rer, excommunicirt ſei; mußte er ihr nicht ſagen, nur
wenn es ihr gelänge, ihren Mann zum Austritt aus
dem Freimaurerbunde zu bewegen, ſei er in der Lage,
die heil. Sterbſacramente zu ſpenden. Wäre nicht hier-
durch der ganze Vorfall abgeſchnitten worden? Was
thut dagegen der Pfarrverweſer? Er unterſtützt den
Antrag der Frau und macht dieſer und dem Kranken
plauſibel, daß der Spendung des hl. Abendmahles von
ſeiner Seite nicht das Geringſte im Wege ſtehe. Er
verſchweigt alſo abſichtlich das ihm wohlbekannte
Hinderniß. Iſt das vielleicht freundlich, chriſtlich
oder überhaupt nur ehrlich?
Wenn der Pfarrverweſer weder als katholiſcher
Prieſter, noch als theilnehmender Menſch ſeinen Beſuch
gemacht, in welcher Eigenſchaft und Abſicht kam er
denn? Wir antworten: Er kam als raffinirter Jeſuit
mit der wahrhaft teufliſchen Abſicht, den ſeiner Aufloͤ⸗
ſung nahen, durch ein neunzehnwöchentliches Kranken-
lager an Geiſt und Körper geſchwächten Freimaurer
auf dem Todtbette noch auf die Folter zu ſpannen.
Er will ſich die Freude machen, zu ſehen, wie ſich der
Todtkranke unter ſeinen Drohungen, Verwünſchungen
und Verfluchungen krampfhaft windet! Zu dieſem
Zwecke und zu keinem andern beſtimmt er und nicht
der Kranke den nächſtfolgenden Tag; zu dieſem und
zu keinem andern, verbietet er die dem Krankenzimmer
zunächſt gelegenen Wohnräume zu betreten und ſchließt
ſich mit dem Kranken ein. —
Der Herr Pfarrverweſer hat, wie wir geſehen, ſeine
Abſicht erreicht und daß er die Standhaftigkeit des
braven Mannes nach deſſen Tode noch herabwürdigt,
um ſein Andenken zu ſchänden, kann uns wahrlich nicht
wundern. Hat er ſich doch ſeiner Zeit nicht geſcheut
in dem hieſigen Schulſtreite ſeinen Freund Veltmann
zur Bezeugung unwahrer Thatſachen zu veranlaſſen und
ſo deſſen Namen einen Mackel anzuheften; hat er doch
in ſeinem Ehrenkränkungsprozeſſe dem perſtorbenen
Dionys Wehrle Worte in den Mund gelegt, die dieſer
nie gedacht.
nicht wundern, daß er das der Frau Fiſcher wieder-
holt gemachte Verſprechen, bei ihrem Manne alle auf-
rügenden Geſpräche und ungerechtfertigenden Zumuthun-
gen zu vermeiden, ſofort in den Wind ſchlug, daß er
nie die Abſicht hatte, dieſes Verſprechen zu halten, daß
es ihm nur als Mittel diente, um allein zur Ausfüh-
rung ſeines teufliſchen Planes zu dem Kranken Zutritt
zu erhalten. Wer erinnert ſich nicht bei dieſem auf Täu-
ſchung berechneten Verſprechen an ſeine früher im „VBe-
obachter“ abgegebene Erklärung, als er ſich gegen Orts-
ſchulrath Marold ſchmählichſte Indiscretion zu Schulden
kommen ließ: Er ſagte: „Ich mußte indiscret ſein,
um wahr zu ſein“, und doch wurde ihm eine lange
Reihe behaupteter Unwahrheiten ſofort nachgewieſen.
„Und hier ſtehen wir,“ fährt Chriſt in ſeiner Er-
wiederung fort, „an der prinzipiellen Seite des Vor-
falls:..
Sacramente ſpenden noch ihn chriſtlich beerdigen .
Nach ſolchen Vorgängen kann es uns
„Die höchſte Autorität der Kirche hat die
Freimaurer excommunicirt, alſo kann ich ihm weder
Man muß nicht 10, 20, 30 Jahre über Jeſuiten und
Pfaffen ſchimpfen, ihnen alles zu Leid thun und dann
hingehen, um ihre Tröſtungen anhalten und ſich be-
ſchweren, wenn dieſe dann das thun, wozu ſie ebenſo-
wohl das Recht als die Pflicht haben.“
Welcher Freimaurer, Herr Pfarrverweſer, fragen
wir, hat um Ihre Tröſtungen angehalten, und welcher
hat ſich wegen deren Verweigerung beſchwert? Etwa
der verſtorbene Fiſcher? Sind nicht Sie es geweſen,
der dem Verſtordenen ungerufen in's Haus lief? Ha-
ben nicht Sie die argloſe Frau und den Schwerkranken
durch Zuſpruch veranlaßt, in Ihre jeſuitiſche Falle zu
gehen, wofür der Arme ſo ſchwer büßen mußte? Und
wer hat ſich über Ihre Verweigerung der Beerdigun
beſchwert? Vielleicht der Beerdigte ſelbſt oder wir in
unſerem Bericht vom 21. Juni, worin wir nur den ge-
ſchichtlichen Verlauf des Vorfalls erzählen und zur Be-
theiligung der Beerdigung aufrufen? Zeigen Sie uns
doch die betreffende Stelle. Wie Sie geſehen, wiſſen
die Freimaurer ihre Todten auch ohne die römiſchen
Prieſter zu beerdigen. Nimmermehr haben wir uns
aber über die Verweigerung der Beerdigung beſchwert,
ſondern nur über die wahrhaft empörende Art derſelben.
Welchem Geiſtesblinden wollen Sie jetzt noch be-
greiflich machen, daß Sie bei dem ganzen Vorfall ledig-
lich nach Ihrer Pflicht und Schuldigkeit gehandelt ha-
ben? Ihr treuloſes, hinterliſtiges und grauſames Ver-
fahren gegen den Verſtorbenen, wie gegen deſſen Frau
gereicht dem Menſchen und katholiſchen Prieſter Chriſt
— zur Schande: dem „Jeſuiten“ Chriſt mag es bei
Seinesgleichen zur Ehre angerechnet werden.
Wenn Sie alle Rückſichten ablegen, die ſchen ge-
wöhnliche Menſchen, geſchweige „gebildete Männer“, in
in einer Stadt einander nothwendig zu erweiſen haben
— man muß ja doch mit einander leben — wenn nichts
mehr von Ihnen ſichtbar bleibt, als der „graſſe Je-
ſuit“ in des Wortes ſchlimmſter Bedeutung: dann ha-
ben Sie kein Recht ſich zu beklagen, wenn Sie Sturm
erndten, weil ſie Wind geſüt!
Man kann nicht 10, 20 und 30 Jahre in den Fuß-
tapfen der Jeſuiten wandeln und die dieſem Orden
nachgerühmten Heldenthaten ausüben und darf ſich dann
beſchweren, wenn deim Bekanntwerden ſolcher unquali-
ficirbarer Handiungen die ganze Stadt in einen Schrei
der Entrüſtung und des Abſcheus ausbricht. Sie ſa-
gen ja ſelbſt, für mich iſt nur der Ausſpruch der höch-
ſten Autorität, das iſt: des Papſtes, maßgebend. „Ich
bin der Mann des Syllabus und der Encyelica!“ alſo
ſind Sie „muthvoll“ und „ſtarkmüthig!“ Sind Sie ein
„Mann,“ wie ſie dem verſtorbenen Fiſcher angeblich
zugerufen haben, und ertragen Sie ſtandhaft die Ehre
und die Auszeichuung, die das neunzehnte Jahrhundert
dieſen Männern zu erweiſen genöthigt iſt!“
Druck und Verlag von G. Geiſendörfer.
wenn es ihr gelänge, ihren Mann zum Austritt aus
dem Freimaurerbunde zu bewegen, ſei er in der Lage,
die heil. Sterbſacramente zu ſpenden. Wäre nicht hier-
durch der ganze Vorfall abgeſchnitten worden? Was
thut dagegen der Pfarrverweſer? Er unterſtützt den
Antrag der Frau und macht dieſer und dem Kranken
plauſibel, daß der Spendung des hl. Abendmahles von
ſeiner Seite nicht das Geringſte im Wege ſtehe. Er
verſchweigt alſo abſichtlich das ihm wohlbekannte
Hinderniß. Iſt das vielleicht freundlich, chriſtlich
oder überhaupt nur ehrlich?
Wenn der Pfarrverweſer weder als katholiſcher
Prieſter, noch als theilnehmender Menſch ſeinen Beſuch
gemacht, in welcher Eigenſchaft und Abſicht kam er
denn? Wir antworten: Er kam als raffinirter Jeſuit
mit der wahrhaft teufliſchen Abſicht, den ſeiner Aufloͤ⸗
ſung nahen, durch ein neunzehnwöchentliches Kranken-
lager an Geiſt und Körper geſchwächten Freimaurer
auf dem Todtbette noch auf die Folter zu ſpannen.
Er will ſich die Freude machen, zu ſehen, wie ſich der
Todtkranke unter ſeinen Drohungen, Verwünſchungen
und Verfluchungen krampfhaft windet! Zu dieſem
Zwecke und zu keinem andern beſtimmt er und nicht
der Kranke den nächſtfolgenden Tag; zu dieſem und
zu keinem andern, verbietet er die dem Krankenzimmer
zunächſt gelegenen Wohnräume zu betreten und ſchließt
ſich mit dem Kranken ein. —
Der Herr Pfarrverweſer hat, wie wir geſehen, ſeine
Abſicht erreicht und daß er die Standhaftigkeit des
braven Mannes nach deſſen Tode noch herabwürdigt,
um ſein Andenken zu ſchänden, kann uns wahrlich nicht
wundern. Hat er ſich doch ſeiner Zeit nicht geſcheut
in dem hieſigen Schulſtreite ſeinen Freund Veltmann
zur Bezeugung unwahrer Thatſachen zu veranlaſſen und
ſo deſſen Namen einen Mackel anzuheften; hat er doch
in ſeinem Ehrenkränkungsprozeſſe dem perſtorbenen
Dionys Wehrle Worte in den Mund gelegt, die dieſer
nie gedacht.
nicht wundern, daß er das der Frau Fiſcher wieder-
holt gemachte Verſprechen, bei ihrem Manne alle auf-
rügenden Geſpräche und ungerechtfertigenden Zumuthun-
gen zu vermeiden, ſofort in den Wind ſchlug, daß er
nie die Abſicht hatte, dieſes Verſprechen zu halten, daß
es ihm nur als Mittel diente, um allein zur Ausfüh-
rung ſeines teufliſchen Planes zu dem Kranken Zutritt
zu erhalten. Wer erinnert ſich nicht bei dieſem auf Täu-
ſchung berechneten Verſprechen an ſeine früher im „VBe-
obachter“ abgegebene Erklärung, als er ſich gegen Orts-
ſchulrath Marold ſchmählichſte Indiscretion zu Schulden
kommen ließ: Er ſagte: „Ich mußte indiscret ſein,
um wahr zu ſein“, und doch wurde ihm eine lange
Reihe behaupteter Unwahrheiten ſofort nachgewieſen.
„Und hier ſtehen wir,“ fährt Chriſt in ſeiner Er-
wiederung fort, „an der prinzipiellen Seite des Vor-
falls:..
Sacramente ſpenden noch ihn chriſtlich beerdigen .
Nach ſolchen Vorgängen kann es uns
„Die höchſte Autorität der Kirche hat die
Freimaurer excommunicirt, alſo kann ich ihm weder
Man muß nicht 10, 20, 30 Jahre über Jeſuiten und
Pfaffen ſchimpfen, ihnen alles zu Leid thun und dann
hingehen, um ihre Tröſtungen anhalten und ſich be-
ſchweren, wenn dieſe dann das thun, wozu ſie ebenſo-
wohl das Recht als die Pflicht haben.“
Welcher Freimaurer, Herr Pfarrverweſer, fragen
wir, hat um Ihre Tröſtungen angehalten, und welcher
hat ſich wegen deren Verweigerung beſchwert? Etwa
der verſtorbene Fiſcher? Sind nicht Sie es geweſen,
der dem Verſtordenen ungerufen in's Haus lief? Ha-
ben nicht Sie die argloſe Frau und den Schwerkranken
durch Zuſpruch veranlaßt, in Ihre jeſuitiſche Falle zu
gehen, wofür der Arme ſo ſchwer büßen mußte? Und
wer hat ſich über Ihre Verweigerung der Beerdigun
beſchwert? Vielleicht der Beerdigte ſelbſt oder wir in
unſerem Bericht vom 21. Juni, worin wir nur den ge-
ſchichtlichen Verlauf des Vorfalls erzählen und zur Be-
theiligung der Beerdigung aufrufen? Zeigen Sie uns
doch die betreffende Stelle. Wie Sie geſehen, wiſſen
die Freimaurer ihre Todten auch ohne die römiſchen
Prieſter zu beerdigen. Nimmermehr haben wir uns
aber über die Verweigerung der Beerdigung beſchwert,
ſondern nur über die wahrhaft empörende Art derſelben.
Welchem Geiſtesblinden wollen Sie jetzt noch be-
greiflich machen, daß Sie bei dem ganzen Vorfall ledig-
lich nach Ihrer Pflicht und Schuldigkeit gehandelt ha-
ben? Ihr treuloſes, hinterliſtiges und grauſames Ver-
fahren gegen den Verſtorbenen, wie gegen deſſen Frau
gereicht dem Menſchen und katholiſchen Prieſter Chriſt
— zur Schande: dem „Jeſuiten“ Chriſt mag es bei
Seinesgleichen zur Ehre angerechnet werden.
Wenn Sie alle Rückſichten ablegen, die ſchen ge-
wöhnliche Menſchen, geſchweige „gebildete Männer“, in
in einer Stadt einander nothwendig zu erweiſen haben
— man muß ja doch mit einander leben — wenn nichts
mehr von Ihnen ſichtbar bleibt, als der „graſſe Je-
ſuit“ in des Wortes ſchlimmſter Bedeutung: dann ha-
ben Sie kein Recht ſich zu beklagen, wenn Sie Sturm
erndten, weil ſie Wind geſüt!
Man kann nicht 10, 20 und 30 Jahre in den Fuß-
tapfen der Jeſuiten wandeln und die dieſem Orden
nachgerühmten Heldenthaten ausüben und darf ſich dann
beſchweren, wenn deim Bekanntwerden ſolcher unquali-
ficirbarer Handiungen die ganze Stadt in einen Schrei
der Entrüſtung und des Abſcheus ausbricht. Sie ſa-
gen ja ſelbſt, für mich iſt nur der Ausſpruch der höch-
ſten Autorität, das iſt: des Papſtes, maßgebend. „Ich
bin der Mann des Syllabus und der Encyelica!“ alſo
ſind Sie „muthvoll“ und „ſtarkmüthig!“ Sind Sie ein
„Mann,“ wie ſie dem verſtorbenen Fiſcher angeblich
zugerufen haben, und ertragen Sie ſtandhaft die Ehre
und die Auszeichuung, die das neunzehnte Jahrhundert
dieſen Männern zu erweiſen genöthigt iſt!“
Druck und Verlag von G. Geiſendörfer.