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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0190

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der Legion, einem deutschen, über vierzig Manu
mi! -Luch und Pack zu den Bediunen, und im Gau-
ern link wohl iiber 5oo aus den sielen Bataillonen
der Lca-on zu ihnen teseriirt. Wer wieder cingc-
holl oder von befreundeten S:aininen znrnckgcbcaau
ward, selbst der, welcher freiwillig zurlicklehi!e, wie
der, welcher ein Compioll zum deleriiren eniworfeir,
einen -Ankern oazn Halle überreden wollen, oder nur
daraus bezügliche unvorsichtige elbsi jm -Rausche
ausgesprochene Worte füllen lassen, ward unier dein
blutigen Gouverneur, dein .Herzog von Novigo,
o''ne Gnade er sehr sie n.
In, Soinmer > d> >>. wurden aus ihr, nnd fast nur
aus den deutschen Bataillonen, über vierhundert
der besten Krieger gezogen, die inan zur Errichtung
neuer nut Completirung der vorhandenen Cavnl-
leric, der <stm^mu'8 cl Ali i<zii<- ü < liuvnl oder der
Spabis, verwendete FranzösAche Cavallerie und
curopäisebe Bferte st len in Algerien ganz weg,
Roß und Reiter vermochten nichts gegen die ge-
wandten bcduin,scheu Reiter und deren schnelle, aus-
dauernde Thiere; da aber eine der feindlichen ge-
wachsene Cavalle! le obnstreilig die beste nnd irurk-
samsle Waste war, so errichtete man eine afrikani-
sche Reiterei, nahm dazu inländische Pferde, die
schon im Alterthum berühmten Berberrossc, und
zog aus französischen Cavalierieregimcntern und
aus der Fremdenlegion faßliche Mannschaft aus
und warb ausserdem viele Atrst'e.ner, Ueberreftc der
früher» Soldaten des Dey, Türken, Culnglis und
Neger, welche untermilchi m r Eiiiopäern und von
französischen Ofsiziercn befehligt d,c Spabis bilde-
ten, von denen jedem Cavallerie - Regunente zwei
Escadroirs zugctheiil wurden
Bis zum Frühjahr ,8 Bä betrug die Zahl Allee
Derer, die sich in die Fremdenlegion hatten auf-
nehmen lassen, schon über zwölf Tausend, von denen
jedoch in Algier, Bona und Oran höchstens drei
Tausend dienst- und waffenfähig waren, zwei Tau-
fend in den Hospitälern, und als Reeonvalcscentcn
auf dem Depot, welches damals nach Marseille ver-
legt war, sich befinden und ungefähr Tausend we-
gen Schwäche oder körperl-cher Gebrechen freiqclaf-
scn freformirt) worden, oder dcsertirt, oder nach
Kriegs- und Standrecht erschossen sein mochten:
wären demnach nach vorstehender Angabe innerhalb
anderthalb Jahren bereits sechs tausend Mann aus
der Fremdenlegion dem afrikanischen Clima, den
Mühseligkeiten und Beschwerden ohne Maß und
ohne Zahl, dem Fieder, welches die Franzosen das
grüne, I« tiävrg vemtu, benannten, und endlich der
Völlcrei im Essen und besonders im Trinken, die
nach häufigen und langen Entbehrungen sehr ge-
wöhnlich war, erlegen. Ohngeachict das Loos, wel-
ches eines Jeden, der sich zur Fremdenlegion cnqa-
girte, wartete, bekannt war, so hielt das doch kei-
neswegs neue Schlachtopfer ab, unter dieselbe zu
treten oder dem Leichcnhofc Algier zuzueilen; die
Zahl der Unglücklichen, die ton elend nmkamcn,

würde noch größer gewesen sein, wenn man an .
Werbcplätzen und aus den Depots Lille genommen
hätte, die sich meidcien, es wurde aber in dieser
Beziehung >n der Folgezeit sehr behutsam verfahren,
mein etwa was den moralischen Charakter oder die
Beweggründe zu einem freiwilligen Engagement
oder zit einem mehr als wahrscheinlichen Untergänge,
sondern was die körperliche Consniulion oder das
Alter der Ankömmlinge betrat', da die, Erfahrung
gelehrt hatte, daß in Algerien nur getunde und
krälttge, Nicht zu junge aber auch nicht zu alte
Männer einige Wahr scheust.chkeil für sich ha ien,
eine Zeit lang d m Cluna und den Kricgsbeschwer-
Ven trotzen zu tonnen.
Auf das Drangen der Königin - Regent in von
Spanien-, ans die Bitten der Co-tes und der Ge-
sandten nm lbätigere Hülle, ließen sich der fran-
zösische König und das französische Gouvernement
bewegen, die ganz: Fremdenlegion nach Spanien
zu senden, französische Truppen, deren hinläng-
lich an der foanischen Kränze standen, um Don Car-
los alsbald zur Raison zu bringen, wagte man aus
höhern Rücksichten der Politik und aus furcht vor
andern Machten n cht den bedrängten Verbündeten
zu Hülle zu senden und dadurch dem Bruderkriege
ein Ziel zu setzen: man trat dagegen eine kleine
Schaar fremder Söldner an Spanien ab , eine halbe
Maßregel, die von keiner Seite Widerspruch erfuhr,
aber auch in keiner Art etwas Entscheidendes ber-
bciführen konnte. — Unter dem Befehl des zum
Ken ral erhobenen Bernelle, dem früheren Obrift
der Fremdenlegion, vielleicht dem achten, welchen
dieselbe seit ihrer Errichtung gehabt hatte, segelten
die noch übrigen sechs Bataillone derselben, die nach
Möglichkeit completirt, trefflich armirt und cm-
crercirt und neu uniformirt wurden, mit Jubel und
Jauchzen aus Algier ab und landeten in Barcelona.
Schlechter als cs ihnen in Afrika ergangen, konnte
es ihnen unmöglich ergehen — die Aermsten, ihrer
wartete das Schicksal des im Jahre vorher abge-
schickken unk schon vernichteten spanischen Batail-
lons! Kaum angclangt, mußten sie in Eilmärschen
nach den nordöstlichen Provinzen gegen die Cai listen
aufbrcchen und hatten von Stunde an keinen Au-
genblick Ruhe und Rast, immer waren sie es, die
vorgeschickt wurden, weil sie die besten Truppen der
spanischen constitutioncllcn Armee bildeten und al-
lein dem Feinde standen und denselben fast immer
zurücktrieben. In Spanien hat die Fremdenlegion
mit wahrem Heldenmuthe gefochten, darin stimmten
alle Berichte und die Blätter aller Karben überein.
Hatte sic schon in Algier sich hohen Ruhm und
das Lob erworben, „würdig zu fein an der Seite
französischer Truppen zu fechten," so übertraf sie
in Spanien die kühnsten Erwartungen und erregte
die Bewunderung ihrer Verbündeten sowohl, die
sich häufig hinter die Bataillone der Legion stüch"
letcn und denselben ihre Rettung verdankten, als
auch ihrer Feinde. Aber Undank ist der Welt Loh»
 
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