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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0316

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AMT FREIBURG. — KAPPEL. 30I

Die jetzige schlichte Pfarrkirche a. s. Gallum, ursprünglich nur die Taufkapelle
des nach Umkirch eingepfarrten Dorfes, bietet nichts von Interesse.

Das Schloss ist ein einfaches, frei in weitem Park stehendes dreistöckiges Herren- Schloss
haus, ein Putzbau, dessen Mittelrisalite durch Balkone belebt und von Giebeln bekrönt
werden, die wie die Portale mit Wappenschilden (Stürze!, Andlau) geziert sind. Im Innern
wird eine Reihe vorzüglich gemalter Scheiben (Wappenscheiben derer von Andlau, von Glasgemälde
Ulm, Hochensax und vonMontpratt aus den Jahren 1542 bis 1600) aufbewahrt; ausserdem
neben vielfachem, altem Mobilar mehrere gute Holzschnitzereie.11 der gothischen Zeit, Hoizschnitzere»«
im Speisezimmer ein romanisches Aquamanile in der Form eines Löwen aus Bronze, Aquamanile
und in sämmtlichen Räumen vertheilt eine Sammlung guter Oelgemäläe, theils der Oeigemäide
mittelalterlichen Zeit entstammend, theils späteren Schulen (der Holländischen) ange-
hörend. (B.)

Das Dorf gelangte c. 1500 an den Kanzler Konrad Stürzel, während die Zorn zum
Riet das Schloss mit dem Thurm erbten. Erst 1555 erwarben die Stürzel auch das
Schloss, welches nach dem Erlöschen des Geschlechts mit dem Tode des Comthurs
Alexander Karl v. Stürzel sammt dem Dorf an den Freih. Franz von Jaquemin kam. Im
Jahre 1807 erwarb es der badische Minister von Andlau-Birseck. Von der Freiherrlichen
Linie der Andlau, ging es durch Heirath an die Freih. von Menzingen über.

Der Ort unterstand bis 1805 der Landgrafschaft Breisgau. (K.)

KAPPEL

Schreibweisen: Kappe! im Thal; Cappella 1277; Capell 1297 f.

Kirche (plebanus in Capell in decanatu Wasenwiler 1275 Lib. dec; eccl. Cappell
in decanatu Gündlingen pertinet Theutonicis in Friburg zw. 1360 bis 1370, Lib. marc).
Der jetzige Bau (tit. ss. Petri et Pauli App.) gehört der neuern Zeit an.

Der Ort war Rötel'scher Besitz, kam theilweise von diesen als Lehen an die Falken-
stein ; diese verkauften 1272 ihren Antheil an die Freiburger Deutschherren. Ein anderer
Theil gehörte den Snewelin und v. Staufen, er kam 1450 an das Priorat von Oberried.
Bis 1805 unterstand K. der Landgrafschaft Breisgau. (K.)

Das im kleinen Kapplerthal gelegene Kibbad (Kybbadt 1568; vergl. A. Metzger
Der Kibfelsen und das Kibbad, Schau ins Land III 73—76, 80—82, XIII 33) wird
bereits 1568 in einem Gutachten des Dr. der Medizin Martin Ruland von Freisingen mit
folgenden Worten erwähnt: 'Auf Ein Meil wegs von der Stadt Freyburg gegen Lütten-
weiler zu liegt das Kybbadt, helt Kupfer und wenig Schwefel, Hilfft für kalten Leib
und Glieder, Böse Augen, Griess, Beinbruch, Räuden' (Räude). Dass das Bad damals
stark besucht war von Fremden wie von Einheimischen, beweist die in vielfachen Be-
ziehungen hochinteressante Badeordnung vom 1. Mai 1659, die von Prior und Konvent
des Wilhelmiterkloster zu Oberried, zu dessen Gebiet das Kibbad damals gehörte, erlassen
wurde und worin auch über solche, 'die nicht des Badens wegen kamen', Bestimmungen
getroffen waren.

Von den alten, ziemlich umfangreichen Gebäuden, die 1704 von den Franzosen
niedergebrannt, nicht mehr aufgebaut wurden, sind noch wenige Fundamente vorhanden,
theils oberhalb des jetzigen neuen Bades am Bergabhang, da wo jetzt ein Bauernhaus
 
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