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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0434

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AMT STAUFEN. — KSCHBACH.

ESCHBACH

Schreibweisen: villa 1270; 1350^ in pago Brisagauge in villas qui dicitur in
Ascabah 807; Ascebach 1147; Eschebach 11841".

Die Pfarrkirche (a. s. Agnetem) wurde erst in den letzten Jahren erbaut.

Im Pfarrhause wird ein kleines, unbedeutendes Sakristeigl'öckchen mit der Um- Jäckchen
schrift:

AD. S. AGNETEM • 1725 ■
aufbewahrt.

Von der alten Pfarrkirche (ad. s. Agnetem; plebanus in Eschibach superiori in Alte Pfarrkirche
decanatu Fiurbach 1275 Lib. dec.; capella in Eschebach 1275; ecclesia Eschbach maior,
eccl. Eschbach minor in dec. Nuwenberg zw. 1360 bis 1370 Lib. marc.) steht noch der
gothische Chor (wohl 13. Jh.) und der frühromanische Tkurm (12. Jh.), während das Chor
dazwischen gelegene Langhaus abgerissen ist. Der Chor, der in fünf Seiten des Acht-
ecks schliesst, ist ein schlichter Putzbau mit tiefkehligem Dachgesimse und einfacher
Sockelschräge. Auf dem Speicher am Chorbogen das Datum M H S , 1517 ■

Der ehemalige spitzbogige, durch Schrägen profilirte Triumphbogen ist jetzt zu-
gemauert und in ihm das einstige, von Stabwerk umrahmte Seitenportal angebracht,
dessen unten im Segment ausgeschnittener Sturz mit drei Wappenschilden geziert ist.

Das Chorinnere ist heute flachgedeckt, war aber einst überwölbt, wie zwei mit
Fratzen geschmückte, noch erhaltene Konsolen andeuten. Auch zwei der alten Fenster
sind noch vorhanden mit spätem, gothischem Masswerk, ähnlich dem der Thurmfenster
zu Schlatt. Im J. 1891 trat ein Datum I5IA über dem hintern Fenster nahe dem Altar
hervor; vermuthlich bezieht sich dasselbe auf eine Ueberarbeitung des Chors oder giebt
es die Entstehung der Wandmalereien an (s. u.).

Auf der Evangelienseite des Chors ist ein Safa-amentshäusdien angebracht, dessen s^,r,sX"its
Haus sich in zwei Dreieckseiten vorbaut, während die bekrönende Pyramide, in der
Christus dornenbekrönt mit Geisel und Ruthe steht, auf die Wand perspektivisch auf-
gemalt ist. Links daneben kniet Michael von Harsch mit seinem Wappenschilde. Altes
Eisengitter. (Fig. 168.)

Die rechteckige Sakristei, über deren Chorthürchen das Kreuz der Johanniter Sakristei
ausgehauen ist, wird von einem spätgothischen Kreuzgewölbe mit tief unten aus der
Wand hervorwachsenden Rippen und einem aufgelegten Schilde als Schlussstein über-
spannt Schönes altes Eisenschloss (14. bis 15. Jh.). An der Südseite runder Oculus.

Auf der Südseite des Chors findet sich ein alter Wappenstein, wohl aus dem wappenstein
14. Jh., eingemauert, dessen Schild drei gekrönte Löwenköpfe aufweist.

Der romanische Thurmbau wurde ehemals von der Kirche aus im zweiten Ge- Thurm
schoss durch ein niederes rundbogiges Thürchen betreten. Das Erdgeschoss diente nur
als verhältnissmässig schmale Eingangshalle, die an zwei gegenüberliegenden Seiten in
randbogigen mit Schrägen profilirten Portalen sich öffnete, und von einer Tonne über-
wölbt ist, die auf niederem, einfach aus Platte und Schräge bestehendem Kämpfergesims
aufruht. Die oberen Geschosse des Thurmes unter dem einfachen Satteldach mit Dach-
reiterchen werden durch schlichte, aus Platte und Schräge zusammengesetzten Gurten quer
getheüt, auf denen gekuppelte Rundbogenfenster (s. Fig. 169) aufsitzen, deren Bogen-
stücke im obersten Geschoss von Säulchen mit primitiven Würfelkapitalen, in dem
 
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