Äusftellungen
eben. Statt deffen gibt es religiöfe Stoffe, in-
mitten weißgrauer Staffage eine eingebaute Rem-
brandt — Grablegung. Der Bildbauer Grund zeigt
an gleicher Stelle Plaftik, darunter einen febönen
weiblichen Corfo, der Ärcbitekt Lüttgen Innen-
räume.
BeiFlecbtbeim werden dieFranzofenLascaux
und Maffon mit dem Kölner Kronenberg zufam-
mengebracht, eine böcbft lokalpatriotifcbe Hand-
lung, denn pe bekommt Kronenberg vorzüglich.
Die wenigen Qualitäten Lascaux’ ftammen von
Utrillo. Die erheblicheren von Maffon führen
die Kunft eines Braque weiter und berühren pcp
mit dem dürftig gezeigten, aber bedeutenderen
Juan Gris. Sollte füßlicbe Malerei die 3ukunft
Frankreichs fein? Kronenberg kam inzwifeben
wie Seewald an die Kölner Kunftgewerbefchule.
Seine ßäcpigen Ölbilder pnd mehr als gute Ar-
beit, feine Aquarelle werden immer gelöfter.
Jede Ausftellung des jungen Malers brachte einen
Fortfcbritt. Er verdient, über Köln hinaus ge-
zeigt zu werden, öm das Bild bei Flecbtbeim
ganz bunt zu machen, blieb eine Cüand präch-
tigen d)inepfd)enCufd)bildern imStil des ^.Jahr-
hunderts referviert. Im 3entrum von Raum und
Intereffe thront eine neue Sammlung ebinepfeber
Sung-Cöpfereien, die ganz auf Cüeiß geftimmt
ift. Von Konfolen lächeln binterindifebe Plapiken
mitleidig auf moderne Malerei.
Alfred Salmony.
New York
In den Anderfon Galleries hält die Ver-
einigung unabhängiger Künftler, „Salons of
America“, ihre erfte Äusßellung von Radie-
rungen, Holzfcpnitten, Aquarellen ufw. ab. Die
Beteiligung ift keine allzu große, und das Inter-
effe des Publikums offenbar ein noch geringeres.
An Verkäufen ift kaum ein einziger zu melden:
eine peinliche Apathie. Dabei pnden pcb unter
den Blättern einige recht anfpreebende Arbeiten,
die fid) um teebnifepe wie rein künßlerifcbe
Probleme bemühen, wie z. B. die Blockdrucke
Henry F. Caylors, John Storres und Paul
Roblands, welch letzterer feine Holzblöcke be-
malt und davon Monotypen abziebt, die diefen
eigne Qualitäten in ftetig wecbfelnden Mofaiken
von Form und Farbe und erfrifepender Spon-
taneität in reichem Maße bepi^en. Von Charles
Cü. Bartlett pnden pd) zwei feiner neueften
fernöftlicben farbigen Holzfcpnitte, Szenen ftiller
Konzentration aus dem Cüunderlande Indien.
Bei Ebricbs pept man fünfzig Handzeich-
nungen des bekannten amerikanifeben Porträt-
malers Cbomas Sully, deffen Cätigkeit pd)
vornebmlid) auf die erpe Hälfte des 19. Jahr-
hunderts erftreckte, ünterfcpiedlicb wie feine,
namentlich im weiblichen Bildnis oft füßlicpen
Gemälde, zeigen fo manche doch ein zwar nicht
feftes, eroberndes 3upacken, wopl aber ein liebe-
volles, faft ftreicbelndes Inbefiijnebmen, aus dem
Echtes erblüht. Die 3ei<hnungen ftammen noch
aus dem Nachlaß des 1872 faft neunzigjährig
verftorbenen Künßlers. F.
Nürnberg
In der Kunßpalle am Marientor wurde
eine Herbßausftellung Berliner Kunft eröffnet.
Veranftaltet wird diefelbe mit ünterftüt^ung der
Akademie der Künße zu Berlin vom Albrecpt-
Dürer-Verein, deffen Beftrebungen auf die Pßege
der lebenden Kunft abzielen. Die Ausfteilung
fetß pd) zufammen aus merken der Malerei und
der Plaftik. Vertreten pnd Liebermann, Corintl).
Balufcpek, Charlotte Berend, Cp. Crodel, Dett-
mann, Otto H- Engel, Genin, ter Heil. Herrmann,
Hofer, Hübner, Jaeckel, Jernberg, Kardorff, Klemm,
Kohhoff, Krauskopf, Mefeck, Moffon, Pecbftein,
Plontke, Röhricht, Schmidt-Rottluff, Vogel, Cüeiß,
3eller und v. 3ifeewip. Mit Plaftik iß vertreten:
Bednorz, Cauer, Hoetger, v. Jakimow, Klimfd),
Krufe, Scparff und Scpiffner.
Die Sammlung gibt in großen 3ügen einen
Querfcbnitt durch das derzeitige Kunßfcpaffen
der Reicpshauptßadt und ift, unter diefem Ge-
pcptswinkel betrachtet, lehrreich und intereffant.
Stuttgart
Das Kunßbaus Schall er zeigte im lebten
Monat das Ergebnis eines intereffanten Cüett-
bewerbs, der von der Stadt Stuttgart und dem
Cüürttembergifcben Kultminifterium veranftaltet
worden ift. Es handelte fid) darum, die beße
künßlerifcbe Geßaltung des landfcbaftlicpen und
architektonifchen Bildes von Stuttgart zu ge-
winnen. Das Cbema diefes Cüettbewerbs, für
den die Veranftalter mehrere Preife zur Ver-
fügung geßellt hatten, kann inhaltlich wie rein
praktifd) als Anregung für die Künßlerfcpaft
für einen glücklichen Gedanken angefproepen
werden. Erfreulicperweife hat man bei diefem
Preisausfcpreiben die Grenzen nid)t zu eng ge-
zogen und die Beteiligung niept nur auf die
Stuttgarter Künßlerfcpaft befepränkt. Die Aus-
ßellung der zahlreichen eingelaufenen Arbeiten
ergab, von nur wenigen Ausnahmen abgefeben,
durchwegs ein erfreuliches Bild von ernßem
künßlerifcpen Schaffen. Allerdings iß eine wirk-
lich große künßlerifcbe Geßaltung des Stuttgarter
Stadtbildes niept zuftande gekommen. Das
meifte befebränkte fiep auf mehr zufällige Äus-
febnitte, die ßott gemalt pnd, und den wenigen
Gefamtanpcpten Stuttgarts fehlte die Monumen-
talität. Am meiften pel ein köftlid) gemaltes,
aber als Stadtanficpt nieptsfagendes, älteres Bild
von Pellegrini auf, dem das Preisgericht einen
erßen Ehrenpreis zuerkannte. Reinpold Nägele,
deffen Gemälde noch am meiften Anfalj zu einer
monumentalen Formung auf weifen, erhielt mit
Recht den erften Preis; des weiteren wurden
noch die Arbeiten von Drück, Graefer, Nefd),
Kirfcpke, Rühle und Steißlinger, fowie mehrere
grappifepe Künftler ausgezeichnet. B-l.
1089
eben. Statt deffen gibt es religiöfe Stoffe, in-
mitten weißgrauer Staffage eine eingebaute Rem-
brandt — Grablegung. Der Bildbauer Grund zeigt
an gleicher Stelle Plaftik, darunter einen febönen
weiblichen Corfo, der Ärcbitekt Lüttgen Innen-
räume.
BeiFlecbtbeim werden dieFranzofenLascaux
und Maffon mit dem Kölner Kronenberg zufam-
mengebracht, eine böcbft lokalpatriotifcbe Hand-
lung, denn pe bekommt Kronenberg vorzüglich.
Die wenigen Qualitäten Lascaux’ ftammen von
Utrillo. Die erheblicheren von Maffon führen
die Kunft eines Braque weiter und berühren pcp
mit dem dürftig gezeigten, aber bedeutenderen
Juan Gris. Sollte füßlicbe Malerei die 3ukunft
Frankreichs fein? Kronenberg kam inzwifeben
wie Seewald an die Kölner Kunftgewerbefchule.
Seine ßäcpigen Ölbilder pnd mehr als gute Ar-
beit, feine Aquarelle werden immer gelöfter.
Jede Ausftellung des jungen Malers brachte einen
Fortfcbritt. Er verdient, über Köln hinaus ge-
zeigt zu werden, öm das Bild bei Flecbtbeim
ganz bunt zu machen, blieb eine Cüand präch-
tigen d)inepfd)enCufd)bildern imStil des ^.Jahr-
hunderts referviert. Im 3entrum von Raum und
Intereffe thront eine neue Sammlung ebinepfeber
Sung-Cöpfereien, die ganz auf Cüeiß geftimmt
ift. Von Konfolen lächeln binterindifebe Plapiken
mitleidig auf moderne Malerei.
Alfred Salmony.
New York
In den Anderfon Galleries hält die Ver-
einigung unabhängiger Künftler, „Salons of
America“, ihre erfte Äusßellung von Radie-
rungen, Holzfcpnitten, Aquarellen ufw. ab. Die
Beteiligung ift keine allzu große, und das Inter-
effe des Publikums offenbar ein noch geringeres.
An Verkäufen ift kaum ein einziger zu melden:
eine peinliche Apathie. Dabei pnden pcb unter
den Blättern einige recht anfpreebende Arbeiten,
die fid) um teebnifepe wie rein künßlerifcbe
Probleme bemühen, wie z. B. die Blockdrucke
Henry F. Caylors, John Storres und Paul
Roblands, welch letzterer feine Holzblöcke be-
malt und davon Monotypen abziebt, die diefen
eigne Qualitäten in ftetig wecbfelnden Mofaiken
von Form und Farbe und erfrifepender Spon-
taneität in reichem Maße bepi^en. Von Charles
Cü. Bartlett pnden pd) zwei feiner neueften
fernöftlicben farbigen Holzfcpnitte, Szenen ftiller
Konzentration aus dem Cüunderlande Indien.
Bei Ebricbs pept man fünfzig Handzeich-
nungen des bekannten amerikanifeben Porträt-
malers Cbomas Sully, deffen Cätigkeit pd)
vornebmlid) auf die erpe Hälfte des 19. Jahr-
hunderts erftreckte, ünterfcpiedlicb wie feine,
namentlich im weiblichen Bildnis oft füßlicpen
Gemälde, zeigen fo manche doch ein zwar nicht
feftes, eroberndes 3upacken, wopl aber ein liebe-
volles, faft ftreicbelndes Inbefiijnebmen, aus dem
Echtes erblüht. Die 3ei<hnungen ftammen noch
aus dem Nachlaß des 1872 faft neunzigjährig
verftorbenen Künßlers. F.
Nürnberg
In der Kunßpalle am Marientor wurde
eine Herbßausftellung Berliner Kunft eröffnet.
Veranftaltet wird diefelbe mit ünterftüt^ung der
Akademie der Künße zu Berlin vom Albrecpt-
Dürer-Verein, deffen Beftrebungen auf die Pßege
der lebenden Kunft abzielen. Die Ausfteilung
fetß pd) zufammen aus merken der Malerei und
der Plaftik. Vertreten pnd Liebermann, Corintl).
Balufcpek, Charlotte Berend, Cp. Crodel, Dett-
mann, Otto H- Engel, Genin, ter Heil. Herrmann,
Hofer, Hübner, Jaeckel, Jernberg, Kardorff, Klemm,
Kohhoff, Krauskopf, Mefeck, Moffon, Pecbftein,
Plontke, Röhricht, Schmidt-Rottluff, Vogel, Cüeiß,
3eller und v. 3ifeewip. Mit Plaftik iß vertreten:
Bednorz, Cauer, Hoetger, v. Jakimow, Klimfd),
Krufe, Scparff und Scpiffner.
Die Sammlung gibt in großen 3ügen einen
Querfcbnitt durch das derzeitige Kunßfcpaffen
der Reicpshauptßadt und ift, unter diefem Ge-
pcptswinkel betrachtet, lehrreich und intereffant.
Stuttgart
Das Kunßbaus Schall er zeigte im lebten
Monat das Ergebnis eines intereffanten Cüett-
bewerbs, der von der Stadt Stuttgart und dem
Cüürttembergifcben Kultminifterium veranftaltet
worden ift. Es handelte fid) darum, die beße
künßlerifcbe Geßaltung des landfcbaftlicpen und
architektonifchen Bildes von Stuttgart zu ge-
winnen. Das Cbema diefes Cüettbewerbs, für
den die Veranftalter mehrere Preife zur Ver-
fügung geßellt hatten, kann inhaltlich wie rein
praktifd) als Anregung für die Künßlerfcpaft
für einen glücklichen Gedanken angefproepen
werden. Erfreulicperweife hat man bei diefem
Preisausfcpreiben die Grenzen nid)t zu eng ge-
zogen und die Beteiligung niept nur auf die
Stuttgarter Künßlerfcpaft befepränkt. Die Aus-
ßellung der zahlreichen eingelaufenen Arbeiten
ergab, von nur wenigen Ausnahmen abgefeben,
durchwegs ein erfreuliches Bild von ernßem
künßlerifcpen Schaffen. Allerdings iß eine wirk-
lich große künßlerifcbe Geßaltung des Stuttgarter
Stadtbildes niept zuftande gekommen. Das
meifte befebränkte fiep auf mehr zufällige Äus-
febnitte, die ßott gemalt pnd, und den wenigen
Gefamtanpcpten Stuttgarts fehlte die Monumen-
talität. Am meiften pel ein köftlid) gemaltes,
aber als Stadtanficpt nieptsfagendes, älteres Bild
von Pellegrini auf, dem das Preisgericht einen
erßen Ehrenpreis zuerkannte. Reinpold Nägele,
deffen Gemälde noch am meiften Anfalj zu einer
monumentalen Formung auf weifen, erhielt mit
Recht den erften Preis; des weiteren wurden
noch die Arbeiten von Drück, Graefer, Nefd),
Kirfcpke, Rühle und Steißlinger, fowie mehrere
grappifepe Künftler ausgezeichnet. B-l.
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