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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0130

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116 KREIS FREIBURG.

Auf der Evangelienseite des Chors steht der älteste Theil der Kirche, der l'hurm-
bau, der, mehrfach nach oben sich verjüngend, namentlich in den unteren, nur durch
Schlitze erhellten Geschossen in ganz frühe romanische Zeit zurückreichen muss. Er
endigt in hoher, achtseitiger Ziegeldachpyramide und besitzt als Schallöffnungen des
Glockenhauses auf jeder Seite je zwei gekuppelte Rundbogenöffnungen, die je auf einem
gemeinsamen, einfach abgefassten Pfeilerchen mit weit ausladendem Träger aufruhen.

Unter dem schlicht profilirten Chorbogen ist auf einer Holzsäule die einfache alte
Holzkanzel von 1619 aufgebaut und gegenüber über dem vom Chore nach dem Thurme
führenden, rundbogigen Pförtchen findet sich in rechteckiger Umrahmung ein alter
Denkstein eingemauert mit der in guten Minuskeln ausgeführten Inschrift:

anno • bomnn • mrxcttim - tue • optima • inen^iö • maji • fjet • tuni# - tnrijoata • tct •

{Anno domini 1408 die septima mensis maji haec turris inchoata est.).

Auf dem Friedhofe sind zwei alte, einfach umrahmte Grabplatten erhalten von
1676 und 1763.

An der Giebelseite des Rathhauses, einem hübschen Fachwerkbau mit hohem
Kellergeschoss und seitlicher, offener Treppenanlage ist ein barocker Denkstein ein-
gemauert, dessen Inhalt ohne Bedeutung.

Im Gemeindekeller sollen sich mehrere hübsch geschnitzte Fässer befinden.

Der Ort, 862 von Karl d. Dicken seiner Gemahlin geschenkt, kam von dieser an
Kloster Andlau, dann als Lehen an die Uesenberg, 1379 an Hachberg und damit an die
Markgrafen von Baden.

BLEICHHEIM

(Kirnburg, Kirnhalde)

Schreibweisen: Bleichä Rot. Sanpetr. Anf. 13. Jh.; villa Bleicha z. J. 1317;
f. Bleichen 1422.

In der von Weinbrenner r83o erbauten katholischen Pfarrkirche ad. s. Hilarium
(plebanus in Plaicha in decanatu Gloter 1275, Lib. dec; in dec. Waltkilch zw. 1360

bis 1370 Lib. marc; ins patronatus in Bleichach.......dictorum Brenner armigeromm

semper pleno iure fuit 1406; collator abbas in Alpersbach nunc dux Würtenbergensis
1581) ist ein hübscher Barock-Kelch von 1741 in Gebrauch mit dem Sickingen'sehen
Wappen am Fusse; ebenso eine unechte Strahlemnonstranz von 1743.

Das Gräflich Kageneck'sche Schloss, ursprünglich ein einfach einstöckiges,
quadratisches Gebäude wurde erst in der Mitte dieses Jahrhunderts um einen Stock erhöht.
Unter den Konsolen des Erkers ist ein alter Wappenstein eingemauert mit dem Kagen-
eck'schen Wappen und der Jahreszahl 1688, während über dem Hauptportal die Jahres-
zahl 1728 zu lesen steht.

An der zum Schlosse gehörigen Zehntscheiier findet sich über dem Thore ein
unkenntliches Wappen und die Jahreszahl 1590 eingehauen.

An der Schlossmühle fällt ein altes Thürchen ins Auge mit origineller Umrahmung
und mit einem von zwei Engeln gehaltenen Kageneck'sehen Wappen, sowie der Jahres-
zahl 1759 auf dem Sturz.
 
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