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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0545

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M 13«


Samstag» 13. Zunt

ZnsertivllSgebührea für die 3spaltige Petit-
zejle werden mit 3 kr. berechnet.

18«3.

* Politische Umschau.

Dem unläiigst aufgetretenen Gerücht, wo-
nach det geh. Rath Prof. Dr. Mar Duncker
die Stellung alS vvrtragender Rath beim
Kronprinzen von Preußen verlieren werde,
wird in einer Correspondenz deS F. I. auf
das Bestimmteste widersprochen.

Ein so unermeßlicher Jubel ist selten und
vielleicht nicmals in der dänischen Preffe laut
geworden, wie über die Preßverordnungen in
Preußen; sie werden gefeiert, wie kcin'Sieg
über die Feinde des Vatcrlandes lebhafter ge-
feiert werden kann. DaS officielle Blatt für
SchleSwig hat schon eine Reihc von Leitar-
tikcln zur Verherrlichung der Preßvcrordnun-
gen begonnen, kurzum, der Freudentaumel ist
unbcschreiblich. Deutschland könne jetzt nicht
mehr von dänischen Staatsstreichen sprechen,
eS staatsstreiche selbst so stark wie möglich rc.
Das preußische Junkerthum kann zufrieden
sein, es hat die höchste Zufriedenheit der Feinde
Deutschlands errungcn!

Verschiedcne Provinzialblätter laffen sich aus
Berlin schreiben, daß die Regierung beabstch-
tige, alle Beamte zu uniformiren und zum
Tragen ihrer Uniform anzuhaltcn.
j fDie »Opin. nationalc- registrirt mit Wohl-
gefallen die in der „Südd. Ztg." gemachte
Andeutung, daß in Folge der traurigen Zu-
stände in Preußen die Spmpathien für Frank-
reich am Rhcin im Zunehmen scien.

Dem Polizeiprästdenten v. Bernuth in Ber>
lin ist nach der „Berl. A. Z." von dem Kaiser
von Rußland der St. Annen-Orden zweiter
Claffe mit der Krone verliehen wordcn.

Englischc Blätter berichten aus bester Quelle,
daß auf die Rcde des Kronprinzen hin BiS-
marck sofort seine Demifsion angeboten, dcr
König ihm aber erklärt habe, er werde stch
nicht von ihm trennen, vielmehr, wenn äußere
Umstände die Lage unhaltbar machen sollten,
mit ihm zugleich abdanken. Jn Berlin habe
die Rede großes Aufsehen gemacht, ba, scit
Friedrich der Große als Kronprinz vor Gericht
gestellt worden, etwaS Aehnliches nicht vor-
gekommen sei.

Die feudale Correspondenz sagt zur Recht-
fertigung der preuß. Preßverordnung vom 1.
Zuni: »Die Rcgierung verbietet die Anferti-
gung unv Verbreitung der Zeitschriftcn wegen
ihrer Gemeingefährlichkeit mit ganz eben dcm-
selben Rechte, wie ste die Anfertigung u. Vev-
breitung von Giften verbietet. Die Erlödtung
des patriotischen Geistes ist Gift, welches man
dem Vvlke reicht."

Nach Wiener Nachrichtcn soll der Kaiser
von Oesterreich den Aufenthalt des KönigS
von Preußen in Karlsbad benutzen, um ihm
dort einen Besuch zu machen und zwar in
Begleitung deS Grafen Rechberg, des MinisterS
deS AuSwärtigen in Oesterreich. Da nun auch
Hr. v. Beust, der sächstsche Minister, nach
Karlsbad gehen soll, so fcheint cS, daß Karls-
bah, wenn nicht einen Monarchen - Congreß,
doch wieder eine Minister-Conferenz wie die
dcs Jahres 1819 haben werde.

Eines der ältesten französtschen Blätter, der
kkai-s cks 1s Hoirs, ist von Persigny unter-
drückt worden, weil er meint, dasselbe habe
den Kaiscr dadurch bcleidigt, daß eS den Sieg
der Liberalen in Paris mit dem bei Solferino
verglichen, wo auch unter schlechter Leitung
einc ausgezeichncte Armee einen voüständigen
Sieg erfochten habe.

Jm cnglischen Oberhause machte Lord Russell
die Mittheilung, daß die Wahl des Prinzen
Wilhelm zum Könige von Griechenland von
den drei Schußmächtcn dicses Staates aner-
kannt worden ist, und daß England ben Mäch-
ten seine Abstcht notificirt hat, die jonischcn
Znseln an Griechenland abzutreten.

Nachder in Mailand crscheinenden „Meanza"
seien in ganz Venetien bei Gelegenheit deS ita«
lienischen Verfaffungsfestes große Demonstra-
tionen gemacht worden. Dreifarbige Fahnen
mit den Worten „Königreich Ztalien" hatte
man überall (?) ausgehängt.

Auch der in New-Aork angekommene „Ha-
bana Diario» verstchert, die Franzosen habeu
Puebla gcnommen.

Deutschland

Karlsruhe, 10. Juni. (100. öffentliche
Sitzung der II. Kammer.) Schluß. Die Kam-
mer schrcitet zur Berathung von Berichten
der PetitionScommisston 1) Fingado bc-
richtet über die Bitte des Hcinrich Klein von
Sonderrieth um Abänderung der Meldungszeit
für Wirthschasten. Der Antrag auf Tages-
ordnung wird angenommen. 2) Derselbe be-
richtet über die Petikion dcr Gemeinde Dun-
denzcll um Abänderung dcs §. 5 des Zehnt-
ablösungSgesetzes. Tagesorduung wird bean-
tragt unb beschloffen; dabci spricht jedoch
Fischler die Erwartung aus, daß auf an-
dere Weise die gewünschte Vorsorge getroffen
werde. 3) Wundt berichtet über die Be-
schwerde dcs Leo Nägele von Wittlekofcn um
Zulaffung des Antritts seines Bürgcrrechts.
Tagesordnung wird beantragt und beschlossen.

4) Allmang bcrichtet über dic Bitten vieler
Weinproducenten um Bewilligung des Zapf-
rechts für selbstgezogenen Wcin. Antrag:
Uebcrgang zur Tagesordnung. Pagenstecher
stelli den Antrag: die Petition dem Staats-
ministerium in der Weise zu überweisen, daß
den Weinproducenten der Dctailverkauf über
die Straße in ganz unbeschränkter Weise ge-
stattet werde. v. Runkcl unterstützt diesen
Antrag, gegen welchcn jedoch StaatSrath La-
mcp nnd die Abgg. Frick, Sieb, Regen-
auer, Knies, Gschrep und Berichterstatter
Allmang stch erklären. Der CommisstonS-
antrag wird angenommen; der Antrag Pagen-
stechers erhält nur etwa 4 Stimmen. Der
Abg. Geh. Referendär Dr. Dietz begibt stch
an den Regierungstisch und Viccprästvent
Schaaff übernimmt das Präsidium. S) Fin-
gado berichtet über die Bitte des pens. Re-
visorS Gcbhard dahier, die Errichtung einer
HagelverstcherungSgesellschaft betr. Antrag:
Uebergang zur Tagesorvnung. Angenommcn.
6) Fingado berichtct übcr die Bitte der Ge-
meinde Sandhofen um Hebung der Pferdezucht,
insbesondcre Errichtung eincr Beschälstation
in Sandhofen. Antrag: Ueberweisung an
großh. Staatsministerium zur Kenntnißnahme.
Gch. Referendär Dietz: Die landwirthschaft-
liche Centralftelle hat nach gehöriger Prüfung
crkannt, daß die erbetene Errichtung nicht statt-
haft sei: man habe den Petcnten übcrlaffen,
einen Privatbeschäler zu halten. KirSner
beantragt Uebergang zur TageSordnung und
wird vielfach unterstützt. Dic Kammer geht
zur Tagesordnung über. 7) Äusel berichtet
über viele Petitionen um Abänderung der Ge-
meindeordnung.

Antrag: Uebergang zur TageSordnung, da
eine Reviston der Gemeindeordnung bevorstehe.
Lamcp von Pforzheim stellt den Antrag auf
empfehlende Ueberweisung der Petition an das
großh. Staatsministerium. Hiergegen sprechen
die Abgg. Kusel, Paravicini, Friderich nnd
Staatsrath Lamep. Der Antrag fand keine
Unterstützung und wurde der Commisstonsan-
trag angenommen. 8) Kusel berichtet über
die Bitte um Errichtung cineS Kreisgerichtes
in Tauberbischofsheim. Antrag: Uebergang
zur Lagesordnung, v. Runckel ist damit nicht
einverstanden; es sprechen Beck, Kirsner und
Kusel und die Kammer geht zur Tagesordnung
über, cbcnso 9) über die Bitte des Altbürger-
meisters Gräulich von Gottersdorf wegcn ent-
zogcnen Bürgergabhvlzes. Schluß der Sitzung.

Karlsr«he, 11. Juni. (101. öffentliche
Sitzung der II. K^mmer.) Vorsttz: Hildebrandt.

Programm zur festlichen Eröffnung der Eisen-
dahn von Waldshut nach Konstanz am
13. Zuni 1863.

Scine Königlichc Hoheit dcr Großherzog wcrven
gcruhen, dcm Festzug nach Konstauz von Walds-
hut aus anzuwohnen. Nach Eintreffen Sciner Kö-
niglichcn Hoheit in Waidshut werden Höchstdcm-
selben im Bahnhvfe daselbst die eingeladenen aus-
wärtigen Festgastc vorgcstellt werden. Abfahrt des
Kcftzugs in Waldshut 8 Uhr 30 Min. Morgens.
Zwischen Thiengcn und Waidshut Aufenthalt zehn
Minuten zur Befichtigung der Eisenbahnbrücke über
dtc Schiücht. Ankunft in Thiengcn 8 Uhr S1 Min.
Vorm. Aufenthait daseibst b Minuten z»r Ent-
gegennahme der Begrüßung SeitcnS der dortigcn
Behörden und Aufnahme der Eingeladcncn. Zwischen
Thiengen und Oberiauchringen Aufenthalt zehn Mi-
nuten zur Besichtigung dcr Eisenbahnbrücke über die
Sfcinach. Ankunftin Oberlauchringen 9 Uhr 16 Min.
Vorm. Aufenthalt S Min. zur Entgcgennahmc dcr
Begrüßung der dortigenOrtsbehördc und Aufnahmc
d-r Eingeladenen. Zwischen Oberiauchringen und
Grießen 1g Minuten Aufcnthalt zur Befichtignng

der Eiscnbahnbrücke über die Wuttach. Ankunft in
Gricßcn 9 Uhr 46 Minuten. Auscnthait 4 Mi-
nuten wic oben. Ankunft in Erzingen 10 Uhr.
Aufcnthait S Minuten wie oben. Ankunft in Wti-
chingen 10 Uhr 14 Min. Aufcnthait 5 Minuten
. wte oben. Ankunft in Neunkirch 10 llhr 27 Mtn.
Aufenthalt 10 Min. «ie öbcn. Ankunft in Bc-
ringen 10 Uhr 49 Min. Aufenthalt 4 Minutcn
wie oben. Ankunft in Neuhauscn (Rheinfall)
11 Uhr S Minutcn. Aufenthalt 10 Minuten zur
Entgegcnnahmc der Begrüßung, kurzcn Besichti-
gung der Umgebungcn und Aufnahmc dcr Ein-
geladenen. Ankunft in Schaffhausen 11 llhr 24
Min. Entgegennahme der Bcgrüßung Seitens der
schweizerischen Bundcs-, Kantons- und anderer
Behörden, Vorstcllung der Abordnungcn dieser
Behörden, der VerwaitüngsrathS- und Direktions-
mitgliedrr der schwcizerifchen Nordostbahn und an-
derer hier zugehcnder Fcstgäste. Abfahrt !n Schaff-
hauscn 12 Lhr 2S Min. NachmittagS. Ankunft
in Herblingcn 12 Uhr 37 Minuten. Aufenthalt
4 Minuten zur Entgegennahme der Bcgrüßung
^ Seitens oer OrtSbehördc.und Aufnahme der Ein-
grladencn. Ankunft in Thayingen 12 Uhr S4 Min.

Aufenthait 5 Minuten wi^ obcn. Ankunft in Gott-
madingen 1 Uhr 8 Min. Aufenthait S Minuteu.
Bcgrüßung Seiner Königiichen Hoheit durch den
Djrektor der SeekreiSregierung, dic Bezirks- und
Ortsbehörden. Ankunft in Singen 1 Nhr 23 Min.
Aufenthait S Minuten. Begrüßung durch die Be-
zirks- und Ortsbehörden, Aufnahme dcr Eingeia-
denen. Ankunft in Rickeitshausen 1 Uhr 39 Min.
Ausenthait 4 Minuten zur Begrüßung durch die
Ortsbehörde und Aufnahmc der Eingeiadenen.
Ankunft in Radoifzell 1 Uhr 49 Min. Aufcnthalt
21 Minuten. Bcgrüßung durch die Ortsbehörde.
Bcsichtigung dcs BahnhofeS und Umgebung. Auf-
nahmc der Eingeiadencn. Abfahrt in Rädoifzell
2 Uhr 10 Min. Ankunft in Markcisingen 2 Uhr
16Min. Aufenthait» Minuten. Begrüßung durch
dic Ortsbchörde. Aufnahmc der Eingciadenen.
Ankunft in Allensbach 2 Uhr 30 Min. Aufenthait
5 Minuten wie oben. Ankunft in Reichcnau 2 Uhr
43 Min. Aufenthalt 4 Minutcn wie oben. An-
kunft in Konstanz ungefähr 3 Uhr. — Neber die
in Konstanz stattstndenden Festlichkeiten cnthält das
Programm deS dortigen Festkomites das NLHere.
Abends 7Vr Uhr Rückkehr dcS ZugS nach Schaff-
 
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