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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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62

Der Cicerone

Heft 2

arten dieses fruchtbaren und leidenschaftlichen
Meisters vor. Derselbe Künstler ist samt Ho-
kusai, Hiroshige und dem geschmackvollen Keisai
Yeisen, deren Blätter Graf Vag gleichfalls in
großer Zahl gesammelt hat, auch durch Kunst-
bücher vertreten. Es sind auch mehrere Vor-
lagebücher für das Kunsthandwerk und Samm-
lungen von Werken der Korin-Schule unter
diesen illustrierten Heften zu finden. Von den
anderen, durch Buntdruck vertretenen Künstlern
seien noch erwähnt: Kikumaro, Shikimaro, Yei-
zan, Shunsen, Kunisada, Kuniyoshi, Kunimasa,
Kuniyasu, Kunitora, Shigenobu, Kunimaru,
Hanzan, Kigomitsu, Toshikata, Shuntei.

Die Kollektion, deren größter Teil noch un-
verarbeitet daliegt, bildet ein Fundament, auf
dem eine in jeder Hinsicht respektable japa-
nische Kunstsammlung aufgebaut werden kann.

Dr. Zoltän v. Takäcs.

8

PARIS ========^-

Das Louvremuseum hat eine interessante
Bereicherung durch eine Zuweisung des Marine-
ministers erfahren. Äuf derFranko-britannischen
Ausstellung in London war eine Anzahl
schöner Holzskulpturen ausgestellt, die nach
Entwürfen des südfranzösischen Bildhauers
Pierre Puget (1620—1694), zum Schmuck der
Gallione französischer Kriegsschiffe ausge-
führt worden waren. Puget war im Jahre
1667 als maltre sculpteur am Kriegshafen in
Toulon angestellt worden, um die Ausführung
des prunkvollen Skulpturenschmuckes für die
Neubauten der königlichen Marine zu leiten.
Das Museum zu Marseille bewahrt zahlreiche
dieser Entwürfe auf. Doch bald stieß sowohl
das Prinzip dieser reichen Ausschmückung der
Kriegsschiffe wie auch der prätentiöse und
schwierige Charakter des Künstlers auf Wider-
stand: die Schiffe boten nach Ansicht der In-
genieure mit ihrem hervorspringenden Skulp-
turenschmuck den Brandern allzugünstige
Angriffsflächen und Puget seinerseits konnte
sich mit den ihm beigeordneten Bildhauern
sowie mit den Schiffsbauern nicht vertragen.
So wurde im Jahre 1679 sein Vertrag mit der
Marine ziemlich brüsk gelöst: die Schiffsbauten
wurden von jenem Zeitpunkte ab zweckmäßig
und einfach ausgeführt. Die heute dem Louvre
überwiesenen reich vergoldeten, üppigen Skulp-
turen sind eine Erinnerung an die kurze Episode,
in der Colberts rastloser Geist auch in der
Marine ein Betätigungsfeld für die Kunst zu
schaffen suchte.

Ferner sind die Stücke des Vermächtnisses
Seguin zur provisorischen Aufstellung gelangt.
Der kürzlich verstorbene Maler Albert Maignan
hat dem Louvre das Bildnis von Stanislaus
Lariviere vermacht, das auf der Centenale im
Jahre 1900 Aufsehen erregt hatte, außerdem
eine mit Aquarell gehöhte Federzeichnung von
Hubert Robert. R. M.-R.

8

ROM ==^=^=-

Vatikan. Das Etruskische Museum. Im
vorigen Frühling wurde die sogenannte Sala delle
tazze des Etruskischen Museums wieder geöffnet.
Die Schalen — eine glänzende Sammlung, die
mehr als siebenzig Stücke beträgt — sind chro-
nologisch angeordnet und mit neuen Stützen in
zwei Glasschränken aufgestellt. Diese Stützen
berühren die Schalen nur in zwei Punkten: nahe
über dem Fuß und am Gefäßrande, so daß man
die Schalen auf der Außen- wie auf der Innen-
seite genau ins Äuge fassen kann.

Wie dieses Zimmer werden auch die andern,
wenn auch langsam, einer Neuordnung unter-
zogen werden. In dem elften Zimmer, an dessen
Wänden Kopien nach Wandgemälden corneta-
nischer Grabgemächer nun ausgehängt sind,
wird der berühmte Schatz des Grabes Regolini
Galassi nächstens vereinigt werden. Mit den
anderen gleichzeitigen Gräbern des Duce von
Vetulonia, Bernardini und Barberini von
Preneste gibt das Regolinische einen bedeuten-
den Begriff von dem Wesen und der Pracht
des VI. und VII. Jahrhunderts v. Chr.

B. Nogara.

* *

• *

Die Eröffnung der neuen Gemäldegalerie des
Vatikans, die ursprünglich auf den 1. Januar
festgesetzt, aber wie bereits in Nr. 12 der
Monatshefte, Jahrg. 1908, mitgeteilt wurde, ver-
schoben worden war, soll nunmehr Ende Februar
stattfinden. Unterdessen hat ein Mitarbeiter der
englischen Zeitschrift „Äthenaeum“ Gelegenheit
gehabt, die neuen Räume besichtigen zu können,
und hat in einem ausführlichen Aufsatz im Januar-
heft darüber berichtet. Da indessen die defini-
tive Aufstellung der Kunstwerke erst in diesen
Tagen zu Ende geht, konnten wir aus diesem
Grunde einen eingehenden Bericht nicht bringen,
dessen Abfassung uns erfreulicherweise seit
einiger Zeit schon von berufenster Seite zuge-
sichert ist.

8
 
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