Ausheilungen
kes und Lotte Henfcffels. Als Plaftiker be-
wies Robert Bednorz wieder fein ausge-
glichenes Können, vor allem an der prachtvollen
Büße des Reichspräfidenten.
In der Galerie Stenzei ließ Fritj Huf fein
plaftifches illerk fetjen. Crolj feiner nid)t un-
bedingten Materialficherheit zeigen doch alle Ar-
beiten hervorragenden plaftifchen Inftinkt. In
den Porträtbüßen erfreut die Bindung von na-
turaliftifchem Sehen und ftiliftifcher Begabung.
Cheoreti[d)e Einftellungen — in den Akttorfen
noch erkenntlich — ftören nicht. Ihn feffelt das
Eektonifd)e oft primär. Ein knapp umriffener
Formausdruck fteigert das Organifcpe feiner Ar-
beiten. Irgendein Entwicklungstempo ift nicht
feftzuftellen. R. C. M.
Brüffel
Hier hat pd) eine Anzahl von Malern und
Bildhauern zu der Gruppe „Vouloir“ zufammen-
getan. Sie veranftaltet foeben ihre erfte Aus-
heilung und gibt bei diefer Gelegenheit einMa-
nifeft heraus, das fich gegen die 3errüttung der
3eit und der heutigen künftlerifchen Hervor-
bringungen wendet und zum Rückzug nad) der
klsfßfchen Kunft hin wirbt. Gegenüber dem über-
triebenen Individualismus werden 3ad)t, Ordnung
und der fchöne Stil als erlöfend ausgerufen. Der
Gruppe gehören auch zwei Spanier und zwei
Schweizer an, doch werden die ausgeftellten
Leitungen mit der einzigen Ausnahme der 3eid)-
nungen von Frau Coutermans nicht anders als
ohnmächtig genannt werden dürfen. Fj-
Den F)aag
3ur Erinnerung an den 100. Geburtstag des
Haager Landfchaftsmalers 5- F Uleißenbruch
wurde im Pulchri Stucliofaale eine Aushei-
lung aller 3eid)nungen, Aquarelle, Skizzen er-
öffnet, die das Beptpum des Sammlers Fjidde
Nyland bilden, ffleißenbrud), der als ein echter
Naturburfcße zumeift draußen lebte und auf Filz-
pantoffeln ging, pflegte zu fagen: „OQenn ich
keinen Klaps von der Natur bekomme, kann ich
nicht arbeiten“. Juft Havelaar nennt Hleißen-
brueb den holländifchen Corot, der verfuchte,
die Dinge auf lyrifche tüeife groß zu feßen.
* *
*
Die Kunßhandlung Kleykamp eröffnete eine
etwa fünfzig (Heike umfaffende Ausftellung von
tOerken Mathys Maris. Da eine Gefamtaus-
hellung nach dem Code des Malers der hohen
Koften wegen noch nicht unternommen werden
konnte, ift die jetzige als eine mit F)ilfe derMu-
feen im Haag und Rotterdam improvifierte Ge-
dädpnistat aufzufaffen. H-
Hannover
Die Juniausftellung derKeftnergefellfchaft bringt
Allerneueftes. Die Gruppe „G“ nimmt den Haupt-
raum ein mit Arbeiten aus dem Gebiete der
Architektur, des Films und des Verkehrs. Voran
ftehen die Architekturentwürfe von Mies van
der Rohe. Sein Bureauhaus, ein mächtiger,
rechteckiger Blöde, bietet mit feinen in Glas auf-
gelöften dänden und den wuchtigen Fjorizontal-
teilungen einen impofanten Eindruck. Sein Hoch-
haus am Bahnhof Friedrichftraße-Berlin, mehr
Situationsfkizze, als durchgearbeiteter Entwurf,
läßt manches unklar. Das fchon öfters, auch in
Hannover, gefehene Landhaus, fetjt immer wieder
durch die kühne Konftruktionsweife in Erßaunen.
Klar und einfach die Entwürfe Hüb er sh eimers,
der ebenfalls das Problem des Hochhaufes auf-
wirft und eine beachtenswerteLöfung desReihen-
häufergedankens gibt. Hans Richter zeigt
durchgearbeitete Entwürfe zum Film. Der eine
hat die Entwiddung der horizontal und vertikal
gerichteten Form aus der richtungslofen, dem
dürfe], zum Chema, ein anderer ift auf den
Gegenfätjen fd)wer und leicht aufgebaut. Eine
„Lunaparkmafchine“ von Max Burd) artj ift fehr
originell, derner Gräff verfucht dem Auto-
mobil neue Formen zu geben. Intereffant pnd
auch die Vorfchläge der Gruppe zu Signalfarben
und 3m<hen, die dem internationalen Verkehr
dienen follen.
Daneben ftellt die bisher noch wenig bekannte
Gruppe „K“ aus. Sie fteht der fordernden Praxis
des Lebens ferner. „Sie will zur platonifchen
Idee und zur Rhythmik des Raumes“, wie es in
ihrem Programm heißt- Jedoch fteckt in den ge-
zeigten Arbeiten noch fehr viel Intellektualismus,
der der Erkenntnis der Idee und der Rhythmik
des Raumes gefährlid) werden kann. Dies ift
vor allem bei Hans Nitfchke der Fall, Friedei
Vordemberge-Gildewart kommt dem ge-
deckten 3'elß näher.
Als letjter Fredie Kayfer (Hannover). Er
wird von ähnlichen Abpd)ten geleitet. Änfpre-
chender als feine zeid)nerifchen Konftruktionen
find feine plaftifchen Gepaltungen.
Ferd. Stuttmann.
Köln
Eine prächtige „Frühjahrsausftellung“ des Köl-
nifchen Kunftvereins reicht bis in den Sommer.
Verändert und ergänzt handelt es pd) um die
Jubiläumsausftellung der Galerie Arnold in Dres-
den, die Secker für Köln bevorwortet hat. Ein
Porträt von H- v. Marees, ein Blütenßrauß von
Corintl), das Elternbildnis von Dix, ein Straßen-
bild Kirchners, leuchtende Landfd)aften H^dcels
bilden die Höhepunkte. Kokofchka, Pechftein
und Liebermann pnd fd)led)t vertreten, Leffer-
üry malt nicht beßer.
In der Meßehalle werden unerhörte Ausßel-
lungsmöglichkeiten gefchaffen. Durch verftell-
bare 3wifd)enwände und Oberlicht läßt pd) jeder
Effekt möglich machen. 3ur RheiniFöhen Bad)-
und Literaturwoche haben pd) die meiften Kölner
Kunßhandlungen zwecklos in diefeßlichen Hallen
bemüht. Es peht fehr dünn aus. Die Domgalerie
fchickt bemerkenswerte Bilder des 19., Nieren-
636
kes und Lotte Henfcffels. Als Plaftiker be-
wies Robert Bednorz wieder fein ausge-
glichenes Können, vor allem an der prachtvollen
Büße des Reichspräfidenten.
In der Galerie Stenzei ließ Fritj Huf fein
plaftifches illerk fetjen. Crolj feiner nid)t un-
bedingten Materialficherheit zeigen doch alle Ar-
beiten hervorragenden plaftifchen Inftinkt. In
den Porträtbüßen erfreut die Bindung von na-
turaliftifchem Sehen und ftiliftifcher Begabung.
Cheoreti[d)e Einftellungen — in den Akttorfen
noch erkenntlich — ftören nicht. Ihn feffelt das
Eektonifd)e oft primär. Ein knapp umriffener
Formausdruck fteigert das Organifcpe feiner Ar-
beiten. Irgendein Entwicklungstempo ift nicht
feftzuftellen. R. C. M.
Brüffel
Hier hat pd) eine Anzahl von Malern und
Bildhauern zu der Gruppe „Vouloir“ zufammen-
getan. Sie veranftaltet foeben ihre erfte Aus-
heilung und gibt bei diefer Gelegenheit einMa-
nifeft heraus, das fich gegen die 3errüttung der
3eit und der heutigen künftlerifchen Hervor-
bringungen wendet und zum Rückzug nad) der
klsfßfchen Kunft hin wirbt. Gegenüber dem über-
triebenen Individualismus werden 3ad)t, Ordnung
und der fchöne Stil als erlöfend ausgerufen. Der
Gruppe gehören auch zwei Spanier und zwei
Schweizer an, doch werden die ausgeftellten
Leitungen mit der einzigen Ausnahme der 3eid)-
nungen von Frau Coutermans nicht anders als
ohnmächtig genannt werden dürfen. Fj-
Den F)aag
3ur Erinnerung an den 100. Geburtstag des
Haager Landfchaftsmalers 5- F Uleißenbruch
wurde im Pulchri Stucliofaale eine Aushei-
lung aller 3eid)nungen, Aquarelle, Skizzen er-
öffnet, die das Beptpum des Sammlers Fjidde
Nyland bilden, ffleißenbrud), der als ein echter
Naturburfcße zumeift draußen lebte und auf Filz-
pantoffeln ging, pflegte zu fagen: „OQenn ich
keinen Klaps von der Natur bekomme, kann ich
nicht arbeiten“. Juft Havelaar nennt Hleißen-
brueb den holländifchen Corot, der verfuchte,
die Dinge auf lyrifche tüeife groß zu feßen.
* *
*
Die Kunßhandlung Kleykamp eröffnete eine
etwa fünfzig (Heike umfaffende Ausftellung von
tOerken Mathys Maris. Da eine Gefamtaus-
hellung nach dem Code des Malers der hohen
Koften wegen noch nicht unternommen werden
konnte, ift die jetzige als eine mit F)ilfe derMu-
feen im Haag und Rotterdam improvifierte Ge-
dädpnistat aufzufaffen. H-
Hannover
Die Juniausftellung derKeftnergefellfchaft bringt
Allerneueftes. Die Gruppe „G“ nimmt den Haupt-
raum ein mit Arbeiten aus dem Gebiete der
Architektur, des Films und des Verkehrs. Voran
ftehen die Architekturentwürfe von Mies van
der Rohe. Sein Bureauhaus, ein mächtiger,
rechteckiger Blöde, bietet mit feinen in Glas auf-
gelöften dänden und den wuchtigen Fjorizontal-
teilungen einen impofanten Eindruck. Sein Hoch-
haus am Bahnhof Friedrichftraße-Berlin, mehr
Situationsfkizze, als durchgearbeiteter Entwurf,
läßt manches unklar. Das fchon öfters, auch in
Hannover, gefehene Landhaus, fetjt immer wieder
durch die kühne Konftruktionsweife in Erßaunen.
Klar und einfach die Entwürfe Hüb er sh eimers,
der ebenfalls das Problem des Hochhaufes auf-
wirft und eine beachtenswerteLöfung desReihen-
häufergedankens gibt. Hans Richter zeigt
durchgearbeitete Entwürfe zum Film. Der eine
hat die Entwiddung der horizontal und vertikal
gerichteten Form aus der richtungslofen, dem
dürfe], zum Chema, ein anderer ift auf den
Gegenfätjen fd)wer und leicht aufgebaut. Eine
„Lunaparkmafchine“ von Max Burd) artj ift fehr
originell, derner Gräff verfucht dem Auto-
mobil neue Formen zu geben. Intereffant pnd
auch die Vorfchläge der Gruppe zu Signalfarben
und 3m<hen, die dem internationalen Verkehr
dienen follen.
Daneben ftellt die bisher noch wenig bekannte
Gruppe „K“ aus. Sie fteht der fordernden Praxis
des Lebens ferner. „Sie will zur platonifchen
Idee und zur Rhythmik des Raumes“, wie es in
ihrem Programm heißt- Jedoch fteckt in den ge-
zeigten Arbeiten noch fehr viel Intellektualismus,
der der Erkenntnis der Idee und der Rhythmik
des Raumes gefährlid) werden kann. Dies ift
vor allem bei Hans Nitfchke der Fall, Friedei
Vordemberge-Gildewart kommt dem ge-
deckten 3'elß näher.
Als letjter Fredie Kayfer (Hannover). Er
wird von ähnlichen Abpd)ten geleitet. Änfpre-
chender als feine zeid)nerifchen Konftruktionen
find feine plaftifchen Gepaltungen.
Ferd. Stuttmann.
Köln
Eine prächtige „Frühjahrsausftellung“ des Köl-
nifchen Kunftvereins reicht bis in den Sommer.
Verändert und ergänzt handelt es pd) um die
Jubiläumsausftellung der Galerie Arnold in Dres-
den, die Secker für Köln bevorwortet hat. Ein
Porträt von H- v. Marees, ein Blütenßrauß von
Corintl), das Elternbildnis von Dix, ein Straßen-
bild Kirchners, leuchtende Landfd)aften H^dcels
bilden die Höhepunkte. Kokofchka, Pechftein
und Liebermann pnd fd)led)t vertreten, Leffer-
üry malt nicht beßer.
In der Meßehalle werden unerhörte Ausßel-
lungsmöglichkeiten gefchaffen. Durch verftell-
bare 3wifd)enwände und Oberlicht läßt pd) jeder
Effekt möglich machen. 3ur RheiniFöhen Bad)-
und Literaturwoche haben pd) die meiften Kölner
Kunßhandlungen zwecklos in diefeßlichen Hallen
bemüht. Es peht fehr dünn aus. Die Domgalerie
fchickt bemerkenswerte Bilder des 19., Nieren-
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