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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0110

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96

KREIS FREIRTTRG.

Oberroth weil
Kirche

es aber auch nicht entsprach und der sich dann entschloss, Grüningen aufzugeben und
die an dem Flüsschen Möhlin höher gelegene Celle s. Wilmari, die damals verlassen
war, zu besetzen {s. d. Art. v. Ulrich.) Das dürfte 1087 geschehen sein. Zum selben
Jahr wird in einer Copie des 13. Jhs. {GLA.; vgl. Regg. M. Baden I 2) ein prior de G.
genannt; schon vorher begegnen wir 1147 der Erwähnung einer ecclesia de Gruningen
(Dümge 177), wie wieder zw. 1360 bis 1370 in Lib. marc, in decanatu Gündlingen. Ein
plebanus de Gruningen erw. 1244; m decanatu Wasenwiler 1275; Kilche ze Gr. 1344;
ecclesia mortua dicta Groningen spectat ad monasterium s. Udalrici 1482 (Z. XIV 393).
Demnach war zu Ende des 15. Jhs. schon längst keine kirchliche Niederlassung mehr
in G., und die oben erwähnte Kapelle ist nicht mehr als Rest des älteren Klösterchen
anzusehen. (K.)

ROTHWEIL

(Ober- und Niederrothweil)

Schreibweisen: Rotwilare 76^;, Cop. 1457 (Fälsch.); locus Rötvvilla in pago Brisi-
kevve 972; Rotwila 1027 Cop.; Rothvvila 1173; Rothwilare 1179 u. s. f. — ze
Obern Rotwiler 1368; der hof den das gotzhuse ze Berowe het ze Rotwile in dem
Dorf 1365.

Römisches: Hertweg 14. Jh. (Mone UG. I 144).

Ober- und Niederrothweil gehörten als Besitzungen der Familie von Fahnenberg der
Landgrafschaft Breisgau an und wurden 1805 badisch.

Ein Adeisgeschlecht von R. ^.(Ministerialen) seit 12. Jh. erw.: Gotefridus de
Rötwila de domo ducis [de Zaringen] zw. 1152 bis 1158 Rot. S. Petr. — Peter von
Rotwile ritter 1306.

Kirche (ecclesia Rotwilo 1157; in decanatu Bergen seu Bischoffingen 1324; eccl.
parochialis 1353; eccl. R. cum filia superiori Rotwil in decanatu Endingen zw. 1360 bis
1370 Lib. marc; ze Rotwil nebent der cappellen 1372. Dem Kloster S. Blasien durch
B. Ulrich von Constanz incorporirt 1350. — Magister C. de R. plebanus 1262; magister
Rudolfus rector eccl. in R. 1284). (K.)

Die Kirche a. s. Johannem Baptistam in Oberroth weil, die jetzige Pfarrkirche
des Ortes ist neu und bietet nichts von Interesse.

Eine silbervergoldete Strahlenmonsiranz stammt laut Widmung von 1737.

Die beiden Giitshäuser derer von Gleichenstein und von Fahnenberg sind schlichte
unbedeutende Gebäude. Am Ende der Umfassungsmauer des Gleichensteinschen Anwesens
finden sich Reste in Sandstein gehauener Wappenreliefs eingemauert.

Die Maria Abl'ösungskapelle an der Strasse Ober-Niederrothweil enthält Theile
alter Renaissancealtare .mit vier in Holz geschnittenen Wappen der Familie von
Gleichenstein.

Oberhalb Niederrothweil am Bergabhang liegt die S. Pantaleonskapelle, ein Bau
des 18. Jhs. (1741) ohne besondere Bedeutung, neben dem ein schlichtes Bruderhäuschen
steht. Das laut Inschrift auf der ersten Wange von 'Kirchenpfleger Johann Schmutz'
1747 gestiftete Gestühl hat bäurische, jedoch gleichwohl hübsch geschnitzte Doggen,
auf dem linken Seitenaltar steht eine Madonna mit dem Kinde, eine massige spätgothische
Holsschnitsfigur.
 
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