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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0329

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KREIS FREIBURG.

man bei Abgrabungen 1887 auf roh verzierte Thongefässe, die der Bronzezeit zu-
zurechnen sind.

Endlich sind an Stellen zwischen Munzingen und Mengen und zwischen Mengen
und Föhrenschallstadt alemannische Reihengräber gefunden worden. (W.J
Kirche Die Kirche (basilica in der Fälschung von 845 erw.; dann 1275 plebanus in M.

in decanatu Wasenwiler, Lib. dec.; eccl. Munczingen in dec. Gundlingen zw. 1360 bis
1370, Lib. marc).

Thnrm Der viereckige, dreistöckige Thurm der sehr genau orientirten kath. Pfarrkirche

(tit. s. Stephani) mit Satteldach, aber ohne Staffelgiebel, ist alt und im Aeusseren des Erd-
geschosses zweimal mit 1619 datirt; einmal an einem der Quadersteine, das anderemal

Glocken am Sturz eines der schmalen Fensterchen. Das Glockengeschoss, in dem drei Glocken
aus dem vorigen Jahrhundert hängen:

1. (Durchmesser 0,64 m) 1771 gegossen von Mathias Edel zu Strassburg,

2. (Durchmesser o,8o m) 1716 gegossen von Hans Heinrich Weitnauer zu Basel,

3. (Durchmesser 1,02 m) 1777 gegossen von Bayer in Freiburg

(vergl. über diese Glocken Kubier Schau ins Land XXI 93 f.) besitzt als Schallöffnungen
vier ehemals zweitheilige Spitzbogenfenster mit jetzt völlig zerstörtem Masswerk.

Grabsteine Im Chor, ebenso in und ausserhalb der Kirche mehrere Grabsteine, zum Theil

abgetreten {16. Jh.), meist der Kageneck'schen Familie; an der Nordseite ein Grab-
stein von 1613 mit Kruzifix (Relief) mit einer Familie.

Friedhof In dem um die Kirche gelegenen, nicht mehr benutzten Friedhofe, sowie an den

Kirchenmauern findet sich eine Reihe alter Grabplatten. So eine der Familie Lins aus
den Jahren 1670, 1688, auf der in schlechtem, handwerksmässigem Relief ein Vater mit
seinen Kindern, vor einem Crucifixus knieend, dargestellt ist.

Daneben steht ein Grabstein mit unleserlicher Inschrift und zwei Wappen-
schilden, von denen eines das der Familie von Pforr, der Denkstein der 1562 ge-
storbenen Frau Ursula von Pforr geborene 'von Milhaim', sowie ferner die Grabplatte der
Maria Salome von Pforr geborene von Hagenbach, die 1663 starb. Beide Steine sind
mit einfachen Doppelwappenschilden geziert (vergl. über das Wappen der Pforr Fr. Pf äff
Schau ins Land XXIV 29 f, bes. 45 n° 27). Zu erwähnen ist ferner noch der schlichte
Grabstein des 1619 verstorbenen Christian Dischinger.

Kelche In der Kirche werden zwei gute aus den Jahren um 1700 stammende Kelche auf-

bewahrt.

Kapelle Die Kapelle (tit. s. Ehrentrudis) auf dem Tuniberge oberhalb Munzingen, die im

spanischen Erbfolgekrieg völlig zerstört wurde, ist erst 1866 wieder neu erstellt und
geweiht worden.

Mitten im Dorfe und neben der Kirche steht frei auf dem Platze ein niederes,
Rundthürmchen zweistöckiges Rundthümichen mit Kegeldach, dessen einfach profilirte Eingangspforte
auf dem geraden Sturz zwei Wappenschilde und die Jahreszahl 1582 zeigt. Es ist dies
der letzte Rest des ehemaligen Weiherschlosses, das aus dem alten Frohnhofe hervorging,
den nach gefälschter Urkunde Kaiser Lothar bereits 845 dem Frauenstifte S. Stephan zu
Strassburg bestätigte.

Schioss Das jetzige Gräflich Kageneck'sche Schloss oberhalb des Dorfes am Bergabhang

gelegen, ist ein rechteckiges, dreigeschossiges Gebäude mit hohem Dachstuhl, dessen
Mittelrisalite in Hof- und Gartenseite je von einem mit dem Kageneck'schen Wappen
 
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