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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0108

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94

KREIS KREIBURG.

Eisengitter
Vortragekreu

Schütz, kleine Landschaft; Keller, Seestück. Ausserdem eine Elfenbeinschnitzerei, die
h. Theresia.

Ein Ortsadel seit u. Jh. {1052 ff.) erwähnt (Krieger 577). (K.)

OBERBERGEN

Schreibweisen: Berga in dticatu Alamannico in pago Brisikewe 972; ioi8f.; in
dem dorfe ze Bergen c. 1306; Obernbergen 1316 Cop. 1341; 1359 u.s. f.; Obernbergen
am Keyserstul gelegen Costentzer bistumb dem gotzhusz Schutter zustendig 1524; Ober-
bergen und Vogtsperg in der pfandherrschaft Burgheimb 1608.

Römisches: ?Hertweg 1341 f. (Mone UG I 144).

Der Ort gehörte zur Landgrafschaft Breisgau, als Besitz der Familie von Fahnen-
berg und ist seit 1805 badisch.

Kirche (curtis de Bissovinchien cum ecclessia et filia sua Berghen 1139 Trouill.;
Tit. s. Mauritii mart.).

Der jetzt restaurirte Tharm der katholischen Pfarrkirche mit polygonem Anbau
und kleiner Sakristei ist alt und diente in seinem von einem schlusssteinlosen Rippen-
kreuzgewölbe mit Konsolen überdeckten Erdgeschoss zusammen mit dem jetzt durch
eine Mauer abgetrennten, aus drei Sechseckseiten bestehenden Polygon als Chor der
ehemaligen Kirche. In die nur durch schmale Scharten beleuchtete und von einer
Tonne überwölbte alte Sakristei führt eine niedere Pforte mit geradem Sturz und den
alten Beschlägen auf der neuen Holzthüre. __

Die spitzbogigen Mass werkfenster des alten Chors sind theilweise zugemauert.

Die Schallöffmmgen des Thurms mit originellem spätgothischem Masswerk unter
dem jetzigen modernen Glockengeschoss sind jedoch noch erhalten.

In dem Chor der jetzigen Kirche findet sich eine gut erhaltene gothische Sakra-
mentsnische, die rechteckig umrahmt oben mit Eselsrücken, Krabben und Fialen ab-
schliesst und durch die Jahreszahl 1497 datirt ist.

Von den Glocken stammten zwei (Durchm. 0,60 m und 0,495 m) aus dem Jahre
1696 und sind von Hans Heinrich Weitnauer zu Basel gegossen.

Die grössere der beiden befindet sich jetzt in Basel (in der dortigen Sammlung?}:
sie trug die Inschrift: HANS • HEINRICH- fj WEITENAVER ■ GOS j| MICH-
IN • BASSEL, mit dem in gutem Relief ausgeführten Bild der Himmelskönigin; die
kleinere, eine sogenannte alphabetische Glocke, bei der nach Nennung der damaligen
Behörden das ganze Alphabet als Aufschrift folgte, in der Grossh. Alterthümer-Sammlung
zu Karlsruhe.

Die dritte Glocke (Durchm. 0,78 m) ist 1727 von N. Rossier und J. Caudrillier
gegossen worden und trägt die Inschrift:

ANNO 1727 ■ WAR ■ ICH ■ GOSSEN ■ DER • NAM - ST • ANNAE • IST-

AVF • MICH ■ GEFLOSSEN • GMAIND ■ OBERBERGEN • IN - BREYSGAV •

HAT ■ MICH - GIESSEN - LASSEN - WARVMB ■ DAS • KANN ■ EIN-

JEDER - FASSEN - etc.

In der Sakristei Nische mit trefflichem Eisengitter (14. bis 15. Jh.). Ebenda
wird ein gothisches kupfervergoldetes Vortragekreus aufbewahrt (wohl aus der ersten
 
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