Heidelberger Zeitung (1863 (Januar bis Juni))

lassung eingereicht, da er fich nicht in Be-
ziehung zu der Commisfion über tas RLuber-
wesen sehen wolle. Nach demselben Blatt ist
eS ebensalls unrichtig, daß fich vie Emanci-
pationSgesellschaften wieder gebildet haben. ES
haben vis jetzt nur vorbereitende Versamm-
lungen der Häupter der ActionSpartei stattgc-
funden. Sollien ernstlichc Versuche der Neu>
gestaltung stattfinden, so würde die Regierung
das Auflösmigsvecret anwenden.

Neapel, 7. Januar. Der „St. Georges"
mit Prinz Alfred an Bord ist in unsern Hafen
eingelaufen.

Am e rt ka

AuS New-Nork, 26. Dec. wird der Ti-.
wes teiegraphirl: Der Präsident hal die Bill
zur Aufnahme Westvirginiens als Skaat nicht
unterzeichnet. Die Conservativen drängen ihn,
sein Vcto dawider einzulegen. — Die Rebellen
haben die Stadt Hollp-Springs im nvrdlichen
Theil von Miffiffippi wieder gewonnen, 200
Wagen, Baumwolle, Vorräthe, Munition rc.
im Werthe von 500,000 Doll. vernichtet, und
Union Citp niedergebrannt. Die llnionisten
geben ihren Verlust bei Hollp - Springs auf
200 Todte und Verwundete und 150 Gefan-
gene an. Jn einem Slreifzuge gegen Mem-
phis jTenneffee, nordwestlich von Hollp-
Springs) haben die Rebcllen 100 Stück Bieh
und 180 Maulthiere fortgefchleppt. 7000 Re-
bellen follen gegen Colnmbus, ihre ursprüng-
liche Feste am Miffiffippi, vorrücken. Man
glaubt, sie werden versuchen, die Armee deS
GeneralS Rosenkranz bei Moshville in Ten-
neffee zu zermalmen, diesen Plaß wieder zu
erobern und so Grant's Feldzug gegen Jack.
son zu vereiteln. Grant tst bereits so gestellt,
daß er aus seinem Lager keine 20 Meilen
weit einen Befehl schicken kann. — Am Rap-
pahannock hat sich nichts geändert. — Gene-
ral Foster's Armee in Nordcarolina ist nach
Newbern zurückgekehrl. DaS Resultat ihrer
vier Siege war die Zerstörung der Wilming-
ton-Welldon-Bahn, sowie deS Telegraphen und
vielen Privateigcnthums.

-ke»este Nachrtchten

Kaffel, 10. Jan. Die „Kaffeler Zeitung"
zeigt die Entlaffung des StaalsrathS v. Dehn-
Rothfelser als Vorstand des Fiuanzministeri-
ums und des Ministcriums des Aeußern an.

München, 10. Jan. Die Königin von
Neapel hat das Kloster in Augsburg heukc
verlassen und ist dr'esen Abend hier eingelroffe»,
um vorerst hier zu bleiben.

Berli«, 10. Januar. Die „Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" hört, daß die Ausfüh-
rungen des Grafen Thun Anlaß gegeben, ver-
lrauliche Mittheilungen derselben versöhnlichen
Tcnbcnz wie dic früher an den Grafen Ca-
roiyi und durch den Fretherr» von Werther,
gemachten nach Wien gelungen zu laffen. Einc
Verständigung in Frankfurt wäre seitens der
Gegner Preußens leicht einzuleite»; auch die
preußische Regierung sei bereit, Mißverständ-
niffe auszugleichcn, welche sie vorgefunden.
Oesterreich 'würde nichts am lortiter iii re
verlieren, wenn es das vnsviter in moclo
mchr berücksichtigc. — Dieselbe Zeitung berich-
tet, daß nächsten Mittwoch um 1 Uhr im
„Weißcn Saale" Ves königlichen Schloffcs die
Eröffnung des LandtagS, und zwar durch Hrn.

V. Bisniarck, stattfinben werde.

Paris, 10. Jan. Nach dem „Moniteur"
hat der „Courricr du Dimanche" eine drittc
Verwarnung crhalten wegen eines Artikels
vvn Prevost Paradol, der das allgemeine
Stimmrecht herabwürdigt.

Paris, 10. Jan. Der Graf v. d. Goltz
ist hier eingetroffen und wird nächsten Mon-
tag vvn Hrn. Droupn de Lhups empfangen
werden.

Madrid, 10. Jan. Jn der Deputirten.
kammcr spricht Herr Olozaga gegen das Mi-
nisterium. Dieses habe, wie er auSführt, in
Cochinchina keinc genügende Entschädigung er-
halten. Auf die merikanische Frage übergehend,
tadelt er, daß Herr Collantes auf das nicht
geantwortet habe, was in Bctreff der Kron-
Candidatur des ErzherzogS Marimilian vor-
gebracht worden sei. Herr CollanteS habe ^

von dieser Kenntntß gehabt und trotzdem den
Vertrag vvm 30. nnterzeichnet. Wenn eS sich
um eine Candidatur handelte, so ourfte Spa-
nien nur die eineS spanischen Prinzen unter-
stützen. Aber dcr Redner hofft, daß die Meri-
kaner triumphiren werden. Weitcr führt er
aus, daß der Minister di'e Projccte Almonte's
gekannt habe, und demnach den spänischen Ver-
trekcr zum Wiverspruch gegen die Errichtung
eincr Monarchie instruiren mußte. Spanien
habe in Meriko Geld und Soldaten umsonst
verschwendet. Das Cabinet mußte die Wie-
dereinschiffung der spanischen Truppen miß-
billigcn und die Letzteren nach Meriko zurück-
schicken; wenn höhere Gewalt es daran ver-
hinderte, s» mußte es seine Entlaffung nehmen.
Der Redner sagt ferner, baß nach Mog's
Rückkehr kein Gesandter mehr nach Paris ge-
schickt werden durflc. Das Erbieten des Kai-
serS der Franzosen, die spanische Mitwirkung
anzunehmen, hält er nicht für ernstlich gemeint.
Bezüglich der Feier des 2. Mai 1808 glaubt
er, daß dieselbe ein palriotischeS Werk sei,
und schließlich beschwört er daö Ministerium,
die Lösung der schwebenden Fragen andern
Männern zu überlaffen.

Netv-Nork, 30. Dec. General Banks,
der an dic Stelle des Generals Bulller tritt,
ist in New-Orleans eingetrvffen und hat Ba°
ton-Rouge besetzt, welches zur Operationsbasis
der Miffiffippi-Erpedition bestimmt ist.

New Avrk, 30. Dec., Abends. Die süd-
liche Cavaüerie unter Genera! Stuart ist hin-
ter General Burnside in Dumfries eingerückt.
Der Letzterc ift nach Accotuik, 12 Meile» vvu
Alcranbria, zurückgegangen. --- Einem unver-
bürgten Gerüchte zufolge hätte der secefftsni-
stische General Stonewall Jackson einen Theil
dcs Sigel'schen CorpS in einen Hinterhalt ge-
lockl und viele Gcfangene gemacht. — Zn
New-Orleans hat General Banks alle Eigen-
thums-Berkäufe für Rechnung der Regierung
eingestellt. Der Gencral Buller ist nach Was-
hinglon beschieden, und man vermuihet, daß
ihm ein wichtigcs Commando auf bem östli-
chen Kriegsschauplatz übertragen werde.

New-Nvl'k, 31- Dec. General Stnart
ist gestern mit 1500 Mann Cavaüerie und einer
Batterie über den Potomac nach Marpland
gegangen unb wirv sich vermuthlich gegen Fre-
berick wenden. Es sind thm unionistische
Truppen entgegcngcschickt.

Vermischte Uachrichten.

Baden, 8. Zan. Der des gestera erwahnten Mord-
versuchs drlvgend verdächtige Jos. Klipfel von Ober-
deuern wurde heute früh von der Gcndarmerie festgenom-
men und dem hiesigen großh. AmtSgertcht überltefert. Dem
Vernehmen nach hat er dte That bereitS eingestanden, mit
dem Betfügeu, daß die Pistole, womtt er dcn Schuß ab-
feuert, mit Schrot geladen war. *

Beuthen. Der Brand der benachbarten Steinkohlen-
gruben, welcher immer weiter um sich greift, begtnnt auch
dem Verkehr auf den betreffenden Stellen gefährltch zu
werden. Am 24. Dec. tst auf etnem Steinkohlengruben-
feld unweit Laurahütte ein mit zwet Pferden bespannteS
Fuhrwerk sammt deffen Führer plötzltch von der Erde ver-
schlungen wordeu. Durch vorgedrungenen Kohlenbrand war
daS Terrain berettS untecmtntrt, ging betm Durchfahren
des FuhrwerkS zu Bruche und verschüttete in seiner Tiefe
den argloS Dahtnfahrenden.

PariS. Am 6. Zanuar VormittagS ist tm Cafv Re-
staurant Delorme tn der St.-Honorv « Straße das GaS
erplobtrt und hat solche Zerstörungen angertchtet, daß AlleS
voüständig erneuert werden muß. Menschcn sind dabet ntcht
verunglückt.

Aus Baden. Nach dem Schw. M. find verschiedene
GesetzgebUngSarbctten tn den Mintsterien noch ntcht so wett
vorgeruckt, daß der Landtag noch tn dtesem Monat etnbe-
rufen werden kann; doch wtrd im Februar jedenfallS solcheS
geschehen. — Zn KarlSruhe starb am 7. Zanuar Frhr.
Zgnaz v. Rotderg, großh. Kammerherr und Forstmetster,
während mchreren Lanbtagen Vertreter deS grundherrltchen
AdelS. — Se. Kgl. Hoh. der Großherzog empfing gestern
Nachmittag deu außerordentltchen Gesandten SpanienS,
Don Zuan Antonio RaScon, in besonderer Audtenz. AlS-
dann wurde der Gesandte^Z. K. H. der Großherzogtn vor»
gestellt und hterauf zur großh. Tafel gezogen.

K Dom Neckar, 9. Jauuar. Eine Correspondenz
Zhrer Zeitung briugt heute die Nachricht, daß Herr vr.
Pagenstecher von Heidelberg am 6. d. tn der Rose zu
Ladenburg vor 11 daselbst versammelten Wahlmännern etnen
politischen Vortrag gehalten habe, und wundert sich mit
Recht darüber, daß dteS so kurze Zeit vor der bereitS auf
Sonntag, den 11. d. anberaumten Vorberathung zu Groß-
sachfen geschah, und daß dazu, mit AuSnahme eineS etn-
ztgen, nur Wahlmänner auS dem Ladenburger AmtSbezirke
etngeladeu yarep. Geuauer EingeweHete köuueu sich -«ar

uber BetdeS ntcht mehr wuudern; deun wa- daS Erstere
betrifft, so hatte man ebeu etne Vorberettung der projcc-
ttrten Großsachsener Vorberathung beabsichtigt, damit das
Ergebniß derselben nicht von dem Zufalle avhängig werde:

Letzterem tst der Grund offenbar dartn zu suchen,
PagenstecherS von einer gewtffen Seite an-
geregte Wahl tn Lavenburg, wo er wentger bekannt war
üü'k.. Canbibat mehr AnziehpngSkraft auf dte

Wahler ubte, auf größere Schwiertgketten stteß, während
ihm tn Wetahetm dte Wege schon geebnet waren. Darum
erjchren auch bet dteser Besprechung nur derjentge Wetn-
hetmer Wahlmann, welcher in dem dorttgen Beztrke vor-
zugSwet,e eine günsttge Sttmmung fur Hrn. vr. Pagen-
stecher hervorzurufen sich bemüht hatte. Zn der nenesten
Zeil wtrd, hauptsachlich von Manuheim auS, und zwar von
bewahrter Seite, bte Candidalur deS großh. AmlSrtchterS
Hrn. Hufschmtdt von Mannheim, auf ven sich nebeu
Hrn. Pagenstecher, wie man vermuthet, dte Aufmerksamkett
der Wähler alletn beschränken wird, sehr drtngend und ge-
wiß mtt vollem Nechte empfohlen. Ohne der Person deS
Hrn. vr. Pagenftecher, den wtr überhaupt zu wentg ken-
nen, tn trgcnv einer Wetse zu nahe treten zu wollen, müffen
wir doch — tn Anbetracht^ daß dte auf drm Landtage zur
Berathung kommenden Gesetze ebenso tüchttge als fret-
sinntge Znrtsten, deren wtr ntcht zu vtele in unserer
noch aus manchen faulen Elementen zusammengesetzten Kam-
mer haben, erfordern, und daß Hr. Amtörichter Hufschmidt
in den genannten beiben Beztehungen etne hervorragende
Stellung einntmmt — dte Wahl deS letzteren als eme
höchst wünschenSwerthe bezetchnen, die dem Wahlbeztrke zur
Ehre und dem Lande zum Scgen geretchen würbe; und
wtr halten es um so mehr für Pflicht, das Wort für ihn
zu nehmen, da der bescheidene Mann zu wentg Ambttton
besitzt, um' selbst als Bewerber aufzutreten. Möchtcn wir
nicht umfonst dte Aufmerksamkett auf etnen Maun gelenkt
haben, der mit auSgezetchnetcr jurtsttscher Bildung zugleich
entschiedene Freisinntgkeit und Bürgerfleundiichkett verbtndet
und ta jeder Htnsicht etne Zterde unserer Kammer sein
würde.

Karlsruhe, 9. Zan. Ais Bevollmächtigte zum Cen-
tralausschuffe deS lanbwirthschaftlichen Verctnö wurden auf
Glund des § 19 der Statutcn gewählt tm:

1. Wahlbezlck (BeztrkSvereine Constanz, Radolfzell,
Ueberlingen, MeerSdurg und Salem): Hr. Oberlehrer
Zung in Meersburg;

2. Wahlbeztrk (Pfullendorf, Stetten a. k. M., Meß-
kirch, Stockach, Engen): Herr Zohann Bapttst Roder
tu Meßktrch, Ersatzmann: Herr Oekonom Bissing yom
MooShof;

3. Wahlbeztrk (D o n aueschingen, Villtngen, Neu-
stadt, Bonndorf): Hr. Pfarrer Schmtdt tn Wetler, AmtS
Vtllingen:

4. Wahlbeztrk (Jestetten, WaldShut, Säckingen, St.
Blasien): Herr Posthalter Duttlinger tn Rtedern, AmtS
Zestetten;

5. Wahlbezirk (Schönau, Schopfhetm, Lörrach, Kan-
dern, Müllhetm): Hr. Friedr. Notträ zum Anker tn Ktr-
chen, AmtS Lörrach;

6. Wahlbeztrk (Staufen, Bretsach, Fretburg, Wald-
ktrch, Emmendtngen, Kenzingen, Ettenhetm): Herr Dr.
Fridolin Schtnztnger in Fretburg;

7. Wahlbeztrk (Trtberg, Hornberg, Wolfach und Gen-
genbach): Herr Oekonom Steiner in Strohbach, AmtS
Gengenbach; Ersatzmann: Hr. Oekonom NteS tn Sulzbach,
ÄmtS Haslach;

8. Wahlbeztrk (Lahr, Offenburg, Oberkirch, ^ Kork,
RhetnbtschofShetm) : Herr Rentamtmann Schuck tn Offen-
burg;

9. Wahlbezirk (Achern, Bühl, Baden, GernSbach und
Rastatt): Hr. Verwalter Weber tn RothenselS, O.-AmtS
Rastatt;

10. Wahlbeztrk (Ettlingen, KarlSruhe, Durlach,
Pforzhetm und Bruchsal): Hr. Friedrich zur KarlSburg tn
Durlach, Ersatzmann: Herr von LangSdorf, Vorstand deS
landwirthschaftl. GartenS in KarlSruhe;

11. Wahlbezirk (Brctten, Eppingen, S t n S h e t m,
Ncckarbtschofshetm): Hr. Beziiksförster Laurop in SinS-
heim, Ersatzmann: Herr Oekonom W. Paravtctnt tn
Bretten;

12. Wahlbeztrk (Hetdelberg, WieSloch, Schwetztn-
gen, PhilippSburg, Mannheim, Ladenburg, Weinhetm):
Hr. Dr. Herth tn Hetdelberg;

13. Wahlbezirk (Eberbach, MoSbach, AdelSheim und
Luchen): Hr. Thierarzt Berner in Eberbach, Ersatzmann:
Hr. Oberamtmann Orff in MoSbach;

14. Wahlbezirk (Wallbürn, Wertheim, Tauberbi-
schofshetm, Gerlachsheim, Krautheim und Boxberg):
Herr Znspector Föhlisch tn Bronnbach, Ersatzmann: Herr
Oekonom Stetn tn Kudach.

Dte Gevollmächtigten zum CentralauSschusse wurden durch
besondere Schretben auf Grund deS § 25 der Satzungen
etngeladen, sich Mttlwoch, den 14. Zanuar d. I., Nach-
mittagS 4 Uhr, im SitzungSsaale der landwtrthschaftlichen
Centralstelle dahier zur Prüfung der Protokolle über dte
Wahlen der Bevollmächttgten für den CentralauSschuß etn-
zufinden'und sofort an den Donnerstag, den 15. Januar,
VormtttagS 9 Uhr, begtnnenden Berathungen deS Central-
ausschuffeö mtt der diessetttgen Stelle Theil zu nehmeu.

Personalrrachrichten.

Der NotariatSvistrict Stetnbach wurde dem Notar Friedr.
Wolf tn Elzach übertragen. — Albert Zittel von Durkach
wurde unter die Zahl der ActuartatS - Znctptenten aufge-
nommen. — Der Kamtnfegerdienst St. Blasien wurde dem
Kamtnfegermetstcr Gottfried Thoma in Durlach übrrtragen.

Gewerbverein.

Dicnstag, den 13. d. M., AbendS 7 Uhr,
Sißung des Ausschuffks. 8 Uhr allgemcine
Vcrsammlung. — Ueber Budget und andere
VereinSangelegenhkükn.