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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0111

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AMT BREISACH. - ROTHWEIL. 97

Die Kirche ad. s. Michael. Arch. zu Niederrothweil (Fig. 30) war ehemals die Nieden-otWeii
Hauptpfarrkirche des Dorfes, das in Folge allzuhäufiger Ueberschwemmungen nach Ober-
rothweil verlegt wurde. (Erwähnungen s. oben.) Heute dient das originelle Gebäude, das
Reste der verschiedensten Batiperioden enthält, als Gottesackerkirche und steht als Putz-
bau mit grösstentheils in rothem Sandstein erstellten Architekturtheilen auf etwas erhöht
Hegendem Friedhof neben den wenigen noch übrig gebliebenen Häusern des ehemaligen
grossen Pfarrdorfes.

Das Langhaus in seiner jetzigen Gestalt mit barocker Decke und Emporeneinbau
stammt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts, während die ursprüngliche Anlage des

Fig. jo. Kirche

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1 Niederrotkweil. (Grundriss.)

zweischiffigen Betraums, dessen Seitenschiff in drei spitzbogigen, sehr gedrückten und an
den Kanten abgefassten Pfeilerarkaden nach dem Hauptschiff zu sich öffnet, der spät-
gothischen Zeit (1500) anzugehören scheint. (Vergl. Fig. 31.)

In den Aussenmauern des Seitenschiffs haben sich Reste der alten spätgothischen
Gewände erhalten, so zwei schmale randbogige Fensterchen unter einem geraden
Sturz gekuppelt und eine hübsche Masswerknische, bekrönt von Krabben und Fialen,
in der sich ein verschwommenes altes Gemälde, den verlorenen Sohn darstellend,
befindet.

Der Chorbau, wohl der älteste Theil des Gebäudes (vergl. Fig. 32), eine apsidale
Anlage mit romanischem aus aufrecht stehenden Formsteinen gebildetem Dachgesims
wird im Innern von einer Art StemgewÖlbe mit spitzbogigen Wandbogen überspannt,
dessen sechs schlicht profilirte Rippen an der Wand auf Konsolen aufruhen und auf
dessen rundem Schlussstein ein Lamm Gottes in Relief ausgehauen ist.
 
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