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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Noack, Friedrich: Des Kardinals Albani Beziehungen zu Künstlern, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0476

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mcßt hervor. Um die[elbe 3eit weilte ein Künftler Auguft Lederer aus (Uien in der
Ewigen Stadt, der auf Koften des kaiferlicßen ßofs dort feine weitere Ausbildung fucßte.
Der Kardinal t)at eine Art Aufficßt über den jungen Mann geführt und im Oktober
1747 in einem Schreiben an den Baron Palazzi beftätigt, daß Lederer [eine 3^it in
Rom gut ausgenußt ßabe, ißn auch der Gnade des Kaifers empfohlen.
Die Bekanntfcßaft mit Anton Raffael Mengs dürfte Albani [cßon im Jaßre 1749
gemacht ßaben, als die Bekehrung des jungen Künftlers, feine Eßefcßließung mit dem
fcßönen Modell Margßerita Guazzi und die Vollendung des nach) ißr gemalten Madonnen-
bildes in den kunftfreundlicßen Kreifen der päpftlicßen Fjauptftadt Auffeßen erregte.
Der Übertritt des Künftlers und feiner Scßweftern wurde damals fogar der Müße wert
gefunden, in dem ßalbamtlicßen UIod)enblättcßen, dem fogenannten Cracas, mitgeteilt
zu werden, und da der Vater Mengs zu Anfang September des Jaßres durd) die kaifer-
licße Gefandtfcßaft feinen Paß zur Fjeimreife erßielt, fo dürfen wir woßl anneßmen,
daß der aufgeßende Stern in der Malerei dem vorneßmften Kunftfreund Roms nicßt
unbekannt geblieben ift, deffen Bruder ja als Vertreter der Krone Polen beim ßeiligen
Stußl direkte Verbindungen mit dem Dresdner fjof unterßielt. Ein Brief aus dem
Dezember 1749 beftätigt diefe Annaßme. Er ift von dem Sänger Domenico Annibali
aus Dresden an den Kardinal Aleffandro Albani gericßtet und ßandelt von einem Ge-
mälde, welcßes diefer dem König von Polen gefcßenkt ßatte. Annibali teilt mit, daß
Mengs das Bild gefeßen und für ein ecßtes Original von Raffael erklärt ßat, da er es
feinerzeit in dem 3immer des Kardinals felbft in Augenfcßein genommen ßatte. Jeden-
falls war der „Raffael des 18. Jaßrßunderts“ dem Kardinal kein Unbekannter meßr, als
er im Mai 1752 zu dauerndem Aufentßalt an der Ober zurückkeßrte und fcßon am
30. Juli in die Akademie San Luca aufgenommen wurde. Ulenige Lage vor diefer
Auszeicßnung des erft 24jäßrigen Künftlers empfing Albani einen Brief feines Freundes
Mann aus Florenz, worin diefer den Kardinal bat, ficß um den fcßon oben erwäßnten
Auftrag des Fjerzogs von Nortßumberland zu bekümmern, und ßinzufügte: „Icß wäre
erfreut, dabei Derrn Mengs, einen feßr gefcßickten Maler des Königs von Polen, ver-
wenden zu können, dem icß aucß darüber gefcßrieben ßabe.“ Nacßdem Albani ficß
mit Brettingßam über den Plan der für Nortßumberland zu malenden Galerie von
Kopien nadß italienifcßen Meifterwerken verftändigt ßatte, fcßlug er felber in einem
Brief an Mann neben meßreren Römern den Mengs für die Arbeit vor (12. Auguft 1752).
Nacßdem Mann mit Nortßumberland die endgültigen Abreden getroffen ßatte, [cßrieb
der Kardinal am 9. Dezember an den Gefandten: „Vorgeftern ßat Fjerr Mengs mir
Ißren freundlichen Brief vom 28. November übergeben, worin Sie ißn mir für den
Dienft Ißres englifcßen Freundes empfeßlen, der ißn mit der Kopie der bezeicßneten
Gemälde beauftragt, um feine Galerie damit zu fcßmücken. Da icß feit langer Seit
keinen fo gefcßickten Profeffor kennen gelernt ßabe, glaube icß, daß Ißr Freund den
beften Entfcßluß von der UCIelt gefaßt ßat, womit er feßr zufrieden fein wird, fowoßl
wegen des Rufs, den derfelbe in England ßat, wie wegen der Gefcßicklicßkeit feines
Pinfels. Icß werde nicßt verfeßlen, ißm in allem, was zur Erledigung feines Auftrags
nötig ift, meinen Beiftand zu gewäßren, und Sie werden von ißm felbft meine An-
erbietung zur Fjilfe erfaßren, die icß bereit bin, zu verwirkließen, fo oft er mir dazu
Gelegenßeit gibt.“ Nacß einigen Monaten meldete Mann dem Kardinal, er ßabe er-
faßren, daß Mengs befcßäftigt fei, Bildniffe für Reifende zu malen, ßoffe aber, daß er
fiel; dadureß nicht werde abßalten laffen, feine gegen den englifcßen Auftraggeber ein-
gegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Darauf antwortete Albani am 14. April 1753:
„Von Mengs kann id) Ißnen nichts Genaueres fagen, da icß Fjerrn Brettingßam lange
nicßt gefeßen ßabe, der ißre (der Maler) Arbeit überwachen und fie antreiben foll, je
nacßdem er bei ißnen Langfamkeit bemerkt.“ tUie gewiffenßaft Mengs feine Aufgabe
erfüllte, erwäßnt Albani einen Monat fpäter in einen Brief an Mann, worin er mitteilt,
daß Battoni das ißm übertragene Gemälde der Farnefina ßatte paufen laffen, wogegen

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