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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0526

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AMT WALDKIRCH. — GLOTTERTHAL. 501

Kette führt. Ueber dem abschliessenden Bogen sind zwei weitere Begebenheiten seiner
Legende geschildert: rechts sieht man ein Schiff ruhig über die bewegte See dahinfahren,
das an die Reise des Heiligen in das gelobte Land erinnern soll, auf der er seinen
Schiffern ein Unwetter vorhergesagt, aber dann durch sein Gebet beschwichtigt hatte.
Links wird unter der Aufsicht des Heiligen ein mit Fruchtsäcken beladener Kahn ent-
laden, ein Hinweis auf die Legende, er sei zur Zeit einer grossen, in seinem Bischofssitze
zu Myra ausgebrochenen Hungersnoth einem Kaufmanne in Sizilien erschienen und habe
ihm geboten, zur Rettung der Stadt ein Schiff mit Getreide nach Myra zu bringen. Unten
rechts ist das Wappen der Stadt Elzach, drei Kugeln übereinander, angebracht und dabei wappeD
die Inschrift: ^!E ftat eltjaäj - 1523.

Das Gasthaus No. 25 zum Löwen besitzt noch ein spätgothisches Spitzbogenportal Privathäi»»
mit der Jahreszahl 1635 am Sturz und das Haus No. 9 zeigt an der Ecke in kleiner
Nische eine durch spätere Fassungen sehr entstellte Holsfigur der Madonna, die dem Hoizfigur
Jesuskinde auf ihrem Arme einen Apfel darreicht. — Reste eines alten Eisenofens.

Die Apotheke von 1532 (J) und die daneben liegende Schmiede sollen die einzigen
Häuser sein, welche hier den Schwedenkrieg überdauert haben. (K.J

Zwei alte Brunnenstöcke sind ferner zu erwähnen, der eine vor dem heutigen Gast- Bwnuenstöcke
hause zur Post (Hirschen) mit einfacher, achtseitiger Brunnenschale; er zeigt auf dem
antikisirenden mit Fratzen gezierten Kapital der gedrungenen Säule die Standfigur des
Stadtpatrons S. Nikolaus mit abgebrochenem Bischofsstabe und seinem Attribute (den drei
Aepfeln) in der Linken. Auf dem Schaft der Säule ist das Jahr 1620 eingeritzt und am
Sockel sprudelt durch zwei einfache Rohre, die im Munde zweier Masken befestigt sind,
das Wasser in das Brunnenbecken.

Der andere ähnliche Brunnenstock von 1617 stand weiter oben im Orte.
Hier trägt die Renaissancesäule auf dorischem Kapital eine Kugel mit hübscher Wetter-
fahne, während auf dem Schafte die .Wappenschilde der Stadt und Vorderösterreichs an-
gebracht sind. (B.) Der Brunnen ist leider unnöthigerweise vor Kurzem entfernt und
durch eine moderne Durchschnittsarbeit ersetzt worden. Hoffentlich gelingt es zu
erreichen, dass der alte wieder aufgestellt wird. (Wth.)

Der Ort gehörte ursprünglich der Herrschaft Schwarzenberg, welche Stadt und Thal
Oesterreich 1324 als Lehen auftrugen. Nach ihrem Erlöschen gelangte die Stadt an die
von Rechberg, wechselte dann mehrmals die Lehensträger und erscheint zuletzt als ritter-
schaftlicher Besitz der Familie von Wittenbach. Ein Brand um 1490 verzehrte alle älteren
Gebäude der Stadt. Sie gehörte zur Landgrafschaft Breisgau, bis sie 1805 badisch wurde.

Ein Ortsadel von Elezach erwähnt 1403.

Nach Prechthal zu liegt der Ladhof, über dessen Thüre badisch-fürstenbergische
Wappen 1745. (K.)

GLOTTERTHAL

(s. UNTERGLOTTERTHAL)
 
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