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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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4. Heft
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Uhde-Bernays, Hermann: Salvator Rosa - Géricault
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0130

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116

Der Cicerone

Heft 4

la mancanza d’un confronto con altre opere simili, pure l'espressione vivace e violenta
di quelle teste miagolanti, il tocco veloce e spontaneo d’impressionista e il
colore generale tendente al marrone fa pensare all’ opera di Rosa (S. 165).“
Es sei ausdrücklich mit Freude und Dank vermerkt, daß Ozzola nach Kenntnis-
nahme der ausgezeichneten Photographie, die sich von der Gericaultschen Zeich-
nung in Bd. XVIII, S. 299 der revue de l’art befindet, sogleich die in seinem Buche
ausgesprochene Ansicht änderte und die Provenienz der Ölstudie mitbestimmte.
Als bemerkenswert konnte Ozzola sogleich anführen, daß in dem großen Werk
der Lady Morgan über Salvator Rosa (The life and times of Salvator Rosa, 2 vols,
Paris 1824) die „teste di gatti“ weder im Text besprochen worden noch in dem
kritischen Anhang erwähnt waren, der bei aller Flüchtigkeit und Lückenhaftigkeit im
übrigen wenigstens in Rom die Bilder und Studien Salvatores genau angibt. Da
nun in der Gemäldegalerie der accademia S. Luca keine Register für die Neuer-
werbungen vorhanden sind, mußte das Wort des genauesten Kenners der Samm-
lung, ihres Direktors Dott. Tomasetti genügen, der in der Sammlung aufgewachsen
ist, aber trotz des Schmerzes, nun auch seinen letzten Salvator Rosa zu verlieren,
zugab, die „teste di gatti“ seien in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts aus einem
Nachlaß in die Galerie gelangt, und dann hätten sie als Vorlage für Schulstudien ge-
dient, bis sie allzusehr nachgedunkelt waren.

Nachdunkeln — das schmerzliche Schicksal, dem die meisten Bilder Gericaults
verfallen sind, der Kürassier im Louvre, selbst das Medusenfloß und so Manches der
Porträte. Die Verschwendung im Auftrag der braunen Farbe hat den baldigen Ruin
auf dem Gewissen, der schon uns nur mehr Fragmente schauen läßt. Auch die
„Katzenköpfe“ der Galerie S. Luca mußten vor einigen Jahren neu aufgezogen und
gespannt werden, wobei die Hochachtung für Salvator Rosa recht sorgsam zu Werke
gehen hieß. Vergleichen wir nochmals Bild und Zeichnung. Auf beiden finden wir
die nämliche Art der Auffassung, die gleiche Einordnung des Kopfes bei der Aus-
nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche, die größere Sorgfalt bei den Köpfen,
die das höchste Stadium der Reizbarkeit zeigen. Die Schnurrbarthaare sind bei der
Zeichnung wie auf der Ölstudie mit einem dünnen, langsam ohne Unterbrechung
geführten Strich gegeben, die Ohren, besonders am Muschelrande, durch dieselbe
Schattierung gebildet. Auch die Rasse des Tieres ist die nämliche, es ist die ge-
streifte Katze, die durch ihre besondere Hitzigkeit sich auszeichnet, der „ gatto
soriano“, der in Rom zu dem Sprichwort Anlaß gegeben hat „e amoroso come un
gatto soriano“. Und noch auf einen Punkt ist hinzuweisen. Trotz dem Nachdunkeln
erkennen wir auf der Ölstudie in den Mundhöhlen und an den Zungen das rostige,
mit einem ganz leichten Unterton Gelb angesetzte Rot der Palette Gericaults, das den
Lippen seiner Menschen jetzt den fahlen Schimmer gibt und das er bei seinen Pferde-
köpfen ebenso anwendete wie bei den Katzen der Galerie S. Luca. Weit mehr
als das beschreibende Wort es vermag, lehrt die Betrachtung der beiden gegenüber-
gestellten Abbildungen, die einen weiteren Kommentar verbietet.

Ein gelungener Zufall ist es, der Gericaults und Salvator Rosas Namen ver-
einigt. Gericault hat auch einmal eine flüchtige Skizze nach der Schlacht Salvator Rosas
 
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