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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0589

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ZnsertionSgebühren für die ZspaltigeWetit-
zeile werden mtt 3 kr. berechner.

L8«S

Freitag, 26. Zuni

* Politischc Umschau.

Zur Abhaltung des mittelrhelnischen Turn-
festes in Krcuznach svü t>ie Genkhmigung ver-
sagt wordcn scin.

AuS Cherbourg und Toulon sind Verstär-
kungcn nach Merico abgeganqen.

Der Sieg dcs italienischen Ministeriums vom
20. war ein vollständiger. Die von Boncam-
pagni beantragte Tagesordnung, welche ein-
sach dahin lautete: „Dic Kammer drückt ihr
Vertrauen in die vom Ministerium befolgte
politische Haltung auS und geht zur Tages-
ordnung über," wurde mit 202 gegen 52
Stimmen angenommen. Von den letzteren
trafen etwa 30 Stimmen auf die Anhänger
RatazziS, vou welchem aber selbst Lasarina
absiel, 20 auf die eigentliche Linke.

Die „Jnd. belge" schreibt aus Warschau
vom 23. Zuni: Jm ganzen Kvnigrcich gibt
es keine einigermaßen bedeutende Bande mehr;
dic Jnsurrection besteht beinah nur noch dem
Namen nach. Die kleine» Banden werden
versolgt und zerstreut; wenn noch irgend einc
Bande von einigen Hunderten auftritt, so ist
es an der Trenze von Posen und Galizien,
und sie besteht dann meistens ans Fremden.

Die englische und dic französische Dcpcsche
sind am 22. Ziirii in Petersburg eingetroffen-;
die österreichische wird erst nüchsten Freitag
erwartet.

Die Ostdeutsche Post untersteüt der Peters-
burger RegierUng folgendcn Plan: «Fürst
Gortschakow will die diplvinatischen Verhanv-
lungen hinziehen, bis die erste Källe den Flot-
ten der Westmächte die Ännäherung an die
russischc Ostküste verbietet; bis zum Frühling
werden daun Hunger und Kälte, Murawiew
und Berg, wenn sie i» diesem Svmmer tüchtig
vorgearbeitet haben, mit dem Ausstande fertig,
La sie dann scchs Monate aller Fürsprache der
Westmächte spotten können. Wir meincn aber,
Se. Durchlaucht schlägt einen Weg ein, der
die drci Mächte nur bewegen kann, ihre Zn-
tervegtion zu beschleunigen."

Jm „M. Herald" iiiiternimmt eine Schaar
von 100 Geistlichen aus den amerikanischen
Südstaaten in einer mehrspaltigen „Adreffe
an die ganze Christenwell", die Sclaverei als
durchauS dem „heiligen Christenthum" ent«
sprechend, zu vcrtheidigen.

D eutsch land

Karlsruhe, 23. Juni. Das Polizei-
strafgcsetzbuch, dessen durch die zweite

Kammer festgeseßte Fassung in der ersten Kam-
mer verschiedene Abänderungen erlitt und deß-
halb wieder an die zweitr Kammer zurückging,
wird voraussichtlich zum zweiten Male an die
erste Kammer gelangen, indem die Commission
der zweiten Kammer nur einem Theil der
Abänderungen zustimmt, bei anderen aber die
ursprünglichen Beschlüffe aufrecht crhält. Be-
züglich der wichtigsten Aenderung jedoch tritt
die Commission dem Beschluffe des andern
Hauscs bei, indem sie den dort beschlvffenen
Zusatz empfiehlt, wonach die Polizeigerichte
die gesctzlichc Giltigkeit, wenn auch nicht die
Zweckmäßigkeit oder Nothwcndigkeit,' polizei-
lichcr Verordnnngen zu prüfen, auSdrücklich
berechtigt sind.

Karlsruhe, 24. Zuni. Der Gesetzent-
wurf, die Verleihung des Rechts der Bank-
Notenausgabe betr., welcher in der leßten
Sitzung der Zweiten Kammer vorgclegt wurde,
lautet:

„Art. 1. Eincr Actiengesellschaft zur Grün-
dung einer badischenBank kann das Recht
verliehen werden, Banknoten, auf Jnhaber
lautend, auszugeben, wenn das Statut der
Gesellschaft wahrt:

s) Einlösung dcr Roten auf Sicht bei der
Hauptkasse der Bank und Aunahme derselben
an Zahlungsstatt nicht nur bei letzterer, son-
dern ouch bei ihren sämmtlichen Zweigan-
stalten;

d) voüe Deckung des jeweilS umlaufenden
Nvtenbetrags in baar und guten Wechseln mit
kurzer Verfallzeit;

o) Ausgabe der Noten in Stücken nicht
unter Zehn Gulden;

ck) Beschränkung auf solche solide Geschäfte,
welche jederzeit eine rasche Flüsstgmachung dcr
Mittel ber Gcsellschaft sichern, und

«) fortdauernbe wirksame Controle der Re-
gierung bezüglich des Vollzugs vorstehender
Bedingungen, sowie bezüglich einer genauen
Beobachtung der genehmigten Slatuten über-
haupt.

Art. 2. Ersatz sür vernichtete Noten dieser
Bank kann an dieselbe nicht gefordert werden.

Abgenutzte, zerstückelte oder sonst beschädigte
Banknoten hat die Bank gegen anderes Geld
umzuwcchseln, wenn die Echtheit und der
Werthbetrag unzweifelhaft zu erkennen sind
und die Ueberzeugung erlangt wird, daß kein
Mißbrauch mit den fehlenden Stücken ge-
schehen kann.

Sperrbefehlc gcgen die Einlösung der Bank-
noten sinb unstatlhaft.

Die §8 522 bis mit § 532 des Strafgcsetz«

buchs finden auch auf die Banknoten An-
wendung.

Art. 3. Die Bestimmungen der Artikel 1
und 2 treten mit der staatsgenehmigung deS
Statuts der Gesellschaft und nach Maßgabe
des letztercn 'in Wirksamkeit."

Darmstadt, 20. Junk. Der soeben er-
schienene Bericht des Finanz-Ausschuffes, er-
stattet von dem Abg. Finger, „den Beitritl
des Großherzogthums zum preußisch-franzö-
sischen Handelsvertrage und die Erhaltung
des Zollvereins betreffend", spricht stch für den
sofortigcn Beitritt des Großherzogthums zu
dem preußisch - französischen Handelsvertrag
auS, unv verlangt vvn der Negierung, daß
sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel auf-
wcnden möge, um auch die übrtgen Regie-
rungen, welche bis jetzt den Beitritt noch ver»
sagten, dahin zu bestimmen und vor Allcm
die Erhaltung des Zollvereins, deffen Auflö-
sung eine nationale Kalamität wäre, zu
sichern, vorbehaltlich alsbann einzuleitcnder
Bcrhandlungen über wünschenSwcrthe Modi-
ficationen des Vertrags, insbesondere auch
dessen Art. 31 in Betreff der neu zu regrln-
den Verkehrsverhältnisse zu Oesterreich und
cndlich, daß die Rcgierung bei Erneucrung dcs
ZoüvercinSvcrlrags dahin wirkcn möge, daß
deffen innere Verfaffung den »bigen Gesichts-
punkten entsprechcnd erstrebt werde. '

Darmstadt, 22. Juni. Der vierte Aus-
schuß der Ersten Kammer erstattcte durch den
Grafen Erbach-Fürstnau einen Bericht über die
Erbaunng einer Eiscnbahn durch den Oden-
wald, gestellt durch ten Abg. Brenner und
Genoffen. Daß eine den größeren Berkehr
vermittelnde Eisenbahn ben Vorzug vor einer
solchen verdiene, welche stch auf rcinen Lokal-
verkehr beschränke, betvnt der Ausschußbericht
und wünscht cinen Anschluß bei Reckarelz in
Verbindung mit einem Anschluß an Norbdeutsch-
land durch Ueberbrückung des Mains bei Offen-
bach oder Hanau. ES wtrd beantragt, den
Beschlüffen der Zweiten Kammer beizustimmen;
„Die Regierung zu ersuchen, Alles, aufzubieten,
die Verhaildlungen mit Baden und Württem-
berg zum möglichst raschrn Abschluß zu brin-
gen, und die Beschlußfassung über specielle
Richtung der Bahn und die Mittel zur Er-
bauung derselben bis zur Mittheilung eines
Ergebniffes auSgesetzt zu laffen."

Bvnn, 2t. Zuni. Eine Petition an Se.
Majestät den König, wclche der aus heute
Mittag zusammenberufenen Urwähler - Ver-
sammlung vorgelegt wurde — auch die Abge-
ordnctcn v. Bunsen und v. Spbel waren zu-

Dic Osier „Lorcleh" von E. Geibrl u. M. Bruch.

(Aus dcr „Kölner Zeitung.")

Mannheim, den 15. Juni. Gestcrn Abend
fand tm htesigen Hoftheater die erstc Aufführung
der großen romantischen Opcr: „Dic Lorelcy",
Dichtung von Emanuel Geibcl, Mufik von Mar
Bruch aus Köln, bci überfülltcin Hause mit
vollständigem Erfolge statt, an welchem der Dichter
und der Lomponist, die Darstellcr und die Aus-
stattung und Leitung des Ganzen durch Herrn Ca-
pcllmcister Vincenz Lachner ihren vollcn Antheil
in Anspruch nehmrn könncn. Das Mannheimer
Theatcr hat seinen alten Ruf, die Blüthen deutscher
dramatischrr Kunst mtt Wohlwollcn aufzunehmen
und ihrer Entfaltung seine Kräfte mit Liebe zu
widmen, ctnmal wicdcr recht schön bewährt: möchte
der Gcist, welcher dte Vorsteher dteser Kunst-Anstalt
belebt, doch auch bei den Leitern der großen Bühnen
unserer Residenzstädte einkchren, damit die deutschen
Werke namentlich der musikalisch-dramatischen Kunst

. nicht, wie so HLufig gcschieht, den Erzeugniffen des
! AuSlandeS nachgcstellt würden. In der „Loreley"
! von Geibel und Bruch habcn wir eincn Stoff aus
dcr deutschcn Sagenweit, deutsche Poesic und dcutsche
Mufik, und der gestern Abend mit jedem Actc stei-
gende, zuletzt in wahren Jubel ausbrechende Beifall
des PublikumS, welches die kunstsinnigen Mann-
hcimcr und die von nah und fern, wic das „Rhein-
geschlecht der Gcister vom Drachenfels und vom
Bodenscc" herbeigekommencn Kunstfreunde bildeten,
hat auf glänzcnde Weise gezetgt, wie empfänglich
auch dte Menge für das wirkltch Musikalisch-Schöne
ist, sobald es ihr nur geboten wird.

Die Darstellung griff fehr gut in etnander und
dic Ausführung aller Partteen — Leonore Frau
Michiaclts-Nimbs, Bertha Fräulein Rohn,
Pfalzgraf Otto (Tc»or) Herr Schlösser, Hubert
(Leonorcns Varcr) Herr Ditt, der Erzbischof Hcrr
Beckcr, Rcinald Herr Stepan, einc Winzcrin
Frau Wlczck — trugen gar trefflich zu dem Ge-
sammterfvlge bei.

* Vorläufiger Schüßplan
für daS erste bädische Landcsschteßen
vom 24. Iuni bis 5. Juli.

.(Schluß.)

Wochenprämien fürS ganze Fcst.

«etste Blättchen - - - 24 Festguld.

iweitmetste

)rittmeiste

itertmeiste

ünftmeiste

iechstmeiste

-tebentm.

lchtmciste

leüntmeiste

ähntmciste

18

12

10

8

6

5

4

3

2

zusammen 92 fl.

Festguld.

Feldkehrscheiben.
ür 20 geschoffene Blättchen - 1

ür «eitere 20 - - - » 1

ür wcitere 40 - - - - 2

ir weitere 40 ein filbern. Becher od. 30

Voranscklaa Kt.stssll kl

zusamrnen 34 fi.
 
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