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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0109

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AMT BREISACH. — 0BERR1MSINGEN.

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Hälfte des 15. Jhs.), dessen auf das Holz des Kreuzes aufgenagelte Metallplatten reich
gravirt und an den Enden der Kreuzarme mit den vier Evangelistensymbolen geziert
sind. Die Figur des Gekreuzigten ist von schlicht gefaltetem Gewand bekleidet und
streng in Zeichnung und Modellirung. Weiter besitzt die" Kirche einen Rococokelch
(18.Jh.) von leidlich guter Arbeit und einen Barock-Kelch mit der Inschrift: FACTVS
ANNO i| 1652 J| FI KG. Ein dritter Barock-Kelch gehörte 'den ledigen Gesellen
zu Freyburg. D. 26. Julli 1759. P. G.' Speisekelch, Stiftung von 1660.

Im Pfarrhof wird ein höchst origineller thönerner Wasserspeier aufbewahrt, von
der ehemaligen Abdeckung des Thurmes, ein dunkelbraun glasirter Eberkopf. (B.)

OBERRIMSINGEN

Schreibweisen s. Niederrimsingen.

Vorgeschichtliches. Im Gewann 'Bernenbuck', ein schon 1816 von Pfarrer
Baumann geöffneter Grabhügel von ca. 20 m Durchmesser, mit 3 oder 4 Bestattungen
und 'einer Urne, die nur in Bruchstücken zum Vorschein kam'.

Auf dem Feld unmittelbar bei der Kiesgrube an der Strasse nach Breisach zwei
weitere Grabhügel von 19 bis 30 m Durchmesser, von Dr. Müller 1893 untersucht;
eine Speerspitze von Eisen, Fibeln von Bronze und Scherben von Thongefässen von da
befinden sich in der Grossh. AIterthümer-Sammlung in Karlsruhe. (Näheres über die Aus-
grabung s. bei Forrer und G. A. Müller, Die Hügelgräber von Ober-Rimsingen,
Strassburg 1893, aus R. Forrer's Beiträgen zur prähistor. Archäologie.} (W.)

Der Thurm der 1737 erneuerten katholischen Pfarrkirche (Plebanus inR. superiori
in decanatu Wasenwiler 1275 Lib. dec.; 1329 erscheint ein Bruder S. Johannesordens
als Pfarrer der Kirche; Tit. S. Stephani protom.) ist alt, aber überarbeitet; er besitzt in
seinem durch kleine, spitzbogige Mauerschlitze erhellten Erdgeschoss ein rippenloses
Kreuzgewölbe, dessen Backsteinkappen theilweise durchgeschlagen sind.

Das Schloss derer von Falkenstein, ein einfaches zweigeschossiges Steinhaus bietet
nichts von Interesse und ist heute im Besitz der Grafen Helmstädt zu Krotzingen.

Grüningen. Eine halbe Stunde von Oberrimsingen entfernt steht an der Strasse
Gündlingen-Gretzhausen an der Stelle des abgegangenen Ortes Grüningen, dessen ehe-
malige Pfarrkirche, heute die Kapelle a. s. Jacobum, ein unbedeutender Bau des vorigen
Jahrhunderts, ehemals mit der Wohnung eines Einsiedlers verbunden, der vom Abte von
S. Peter gesetzt wurde. (B.)

Die Oedung Grüningen bei der Gottesackerkapelle auf der Gemarkung Ober-
rimsingen wird zuerst 763, aber in einer 1457 gefälschten Urkunde genannt (Dümge 2;
Z. NF. II 352), dann in der päpstlichen Bulle von n 79 (Neugart Ec. II 588); Groningen
1187, Cop. 13-Jhs.; Grüningen r275 u. s. f.

Die Abtei Cluny besass seit 1092 durch Schenkung des Hesso von Uesenberg
Güter in Rimsingen (Bernau et Busel Recueil des chartes de l'abbeye de Cluny IV 557,
n° 3448), wo sie Mönche ansiedelte, denen es aber schon bald in dem benachbarten
Grüningen besser gefiel. Hesso vertauschte ihnen daher auf ihr Begehren das Rimsinger
Gut gegen Grüningen, welches er von dem Herzog Berthold von Zähringen eintauschte
(SS. XII 261.) Dorthin entsendete Abt Hugo von Clugny dann den Mönch Ulrich, dem


 
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