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Neuerscheinungen
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0126
Der Graphikfammler
Reproduktionswerke
Die Piper-Drucke
Unübertroffen im Sinne moderner Reproduk-
tionstechnik find bekanntlich feit langem die
Drucke der Marees-Gefellfchaft, die von
Meier-Graefe fi<±>er geleitet, eben eine neue
Mappe mit zeitgenöffifcher Kunft an die Öffent-
lichkeit bringt, die allem bisher Geleifteten die
Krone auffe^t. Europäifd) ift das Programm
diefer neuen Mappe. Bei dliedergabe der 3ei<h-
nungen, Aquarelle führender Künftler der Gegen-
wart — für die glückliche Auswahl mögen einige
Namen wie Derain, Picaffo, Chagall, Marc, ßeckel,
fjofer neben anderen zeugen — ift fo gelungen,
daß ein (Interfdßied zwifchen Original und Re-
produktion überhaupt nicht mehr feftzuftellen ift.
Auf diefe durch die Veröffentlichungen der
Marees-Gefellfchaft gegründeten Erfahrungen
geftütjt, hat nun der Verlag den bedeutfamen
Schritt unternommen, in engfter 3ufammenarbeit
mit der graphifchen Kunßanftalt „Ganymed“
Reproduktionen von Gemälden alter und mo-
derner Meifter herauszubringen, die für den
Kenner diefes Gebietes fchlechttjin das Befte
find, was bisher die Reproduktionstechnik zu
vergeben hatte. Meift in der Größe der Origi-
nale gehalten, kommen diefe Piper-Drucke dem
Eindrude des Originals bis in die lebten Fein-
heiten fo nahe, wie es überhaupt einer photo-
mechanifchen dliedergabe möglich ift. Das fchöne
illuftrierte Profpekthjeft, das der Verlag diefen
dliedergaben mit auf den dleg gibt, fagt u. a.
folgendes: „Die wefentlichfte Neuerung der
Piper-Drucke ift die Korrektur und Ergänzung
der Farbenplatten nach bedingungslos künftle-
rifchen Geßdjtspunkten. Die Probedrucke werden
von erfahrenen Künftlern immer wieder mit den
Originalen verglichen und die Abftimmung der
Platten wird ohne Rückpcht auf 3ßit und Geld
bis zur äußerften Grenze betrieben. Die 3abl
der Farbenplatten ift im Prinzip unbegrenzt.“ —
Dies muß man wißen, um den Effekt der
Leiftung zu begreifen, die hoffentlich endlich
all den billigen Drei- und Vierfarbenreproduk-
tionen, die ansnahmslos das Original verfälfehen
und jeder Äßhetik fpotten, ein 3*el feßt- Daß
trotj der Qualität diefer Piper-Drucke der Preis
"ür das einzelne Blatt niedrig ift, muß befonders
hervorgehoben werden, gier iß im ganzen ein
(Internehmen an die Öffentlichkeit getreten, das
fict) als vorbildliche Cat deutfdjer Qualitätsarbeit
fehr rafd) die dielt erobern dürfte. Neben den
Bildern der Alten (Dürer, Bofd), Rembrandt,
Goya, Cranach, Baldaffare, d’Este, Rubens, Bou-
cher, Guardi) find es die Bilder der modernen
Malerei, die hier erftmalig und vollwertig zu
dlorte kommen. Gab es bisher überhaupt ähn-
lich köftlidje, farbige dliedergaben von Bildern
eines Courbet. eines Degas, Marees, Menzel,
Manet, Daumier, von Gogh?
Dies iß die Galerie, die jld) jeder moderne
Kunßfreund, dem die Mittel zum Erwerb koft-
barer Originale fehlen, getroß in fein Fjeim
nehmen darf. Biermann.
Der Ritter vom Turm Von denExempeln der
gotsforcht und erberkeit. Im Roland-Verlag.
München 1922.
Das Büchlein enthält dliedergaben der Fjolz-
fchnitte des „Spiegels der Cugent“, der 1493
zum erßen Mal bei Michael Fustner in Bafel
illuftriert erfchien, während die franzößfehe (Ir-
fchrift fd)on 1371 entftand. Die Schnitte ßnd
von der dlißenfehaft viel umftritten; pe gehören
dem „Kreife des jungen Dürer“ an, doch kaum
ihm felbft, wie auch Pfifter betont, der dem
Büchlein ein fachliches Nachwort beigab. Die
Ausftattung des Bändchens ift fehr gut, der
Materie glücklich angepaßt, Es fei bei diefer
Gelegenheit nochmals auf den „Ceutphen Ka-
lender“ verwiefen, der im gleichen Verlag er-
fchien und an diefer Stelle bereits gewürdigt
wurde (1923, S. 188). dl.
Ferner erfchienen:
Oskar Fifchel: Chroniften der Mode.
Menfch und Kleid in Bildern aus drei Jahr-
taufenden. Mit 107 Mezzotintos, 6 handkolor.
Lichtdruck, u. 66 dliedergab. nach graphi-
fchen Blättern. Gm. 40.—.
Müller & Co., Verlag, Potsdam.
PJanns (Ilrich Franckl) aus Kaufbeuren (1603
bis 1675). 28 Radier, in Fakpm.- Kupferdruck,
vier Lichtdrucktafeln u. Einführg. v. Albert
Fjämmerle. 600 num. Expl.: Gm. 45.—.
Dr. Benno Filfer, Verlag, Äugsburg.
Arthur Kampf: Fjandzeichnungen. 23 Fak-
pmiledrucke d. Reichsdruck, a. 23 Cafeln. Mit
einer Einführg. v. F)ans Rofenhagen. Form.:
57X40,5. Auß. 200. Gm. 100.—.
Reichsdruckerei: Abt. Verlag, Berlin Sdl 68.
Mappenwerke
Künstlergruppe „Der Fels“. Zwei neue
Mappen: G. Ph. Wörlen, Akte. 6 Holz-
schnitte. C. Hauser und G. Ph. Wörlen:
Landschaften. 6 kolor. Holzschnitte.
Der Mt ift dlörlens Stärke nicht. — Seine
wahre Begabung, fürs Volkstümlicb-Illußrative,
fürs folide fjandwerk im Buchfchnitt und Ein-
blatt, offenbart pch wieder fehr glücklich in
feinen drei Landfchaften. Klipp und klar pnd
fie, zwanglos zufammengefügt; die Kolorierung
zeigt erfreulicherweife diefelbe Husgeglichenheit
und Sicherheit des Könnens. Man kann das von
fjaufers Landfchaften keineswegs behaupten,
dleder Äufbau noch Farbigkeit überzeugen. Die
Blätter wirken weniger gefehen als gedacht.
Die „türkifche Stadt“ ift am beften gelungen.
Äber der Stoßkreis, den Pjaufer jn feiner Mappe
„Fjafenbilder“ behandelte, liegt ihm weit näher. —
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Reproduktionswerke
Die Piper-Drucke
Unübertroffen im Sinne moderner Reproduk-
tionstechnik find bekanntlich feit langem die
Drucke der Marees-Gefellfchaft, die von
Meier-Graefe fi<±>er geleitet, eben eine neue
Mappe mit zeitgenöffifcher Kunft an die Öffent-
lichkeit bringt, die allem bisher Geleifteten die
Krone auffe^t. Europäifd) ift das Programm
diefer neuen Mappe. Bei dliedergabe der 3ei<h-
nungen, Aquarelle führender Künftler der Gegen-
wart — für die glückliche Auswahl mögen einige
Namen wie Derain, Picaffo, Chagall, Marc, ßeckel,
fjofer neben anderen zeugen — ift fo gelungen,
daß ein (Interfdßied zwifchen Original und Re-
produktion überhaupt nicht mehr feftzuftellen ift.
Auf diefe durch die Veröffentlichungen der
Marees-Gefellfchaft gegründeten Erfahrungen
geftütjt, hat nun der Verlag den bedeutfamen
Schritt unternommen, in engfter 3ufammenarbeit
mit der graphifchen Kunßanftalt „Ganymed“
Reproduktionen von Gemälden alter und mo-
derner Meifter herauszubringen, die für den
Kenner diefes Gebietes fchlechttjin das Befte
find, was bisher die Reproduktionstechnik zu
vergeben hatte. Meift in der Größe der Origi-
nale gehalten, kommen diefe Piper-Drucke dem
Eindrude des Originals bis in die lebten Fein-
heiten fo nahe, wie es überhaupt einer photo-
mechanifchen dliedergabe möglich ift. Das fchöne
illuftrierte Profpekthjeft, das der Verlag diefen
dliedergaben mit auf den dleg gibt, fagt u. a.
folgendes: „Die wefentlichfte Neuerung der
Piper-Drucke ift die Korrektur und Ergänzung
der Farbenplatten nach bedingungslos künftle-
rifchen Geßdjtspunkten. Die Probedrucke werden
von erfahrenen Künftlern immer wieder mit den
Originalen verglichen und die Abftimmung der
Platten wird ohne Rückpcht auf 3ßit und Geld
bis zur äußerften Grenze betrieben. Die 3abl
der Farbenplatten ift im Prinzip unbegrenzt.“ —
Dies muß man wißen, um den Effekt der
Leiftung zu begreifen, die hoffentlich endlich
all den billigen Drei- und Vierfarbenreproduk-
tionen, die ansnahmslos das Original verfälfehen
und jeder Äßhetik fpotten, ein 3*el feßt- Daß
trotj der Qualität diefer Piper-Drucke der Preis
"ür das einzelne Blatt niedrig ift, muß befonders
hervorgehoben werden, gier iß im ganzen ein
(Internehmen an die Öffentlichkeit getreten, das
fict) als vorbildliche Cat deutfdjer Qualitätsarbeit
fehr rafd) die dielt erobern dürfte. Neben den
Bildern der Alten (Dürer, Bofd), Rembrandt,
Goya, Cranach, Baldaffare, d’Este, Rubens, Bou-
cher, Guardi) find es die Bilder der modernen
Malerei, die hier erftmalig und vollwertig zu
dlorte kommen. Gab es bisher überhaupt ähn-
lich köftlidje, farbige dliedergaben von Bildern
eines Courbet. eines Degas, Marees, Menzel,
Manet, Daumier, von Gogh?
Dies iß die Galerie, die jld) jeder moderne
Kunßfreund, dem die Mittel zum Erwerb koft-
barer Originale fehlen, getroß in fein Fjeim
nehmen darf. Biermann.
Der Ritter vom Turm Von denExempeln der
gotsforcht und erberkeit. Im Roland-Verlag.
München 1922.
Das Büchlein enthält dliedergaben der Fjolz-
fchnitte des „Spiegels der Cugent“, der 1493
zum erßen Mal bei Michael Fustner in Bafel
illuftriert erfchien, während die franzößfehe (Ir-
fchrift fd)on 1371 entftand. Die Schnitte ßnd
von der dlißenfehaft viel umftritten; pe gehören
dem „Kreife des jungen Dürer“ an, doch kaum
ihm felbft, wie auch Pfifter betont, der dem
Büchlein ein fachliches Nachwort beigab. Die
Ausftattung des Bändchens ift fehr gut, der
Materie glücklich angepaßt, Es fei bei diefer
Gelegenheit nochmals auf den „Ceutphen Ka-
lender“ verwiefen, der im gleichen Verlag er-
fchien und an diefer Stelle bereits gewürdigt
wurde (1923, S. 188). dl.
Ferner erfchienen:
Oskar Fifchel: Chroniften der Mode.
Menfch und Kleid in Bildern aus drei Jahr-
taufenden. Mit 107 Mezzotintos, 6 handkolor.
Lichtdruck, u. 66 dliedergab. nach graphi-
fchen Blättern. Gm. 40.—.
Müller & Co., Verlag, Potsdam.
PJanns (Ilrich Franckl) aus Kaufbeuren (1603
bis 1675). 28 Radier, in Fakpm.- Kupferdruck,
vier Lichtdrucktafeln u. Einführg. v. Albert
Fjämmerle. 600 num. Expl.: Gm. 45.—.
Dr. Benno Filfer, Verlag, Äugsburg.
Arthur Kampf: Fjandzeichnungen. 23 Fak-
pmiledrucke d. Reichsdruck, a. 23 Cafeln. Mit
einer Einführg. v. F)ans Rofenhagen. Form.:
57X40,5. Auß. 200. Gm. 100.—.
Reichsdruckerei: Abt. Verlag, Berlin Sdl 68.
Mappenwerke
Künstlergruppe „Der Fels“. Zwei neue
Mappen: G. Ph. Wörlen, Akte. 6 Holz-
schnitte. C. Hauser und G. Ph. Wörlen:
Landschaften. 6 kolor. Holzschnitte.
Der Mt ift dlörlens Stärke nicht. — Seine
wahre Begabung, fürs Volkstümlicb-Illußrative,
fürs folide fjandwerk im Buchfchnitt und Ein-
blatt, offenbart pch wieder fehr glücklich in
feinen drei Landfchaften. Klipp und klar pnd
fie, zwanglos zufammengefügt; die Kolorierung
zeigt erfreulicherweife diefelbe Husgeglichenheit
und Sicherheit des Könnens. Man kann das von
fjaufers Landfchaften keineswegs behaupten,
dleder Äufbau noch Farbigkeit überzeugen. Die
Blätter wirken weniger gefehen als gedacht.
Die „türkifche Stadt“ ift am beften gelungen.
Äber der Stoßkreis, den Pjaufer jn feiner Mappe
„Fjafenbilder“ behandelte, liegt ihm weit näher. —
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