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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0330

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AMT FREIBURG. — NEUERSHAUSEN.

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ausgefüllten Giebel bekrönt und dessen Facaden von etwas unruhig wirkenden Stuccaturen
belebt und geziert werden. Dieses Herrenhaus, in dem während der Belagerung Frei*
burgs kurze Zeit König Ludwig XV residirte, scheint in der ersten Hälfte des 18. Jhs.-
erbaut worden zu sein; wenigstens findet sich die Jahreszahl 1744 über dem Haupt-
portal. Im Erdgeschoss sind mehrere Räume und Gänge überwölbt, zeigen aber sonst
keine besondere architektonische Ausbildung.

In dem von Oekonomiegebäuden umgebenem Hofe stehen um ein mittleres Rasen-
rondell gruppirt vier groteske Gnomenfigürchen, flott aus rothem Sandstein gehauen.

Aeltere Häuser sind nur noch wenige vorhanden. So einige der Herrschaft ge-
hörige Höfe, kenntlich durch die an ihnen angebrachten Wappenschilde, dann der
Pachthof von 1750, weiter das Gasthaus 'zur Krone' mit altem, durch das Jahr 1577
datirtem Hofthor und ferner der ehemalige Lehnhof des Klosters Güntersthal (jetzt das
Danner'sche Haus) mit theilweise noch erhaltenen, alten dreitheiligen Fenstergewänden. (B.)

Ueber die 1745 erwähnte Ehrentrudkapelle s. Mitth. der Bad. Hist. Com-
mission V 89 und Lumpp Freib. Bote 1879, Beil. 128.

Ein Ortsadel von M. und urkundl. zw. 1239 und 1466 erwähnt.

Der Frohnhof und die Kirche waren alter Besitz des Frauenklosters S. Stephan
zu Strassburg (urkundl. Erw. 1316, 1347, s. Krieger S. 448); doch ist die Schenkung
K. Lothars von 845 eine Fälschung. Ausserdem waren das Kloster S. Ulrich, das Heilig-
geistspital zu Freiburg (1315) und das Kloster Güntersthal (1430) hier begütert. Die
Schirmvogtei war seit dem 12. Jh. im Besitz der Herren von Uesenberg, von denen die
Herren von Staufen sie als Lehen trugen; sie verkauften 1328 das Schultheissenamt an
das Stift, die Advokatur an die Wieseneck. Später gelangten beide an das Haus Oester-
reich, welches 1734 sie dem Freih. Heinrich von Kageneck verkaufte. (K.)

NEUERSHAUSEN

Schreibweisen: in pago Brisegowe in Nivvericheshuser marca, z. J. 789, Cod.
Lauresh.; Niuricheshusun 861; Niuvirihishuson 868; Nuwershusen 1139; villa 1341 u.s.f.

Prähistorisches und Römisches: hertmatte, steinin weg; ze dem steinin weg bi Prähistorisches
der hertmatte; herweg 1344, 1409 (Mone UG. I 144); der steiniweg, steineweg, stein-
weg 1556 (eb.).

Kirche (plebanus in Nuwershusen in decanatu Gloter 1275, Üb. dec; in dec. Kirche
Waltkilch zw. 1360 bis 1370, Lib. marc.; Collator war das Spital zu Freiburg, 1576).

In dem weiten Chor der gefälligen, neu restaurirten Barockkirche (tit. s. Vincentü)
findet sich die aus schwarz und weissem Marmor gefertigte, mit Wappen gezierte Grab- Urabtafei
tafel der 1727 gestorbenen EHsabethe Gräfin von Schaumburg, geborene Gräfin von
Hennin.

In der Sakristei wird ein silbervergoldeter Kelch aufbewahrt mit getriebenem Fuss, Kelch
auf dem sich folgende Widmung vorfindet:

Joan Conrad Nissler von • Capi • Friburgensis Camerarius et parochus in Neuershausen
anno 1608.

Das moderne Schtoss der Freiherrn Marschall von Biberstein, ein Bau des 18. Jhs., Schioss
enthält eine Anzahl interessanter Familienbilder. Es steht vielleicht an Stelle der Famiüenbiider
 
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