Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0762
DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:Roch, Wolfgang: Hubertusburger Steingut
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Der Cicerone
Heft 23
Äbb. 2. Bes.: Kgl. Kunstgewerbemuseum, Frhr. v. Mansberg-
Dresden
kurrenz gehabt. Meißen litt damals wie alle festländischen Porzellanfabriken unter der
Beliebtheit der schönen und in der Gebrauchsware auch billigen Erzeugnisse Wedgwoods.
Wo es nun unter seiner eignen Leitung geschehen konnte, schritt Marcolini' sofort zur
Fabrikation von „Wedgwoodware“.
Wir wissen1), daß in den nun folgenden Jahren „nicht nur Tafel- und Caffee-
Services, alles Hohl- und andere Geschirre, nebst Äufsätzen, Pracht- und Zier-Stücken,
sondern auch Oefen und Vasen in verschiedenen Farben und Marmor-Arten nach allen
Zeichnungen und Formen und bis zu einer ansehnlichen Größe“ hergestellt werden
konnten.
Nach alledem wirkt es entschieden komisch, wenn wir erfahren, daß sich
Marcolini im Jahre 1788 selbst die Hände zu binden versucht. Marcolini, der Meißener,
schlägt nämlich gewisse Einschränkungen der Fabrikation Marcolinis zu Hubertusburg
vor. Es bleibt aber alles beim alten, da man meint: wenn das Publikum nun einmal
das teure Porzellan nicht kaufen könne, sei es vorteilhafter, das für das Steingut ge-
zahlte Geld dem Lande zufließen zu lassen.
Daß man nun wenigstens darauf bedacht war, Ähnlichkeiten der Hubertusburger
Ware mit der Meißener möglichst zu vermeiden, tat der günstigen Entwicklung der
b Ä. a. 0., S. 12.
Der Cicerone
Heft 23
Äbb. 2. Bes.: Kgl. Kunstgewerbemuseum, Frhr. v. Mansberg-
Dresden
kurrenz gehabt. Meißen litt damals wie alle festländischen Porzellanfabriken unter der
Beliebtheit der schönen und in der Gebrauchsware auch billigen Erzeugnisse Wedgwoods.
Wo es nun unter seiner eignen Leitung geschehen konnte, schritt Marcolini' sofort zur
Fabrikation von „Wedgwoodware“.
Wir wissen1), daß in den nun folgenden Jahren „nicht nur Tafel- und Caffee-
Services, alles Hohl- und andere Geschirre, nebst Äufsätzen, Pracht- und Zier-Stücken,
sondern auch Oefen und Vasen in verschiedenen Farben und Marmor-Arten nach allen
Zeichnungen und Formen und bis zu einer ansehnlichen Größe“ hergestellt werden
konnten.
Nach alledem wirkt es entschieden komisch, wenn wir erfahren, daß sich
Marcolini im Jahre 1788 selbst die Hände zu binden versucht. Marcolini, der Meißener,
schlägt nämlich gewisse Einschränkungen der Fabrikation Marcolinis zu Hubertusburg
vor. Es bleibt aber alles beim alten, da man meint: wenn das Publikum nun einmal
das teure Porzellan nicht kaufen könne, sei es vorteilhafter, das für das Steingut ge-
zahlte Geld dem Lande zufließen zu lassen.
Daß man nun wenigstens darauf bedacht war, Ähnlichkeiten der Hubertusburger
Ware mit der Meißener möglichst zu vermeiden, tat der günstigen Entwicklung der
b Ä. a. 0., S. 12.