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Wescher, Herta: Das Ende der altdeutschen Malerei und die antiklassische Strömung
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.41564#1030
der Mantegnakreis, das Quattrocento alfo, das ihnen, Breu, dem Stecher 5- L., Fefelen,
Eindruck erweckte; und in dem frühen Bild Breus „Adam und Eva“ liegen die Ein-
flüffe aus Signorellis Kreife auf derfelben Linie.
Merkwürdiger, wenn auch nicht fo exakt zu belegen, ift der italienifd)e Einfluß, den
Ratgeb erfahren ßaben muß, deffen ßerrenberger Ältar Beziehungen zu Carpaccios
Frühwerken aufzuweifen fcheint. In der Landfchaft, den Ärchitekturformen wie auch
in der Farbgebung drückt [ich eine über das Nationale hinweg artverwandte Kunft
aus, in der die Hinneigung zum Kleltfremden, Jenfeitigen überwiegt. Freilid) erfcheint
das hößfche Renaiffancebild des Venezianers hier nur ins üngeheuerlichfte verzerrt.
Die früheren Ärbeiten Ratgebs, die Bildniffe des Stadel, die Änbetung der Könige
auf Schloß Licßtenftein, der Barbara-Altar in Schwaigern, der Ulmer Schule — der 3eit-
blom, Stöcker entftammend, deuten nur in der Härte ihrer Raumauffaffung den fpäteren
Entwicklungsverlauf an. Weniger als bei irgend einem bedeuten 3ufamrnenhänge mit
der Lokalkunft für feine Erfaffung, der mit feiner religiöfen Inbrunft zwar dem Alten
verknüpft, das Formproblem doch als kühner Neuerer löft.
Nach fold)en Löfungen, follte man fagen, fei alles erlaubt. Darin, daß fie trotzdem
unfruchtbar blieben, erwies fid) die Stärke der klaffifchen Idee, die fid) die Bafis des
breiten Kunftfctjaffens behauptet hatte. In ihrem Gemeinfchaftsgefühl trug fie den Sieg
davon, indem vorzüglich die Stecher fie — nicht ohne Reduktion im Schöpferifchen —
auf einer gewifferweife glücklichen Mitte fortführten. Die eigentlich fd)öpferifche
Genialität aber mußte, wie in Deutfd)land fo oft, dem Strom entgegenfteßen.
tüaffilij Masjutin.
Eindruck erweckte; und in dem frühen Bild Breus „Adam und Eva“ liegen die Ein-
flüffe aus Signorellis Kreife auf derfelben Linie.
Merkwürdiger, wenn auch nicht fo exakt zu belegen, ift der italienifd)e Einfluß, den
Ratgeb erfahren ßaben muß, deffen ßerrenberger Ältar Beziehungen zu Carpaccios
Frühwerken aufzuweifen fcheint. In der Landfchaft, den Ärchitekturformen wie auch
in der Farbgebung drückt [ich eine über das Nationale hinweg artverwandte Kunft
aus, in der die Hinneigung zum Kleltfremden, Jenfeitigen überwiegt. Freilid) erfcheint
das hößfche Renaiffancebild des Venezianers hier nur ins üngeheuerlichfte verzerrt.
Die früheren Ärbeiten Ratgebs, die Bildniffe des Stadel, die Änbetung der Könige
auf Schloß Licßtenftein, der Barbara-Altar in Schwaigern, der Ulmer Schule — der 3eit-
blom, Stöcker entftammend, deuten nur in der Härte ihrer Raumauffaffung den fpäteren
Entwicklungsverlauf an. Weniger als bei irgend einem bedeuten 3ufamrnenhänge mit
der Lokalkunft für feine Erfaffung, der mit feiner religiöfen Inbrunft zwar dem Alten
verknüpft, das Formproblem doch als kühner Neuerer löft.
Nach fold)en Löfungen, follte man fagen, fei alles erlaubt. Darin, daß fie trotzdem
unfruchtbar blieben, erwies fid) die Stärke der klaffifchen Idee, die fid) die Bafis des
breiten Kunftfctjaffens behauptet hatte. In ihrem Gemeinfchaftsgefühl trug fie den Sieg
davon, indem vorzüglich die Stecher fie — nicht ohne Reduktion im Schöpferifchen —
auf einer gewifferweife glücklichen Mitte fortführten. Die eigentlich fd)öpferifche
Genialität aber mußte, wie in Deutfd)land fo oft, dem Strom entgegenfteßen.
tüaffilij Masjutin.