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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0385

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370 KREIS FREIBURG.

zu bestimmen, doch scheint er dort auf einer bedeutend niedrigeren und nach Süden
schwach ansteigenden Staffel eine Zwingeranlage umgeben zu haben.

Von wo aus die Burg betreten wurde ist ebenfalls räthselhaft; es legt sich die
Annahme nahe, dass der Zugang von Südwesten erfolgte und der Burgweg ungefähr in
der Richtung des auf dem Grundrisse eingezeichneten Pfeils durch den Zwinger allmählich
zur Höhe des oberen Hofes (A) emporstieg, in den er vielleicht bei (H) einmündete,
wo zwei ziemlich mächtige, parallele Mauerreste sich erhalten haben. — Der jetzige
Aufstieg bei (Z) ist modern und ebenso scheint auch die Bodenvertiefung bei (X) erst
in neuerer Zeit veranlasst worden zu sein.

Der noch vorhandene Rundthurm (B) ist wohl kaum ein Rest der ältesten, bereits
Mitte des n. Jhs. vorhanden gewesenen Burg. Denn diese, die nach Aussterben der
herzoglichen Familie als Reichslehen eingezogen worden war, erlitt bereits 1248 durch
Graf Konrad von Freiburg eine erste Zerstörung und darnach, als König Rudolf die
Burg wieder aufgebaut hatte, eine zweite 1278 durch die Bürger von Freiburg. 1282
zwang jedoch der König nach dreiwöchentlicher Belagerung die Städter unter anderem
auch zum Wiederaufbau der von ihnen zerstörten Feste Zähringen; und diesem Neubau
oder dem des Königs Rudolf selbst scheinen die noch vorhandenen Anlagen, Mauerreste
und der Rundthurm angehört zu haben. Verstärkt wird diese Vermuthung durch einen
Vergleich mit der nahe gelegenen Burg Sausenberg, von deren, der Burg Zähringen sehr
ähnlichen Anlage gleichfalls ein runder Hauptthurm sich erhalten hat und die nachweislich
in dieser Zeit, in der,Mitte des 13. Jhs. erbaut worden ist. Allerdings scheint das nach
1282 erbaute Schloss ganz unbedeutend gewesen zu sein; denn es wurde bereits im
17. Jh. nicht mehr bewohnt und ging während des dreissigjährigen Krieges aus Mangel
an Unterhaltung zu Grunde. (B.)

Etwas abweichend ist die von Pf äff (Breisg. Z. a. a. O.) geäusserte Ansicht, wonach
die das Innere der Burg schützende Schildmauer ihrer die Technik des entwickelten
kunstmässigen Quaderbaues nachahmenden Beschaffenheit nach ins 12. Jh. zu setzen
wäre, der Thurm dagegen wenigstens 150 Jahre jünger wäre, indem letzterer dem nach
Niederlegung des altern Thurmes den Freiburgern auferlegten Neubau noch 1282 ange-
höre. Das der Glanzzeit des Burgenbaues keineswegs mehr entsprechende Mauerwerk
des Thurmes lässt, in Verbindung mit den geschichtlichen Nachrichten, keinen Zweifel
an der richtigen Datirung desselben. (K.)

Im Jahre 1902 wurden Grabungen veranstaltet und diese ergaben (Beilage 1902,
198) etwa 200 Meter nördlich von der Burg, zwischen letzterer und den zwei Schloss-
höfen, eine weitere Anlage, bestehend in einem mörtellosen Steinwall von viereckiger
Gestalt {etwa 80 zu 60 Meterschritte), nach Westen und Süden etwa 6 m, nach Osten
nur l\.2 bis 1 % m hoch. Obige Notiz will darin einen älteren Bau sehen; die angeführten
Beweise (Mauerwerk u. s.w.) scheinen mir aber dafür nicht stichhaltig. (Wth.)

ZARTEN

Schreibweisen: Zarda in pago Brisikewe 972; villa Zartim 13. Jh.; Zarden 1294;
Zartheim 1440; Zarta 1484.

Litteratur.' Schau ins Land I 8, II 29, III 74, 0/50, XI 38 f., 47; Bück Z. NF. III 343.
 
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