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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0414

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AMT NEUSTADT. — NEUSTADT. SAIG.

399

Seppenhofen. Seppenhofen

Prähistorisches: Beim Bahnbau Neustadt-Hüfingen 1899 stiess man in einem Prähistorisches
Bahneinschnitt auf alemannische Gräber. Einige Fundstücke, ein einschneidiges Eisen-
schwert und farbige Perlen von Thon und Bernstein wurden der Grossh. Staatssammlung
in Karlsruhe übergeben. fW.J

NEUSTADT

(Vierthäler)

Schreibweisen: 1275; Neuwenstatt 1294; Nüwstat 1484.

Die Stadtpfarrkirche (a. s. Jacobum maiorem; ecclesia Nova Civitas in decanatu Pfarrkirch.
Phorron 1275, Lib. dec; in decanatu Löffingen zw. 1360 bis 1370; Lib. marc.) wird
. soeben neu erbaut; der alte Innenbau aber ist ohne künstlerischen Wert.

Ebenso sind die zahlreichen Kapellen in den umliegenden Thälern und Höfen Kapeilen
einfache, unbedeutende Bauten mit geringer Ausstattung, meist aus dem vorigen Jahr- •
hundert, so die 'Margarethenkapelle beim heiligen Bronnen' in Vierthäler (1710),
die Leonhardskapelle bei Hölzlibrack oder die Jodokskapelle im Joosthal.

Ein Kapuzinerkloster bestand hier 1669 bis 1802. Der Ort war wohl seit seiner Kapuzinerklos
Gründung ununterbrochen bis 1806 im Besitz des Hauses Fürstenberg.

In der Grossh. Alterthümersammlung zu Karlsruhe befindet sich ein aus Neustadt
stammendes Holzrelief, das Bild der h. Kümmerniss darstellend (Tafel XXXII),
eine mittelmässige Schnitzarbeit des 17. Jhs. (zuerst publ. bei Kraus, Gesch. d. christl.
Kunst II, 1, 435, Fig. 269). Die Heilige, deren geneigtem, bekröntem und von lang
herabwallenden Haaren umgebenem Antlitz der Künstler trotz des Bartes weibliche
Formen zu geben versuchte, trägt Mieder, sowie elegant geschürzte Ueber- und Unter-
gewänder und ist mit den bis zur Hälfte unbekleideten Armen durch Stricke an die
Querarme des Kreuzes gebunden, während die Füsse frei herabhängen. Zu Seiten des
Kreuzstammes stehen vier geharnischte und bewaffnete Krieger, die sonst fehlen und
deren Zusammenhang mit der Darstellung unklar erscheint. Merkwürdig ist in Auffassung
und Kleidung der Heiligen die grosse Aehnlichkeit mit dem Kümmernissbilde auf dem
Friedhofe zu Loffingen, was zu der Vermuthung Veranlassung geben kann, dass die
beiden zeitlich und örtlich so nahe bei einander entstandenen Schnitzwerke gemeinsam
nach einem dritten Bilde hergestellt worden seien, oder aber, dass das Löffmger Bild,
das vielleicht eine ältere Kultstätte besass, dem Neustädter Relief zum Vorbild gedient
habe. (B.J

SAIG

Schreibweisen: Seegga im; Seegge 1149; Seggun 1277, Cop. 16. Jh.; Seg 1316;
Seig 1316 f.

Der Thurm der Pfarrkirche (Fig. 164) (a. s. Johannem baptistam; eccfesia Seegge pfarrl<i«:lic

T t a "D ■ Thnrm

u49>J>aumann Allerheiligen 119; predium Seegge cum investitura ecclesie et IacuTitunse
1179 WIJB. IV 372; ecclesia Segge in decanatu Swainingen 1275 Lib. dec; eccl. Saygg
m ^ecanatu Limpach zw. 1360bis 1370 Lib. marc), in dessen Erdgeschoss der von rippen-
 
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