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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Eisler, Max: Die Handzeichnungen von Salomon Kleiner
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0506

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leichte Gewölk, noch mehr die offene Stratüenfonne, dann der Regenbogen über der
Paarfchen Reitfcfjule und der blißdurchzuckte Gewitterhimmel über dem Palais Brenner
befördern die Lebendigkeit der Bilder, ülefentlidjer aber ift, daß der Künftler, deffen
Darftellungsvermögen nicht bleicht, um die Luftzuftände unmittelbar zu geben, fid)
damit behilft, fie an den Fjäufern und Figuren zu veranfchaulichen: im Sommer find
die Fenfterfchirme ausgefpannt, bei windigem Ölletter wehen die Gardinen und die
Frauem öcke, die Jahreszeiten fpiegeln fich in den Koftümen. Das Genrefehen ergreift
alles, das Äuge ift ein Mikrofkop, die ÖJelt ein Mikrokosmus. Und in diefer genre-
haften, kleinlebendigen Durchdringung der Blätter liegt ihr anderer, relativer Vorzug.
Relativ. Denn er verhindert — für Bau und Leben — die Vergegenwärtigung des
größeren barocken Schwunges und mit ihr nicht die fachliche, aber die innere ÜUahr-
haftigkeit der Bilder. öCIas der Äugsburger Kunfthandwerker bietet, ift nicht das öüiener
Barock, gefehen von einem ebenbürtigen 3eitgenoffen, fondern vielmehr die liebhabe-
rifche Interpretation eines verfrühten „Ältwieners“.


La mytbologie du Rbin 1862, narf) Dore.
Äus Meifter der Grapl)ik, Bd. XII.
 
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