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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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4. Heft
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Uhde-Bernays, Hermann: Salvator Rosa - Géricault
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0128

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114

Der Cicerone

Heft 4

des chevaux libres den doch
nicht ganz zutreffenden Ruh-
mestitel des ersten großen
französischen antiklassizisti-
schen Bildes erhält. Freilich
sind außer den Briefen keine
weiteren schriftlichen Anhalts-
punkte vorhanden. Als ver-
mögender Mann kam Gericault
nach Rom, wo er sich über
das Treiben der Pensionäre der
Academie de France, der er
nicht angehörte, weidlich lustig
machte, die Stadt gefiel ihm
nicht, er fühlte sich einsam,
und aus den Äußerungen des
Mißmuts glaubten die Bio-
graphen schließen zu dürfen,
daß er bei allem Kopistenfleiß
an den Kunstwerken der An-
tike und der Renaissance emp-
findungslos vorübergeschritten
sei. Es wird Zeit, diesen Irr-
tum, von dem sich allein
Rosenthal freigehalten hat, zu
berichtigen. Gericault stand
in dem einen Jahr, das er in
der ewigen Stadt zubrachte
(vom Herbst 1816 bis zum
Herbst 1817), genau so im
Bann der Antike wie die
Phot. Äiinari übrigen großen Franzosen, wie
Prudhon und Ingres. Aber
seinem genialischen Temperament und der unerhörten Selbständigkeit seines künstle-
rischen Talents hat er es zu danken, daß er nur genau soviel annahm und aufnahm,
als er zum Vorteil für seine Kunst anlegen konnte.

Nach einem Zeugnis für Gericaults Tätigkeit in Rom, das dort verblieben war,
haben wir uns bisher vergeblich umgesehen. Bei der eigenartigen Pedanterie, die der
Künstler besaß, bei seiner starken Ordnungsliebe war das auch kaum zu erwarten.
Er hatte vor der Abreise nach Italien seine sämtlichen Bilder, ja alle seine Paletten
und Farbentuben mit Nummern versehen und sie seinem Vater zur Aufbewahrung
übergeben. Mit der gleichen Sorgfalt wird er auch die Skizzen und Bilder des römi-
schen Aufenthaltes heimgesandt haben.

Bisher SÄLVÄTOR ROSH, Teste di gatti
Rom. Galerie der accademia di S. Luca



Äiinari
 
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