Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI issue:
16. Heft
DOI article:
Braun, Edmund Wilhelm: Einiges über rotes Bayreuther Steinzeug
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0523

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Heft 16

Einiges über rotes Bayreuther Steinzeug

503

festlegen1), der im Jahre 1751 ein sorgfältig ausgeführtes Wappenservice auf Stein-
zeug malte, von dem sich jetzt noch bezeichnete und auch mit der Signatur „Bayreuth“
versehene Teller in den Museen zu Hamburg, Sevres, Stuttgart (Abb. 3) usw. und
monogrammierte Stücke (in derselben Art wie die oben genannte Uhr) gleichfalls in
einigen Sammlungen (Hamburg) befinden.

Im „Jahrbuch des Schles. Museums für Kunstgewerbe und Altertümer“ (III,
Breslau 1904) habe ich sodann auf eine bereits aus dem Jahre 1730 stammende Notiz
aus Keysslers Reisen hingewiesen,
die klar besagt, daß man zu St.

Georgen bei Bayreuth braunes Por-
zellan mit „beständig“ eingebranntem
Silber und Gold herstellte.

Kürzlich konnte nun noch
ein zweiter Maler auf Steinzeug der
Bayreuther Fabrik festgestellt werden.

Es erwarb nämlich das Troppauer
Kaiser Franz Josef-Museum vor
wenigen Wochen durch gütige Ver-
mittlung des Geh. Hofrates Dr. Marc
Rosenberg in Karlsruhe das Stamm-
buch des aus Mühlhausen in Thü-
ringen stammenden Buchbinderge-
sellen Wissmann, der, wie aus den
Einträgen hervorgeht, in Augsburg,

Bayreuth, Regensburg und Nürnberg
arbeitete. Unter seinen Bayreuther
Freunden befand sich auch der unter
dem 8. Juni 1732 in St. Georgen am
See eingetragene „Adam Clemeins
Wanderer, mahler bey der Herrschaft.

Braunen Porcellain Fabrick“. Auf
Grund dieser genauen Angabe des
Namens und der Beschäftigung können
wir auch eine Arbeit Wanderers
bestimmen, nämlich einen braunen Teller mit Silbermalerei, darstellend eine Soldaten-
szene in ornamentaler Umrahmung. Er gehört zu den Neuerwerbungen des
Stuttgarter Landesmuseums im Jahre 1907 und ist mit seiner Signatur von Prof.
*Dr. Pazaurek im Jahresbericht des Museums (1907, S. 35, Abb. 20) abgebildet
(vgl. auch Abb. 4). Signiert ist er in Silber mit A. C. W., welche Bezeichnung
zweifellos auf diesen beim „braunen Porzellan“ beschäftigten A. C. Wanderer zu

>) In einer Anmerkung zu Pazaureks Keramik im Nordböhm. Gewerbemuseum, Reichen-
berg, 1905, S. 26.
 
Annotationen