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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0254

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AMT EMMENDINGEN. — WASSER. WEISWEIL.

239

terrenum marchionem Badensem; quae modo penitus desolata est u. s. w 1666) mit
Dachreiter führt vom Chor nach der katholischen Sakristei ein gothisch profilirtes
Thürchen. Rechts daneben findet sich eine hübsche, aber stark verstümmelte gothische
Sakramentsnische, deren Umrahmung mit Krabben und Fialen geziert ist. (B.)

Der Ort kam 1481 bezw. 1491 von den Keppenbachern an Baden (Herrschaft
Wahlberg).

WASSER

Die evangel. Kirche bezw. das Kirchlein ist ein völlig schmuckloser Bau, der in der
Hauptsache aus dem 18. Jh. stammt, bei dem aber vielleicht Mauerreste eines früheren
Baues (?) benützt sind. Auf dem Thürmchen eine Wetterfahne, auf der zu lesen ist:
Wasser 1797.

Der Ort war baden-durlachisch (Markgrafschaft Hachberg). (Wth.)

WEISWEIL

Schreibweisen: villa Wiswiler 1242, 1376; villa Wiscewil 1256; Wiswit 1258 f.;
Wiswilr, Wiszwiler seit 14. Jh.

Prähistorisches: Auf einer nahen Rheininsel, dem sogen. 'Gürengrund', wurde ein
30 cm langes, schwarzes Steinbeil gefunden (Notiz von Prof. Mone 1845). Ein
weiteres, zur Hälfte angebohrtes Steinbeil aus dem Rhein befindet sich in der Frei-
burger Sammlung. Ende 1900 fand man auf einem zu W. gehörigen Acker eine 28 cm
lange verzierte Bronzenadel mit dem Bruchstück eines Bronzegefässes; jetzt in der
Grossh. Staatssammlung in Karlsruhe. Möglich, dass der 'Dahsemer Bühl', ein Hügel im
Ackerfeld links der Strasse von W. nachWyhl, als Grabhügel anzusprechen ist. (W.)
Schelmenacker 1341 (Mone TJG. I 216); howeg 1341, 1409 (eb. 145). Römische
Münzen (von Antoninus Pius bis Constantin d. Gr.).

Evangel. Pfarrkirche (vkarius de Wizwilr 1242; plebanus in Wiswile in decanatu
Endingen 1275 Lib. dec; eccl. Wisswilr in dec. Endingen zw. 1360 bis 1370 Lib. marc).

Der im 5/8 geschlossene Chor der sehr genau orientirten Kirche zu Weisweil,
sowie der niedere Thurm mit Satteldach und zerstörten Fischblasen-Masswerkfenstern
im Glockengeschoss stammen aus der gothischen Zeit (wohl vor 1450), während das
Langhaus später erneuert und darnach in unserem Jahrhundert, nochmals erweitert
worden ist.

Die alten Theile des Gebäudes sind Putzbauten, zu deren Architekturgliedern und
Ecken rother Sandstein verwendet wurde. Der Chor wird von vier Streben mit originellen
Endigungen gestützt und beleuchtet von vier Fenstern, deren Masswerk ausgebrochen ist.
(Fi£- 99-)

Das Innere, in schlanken "Verhältnissen hochgeführt, schliesst nach einem recht-
eckigem Joch in fünf Seiten des Achtecks und ist überspannt von Rippenkreuzgewölben
mit Wandrippenbogen, die auf mehr als halbkreisförmig aus den Ecken vortretenden
Wanddiensten aufruhen. Die Kapitale der Diensten sind mit Ornament und Blattwerk
 
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