bei der Betrachtung der Kunftwerke offenficßtlicß werden, denn in der Kunft von El Amarna
finden die Erfcßeinungen auf religiöfem Gebiete eine Parallele. Es fcßeint, daß Amen-
ßotep IV. fcßon in recht jungen Jahren über feine Religion nadßgegrübelt hat, jedenfalls
ßat er in feinen erften Regierungsjahren begonnen, feinen Sonnengott mehr und mehr
gegen den mächtigen Reichsgott Amon hervortreten zu laffen. Erft mit der 3eit, als er
fich in feinen Beftrebungen von der Ämonspriefterfchaft gehindert fieht, kommt er mehr
und mehr dazu, die übrigen Götter in ihrer Macht einzufcßränken zugunften des Äton.
Etwa in feinem vierten Regierungsjahre wurde ihm der Aufenthalt in feiner FjauptftadtQieben
unmöglich. Auf Schritt und Lritt begegnete er dem Amon, der ihm täglich verhaßter wurde,
und es wurde ißm immer klarer, daß in der glanzvollen Amonftadt Lßeben keine ge-
eignete Stätte war, um Anhänger für feinen einfachen Glauben zu finden. So kam
er zu dem Entfcßluß, Lßeben zu verlaffen. Für feine neue Fjauptftadt wählte er eine
Stätte, die etwa in der Mitte zwifchen Lßeben und Memphis liegt. Dort treten auf
der Oftfeite die öftlichen Bergwände zurück und geben einem Fjalbkreis mit ebener
Fläche Raum, die bis dahin unbewohnt war. Diefen Fleck (Hüfte galt es nun in
wenigen Jahren mit Lempeln, Paläften, Gärten und Straßenzügen zu beferen, um diefem
Ganzen das Gepräge einer königlichen Refidenz zu geben und dem Könige einen
Rahmen zu fcßaffen, indem er, ohne ficß beftändig an die Vergangenheit erinnern
laffen zu müffen, ganz feinen Ideen leben konnte. Es erging ihm, wie anderen Re-
formatoren auch- Als er anfing, feine neuen Gedanken zu verkünden, ftand er noch
mit einem Fuß in den alten Anfcßauungen, und erft der Hliderftand, den er fand, reizte
ißn dazu, das Alte mehr und mehr abzuftreifen und das Neue klarer und beftimmter
zu umreißen. So feßen wir, wie er anfängt, Amon und die übrigen Götter im ganzen
Lande zu verfolgen, und aus feiner Lehre alles das auszumerzen, was ein Reft aus
den Lagen des alten Götterglaubens war. So weit ißm feine große Aufgabe Seit ließ,
widmete er fid) feiner Familie, feiner Gemahlin Nofretete, die ißm im Laufe feiner Re-
gierung fecßs Löcßter gebar. Etwa 17 Jahre hat er in El Amarna regiert, dann folgt
ihm fein Scßwiegerfoßn Lutancßaton, der bald den Fjof nach Lßeben zurückverlegte,
um feinen Frieden mit Amon zu machen. Es fcßeint, daß die Stadt plößlicß verlaffen
worden ift, nur Dinge, die man im täglichen Leben gebrauchen konnte, wurden mit-
genommen, alles andere, insbefondere die vielen Kunftwerke, ließ man zurück, trugen
fie doch fo feßr den Charakter der 3^it Amenßoteps IV., daß fie ißre Verfertiger nur
hätten bloßftellen können. Es hat ficßer nicht lange gedauert, daß die ganze Stadt, in
der ein paar Jahre ein buntes Leben und Lreiben geßerrfcßt hatte, den vorrückenden
Sandmaffen zum Opfer fiel, die überall eindrangen und bald alles unter fid) begruben,
für uns zum Segen; denn beffer als alles andere hat der Hlüftenfand die Kunftfcßäfee
bewahrt, bis es in unferen Lagen den Bemühungen der Hliffenfcßaft gelungen ift, die
Herrlichkeiten von neuem erfteßen zu laffen, die nun in eine Hielt treten, die für ißre
Aufnahme in mancher Hinßcßt beffer vorbereitet ift, als es zu Amenßoteps 3^it der
Fall war. HIenden wir uns nunmeßr den Kunftwerken felbft zu.
An der Rüdewand des erften Abteils zur Rechten fteßt ein großer Reliefblock, der
einen König und einen Falkengott mit der Sonnenfeßeibe auf dem Haupte zeigt. Hlir
wiffen ßeute, daß der Block, der völlig im alten Stile gearbeitet ift, Amenßotep III. gehört,
erft naeß feinem Lode ßat fein Soßn feinen Namen darauf gefeßt. Dabei hat er die
eine Hälfte des Steines, auf dem jeßt der Falkengott fteßt, überarbeitet und den Namen
feines neuen Gottes über den Falkengott gefeßt. Diefer Befund ift auffcßlußreid), denn
er zeigt, daß der König in feinen erften Regierungsjaßren noeß keinen Anftoß an der
alten Art der Königsdarftellung genommen ßat, und daß er ferner feinen neuen Gott
anfangs noeß als tiergeftaltig fid) vorftellte, fo daß diefer zunäcßft in gar keinem Gegenfafe
zu den alten Göttern ftand. Ein paar kleine Reliefs im felben Abteil zeigen dagegen aufs
deutlicßfte die neue Kunftform. Das bekanntere von ißnen ift ein bemaltes Kalkfteinbild,
das als Vorlage für ein größeres HIerk gefeßaffen ift. König und Königin fteßen einander
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finden die Erfcßeinungen auf religiöfem Gebiete eine Parallele. Es fcßeint, daß Amen-
ßotep IV. fcßon in recht jungen Jahren über feine Religion nadßgegrübelt hat, jedenfalls
ßat er in feinen erften Regierungsjahren begonnen, feinen Sonnengott mehr und mehr
gegen den mächtigen Reichsgott Amon hervortreten zu laffen. Erft mit der 3eit, als er
fich in feinen Beftrebungen von der Ämonspriefterfchaft gehindert fieht, kommt er mehr
und mehr dazu, die übrigen Götter in ihrer Macht einzufcßränken zugunften des Äton.
Etwa in feinem vierten Regierungsjahre wurde ihm der Aufenthalt in feiner FjauptftadtQieben
unmöglich. Auf Schritt und Lritt begegnete er dem Amon, der ihm täglich verhaßter wurde,
und es wurde ißm immer klarer, daß in der glanzvollen Amonftadt Lßeben keine ge-
eignete Stätte war, um Anhänger für feinen einfachen Glauben zu finden. So kam
er zu dem Entfcßluß, Lßeben zu verlaffen. Für feine neue Fjauptftadt wählte er eine
Stätte, die etwa in der Mitte zwifchen Lßeben und Memphis liegt. Dort treten auf
der Oftfeite die öftlichen Bergwände zurück und geben einem Fjalbkreis mit ebener
Fläche Raum, die bis dahin unbewohnt war. Diefen Fleck (Hüfte galt es nun in
wenigen Jahren mit Lempeln, Paläften, Gärten und Straßenzügen zu beferen, um diefem
Ganzen das Gepräge einer königlichen Refidenz zu geben und dem Könige einen
Rahmen zu fcßaffen, indem er, ohne ficß beftändig an die Vergangenheit erinnern
laffen zu müffen, ganz feinen Ideen leben konnte. Es erging ihm, wie anderen Re-
formatoren auch- Als er anfing, feine neuen Gedanken zu verkünden, ftand er noch
mit einem Fuß in den alten Anfcßauungen, und erft der Hliderftand, den er fand, reizte
ißn dazu, das Alte mehr und mehr abzuftreifen und das Neue klarer und beftimmter
zu umreißen. So feßen wir, wie er anfängt, Amon und die übrigen Götter im ganzen
Lande zu verfolgen, und aus feiner Lehre alles das auszumerzen, was ein Reft aus
den Lagen des alten Götterglaubens war. So weit ißm feine große Aufgabe Seit ließ,
widmete er fid) feiner Familie, feiner Gemahlin Nofretete, die ißm im Laufe feiner Re-
gierung fecßs Löcßter gebar. Etwa 17 Jahre hat er in El Amarna regiert, dann folgt
ihm fein Scßwiegerfoßn Lutancßaton, der bald den Fjof nach Lßeben zurückverlegte,
um feinen Frieden mit Amon zu machen. Es fcßeint, daß die Stadt plößlicß verlaffen
worden ift, nur Dinge, die man im täglichen Leben gebrauchen konnte, wurden mit-
genommen, alles andere, insbefondere die vielen Kunftwerke, ließ man zurück, trugen
fie doch fo feßr den Charakter der 3^it Amenßoteps IV., daß fie ißre Verfertiger nur
hätten bloßftellen können. Es hat ficßer nicht lange gedauert, daß die ganze Stadt, in
der ein paar Jahre ein buntes Leben und Lreiben geßerrfcßt hatte, den vorrückenden
Sandmaffen zum Opfer fiel, die überall eindrangen und bald alles unter fid) begruben,
für uns zum Segen; denn beffer als alles andere hat der Hlüftenfand die Kunftfcßäfee
bewahrt, bis es in unferen Lagen den Bemühungen der Hliffenfcßaft gelungen ift, die
Herrlichkeiten von neuem erfteßen zu laffen, die nun in eine Hielt treten, die für ißre
Aufnahme in mancher Hinßcßt beffer vorbereitet ift, als es zu Amenßoteps 3^it der
Fall war. HIenden wir uns nunmeßr den Kunftwerken felbft zu.
An der Rüdewand des erften Abteils zur Rechten fteßt ein großer Reliefblock, der
einen König und einen Falkengott mit der Sonnenfeßeibe auf dem Haupte zeigt. Hlir
wiffen ßeute, daß der Block, der völlig im alten Stile gearbeitet ift, Amenßotep III. gehört,
erft naeß feinem Lode ßat fein Soßn feinen Namen darauf gefeßt. Dabei hat er die
eine Hälfte des Steines, auf dem jeßt der Falkengott fteßt, überarbeitet und den Namen
feines neuen Gottes über den Falkengott gefeßt. Diefer Befund ift auffcßlußreid), denn
er zeigt, daß der König in feinen erften Regierungsjaßren noeß keinen Anftoß an der
alten Art der Königsdarftellung genommen ßat, und daß er ferner feinen neuen Gott
anfangs noeß als tiergeftaltig fid) vorftellte, fo daß diefer zunäcßft in gar keinem Gegenfafe
zu den alten Göttern ftand. Ein paar kleine Reliefs im felben Abteil zeigen dagegen aufs
deutlicßfte die neue Kunftform. Das bekanntere von ißnen ift ein bemaltes Kalkfteinbild,
das als Vorlage für ein größeres HIerk gefeßaffen ift. König und Königin fteßen einander
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