Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0303

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
288 KREIS FREIBURG.

oben erwähnten Abbildung, das Plateau (C) einen mächtigen von Zinnen bekrönten
Hauptthurm, an den sich ein wenig ansehnliches Wohngebäude anschloss. Die ganze
Anlage war von einer hohen Ringmauer mit Scharten und Wehrgängen umgeben, deren
Zug sich noch einigermassen verfolgen lässt.

Von Architekturtheilen ist nicht das Geringste erhalten; zu erwähnen sind nur drei
mächtige Felsenlöcher, vielleicht Reste alter Sprengungsversuche, vielleicht auch die letzten
Spuren ehemaliger Brunnen oder Kelleranlagen.

Aus welcher Zeit die noch vorhandenen Mauerreste stammen, ist gleichfalls nicht
bestimmbar. (B.)

Bader, welcher a. a. O. S. 50 und 55 zwei Ansichten der Ruinen reproduzirt, giebt
die eine derselben nach einer Zeichnung von c. 1620, ohne Angabe der Quelle.
Ofen Sehr schöne Fragmente eines hellgrün glasirten Ofens, desgleichen einer dunkel-

Hohikachei grünlichen Hohlkachel mit gothischem Masswerk (15. Jh.) aus Wisneck sind abgebildet
Schau ins Land XI 5, 6. (K.)

BUCHHEIM

Schreibweisen: in Bucheimer marca 773 Cod. Lauresh.; Bockheim 773 eb.; in
marca Bochoim seu et in Benzeshusa vilario 804 u. s. f.
Prähistorisches Prähistorisches: Unmittelbar südlich vom Orte, zwischen demselben und Hug-

stetten, befindet sich ein grosser, sanft ansteigender Grabhügel mit den ungewöhnlichen
Dimensionen von 120 m Durchmesser und fast 4 m Höhe, und etwa 50 Schritte von
ihm entfernt ein zweiter kleinerer von 46 m Durchmesser bei 1,20 m Höhe. (Weniger
ausgesprochene Erhöhungen in der Nähe scheinen auf mindestens zwei noch weitere
solche grosse Grabhügel zu deuten.)

Beide Hügel wurden von mir im April und November 1884 untersucht (s. darüber
E. Wagner Hügelgräber und Urnenfriedhöfe in Baden, Karlsruhe, G.Braun 1885,p. 24ff.)

Der grössere derselben enthielt zwei mächtige, durch eine etwa 1 m starke sandige
Lehmschicht von einander getrennte, über einander liegende Schichtungen von grösseren
und kleineren Sandsteinen, jede ca. 1 o bis n m ins Geviert bei 1 m Höhe; theils unter
der unteren Steinsetzung, theils innerhalb derselben, theils an den Rändern der oberen
fanden sich sechs Bestattungen eingebettet, mit noch spärlichen Knochenresten und als
Beigaben mit zum Theil schön farbig verzierten Thongefässen, Speerspitzen von Eisen
und mehr oder weniger erhaltenen Fragmenten von Eisen, Bronze und Elfenbein.

Auch der kleinere Hügel deckte eine Steinsetzung, innerhalb welcher sich mensch-
liche Knochenstücke und eine ziemliche Zahl kleiner Bruchstücke von Bronze und Eisen
fanden, aber alles leider bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Nur eine Anzahl von Thon-
scherben liess die Wiederherstellung von zwei Ge&ssen zu, welchen ein eingeritztes,
farbiges Mäanderband als Verzierung diente.

Die Bestattungen sind der späteren Hallstadt-Periode, etwa 500 v. Chr., zuzuweisen.

In der Nähe, auf den Aeckern des Degenthals, nordöstlich von Hugstetten,
wurden von Bauern im November 1884 eine Speerspitze und ein Wurfbeil, beides
von Eisen, gefunden, welche die Annahme gestatten, dass sich dort alemannische
Reihengräber befinden dürften. (W.)
 
Annotationen