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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0335

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Der Ncck-ir-Boik rrscheint
nn'chenillch zweimal, Dienstags
a Zerilaqs Dee Yvonnen»»IS-
nein-, Nereäat für ein Iodr l fi.
tst f,., tue ein lzall'cs I»l>r 5/»
ki., fru ein Lieeteljahi 3>> kr.


Die Kinrückunqsgcbühr für die
qespaltenc Zeile oder deren
Raum beträgt 2 kr. Bei An-
zeigen, worüber die Erpedition'
Auskunft erthcilt, 3 kr.

Freitag, den 27. September 1844.

NÄonnemenLs - Wtnladttn g.
Bestellungen nur das intl dem l Oktober begruuendc /ue Qliaiial des Neckarbolcn wolle inan bei Iluter-
zeiebueient oder für Mosbaeb bet Herrn F. venipp, für Eberbach bei Herrn II. Stumpf, für Adelsheim bei
Heirn I. G Franck, und den zunächst gelegenen veiebU. Postämtern mack en. Ter Abonnemenlkpreiö beträgt
7»t> kr. für fst Iatir, ausschließlich des TrägerlobnS.
.H. Äug. -Ostwald.

Duntts aus drr Ltlt.
Ts.'beeb i l das lirtbeil erster Instanz verkündet wor-
den nnb er bat eitlärt, er sei damit zufrieden, und
wolle nick t apelliren. Tas barbarische Urtbeil, das
des Königs H nnanitat boffeuklt b m!',' vollziehen last
lautet: daß Tscheeb im treiben Hemd am Pranger zu
neuen habe, das; ibni die rechte Hand abgebancn und
da;; er lebendig von unten ans gerädert werde. Ais
Tschcch das Urtoeil a »gehört, liabe er ruhig rrwiedrrt
es sei g!ch, man solle Jeremias Eap. 22 nmtstesen
Hüne neulieb erschtenene Sebrift zäblt auf, daß von
ungefähr anderkbalb wundert ThronUmwälzungen seu
dem roniiselwii Kaiser Ist-gunus nur elf aitf das Veil
kommen, «4 auf die Pabste nnd den Klerus, 82 a s
die tl ebenden Heere und Leibwachen, die übrigen
auf üicbenbubler, klsnrpatoren, trettlose Brüder und
Heitern der regierendeti Her» > l e,Häuser.
Ter Eien. Major Fürst Argntiuski Tolgormcki bat
wegen eines siegreichen Geserbtes gegen Schamil einen
goldenen, reich mit Tiamanten »erzielten Degen erhal-
ten mit dem er seht ganz gewiß die Tseberkessen vertil-
gen wi,d.
Weil die Pforte jetzt selbst so fest stebt bat sie nlck ls
Besseres zu tnnn, als den Kaiser von Marokko nur r
ihren Fittich zu nehmen. Einige belgische Ossi siere hak-
ten nämlich darum nacbgesncht zur llebitng deti Krieg
gegen Miiley Abderrbaman mitniaeben zn dürfen; glewt
wendet sieb der linkische Minister an den belgischen
Gesandten und fragt, was das zn bedeuten babe.
tlebri,enS bat eine Somnambule, die seist in der Ge-
gend von Erfurt viel Aufsehen macht, prophezei!, die
Türken winden narb einem fürchterlichen Bb.tbade
ganz Europa unterjochen nnd cbe zehn Iabre vergin-
gen wurde de, Halbmond auf allen chrinlwbcn Kirch-
en blinken. Betet ihr Frommen im Rande.

Eine Scene aus Mcheined Ali v Leben.
- ^chtin; )
»Elender Sklave deines Herrn, Wurm, den ich
zertreten kann, wie kanuli tu es wagen, mir den
"Antrag zu stellen, das Glicht der Welt zu vor ratzen
und zn brechen die Treue gegen meinen Gebieter,
den die Königin des Tages noch lange bestrahlen
möge! Erhebe dich und höre. Entweder gehe ich
heule noch zu dem glanzenden Sterne "Aegyptens,
zu Mehemcd "Ali, sein Name sei gelobt! und zeige
ihm deinen Verralh an, oder gibst du dir sogleich
eigenhändig fünfzig Backen st reiche« — Vergebens
iegtc sch der alte Hassan auf's Bitten, Suleika blieb

fest auk bestand aus ihrer mrtthwtll gen Manne Sie
wollte vor Hachen bersten, als Hassan ns hgedrungen
die Selbsipeungung vollzog und sein eigenes Fleisch
züchtigte Wuihentbrannt und mit glühenden Ba-
cken cnllernte er sich aus Suleika's Gemache. Diese
aber sollte ihre Unerbittlichkeit bald Zii bereuen ha-
ben. Sie hatte ihrer vertrautesten Sklavin erklärt,
daß sie für die Möglichkeit einer Unterredung mit
dem schönen Iüugckng, kessen Bild sie nicht mehr
aus ihrer Seele verklängen könne, und von dem sic
ihrer Sklavin eine überströmende Schckderung
machte, Sorge tragen müsse, widrigenfalls sie einen
Selbstmord zu verantworten haben werde. Fatmc
erkannte au dieser Versicherung die Nothwendiqkeit,
dem Ersehnten den Zugang zu dem Gemache ihrer
Herrin zu eröffnen, und brachte es durch ihe Be-
mühungen dahin, daß-sie am nächsten Abend schon
der harrenden Suleika die "Ankunft des Geliebten
verkündigen konnte. Wonne durchbcbte die Brust
des schönen Weibes, als er aus dem Tuchballen sich
herauswand, welcher ihn den Blicken der Wächter
verborgen halte. "Aber der Verrätber wachte: Has-
san, seiner Demüth-gung eingedenk, halte sich Rache
gelobt Höhnisch lächelnd trat er plötzlich in das
Gemach, in welchem Suleika in lebhaftem Gesprä-
che iml dem Geliebten begriffen war. «lHas ist also
die reine Hilie, das ist die Tugendfame, welche die
Treue nicht brich! gegen ihren Gebieter,« sprach ec
grinzend; »ich w.ll doch sogleich meinen Herrn von
deun Schatze benachrichtigen, den er in ter treuen
Suleika besitzt Wächter des Serails,« rief er barsch
einigen Bewaffneten zu, »ergreift jenen Frechen,
ich gehe zum st?a'et a « Sprach's und entfernte sich
langsam, den Ausdruck gesättigter Rache im Ge-
sichte. Suleika aber eilte dem drohenden Hassan
"Almani nach, um ihn zu erweichen; im nächsten
Zimmer traf sic ihn. Flehentlich bat sic ihn um
Verzeihung, stehend bot sie ihm jede Belohnung an,
die er verlange, aber Hassan blieb unerbittlich.
Suleika warf sich auf die Knie vor ihm nieder und
hörte nicht auf, den Rachsüchtigen um Schonung
anzustehen. Nachdem er sich lange Zeit an dem
Schmerze Suleika's geweidet, sprach er spöttisch:
»Perle des Frauengeschlechts, tugendsamc, treue
Suleika, wie konntest du keinen Gebieter vcrrathcn ?
glaubst tu, daß ich meine Pflichten nicht kenne und
 
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