Mein Fraa is vun
d'r Seeluft un ihrm
Kaiſereinzug noch ſo
arg angegriffe, daß
ſe noch immer nit in
d'r Lag is, ihr ge-
wehnlich Samsdags-⸗
kapitl zum Beſchte
D'r Nagglmaier.
zu gewe. Cs bleibt
alſo ihrm Naggl-
maier nix iwerig,
als ihrn Poſchte ein-
zunemme un die weib-
lich Nochbarſchaft ſo
gut wie meeglich mit
ihre erlittene Seeab-
enteier zu unterhalte.
— For uns Män-
ner baw ich awer
heit e Land aben-
teier, deß aah nit
iwl is! Ich ſetz
voraus, daß die welt-
beriehmt Haſe ſagd,
die aweil d'r Ferſcht
zu Lippe Detmold
mit ſeine unnerthä-
nige Bauere hott un —
die durch alle Zeitunge ſchbringt, gah vier ſo weit bekannt
is, daß ſich ſo ziemlich e Jeder en Begriff mache kann
vun folgend er:
Lippiſche Jagdplauderei.
Haſe. Guten Morgen, Perdrixchen. Na, wie geht's?
Rebhuhn. Gut, prächtig, danke der gütigen Nach-
frage. Es iſt ja reizend. Die Jagd hat begonnen, aber
es fällt kein Schuß.
Haſe. Es iſt ordentlich unheimlich.
Rebhuhn. Närrchen! Ich freue mich wie Plötz, da
er Major wurde. Die Jäger ſind da, aber die Bauern
laufen vor ihnen her und geben uns Warnungszeichen mit
Knitteln.
Haſe. Das iſt die wahre Friedens- und Freiheits-
liga! Ich ſchwöre es Dir bei meinen Löffeln, ſo etwas
iſt noch gar nicht dageweſen. Wir ſterben an Alters-
ſchwäche; ſo weit das Auge reicht, kein geſpickter Haſe;
Freut Dich das nicht?
Rebhuhn. Na ob? Auch ich bin lieber ungebra-
ten. Das Heil Frankreichs mag in einer Reſtauration
liegen, — meines nicht! Der Teufel hole das Wirths-
haus!
Heerd verbrannt zu werden, es iſt auch wirklich eklich.
Rebhuhn. Cs lebe der Fürſt von Lippe!
Haſe.
wäre ein Leben! — Rebhuhn.
müßte deutſcher Kaiſer ſein.
fel? Die Bauern ſchießen ja.
von.) Adieu.
belt? Was nützt ein Fürſt, der nicht die Macht hat, die
beſchworene Verfaſſungsverletzung zu ſchützen? (Fliegt fort.)
Haſe. Von jedem beliebigen — Erzherzog auf dem
Landtage vereinbarte Jagdgeſetz aufgehoben und eine Jagd-
verordnung oktroyirt hätte, wir hätten alle ſchon in's Gras,
anſtatt in den Kohl der Bauern gebiſſen.
Rebhuhn. Lämpchen, um Gottes Willen, kommt da
nicht Hauptmann Eronemeyer mit dem Volk in Waffen?
Mir ahnt was wie ſchöne Kavalleriegefechte. Mir läuft
eine Gänſehaut über. — Haſe. Ein Rebhuhn mit einer
Gänſehaut, — nettes Bild! Sei doch kein Haſe wie ich.
Die Soldaten ſollen dem ungeſetzlichen Jagdgeſetz Geltung
verſchaffen, die Bauern werden ſich dagegen ſträuben, und
während ſich beide Parteien in den Haaren liegen, werden
wir nicht gebraten. — Rebhuhn. Wahrhaftig! Sie
zanken ſich ſchon bei Sültemeier im Ellernkrug. Vivat
hoch! Es lebe der Fürſt von Lippe. — Haſe. Donner-
wetter, wenn der jetzt. Kaiſer von Deutſchland wäre, das
Wonnig! Gewiß, er
Ueberall würde er die Land-
tagsbeſchlüſſe aufheben und regelmäßig jeden Morgen ein
Stündchen oktroyiren. Wie würde ſich das Viehzeug freuen!
(Es fällt ein Schuß.) — Haſe. Was hören meine Löf-
Ich gehe. (Er läuft da-
Rebhuhn. Wir haben zu früh geju-
So viel vun d'r edle Viehcherei aus d'r Neizeit! —
Aah gewiſſe „edle Menſche“ mache widder die Zeitunge
unſicher, un zwar mit gewiſſe Verſchbreche! Awer wer
einmal lügt, dem glaubt man nicht, nud wenn er auch
die Wahrheit ſpricht. Mir kenne unſer Leit, Männer!
Awer zur edle Sach! Zu unſere:
Edle Menſchen. —
Kaiſer Napoleon wird nächſtens von Chislehurſt eine
Kundgebung an die Franzoſen erlaſſen, worin er dieſelben
beſchwört, zu ſeinen Gunſten nicht zu conſpirieren, ſich
nicht unglücklich zu machen, ſondern Alles der Zeit zu
überlaſſen.
Auf dieſe Nachricht hin beeilte ſich auch die Königin
Iſabella ein Manifeſt vorzubereiten, worin ſie den Spa-
niern zwar für die vielen Beweiſe von Sympathie dankt,
jedoch von einer Schilderhebung oder gewaltſamen Reſtau-
ration ihrer Perſon abmahnt und auf die Zukunft vertrö-
ſtet. — In Folge deſſen fühlt ſich auch der König von
Hannover gedrungen, von Hietzing aus die Hannovera-
ner zu beſchwichtigen und zur Ruhe zu verweiſen. Er an-
erkennt ihren Heroismus, wenn ſie der Uebermacht Bis-
marks ihre Bruſt darbieten wollten, betont aber aus-
drücklich, daß Zuwarten gegenwärtig des Welfen erſte Pflicht
ſei. — Wo Alles temperoſirt, kann der Churfürſt von
Heſſen allein nichts überſtürzen. Er beſchwört daher
ſeine Caſſeler, nicht vorſchnell in die Fußſtapfen der Ven-
deer zu treten und etwa die Preußen durch eine Revolu-
tion zu entfernen. Wenn die Legitimität überhaupt wie-
der zur Geltung kommt, werde auch er zurückkehren, vor-
derhand aber in Böhmen bleiben, wo auch gute Menſchen
— I CVV V — —
Ein netter Herr! Wenn er nicht das mit dem hauſen.
d'r Seeluft un ihrm
Kaiſereinzug noch ſo
arg angegriffe, daß
ſe noch immer nit in
d'r Lag is, ihr ge-
wehnlich Samsdags-⸗
kapitl zum Beſchte
D'r Nagglmaier.
zu gewe. Cs bleibt
alſo ihrm Naggl-
maier nix iwerig,
als ihrn Poſchte ein-
zunemme un die weib-
lich Nochbarſchaft ſo
gut wie meeglich mit
ihre erlittene Seeab-
enteier zu unterhalte.
— For uns Män-
ner baw ich awer
heit e Land aben-
teier, deß aah nit
iwl is! Ich ſetz
voraus, daß die welt-
beriehmt Haſe ſagd,
die aweil d'r Ferſcht
zu Lippe Detmold
mit ſeine unnerthä-
nige Bauere hott un —
die durch alle Zeitunge ſchbringt, gah vier ſo weit bekannt
is, daß ſich ſo ziemlich e Jeder en Begriff mache kann
vun folgend er:
Lippiſche Jagdplauderei.
Haſe. Guten Morgen, Perdrixchen. Na, wie geht's?
Rebhuhn. Gut, prächtig, danke der gütigen Nach-
frage. Es iſt ja reizend. Die Jagd hat begonnen, aber
es fällt kein Schuß.
Haſe. Es iſt ordentlich unheimlich.
Rebhuhn. Närrchen! Ich freue mich wie Plötz, da
er Major wurde. Die Jäger ſind da, aber die Bauern
laufen vor ihnen her und geben uns Warnungszeichen mit
Knitteln.
Haſe. Das iſt die wahre Friedens- und Freiheits-
liga! Ich ſchwöre es Dir bei meinen Löffeln, ſo etwas
iſt noch gar nicht dageweſen. Wir ſterben an Alters-
ſchwäche; ſo weit das Auge reicht, kein geſpickter Haſe;
Freut Dich das nicht?
Rebhuhn. Na ob? Auch ich bin lieber ungebra-
ten. Das Heil Frankreichs mag in einer Reſtauration
liegen, — meines nicht! Der Teufel hole das Wirths-
haus!
Heerd verbrannt zu werden, es iſt auch wirklich eklich.
Rebhuhn. Cs lebe der Fürſt von Lippe!
Haſe.
wäre ein Leben! — Rebhuhn.
müßte deutſcher Kaiſer ſein.
fel? Die Bauern ſchießen ja.
von.) Adieu.
belt? Was nützt ein Fürſt, der nicht die Macht hat, die
beſchworene Verfaſſungsverletzung zu ſchützen? (Fliegt fort.)
Haſe. Von jedem beliebigen — Erzherzog auf dem
Landtage vereinbarte Jagdgeſetz aufgehoben und eine Jagd-
verordnung oktroyirt hätte, wir hätten alle ſchon in's Gras,
anſtatt in den Kohl der Bauern gebiſſen.
Rebhuhn. Lämpchen, um Gottes Willen, kommt da
nicht Hauptmann Eronemeyer mit dem Volk in Waffen?
Mir ahnt was wie ſchöne Kavalleriegefechte. Mir läuft
eine Gänſehaut über. — Haſe. Ein Rebhuhn mit einer
Gänſehaut, — nettes Bild! Sei doch kein Haſe wie ich.
Die Soldaten ſollen dem ungeſetzlichen Jagdgeſetz Geltung
verſchaffen, die Bauern werden ſich dagegen ſträuben, und
während ſich beide Parteien in den Haaren liegen, werden
wir nicht gebraten. — Rebhuhn. Wahrhaftig! Sie
zanken ſich ſchon bei Sültemeier im Ellernkrug. Vivat
hoch! Es lebe der Fürſt von Lippe. — Haſe. Donner-
wetter, wenn der jetzt. Kaiſer von Deutſchland wäre, das
Wonnig! Gewiß, er
Ueberall würde er die Land-
tagsbeſchlüſſe aufheben und regelmäßig jeden Morgen ein
Stündchen oktroyiren. Wie würde ſich das Viehzeug freuen!
(Es fällt ein Schuß.) — Haſe. Was hören meine Löf-
Ich gehe. (Er läuft da-
Rebhuhn. Wir haben zu früh geju-
So viel vun d'r edle Viehcherei aus d'r Neizeit! —
Aah gewiſſe „edle Menſche“ mache widder die Zeitunge
unſicher, un zwar mit gewiſſe Verſchbreche! Awer wer
einmal lügt, dem glaubt man nicht, nud wenn er auch
die Wahrheit ſpricht. Mir kenne unſer Leit, Männer!
Awer zur edle Sach! Zu unſere:
Edle Menſchen. —
Kaiſer Napoleon wird nächſtens von Chislehurſt eine
Kundgebung an die Franzoſen erlaſſen, worin er dieſelben
beſchwört, zu ſeinen Gunſten nicht zu conſpirieren, ſich
nicht unglücklich zu machen, ſondern Alles der Zeit zu
überlaſſen.
Auf dieſe Nachricht hin beeilte ſich auch die Königin
Iſabella ein Manifeſt vorzubereiten, worin ſie den Spa-
niern zwar für die vielen Beweiſe von Sympathie dankt,
jedoch von einer Schilderhebung oder gewaltſamen Reſtau-
ration ihrer Perſon abmahnt und auf die Zukunft vertrö-
ſtet. — In Folge deſſen fühlt ſich auch der König von
Hannover gedrungen, von Hietzing aus die Hannovera-
ner zu beſchwichtigen und zur Ruhe zu verweiſen. Er an-
erkennt ihren Heroismus, wenn ſie der Uebermacht Bis-
marks ihre Bruſt darbieten wollten, betont aber aus-
drücklich, daß Zuwarten gegenwärtig des Welfen erſte Pflicht
ſei. — Wo Alles temperoſirt, kann der Churfürſt von
Heſſen allein nichts überſtürzen. Er beſchwört daher
ſeine Caſſeler, nicht vorſchnell in die Fußſtapfen der Ven-
deer zu treten und etwa die Preußen durch eine Revolu-
tion zu entfernen. Wenn die Legitimität überhaupt wie-
der zur Geltung kommt, werde auch er zurückkehren, vor-
derhand aber in Böhmen bleiben, wo auch gute Menſchen
— I CVV V — —
Ein netter Herr! Wenn er nicht das mit dem hauſen.