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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0413

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KREIS FREIBORG.

noch in der von einfachem, rippenlosem Kreuzgewölbe überdeckten und durch spitz-
bogige Pforten zu betretenden Sakristei erhalten, die ehemals das Untergeschoss des
alten Thurmes bildete.
Keich In ihr wird ein einfacher, gothischer, silbervergoldeter Kelch von \^S5 (■) au^"

bewahrt; dann ein solcher aus dem Ende des 17. Jhs. und zwei aus dem 18. Jh., beide
in schwülstigen Barockformen mit auf Porzellan gemalten Bildern am Fusse geziert, der
eine von 1712, der andere, dessen Bildmedaillons reich von Rubinen gefasst sind, 1769
Messkännchen von Pfarrer Kirnberger gestiftet. —■ Ausserdem haben sich zwei silbergetriebene Mess-

kännchen mit Tablett in massiger Ausführung von 1668 erhalten.
vortragekreuz Im Langhaus steht auf einer Hasta befestigt ein Vo7'tragekreuz mit omamentirten

Metallplatten beschlagen und an den vier Endigungen mit Medaillons ausgestattet, in
denen seitlich des handwerksmässig gebildeten Christuskörpers auf schwarzem, mit
Sternen und Blumen geziertem Emaillegrund zwei Frauen ?(Engels)gestalten anbetend
dargestellt sind. Die obere Umrahmung füllt die Darstellung des Vogels Pelikan mit
der Jahreszahl 1607; die untere ist in neuerer Zeit schlecht ergänzt worden und das
alte Bild nicht mehr zu erkennen, während auf den Rückseiten der Kreuzesenden die
vier Evangelistensymbole wahrzunehmen sind.

In den Bodenbelag des Vorchors sind die mit Bronzeschilden belegten, einfachen
Grabtafeln zweier Geistlichen von 1771 und 1755 eingelassen.
Friedhofkapeile Die Friedhof kapeile a. s. Antonium ist neu erstellt; doch findet sich in der

Umfassungsmauer des Gottesackers links von dem der Kapelle gegenüber gelegenen
Eingangsthor in einer niederen Nische ein altes Bild der h. Kümmeitiiss. Die massige
Holzskulptur, welche die bärtige Heilige bekrönt und in Frauengewändern mit den
Armen an den Kreuzesstamm angebunden darstellt, gleicht in der Auffassung völlig
dem Neustädter Relief und soll noch vor nicht langer Zeit in eigener, kleiner Kapelle
neben dem Gasthause 'zur Linde' gestanden haben. Zeitlich gehört die Arbeit dem
17. Jh. an.

Im Rathhause wird ein niederer, silberner, theüweise vergoldeter Becher mit Ein-
satz bewahrt, mit Buckeln und Renaissanceornamenten geziert und mit der Aufschrift
versehen:

M • GERG • MILLER ■ PFARER ■ ZV . LÖFFINGEN • VERERT • DISEN ■
BECHER • AINER • GEMAIND. \656.

An mehreren Häusern sind ältere Thür- und Fenstergewände, auch Staffelgiebel
noch erhalten, allerdings nur in unscheinbaren Resten.

Die vor dem Orte unterhalb Dittishausen gelegene Wallfahrtskirche, das sogenannte
"' Witterschneekreu^ ist erst in den letzten Jahren erbaut und ganz neu ausgestattet
worden. Ebenso sind die Kapellen zu Seppenhofen (a. s. Bartholomäum) und Dittis-
hausen (Petri Stuhlfeier) entweder unbedeutend oder erneuert. (B.)

Ein Ortsadel de villa Lefingen erw. z. J. 1121 Not. fund. s. Georgii; 1139-

Das Opidum H. comiti domino de Furstenberc pertinens in Loffingen zw. 1250
bis 1276 {FUB. I 198). — Die Vorstadt zu L. 1485.

Der Ort war im 11. Jh. Sitz einer Zähringer Dienstmannenfamilie und kam wohl
mit der Zähringischen Erbschaft an die Fürstenberg; er brannte bis auf die Kirche im
Bauernkrieg 1525 ab; wurde 1806 badisch (Baumann Grossh. Baden S. 887}.
 
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