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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0376

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AMT FREIBURG. — WAGENSTEIG. WALTERSHOFEN. 361

WAGENSTEIG

Schreibweisen: locus qui Waginstat vocatur 1125; die Wagensteige 1379; Wagen-
steig 1397.

Kömisches: keltisch-römische Strassenanlage (Schau ins Land IX 37);
Hochstross 1446 (Mone UG. I 143).

Eine Kapelle des h. Nikolaus, Filiale von Buchenbach, wird erw. Sie steht im
oberen Thal beim Hof 'zum Hirschen', ein länglicher Bau mit Achteckschluss, hohl-
gekehltem Rundbogenportal, die Hohlkehlen unten in flauen, kleinen Voluten endigend
(16./17, Jh.). Auf dem kleinen Altar im Barockstyl drei Holzfiguren, ein h. Nikolaus,
neu gefasst, aber wohl von Anfang des 16. Jhs.; noch älter eine Madonna, mittelmäßige
Arbeit des 14. Jhs., wenn nicht verspätete Arbeit eines geringen Provinzkünstlers; eben-
falls neu gefasst, wie auch die dritte Figur: eine Madonna mit Kind, geringe Arbeit des
18. Jhs. An der einen Wand der Kapelle halblebensgrosse Halbfigur des h. Nikolaus,
gering, 17, Jh. — Die Glocke war mir nicht zugänglich. (Wth.)

WALTERSHOFEN

Schreibweise: Waltershoven 1139 f.

Litteratur: Generalbericht der Direktion des bad. Alterthumsvereins 1858, S. 35;
Mannor Topogr. von Constanz S. roo, A. 1.

Prähistorisches und Römisches: herweg, hertweg, hertweg mitten im dorf, unten Prähistorisches
am dorf; herstrasse 1341, 1344, 1409 (Mone UG. I 144}.

Kirche. Bis 1816 war W. Filiale von Wipprechtskirchen und hatte nur eine Kirche
Kaplanei. Die jetzige Pfarrkirche trägt den Titel ss. App. Petri et Pauli. (B.)

Im Chor der Pfarrkirche zu Waltershofen hängen als letzte Reste der Ausstattung
der uralten Propsteikirche Wippertskirch auf dem Tuniberg (n. A. stammten sie aus
Schutterwalde ?) zwei Flügel eines ehemaligen Altarwerkes, vorzügliche Schnitzwerke Altarwerk
und Malereien, Arbeiten aus dem 16. Jh. [sie tragen das Datum 1590 (K)\, die leider
1819 eine durchgreifende Restauration erlitten und dadurch manches Charakteristische
einbüssten.

Die Schnitzereien der äusseren Flügelseiten zeigen in hohem Relief auf Gold- Schnitzereien
grund die Standfiguren je zweier Heiligen, S. Johannes Baptista und s. Jac0b 11 s
einerseits, S. Johannes Evangelista und s. Bartholomaeus andererseits mit den Inschriften
im Nimbus: SANCTVS ■ PARHOLO MEVS ■ ORA ■ ■PlMObis, auf dem Mantel-
saum SNMD und oben OSÄ ■ Johannes hat im Nimbus: SANCTVS • JOHANNES •
ORA - PRO NObIS, dabei Kelch und Schlange. Die oberen Zwickel sind mit Mass-
werk ausgefüllt und die Sockel mit den Brustbildern je dreier Heiligen und drei heiligen
Frauen sammt ihren Attributen geziert, zwischen welchen je vier flotte, musizirende
Engelsfigürchen die Flächen beleben: h. Margaretha mit Krone, h. Magdalena mit
Urne, h. Katharina mit Krone. Die Umschriften in den Nimben der Apostel sind:
S . yOHHßGS • (sie) BABDISTA - OROTI ■ BROttOBIS (sie); • S • VACOBVS .
 
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