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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Januar
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Deutschland

RarlSruhe, r. Decbr. D°» letzte Regbl. -°m 31.
Decbr. Nr. 84 briogt 1) OldeaSscrl-ihongeo. Se. Kgl.
Hohelt der Großherzog habeo Eich goädtgst bewogm
gesoadeo: dem gcweseneo großh. Coosnl ta Amsterdam,
A. Z. MachielS, d°S C-moiaodeorkreoz zwelter Claffe, dem
Sttache b-t der kalserl. fraozös. Gesandtschast dahter, Roger
Batbcdat, sowle dem k-lserl. ruff. srclutecte, sttsclie
sozc srcdlres äe ILmpire, Martinoff io MoSkau, daS
Rlterkreoz de» Orden» »°m Zährtnger Löweo, und dem
Vorstand de» kiatgl. bayertschea HaoS- und StaatSarchivS,
RelchSrath ood Geh.-Rath Frhrn. von Aretln, da» Com>
maodeurkrenz deffelbea Orden» zu verleiheo. 3) Medalllen-
verlelhoogeo. Se. Kgl. Hohelt der Großherzvg hgb-n
Slch goädlgst bewogen gefunden: dcm PAegevatcr an der
RettongSanstalt sür fittlich »crwahrloStc Klnder, Lchrer
Zohano Georg Lofer ln Dorlach, ln Aoerkeonung seioer
langjährtgea ersprikßllchcn Wirksamkeit, dle Ilelnc goldcne
Clvtlverdlcnstmidaiüe, uod dcm Caozlcidieocr Köhler del
der Zolldirectton tn Anerkeaoung setoer 40jährigen treoea
Dleoste die filbcrne Clvilverdieostmeoalllc zu »erleihen. 3)
Schvn mltgethelltc Dicnstoachrlchten. 4) Bekaootmachungen
der Miolsterlen: s) »on drct RechtScandldateo, welche fich
der dieSjährlgen ersten joristischcn StaatSprüfoog üntcr,
zogen haben, Pnd Ludwig Marbc von Frciborg und Karl
Schlehoer «on Mannheim unter dlc RechtSpraktikantc» auf-
genommen «orden; b) »on drei NotariatScaodidatcn, welche
fich der dlesjährlgen SpätjahrSprüfung uotcrzvgen haben,
find Karl Baumaon von Taoberbischossheim und Wtlhelm
Liehl voo Offeoborg nntcr die NotariatSpraktlkaotcn aus-
genommen worden; c) Ueberficht der Schülerzahl an der
polptechntschen Schule und der damit verbundencn Vorschulc
im Studienjahr 1882/83 sschon mltgethellt); il) die Fcst«
st-llong der Biiträge zn den Kostcn sür dle Unterhaltong
der Kranken ln der Hcll- und Pflegeanstalt Zllcnao. S)
Gestorbeo find: der peos. Lycenmsprofcffor Haberer ln Fret-
burg; der pens. Hofmarschall Frhr. Roth ». Schreckenstci»
irr Manoheim; der katbol. Stadtpsarrer Joseph Haio tn
McerSburg; der evangel. Psarrer vi. Alols Henhöser ln
Sxöck «nd dcr kathol. Pfarrer Fischcr in Riedöschtngen.

Kassel, 30. Dec. Der General v. Hapnau
ist von der zur Untersuchung seiner ferueren
Dieiisttaugltchkel't angeordneten Comission für
pensionsfähig erklärt worden und wird somlt
wohl in aller Knrze und aller Förmlichkeit
aus dem activen Dienste ausscheiden.

Coburg, 29. Dec. Jm Streit'schen Ver-
lage hierselbst wird von Neujahr ab eine neue
Wochenschrift untcr dem Titel „Arbeiter-Zei-
tung" erscheinen, herausgegebcn vom „Arbei-
terbildungSvercin in Coburg."

Berli«, 30. Dec. Der „Sp. Z.« schreibt
man: „Wenn das „Mairizer Journal" neuer-
dings wieder meldet, von Prenßen sei in Wien
der Oberbefehl ȟber das Bundesheer und die
alleini'ge Besetzung der Festung Mainz gefor-
dert, so ist das die Aufwärmung ciner aus
den Zciten des r'talienischen Krieges stammen-
den vertraulichen Besprechung zweier Diplo-
maten. Dagegen ersährt man, daß PreußcU
in Wicn über die Betreibung des Delegirten-
Prvjects durch Oesterreich eine warnende
Sprache geführt hat. Graf Rechberg möge
flch in der Sache nicht übereilen, da Preußen
einen Mißbrauch der bundeSrechtlichen Stellung
seines Genossen nicht dulden werde. Wolle
daS Wiener Cabinet im Wegc der freien Ver-
einbarung auf Grund des Artikels XI der
Bundcsacte eine cngere Vereinigung der ihm
zustimmenden Staaten in materieller oder po-
litischer Beziehuug innerhalb des Bundes be-
wirken, so stehe Preußen, welches dasselbe
Recht für sich in Anspruch nehme, nicht cnt-
gegen. Aber einc Umgestaltung der Bundes-
verfaffung durch Einführung neuer Organc
und die Erweiterung dcr Competenz derselben
in staatsrechtlicher Richtung durch Majoritäts-
beschlüffe führe zur Sprengung des völker-
rechtlichen Vereins."

Berlin, 31. Decbr. Die „N. St. Ztg."
meldet: „Nachdem bie mehrfach erwähnte Lopa-
litätS-Deputation a»s Pommern nntcr Führung
des Hcrrn v. Hagen-Premslaff am 19. Nov.
von dem Könige empfangen ipar, machte bie-
selbe auch dem Ministerpräsidenten Herrn v.
Bi'smarck ihre Aufwariung. Diescr gab der
Deputation die Versicherung, daß sie durch ihr
Kommen dem Könige eine Stärkung bereitet
hätte, deren cr noch immer bedürfe. Als er,
der Ministerpräsidcnt, vor 8 Wochen gekom-
men, sei der König körperlich angegriffen und
geistig müde gewesen. Dics sei auch nicht zu
vcrwundern, da man dem König zumuthc, er
svlle sich in militärischen Dingen, die er aufs
Beste verstehe, von eincm Abgeordnetenhanse
hofmeistern laffen, das von diesen Dingen nichts
perstände und deffen Generalstab aus 3 abge-
dankten Officieren gebilvet würde. Was in
der Verfaffung stehc, solle treulich gehalten
jvttdea, es stäude aber z. B. nicht in dersel-

ben, daß die Regr'erung solche Beamte dulden
müffe, wie sie sich jetzt in allen Fächeru fän-
den, die der Regierung Opposition machlen.
Wenn ein Rcich mit sich selbst unetns se»,
könne es nicht bestehen. Die Regierung habe
deshalb angefangen, gegen solche Beamte encr-
gisch einjuschreiten und des Königs Majestät
sei fest entfchloffen, damit fvrtzufahren; wenn
man dann einen Nationalfonds sammle, um
solchen Beamten zu Hülfe zu kommen, so hätte
die Regierung nichts dagegen, sie gönne cinem
jeden sein Auskommen. Auch die Minister
sähen sich als Beamte des Königs an, die den
übrigen Beamten mit gutem Beispiel voran-
gehen wollten. An ihm werde der König ge-
wiß keine Opposition finden, wie demselben
von den früheren Ministern geworden sei." —
Die „Nationalztg." demerkt hiezu: Wenn nach
der Versicherong des Hcrrn v. Bismarck die
Regierung nichts dagegen hat, daß dic gemaß-
regelten Beamtcn gegen Noth geschützt wer-
den, so wäre es wvhl an der Zeit, die poli-
ccilichea Maßregeln gegen den NationalfondS,
welche verschiedenen Landestheilen in ver klein-
lichsten Weise fortgesetzt werben, einzustellcn.

Berlin, 1. Zan. Die Stadverordneten-
versammlung hat, die vorgängige Einlieferung
des ConcepteS ihrer Adresse verweigernd, die
vollzogcne Glückwunschadresse an den Minister
Grafen Eulenburg zur Beförderung übersandt.
Die Adreffe spricht unier Anderem baS Ber-
trauen aus, daß es Sr. Maj. dem Könige ge-
lingen werdc, die schwcren Besorgniffe zu zer-
streuen. Der beklagenswerthe Conflict, die
Grundlage der Verfaffung in Frage stellend
und dic Gcmüther im Volkc verwirrend, die
uußere Geltung Prcußens verkümmernd, gcht
ängelöst in cin neues Jahr hinüber, möge
Se. Majestät Wege betreten, die zur Versöh-
nung und zum Frieden führen. Der Magi»
strat überreicht eine besondere Adreffe. — Wie
die Norddeutsche Allgemeine Zeitung berichtet,
wird die Regicrung vor Erledigung des Con-
flictcs nur die bringendstcn Gesetzesvorlagen
machen, darunter eine Gesetzesvorlage über
Ministerverantwortlichkeit und eine andere über
die Oberrechnungskammer, aber keine über die
Kreisordnung. (K. Z.)

Wien, 29. Decbr. Dem Herrn Minister
für Handel und VolkSwirthschafl wurde vor-
gestern von einer Deputation der Südbahn-
gescllschaft das vollständig ausgearbeiteke Pro-
ject zum Baue dcr Brennerbahn übergeben.
Dem Beginne des Baues darf schon im näch-
sten Frühjahr mit Srcherheit entgegengesehen
werden.

Wien, 29. Dec. Die von eincr Militär-
Cvmmiffion, welchc beauftragt war, über Ad-
justirungs-Aenderungen bei der Cavallerie zu
berathen, Allerhöchsten Ortes vorgelcgtcn Vor-
schläge haben die Genehmigung des Kaisers
nicht erhalten, und es hat vorläufig von allcn
derartigen Abänberungen scin Abkommen er-
halten.

Wien, 30. Dec. Unter den ncuesten Ver-
Siiderungkn in der k. k. Armee findet fich die
Ernennung des F.M.L. v. Mertens zum Stell-
vertrctcr deS KriegsministcrS iu militärischen
und politischen Geschäflen und die der F.M.L.
v. Teucherl zum Siellvcrtreter tn administra-
tiv-tcchnischen.

Jnnsbruck, 29. Dec. Die heutige „Jnn-
Ztg." bringt einen Artikel zur Wahlbewegung
am hiesigen Orte, in welchem sic die vollstän-
dige Niederlage Prof. Wildauer's und als
Candidaten der liberalen Partei Herrn Dr.
BlaaS proclamirt. Schon vor cinigcr Zeit
hielten einige Männer der ultramonkanen Par-
tei Hrn. Wildaucr vor, daß er im Jahr 1861
zur Zeit der Landtagswahlcn den Profefforen
Grcutcr, Vonbank, Vorhaufer die Zusagc ge«
macht, auf dem Landtage, wenn er gewählt
würde, gegen die Zulaffuug ber Prolestanten
in Tprol im Siline dieser Herren zu wirkcn.
Jn einer liberalen Wählerversammlung vom
27. b. erklärtc Prvs. Wildauer, diese Zusagc
uicht gemachk zu haben, nachdem er bereils
eine rechlfcrtigende Erklärung, vom 24. Dec.
datirt, veröffentlicht hatte; aber die HH. Greu-
ter, Vonbank, Vorhauser uud Oberfinanzrath
Fischer wiederholten persönlich in der Ver-
saunnlung ihrc Anschuldigungen gegen den noch
anwesenden Prof. Wildauer. Jhre AuSsagen,

welche mit dcm Zusatze gegeben wurden, daß
Zeugeki bereit seien, ihre Angaben durch einen
Eib zu erhärtea, machten auf dte Versamm-
lung einen ungeheuern Eindruck und vernich-
tetcn vollständig das Vcrtranen auf den poli-
tischen Charaktcr des Dr. Wildauer.

Jnnsbruck» 30. December. Da bei dem
gestrigen Wahlact keinc absolute Stimmen-
mehrheit erzieit wcrde» konnte, so wurde heule
bei dcr Neuwahl alS Vertreter der Stadt
Jnnsbruck an Slelle des verstvrbenen Landes-
hanptmaiins von Klebelsberg, der Landesge-
richtsadjunct Dr. Florian Blaas, Candidat
dcr liberalen Partei', init 289 unter 565 Stim-
men in den Landtag gewählt. Der clericale
Candidat, Nolar Dr. Rapp, erhielt 266 Stim-
men, Prof. Wildauer 10 Stimmen.

Arankretch.

Paris, 1. Jan. Bei dem heutigen Sm-
pfang in den Tuilerien hielt der Nuntius im
Namen des diplomalischen Corps die Anrede
an den Kaiser, worauf der Letztere die feste
Hofsnung ansdrückte, den Fricden während deS
Jahres 1863 aufrecht erhaltcn zu sehen.

England

Londvn» 30. Dccbr. Siebenundzwanzig
Erzbischöfe und Bischöfe der anglicanischen
Kirche haben an bie Directorien der Eisen-
bahnen cinc Denkschrift ergehen laffen, worin
ste dieselben um Einstellung der sonntäglichen
Vcrgnügungszüge ersuchcn. Diese Züge am
Tage des Herrn, sagen sie, seien in fich selbst
unrecht, und «achthcilig sowohl für das Pub-
likum als für die Eisenbahngesellschaften und
ihre Angesteüteu.

Riederlande

Haag, 27. Dec. Der badische Bundes«
tagsgefandte, Robert v. Mohl, ist vor einigea
Tagen hier cingctroffcn. Er ist von dem Kö-
nig der Niederlande in einer befondern Audienz
empfangen worben und hat mehrcren Mitglie-
dern des Eabinets Besuche abgestattet.

I t a i t e »

RvM, 1. Jan. Der Papst hat heute den
französischen Botschafter Prinz de la Tvur
dÄuvergne empfangen und demselben in sei-
ner Rcde die größten Lobeserhebuugen übxr
dic fraazösische Armee ausgedrückt. Er bc-
zeugte ihm seine Dankbarkeit für dcn «chutz,
womit sic (die Armcc) ihn, die ewige Stadt
und den hciligeu Stuhl gegen die Feinde decke.
Er sprach vou dem Kaiser und von den Tu-
genden der Kaiserin und legte große Sorgfalt
für den kaiserlichen Prinzen an den Tag.
Schließlich gab er aüen Officiercn, den Sol-
daten unb ihren Familicn und ganz Frankreich
seinen Segen. Det Papst und die versammel-
ten Anwesenden waren sehr gerührt. Das
Officiercorps wurde dem Papst durch den Her-
zog von Montebello vorgestellt.

Turin, 1. Jan. Der König empfiug heute
eine Depuration der Kammer, auf deren An»
rebe er u. A. bemerkte: Wenn die Wünsche
der Nation noch nichl crfüllt sind, so solle die
Kammer fortfahren, wic bisher, mit Eintracht
und Ergebenheit zu wirken. Die Armee habe
seincn und den Erwartungen des Landes voll-
kommen entsprochen. Er schloß mit den Wor-
ten: „Haben Sie Vertrauen zu mir, wie ich
zu Jhnenl"

Griechenlan-

Athen» 15. Decbr. Heute war der lctzte
Tag, an welchem oie Regifier für die allge-
meine Abstiminuiig ausgelegt waren. Es wur-
den im Ganze» in der Hauptstadt 10,107
Slimmen abgegebc». Davon erhielt der Prinz
Alfred 9986, ver Herzog von Leuchtenbcrg 4,
Graf von Flaiidern 3, ver «Lultan 1, der
MarschaU Mac Mahvn 1. Sicben Stiinmen
waren für die Nepublik, 90 für Alfred oder
Republik, 12 Alfred oder Tod, 1 Alfred oder
Garibaldi, 1 Alfred odcr Abdel-Kader und ein
Alsred oder Herzog Amadeus.

Athen, 27. Dec. Die Nationalversamm-
lung hal, weil nur 70 Milglieder anwesend
waren, ihre Sitzungen vertagt. Unter den
 
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