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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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13. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0441

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Heft 13

Sammlungen

42 5

(1682—1754) diese Äbteilung in einer, der ge-
wählten Qualität des Städelschen Bestandes
würdigen Weise bereichert worden.

Auf hochformatiger Leinwand (1,20:1,25 m)
steht in einer Hallenarchitektur links Maria,
Dreiviertelfigur; ihre linke Hand ruht auf der
Brust, die redhte ist vom Ellenbogengelenk ab
erhoben. Rechts gegenüber auf Wolken die
Dreiviertelfigur des Engels in Seitenansicht; in
der erhobenen Linken den Lilienstengel, die
Rechte nach oben weisend, wo die Taube des
heiligen Geistes erscheint. Zwischen Maria und
dem Engel am unteren Bildrande auf Wolken
zwei Seraphimköpfchen in bewegter Anord-
nung.

Das Bild ist fast neben Tiepolos „Die Hei-
ligen der Familie Grotta“ plaziert worden, aber
so, daß man beim Eintritt in den Barocksaal zu-
erst zu Piazetta und dann zu Tiepolo gelangt;
dieser Umstand gereicht beiden Meistern zum
Vorteil, indem er die noch zarte Bravour des
einen nicht schädigt und dem Werke des an-
dern umsomehr Leuchtkraft verleiht. E. H. B.

s

HAMBURG... . -

Das Museum für Hamburgische Geschichte
hat ein Porträt des Dichters Friedrich v. Hage-
dorn erworben. Das Bildnis, welches bisher
als eine Arbeit von Anton Graff galt, steht den
Werken van der Smissens in der Kunsthalle zu
Hamburg und dem Selbstbildnis dieses Meisters
im Museum zu Braunschweig so nahe, daß
dieser Künstler als der Maler des Hagedorn-
Bildnisses anzusehen ist.

S

KÖLN = ■ ■ - -

Die Verwaltung der Stadt hat mit dem Ost-
asienforscher Prof. Fischer einen Kontrakt ab-
geschlossen, durdi den sie in den Besitz der
reichen japanisch-chinesischen Sammlung dieses
Forschers gelangt, deren Direktion der bisherige
Besitzer selber führen wird. Wie bekannt,
scheiterten die Verhandlungen Fischers mit der
Stadtverwaltung Kiel wegen der augenblicklichen
finanziellen Schwierigkeiten daselbst, ln Köln
wird die Fischersche Sammlung dem Kunst-
gewerbemuseum angegliedert werden, und zwar
in der Weise, daß der bisher für den Ausbau
des Museums in Aussicht genommene Parallel-
flügel zur Sammlung Schnütgen vielmehr als
ostasiatisdies Museum aufgeführt werden wird.

So sicher es für die Stadt Köln ein Gewinn

ist, daß sie nun auch der Kunst Ostasiens ihre
Tore öffnet, so gewiß ist die Angliederung an
das bestehende Kunstgewerbemuseum für dieses
selber von zweifelhaftem Nutzen. Denn der
außerordentliche kulturelle und erzieherische
Wert dieser Sammlung beruht auf deren ab-
sichtlicher lokaler Färbung, auf der Bevor-
zugung des niederrheinischen und des diesem
verwandten Kunstgewerbes. Durch die Herein-
ziehung der ostasiatischen Kunst wird der ein-
heitliche Charakter des Museums gefährdet
werden, und überdies wird dem bereits über-
füllten Bau die einzige Möglichkeit zur Erweite-
rung abgeschnitten.

Es ist nicht recht ersichtlich, weshalb man
sich in Köln nicht lieber zur Angliederung der
Fischerschen Sammlung an die bestehenden
ethnographischen Kollektionen entschlossen hat,
die so nach der künstlerischen Seite hin wert-
voll bereichert worden wären und damit jeden-
falls einen Zuwachs an Interesse beim Publikum
erhalten hätten, der ihnen dringend zu wünschen
wäre.

Im Rahmen des jetzigen Kunstgewerbe-
museums ist zu befürchten, daß die ostasiatische
Abteilung immer ein fremder Bestandteil bleiben
wird, umsomehr, als sich auch rein baulich die
verschiedenen Erfordernisse schwer miteinander
vereinigen lassen werden. Um aber aus den
beiden heterogenen Bestandteilen ein wirkliches
organisches Ganze herzustellen, würde es an-
derer Mittel bedürfen, als sie ein mittleres Mu-
seum besitzt, und vor allem eines weitaus
größeren Raumes, als er in Köln zur Verfügung
steht. Vielleicht ist es noch möglich, einen
Modus zu finden, der die Sammlung Fischer in
geeigneter Weise unterbringt und dem be-
stehenden, sorgfältig zusammengestellten Mu-
seum die Möglichkeit organischen Ausbaues
beläßt.

s

KÖNIGSBERG-

Das hiesige Museum hat ein Gemälde von
Lovis Corinth „Gott Bacchus“ erworben.

8

LEIPZIG ===== -

Auf der Auktion Spitzwegscher Handzeich-
nungen, die am 1. Juli bei Helbing stattgefunden
hat, ist es dem hiesigen Museum gelungen, an
50 Stück Zeichnungen dieses Meisters zu er-
werben.

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