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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0244

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AMT EMMENDINGEN. — TENINGEN. 229

entsprechend dem Anschlag der Thürflügel rechteckig umrahmt. Zu beiden Seiten des
Portals sind am Aeusseren des Hauses steile Streben angeordnet, auf deren einander
zugekehrten Schmalseiten noch vorhandene Rillen zeigen, dass hier zu weiterem Schutz
ein Fallgatter herabgelassen werden konnte. Die beiden oberen Geschosse des Saal-
baues scheinen den vorhandenen Konsolen nach flach gedeckt gewesen zu sein und
waren nach dem Thale zu je mit einem Erkerausbau und einer tiefen überwölbten Fenster-
nische versehen. Erker sowie Fensternischen wurden von Kreuzgewölben überspannt,
deren Rippen bald auf schildverzierten Konsolen aufsetzen, bald aus den Ecken hervor-
wachsen, und öffneten sich in theilweise profilirten Spitzbogen nach den Hallen, die auch
vom Hofe aus durch mehrere breite Doppelfenster ihr Licht erhielten. In der südlichen
Giebelmauer hat sich im ersten Wohngeschoss ein Kaminansatz erhalten und darüber
eine spitzbogige, durch einfache Hohlkehle profilirte Thüröffnung, die wohl in die auf
der Böckler'schen Ansicht des Schlosses in Trümmern noch vorhandene Treppen-
stiege (k) führte. — An der südwestlichen Ecke des Gebäudes ragt eine Konsole aus
der Mauer, wohl der letzte Rest der auf dem Böckler'schen Grundriss als 'ruiniert'
bezeichneten Schnecken, und nach dem Hofe zu ist an dem neuen Bau ein quadratischer
Thurm fjj angebaut, der das Archiv enthielt, im Erdgeschoss von einer Tonne über-
wölbt wird und oben Reste eines dreitheiligen Masswerkfensters zeigt.

Sämmtliche Gebäude waren Putzbauten mit Architekturtheilen in rothem Sandstein
und Ecken aus ebensolchen, zum Theil mit Randschlag versehenen Bossenquadern. Eine
gewisse künstlerische und reichere Ausschmückung erfuhr nur der Saalbau; alle übrigen
Gebäude sind ihrem Zwecke als Nutz- und Vertheidigungsbauten entsprechend so einfach
als möglich gehalten, wirken aber trotzdem mit ihren theilweise mächtigen Mauern und
weiten Abmessungen auch als Ruinen noch bedeutend und müssen dem Schlosse zur
Zeit seiner Blüthe um 1600 ein gewaltiges und grossartiges Aussehen verliehen haben.

Dieser Zeit, den Jahren vor 1600, verdankt der noch jetzt vorhandene Bestand
grösstentheils seine Entstehung, denn damals wurde so energisch und mit so reichlichen
Mitteln an der Vergrösserung und Umgestaltung der Feste gearbeitet, dass von älteren
Bauten nichts Wesentliches unberührt blieb und ebenso keine spätere Zeit in nur ähn-
licher Weise auf die bauliche Gestaltung des Schlosses einwirken konnte. Auch die in
jüngeren Jahren entstandenen Bastionen und Aussenwerke veränderten das eigentliche
Bild der Feste nicht, sondern gaben ihm nur die nöthige Vervollständigung, die zeit-
gemässe Umrahmung. (B.)

TENINGEN

(Theningen)

Schreibweisen: Deninga in pago Brisikewe 972 ; Deniga 1027 f.; Theningen 1138,
Cop. 16. Jh.; Teningen n79 f.

Römische Reste: herstrase 1341 (Mone UG. I 143).

Im Erdgeschoss des Thurmes der modernen evangelischen Pfarrkirche (plebanus
in Tenningen [in T. superiori] in decanatu Gloter 1275 Lib. dec.; Rudolfus rector ecclesie
sancte Agathe in T. 1342; zu T. ime dorff zwüschen beiden kirchen 1476; ecclesie T.
superius et T. inferius in decanatu Waltkilch zw. 1360 bis 1370 Lib. marc; die nider
 
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