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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Februar
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Dienstag, 3 Februar

L8«3

ZnsertivllSgebühreu für die Sspalttge Petit-
zeile werdea mit 3 kr. berechnet.

Auf die „Heidelbcrger

(I Zeitung" kann inan sich

noch für die Mvnate

Februar und MLrz mit 36 Kreuzern abon-
»iren bei allen Postanstalten, den Boten und
Trägern, so rvic der Erpeditlon (Schiffgaffe
Nr. 4).

* Politische Umschau.

Jn der feudalen Zeidler'schcn Correspon«
denz, die sich zum Rathgeber des prenßischen
Ministeriums macht, findet sich bereits cin
Recept für die weitere Behandlung der Adreffe;
nach demselben gibt der König das Schriftstück
cinfach an das Staatsministerium ab und die-
scs zeigt dem Abgcorvnetenhause an, daß keine
weitere Bestimmung, mithiu auch keine Ant-
wort crfolgt sci. So psiegt man gewöhnlich
mit unbedeutcnden odcr ganz unzuläffigen Jm-
mediateingaben zu verfahren.

Man bringt die neucrdings eiugeleitete Ver-
mehrung der Zahl der preußischen Kronspndiken
mit einer schvn vor längerer Zeit geäußerten
Absicht des Körügs in Znsammenhang, die
Kronspndiken zu einem Ausspruch übcr den
Verfaffungs » Conflict bczüglich des Staats-
haushaltS-Gesetzes zusammentreten zu laffen.

Der Adrcß-Ctwurf des französtschen geseß-
gebenden Körpers drückt den Wunsch auf bal-
diges Ende des mericanischeu Krieges aus,
bedauert, daß Frankreichs Vorschläge zur Be-
endiguug des amerikanischen Krieges keine Be-
achtung gesundcn und diliigt, daß der Kaiser
mit fester Hand die Wage zwischen den strei-
tenden Zntereffcn und Ztalien halte.

Die „Morn. Post" meldet: „Nachdem Fürst
Ernst von Leiningen die Annahme der griech.
Krone ebenfallS ablehntc, wirv diese Krone
abermalS dem Hcrzog Ernst von Coburg an-
geboten. Als Thrvnfolger wird des Herzogs
Neffe von der Linie Coharp, welcher zweifels-
ohne den griechischen Glauben annimmt, be-
zeichnet. Die Bestimmuüg der coburgischen
Verfaffung, daß der Herzog in Coburg resi-
diren muß, dürfle mit Genehmigung deö cobur-
gischen Landtags beseiligt werden." (S. auch
Alhen, 31. Zan.)

Die osficielle „Warschauer Ztg." meldct, daß
die Jnsurgenten übcrall zurückgeschlagen wür-
de» ; das Resultat sci nicht zweifelhaft. Bloßc
Zünglinge ohne Waffen und Disciplin ver-
möchtcn nichts gegen 100,000 Soldaten.

Aus Athen vom 24. d. wird berichtct, daß
dic Behörden zahlreiche revolutionärc Vereine
entdeckt haben.

Wetterprophezeihung.

Obschon Herr Mathieu de la Dromc seine auf
thcoretische Grundsätze gestützten Prophezeihungen
nur auf Frankreich beschränkt, so mögen diefclben
doch auch in den anstoßenden Ländcrn einigcS Jn-
tereffe finden. Dicsclben lautcn deS Nahern wic
solgt:

Wtnter. Unserc Küstcn stnd noch von etnigen
Unglücksfällen bcdroht, namcntlich gegen den 28.
u»d 28. Aanuar, tn den erstcn und letztcn Tagen
dcs Kebruar.

Frühltng. Vo» den letzten Tagen deS März
bis zu den erstcn Tagcn deS Jnni wird das Wet-
ter sehr gcwitter- und regenreich setn. Jn gewiffcn
mittlercn und nördlichcn Gegenden Frankreichs wcr-
dcn dte Regentagc an Zahl überwiegcn. — ES ist
nicht sclten, cinen rcgnerischen April oder Mai zu
schcn; es lst abcr selten, daß fich beide Monate in
demsclben Falle bcstnden. Dteses Jahr werdcn wir
Zcugcn dieser unangenchmen Ausnahme sein, die
nicht verfehlen kann, das Austrcten von Flüffen

Deutschlan-

Karlsruhe, 31. Zan. Dem Oberarzt Flaig im 2.
Znfanterte.Regiment König von Preußen wurden dte Grad-
zetchen des OberlieutenantS verltehen.

— Bom Neckar, 3l. Jan. Nachdem
das Hcidelbergcr südd. ev. pr. Wochenblatt
sammt seinen Herausgcbcrn lange genug von
sernem Gegenfüßler, dem Krrchen- und Volks-
blatt, geschmäht und mit Koth bcworsen wor-
den, stlmmt letzleres nun anf Einmal einen
ganz anderen Ton an, dem nur eine nachhal-
tige Dauer zu wünschen ist. Der Gruno ba-
von liegt aber nicht etwa in ciner versöhn-
iicheren Gesinnung, welcher es Raum gcgeben,
auch nicht in einer grundsützlichen Annäherung,
welche zwischen beidcn stattgefunben hätte,
sondern lediglich in einem zufälligen Zusam-
mcutreffen aus dem Gcbiete der Schuiresorm,
woüber ein von Herrn Dr. Zitiel herrührcn-
der Artikel übcr Communalschulen in Nr. 2 des
Wochenblatts Aufschluß glbt. Das Volks-
blatt ist ganz cnizückt, im feindlicheii Lager
einen Bundesgenoffen, wenigstens sür einen
seiner Feldzüge gegen die zu erwartenoe Schui-
rcform, gesundcn zu haben; und wenii es
gieich nicht umhin kaun, zu gestehen, daß cs
„in vielcn Dingen" ein Gegner deffeiben sei
und darum für ihn besorgt ist, cs werve ihm
boppelt schwarz aufgeschrieben werden, „daß
wtr mit ihm diesmal in ein Horn blascn,"
so sucht es ihn dafür durch die auS dem
Munde eines GegnerS doppett schätzbare, ob-
gleich eiwas spät und unter zweiselhaflen
Umständen gekommene Verstchcrung zu lrösten:
„das aberhaben wir immer shört! hört!) an ihm
geschätzt und hochgehaiten, daß er ein offener
und ehriicher Gcgner ist." Wir freuen uns
auch misererseils, daß wir wenigstcns in die-
sem Punkte mit dem Volksblatt einvcrstanven
sein könncn; wir haben anch unsere veßsall-
sigc Ueberzeugung schon gehabt und ansge-
sprochen, che daS Volksblatt die geringste
Neigung in stch verspürte, seinem Gegner
diese Gercchtigkelt widerfahren zu iaffen.
Allein wenn wir darum auch weit entsernl
stnd, von unserer bisherigen gulen Meinung
über Zittels Chrlichkcit und Offenheit nur
einen kleinen Bruchlheil aufzugebcn vder es
ihm . gar »doppelt schwarz anfzuschreiben,"
daß er in seiner Abneigung gegen dte.Com-
inunalschulen mit bcm Vvlksbiatt Hand ln
Hand geht; so müffen wir doch aufrichttg
bedaucrii, daß er in einer Anwandlung vvn
schwarzsehender Gespcnstersurcht seinen Weg
nichl mit dersclben Consequenz verfolgt, wte
das Volksblait den selnigen unb daß er

herbeizuführen. — Die bedeutenvsten Phänomcne,
Gcwittcr und Rcgen, werden in folgcnden Zctt-
punktcn cintreten: I) Zn den letztcn Tagen dcs
März over den ersten beS April, je nach dcn Ge-
genven (Stürmc zn Waffer und zu Land, nament-
lich etwa ain 3». und 31. März; Regenphänomcne,
die dcnen nahe kommen wcrden, wetche Mitte Zünt
1813 cintratcn und sür die Franzosen dcn Verlust
der Schlacht bei Watcrloo bewirktcn). 2) Zn den
letztcn Tagcn des Axril oder dcn ersten dcs Mai
(starke Windstöße, späte Frostc stnd zu befürchtcn).
3) Jn einigen Gcgcnden gegen Mitte Mai, in an-
dern gegen Ende Mai odcr Anfang Zunt (Ge-
witter). — Dic znr Beurtheilüng dcr letztcn 20
Tage des Juni nöthigcn Documcntc fehlcn mir;
doch glaube tch, daß im Norden Frankreichs diese
20 Tage, ohne großc Rcgenmaffen zu geben, wol-
kig und rcgncrisch sein wcrdcir Allc Zweifcl wür-
den in Wcniger alS 48 Stunoen gehoben sein, wcnn
ich eine Abschrift der Register des Pariscr Obser-
vatvriums zu meiner Vcrfügung häkte.

Sommcr. VeränderlichcS Wetier in der Mittc
und ün Nordcn. Dlß Theorie zcigi Gewitier und
Hagel vom ö. bis 13-, namcntlich gegcn dcn 9.

durch unbegreisiiche Gedaukensprünge zu An-
schauungen gelangt, die den Zwccken seiner
sonst prsnzipiellen Gegner dienen und von
denselben bereits ausgebeutet werden. Das
Volksblatt ist verständig genug, den sich ihm
darbietenven Vortheil zu benntzen und schlau
genug, ein Feuerchen zwischen Zittel und sei-
nen bisherigen Gesinnungsgenoffen anzuschüren,
indem es ihm die vorausgeayntcn Vorwürfe
derselben, „daß er den Gegnern Waffer anf
ihre Mühle liefere," als „Jämmerlichketten"
bezeichnet, übcr die er „hinaus" sei. Daß
ihnen ihr Pian gelingen und Zittel in dic
Falle gehen werdc, ist freilich kaum zu be-
fürchten; aber emc babplonische Sprachver-
wirrung im Heerlager ist immer zu bedguern,
zumal wenn es sich um keinen ven Himmel
bedrohendcn Thurmbau handclt. Wenn man
einmal, wic Herr Zitiel, durch ein auf vie
Sache gerichieteS Denken zu ver Ueberzeugung
geiangt ist, daß die Vvlksschule keinc Anstalt
der Ktrche, sondern des Staates sei und dar-
um auch nicht von Ncchtswegen untcr der
Ausstchl dcr Gelstlichkcit zu stehen habe, dann
kann man zwar die religiöse Bildung der
Zugenv, ohnc gegrünvete» Wtberspruch zu
erfahren, der Kirche und ihren Dienern zu-
sprechen, aber die Volksschule als svlche muß
man als eine Anstalt beirachten, die mii dem
kirchlichen Consessionalismus nichts zu lhun
hat, inithin Communalschulc sein muß. Wer
dieseS nicht zugtbt, der mag zwar seine
„kirchlichen" Gründe dazu haben, aber eincr
strengcn Gedankcnkonsequeiiz kann er sich nicht
rühmen und für ettie principielle Schulreform
ist er nicht zu brauchcn.

Mainz, 20. Zanuar. ClN schon mehrere
Zahre dayier sich aufhaltender Geschästsmann,
G., wurde gcstcrn, als der Majesiätsbclkldl-
gung verdächtig, verhaftet. (M. Anz.)

Berlin, 28. Zan. Abgeordnetenyaus.
(Schluß.) Herr Zaniczewskl erklärt sich im
Namen seiner Freunbe sür die Adreffe und
zwar auS Prinzip, weil es stch üm die Be-
kämpsung des Rechtes gegen die Willkür hanble.
Frettich seien der polnischen Bevöikerung Preu-
ßens ihre Nechte verkümwert, ihre Mutter-
sprache nicht einmal frei vergönnt worden,
allcin bas Wensge, was ste an verfaffungs-
iiiäßigen Rechien gcnoß, verdankt sie der Ver-
faffung, zu deren Schutz die Adreffe erlaffen
wcrden ioll. Der Redncr und selne Parlei
erklären sich sür den MajorttätS-Entwurf, nur
dem Satz VIII könitten fle sich nichr anschlie-
ßen, ihr polnlsches Gefühl könne sich iiichr unl
den rein deutschen Wüuschen veremen, wenn

und 10. Juli an. Etnigc Gcwitter find noch an-
gedcutet zwischcn dcm 20. und 30, Nainelttllch ge-
gcn, den 25. und 28. Regen und Gewittcr gcgen
dcn'lk. und 17. Angust. Die zur Bcurthcilung
der 20 oder 25 crsten Tagc des September nötht-
gen Docuiürntc fehlen mir.

Hcrbft. Noch etne schr gcwitter- und regen-
rciche JahreSzeit. SchtcchteS Wettcr wtrd die Re-
gel, schöneS dte Ausnahme sci». Die wichtigsten
Phänomene werdcn stattfinbcn! 1) Zn den lctzten
Tagcn.deS Scptcmdcr odcr in den crstcn LcS Oc-
tobcr (Gcwttter). 2) Gegen Gnde October oder
Anfang Novcmbcr (Gewitter). 3) Gegen dcn 12.
ober 14. Novembcr. 4) Gegen Ende November
und in den 10 oder 12 crften Tagen des Decem-
ber (hestigc Stürme, namrntlich gcgen den 5. und
8. Dccember s-hr gcfährlicheS Mcer). 5) Gegcn
Ende Dccember (heflige Windstöße tn den ersten
Tagcn deS Aanuar 1864). Jm Ganzcn viel at-
mosphärische Störnngen und viel Regcn. Diese
Angabcn, die ich mir im Laufe dkö JahrkS zu ent-
«ickeln vorbchalte, «erden, so hojfe ich, dcm Acker-
bau und dcr Martne nützliche Dtenstc letstrn....
Auf das Borauswlffen deS Wetters zestützt, «std
 
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