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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#1060

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DIE ZEIT UND DER MARKT

Sammlungen
Das Karl Ernft Oft^aus-Ärdiiv
Unter den Großinduftriellen Deutfcßlands naßm
der verdorbene Karl Ernft Oftbaus infofern eine
Sonderßellung ein, als er vorläufig unter ibnen
der einzige blieb, der die großen ißm zur Ver-
fügung fteßenden Mittel zu einem Mäzenaten-
tum großen Stils auswertete. Der Bypus Karl
Ernft Oftbaus ftebt als Sammler und Mäzen auch
beute nod) in Deutfcbland völlig allein. Denn
darin lag der Klert feines Mäzenatentums, er
fammelte nicbt für ßcb, fondern für die Öffent-
lichkeit und das von ißm gegründete Folkwang-
Mufeum, feine ureigenfte Schöpfung, ift voll-
ftändig der Ausdruck feiner Perfönlicbkeit und
als Sammlung moderner Malerei und Plaftik
wohl überhaupt einzig in feiner Art. Ein an-
deres Unternehmen diefes reichen und vielfei-
tigen Geiftes ift der Öffentlichkeit weniger be-
kannt geworden; es ift das Karl Ernft Oftßaus-
Arcbiv (pbotograpbifcbe Bildftelle). Für diefes
pbotograpbifcbe Archiv hat Ofthaus 3eit feines
Lebens gefammelt. Bekannt geworden ift es
namentlich durch die eminent künftlerifcben Qua-
litäten feiner photograpbifcben Aufnahmen, denn
nur folcbe nahm Ofthaus auf; durch feine un-
gewöhnliche Reichhaltigkeit und Vielfeitigkeit
die ficb erftreckt in erfter Linie über die Archi-
tektur des deutfcßen Barock und Rokoko, die
aber in ebenfo reichem Maße die deutfcße Plaftik
vom frühen Mittelalter bis zur Moderne um-
faßt. Eine Sonderabteilung des Archivs bilden
die Aufnahmen nach Architektur, Plaftiken und
Geräten oftafiatifcber und exotifcber Kulturen.
Diefe Abteilung des Archivs übergibt ihr Ma-
terial foeben der Öffentlichkeit durch die von
namhaften Gelehrten geleitete Sammlung: „Derin-
difcbeKulturkreis inEinzeldarftellungen“. Dr.F>el-
mutb von Glafenapp läßt foeben einen Bafelband
„Indien“ erfcbeinen. Dr.KIilbelm Stutterßeim eine
umfaffende Darftellung des Komplexes „Rama-
Legenden“ und „Rama-Reliefs“ in Indonefien.
Nachdem das Archiv längere 3eit gefcßloffen
bleiben mußte, foll es nunmehr im Geifte feines
Schöpfers und als lebendiges Denkmal für Karl
Ernft Ofthaus fortgeführt und der Öffentlichkeit
übergeben werden. Fachgelehrte arbeiten in
dem Archiv, das ftändig erweitert werden foll.
Sämtliche photograpbifcben Aufnahmen des Ar-
chivs find käuflich zu erwerben. Außerdem aber
werden Diapofitive von faft allen Aufnahmen
für Vortragszwecke und wiffenfcßaftlicbe For-
fcßung zur Verfügung geftellt. — Anfcßrift: Karl
Ernft Ofthaus-Archiv, München, Elifabethftr. 26.
Bremen
Aus der Pascin-Ausftellung der Galerie Flecßt-
heim erwarb die Kunftßalle das Ölgemälde
„Mädchen am Bifcb“.
1028

D armftadt
Im Kupferfticßkabinett ift die Sommer-
ausfteliung „Romantifcße zu der
Frankfurter und Münchner Sammler anfebnlicße
Beiträge gegeben hatten, neuerdings durch eine
Marees-Ausftellung aus Darmftädter Privat-
beplj abgelöft worden, die mit hundert Studien
und Entwürfen des Meifters einen einzigartigen
Einblick in feine Entwicklung bietet.
Moskau
Die furchtbare, durch einen 3yklon verurfacßte
Überfcßwemmung, die vor kurzem Leningrad
beimgefucbt hat, hat trotj anfänglich alarmieren-
der Mitteilungen im großen und ganzen keine
befonders fcßweren Folgen für die Kunftfamm-
lungen der Newaftadt gehabt. Natürlich ift in
den Kellerräumen einiger Mufeen, befonders gilt
dies für die naturwiffenfcßaftlicben und etßno-
grapßifcben Sammlungen der Akademie der Klif-
fen fchaften, mancher Schaden angericßtet, aber
ganz unwiederbringliche Verlufte find bisher nicht
zu notieren. Befonders fühlbare hat die etßno-
grapbifcße Abteilung des Ruffifcßen Mufeums
zu verzeichnen, deren nicht exponierte Referve-
fammlungen in den Kellerräumen aufgefpeicßert
lagen. Es befand ficb darunter feßr viel öüert-
volles, in erfter Reiße in primitiven Geweben
und Vorarbeiten, deren Farben durch das ein
dringende Kläffer ftark gelitten haben follen.
Große Verwüftungen haben die Klafferfluten in
den Gartenanlagen der fjauplftadt und der ehe-
maligen kaiferlicßen Scßlöffer in deren Umgegend,
vor allem in Peterßof, angerichtet. P. E.
Nürnberg
Die Beendigung der Einrichtung des Beftel-
meyerfcßen Neubaues am Kornmarkt einerfeits
und die Durchführung der vollkommenen Re-
organifation eines großen Beiles der Sammlungs-
gebäude und Sammlungsräume des Altbaues
andererfeits haben die Möglichkeit gefcßaffen,
Neubau und Altbau des Germanifcßen Mufeums
derart untereinander zu verbinden, daß ße nicht
meßr zwei getrennte Beile, fondern ein in ficß
zufammenßängendes Ganzes bilden. Es ift
Batfacße, daß es dem Befucßer des Mufeums
in den leßten jaßren nicht leicht war, in Kürze
eine klare Überficßt über die 150 Säle und Kabi-
nette zu gewinnen; denn von den beiden Ge-
bäudekomplexen mußten naturgemäß auch ge-
änderte Üdegweifer mit eigenen Grundriffen
herausgegeben werden. Dem ift nunmehr ein
Ende bereitet. Die Säle und Kabinette beider
Gebäudekomplexe wurden numeriert, und zwar
fo, daß mit dem Eingang begonnen und fo fort-
gefaßren wurde, daß ein ausgefprocßener Rund-
gang fowoßl durch das Erdgefcßoß wie durch
das Obergefcßoß gewonnen wurde. Die Folge
hiervon war, daß die Mufeumsleitüng einen
 
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