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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0074

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Kamerad hcran, frazie ihn: „WaS steht denn
da drinne?" „Was mcr holt läsen wulle»,
dos steht do nich, blos waS mer läsen su l-
len," antwortcte der Gefragte.

Die Redactio« der Wiener „Preffc" ist we-
gen eines Leitartikels über das Verbvt der
Wählerversammlungen, sowic wegen eineS
Feuilleton - Artikels über den Conflict eineS
Banquiers mit einem Journaliften, in Un-
tersuchung genommc» worden.

Jn Pesth ist der junge und talenlvolle
Publicist Orinoty, bekannt durch seine im
vorigen Jahre wege» ejneS Gedichics in Oeden-
burg ersolgte kricgsrcchtliche Aburtheilung, in
kmem Duell gesallen.

Die „Francc" behauptet, der Zweck deS
Ministerwechsels in Konstantinopel sei haupt«
sächltch, der Armee und der Klottc eine großc
Cnkwtckelung zu geben. Die Haltung deS
Sultans veranlaffe Rußland, scine Armee im
Kaukasus zu vermehren, wo wichtige militä-
rische Creigniffe bevorstünden. — Die „France"
bestäkigt die Nachricht von ver Cinnahmc von
Puebla und berichtel, General Forep habe
Guadeloupe (?) umgangc». Die Mericaner
hätten sich in der Richtung der Hauptstavt
zurückgezvgen.

Herr Francisco Mora hat von der spani-
schen Regierung den Austrag erhalten, Deutsch-
lanb zu bereisen unb daselbst bie neue» Cin-
richiungen unb Crfiiidungkn im Tclegraphen-
dienst zu studiren. Cr wrrb nachsteiis Mabrib
verlaffen.

Die „France" gibt einige kurze Notizen
über den Tod vee Vicekvnigs vo» Cgppien,
Saiv Pascha's. Cr hade seik einigei Zeit
schon sich mit bern Voige,ühl eines baldigen
CndeS herumgeiragen. Die Astrologen von
seinem Hose, in die er großes Vertraucn ge-
sctzt, halten es ihm vorausgesagt gehabt. Äus
Furcht eruivrdet ober verglstet zu werden, habe
er, seik seiner Ruckkehr aus Curopa, niemals
zwei Nachte hinierciiianber in demselben Pa-
last zugebracht. Zsmaet Pascha, sein N.ffe
und Nachfolger, ist 29 Zahre alt unb theiit,
wie bie „France" beisugi, dic Jdeen Said
Pascha's, namenllich seiiic Vorliebe für Frank-
reich nicht. Cr stehe voUständig unter engli-
schem Cinfluß.

Deutschland

Karlsruhe, ro. Z°n. DaS h-nte erschteaene Regbl.
Rr. 4 eathält seraei tSchlaß.):

1) Betanalmachaagea rr« großh. Mtntiieriums deS Ja>
nern: s) Dte StaalSgenehmtguag «°a Stiflllllgea betr.
d) Dte Uebersicht der Sladircadea aus d-n bciden ÜandcS-
untocriilälca Hctdetbeig und Kreidurg bctr. r) Bekannt-
machuugea des großh. HaadelsmtntsteitumS: s) Di- Pru-
sung dcr Zagenteurcandidaten detr. Darnach wardcn dte
Zngcatearcandtdatea Zos. W. Gernet oon Heibclberg, Zut.
Gastciger voa GernSdach, W. Äicham vou Muhlhosen,
Sd. Schuftcr »on Obcrkirch, H. FuchS »oa Hetdelderg,
vb. Goikit «o» W-tnhcim, Th. Goßwcoicr vo» Kartsruhe,
W. «eiter »on KarlSruhc, and E. Od-rmüllei voa Lor-
rach aach ordnnngSmäßtg erstandener SlaatSprüsung unter
dtc Zahl der Zngenieuipraktikanlcn ausgenommen. b) Dte
Patenlerthrilllng an Zohana Kari Schcmmann in Ham-
duig b-lr. sKür etn von dcmsetben ersnndcnc« verbcsscrlcS
Versahrea betm Stahipuddein.) n) Dte Patenterihetiung
aa dtc Fadrikanteu Wahi nnd Soctn tn Basei bctreffcnd.
(Für etnc von thncn ersundcne ncuc Eoristruction von Laden

Uncr, «ie er auf dem zchnten oder zwvlsten Want-
tau stoppte. Aber o weh, vom Backbord und Steu-
erbord Uefen jetzt einige Theerjacken uns Beiden
nach, um unS festzudindcn.. Lulpc war bald cr-
retcht und an Händrn und Füffen fcstgeknedelt. Jch
entging demselben Schicksal nur dadurch, daff ich
mtch rasch am Gettau nach dem Besanmast gleitcn
lteff und an deffen Wantcn gcrade rasch gcnug
hinuntcrklctterte, um noch vor meinen Verfolgcrn
daS Deck zu erretchen. Natürlich fügte ich mich wil-
ltg tn den Brauch und spendirte den Matrosen eine
Flasche. Tulpe dagegen tobte und schrtc wic toll
vor Zorn und Angst, pochte auf sctne Stellung
als erster Eajütenpaffagter und protestirte gegcn
die Zumuthung, als folcher die Matrosen tractiren
zu müffen. DaS half jcdoch nicht, denn als er sah,
daß wedcr Eapitän noch Steucrmann für ihn in-
tervcnitten, versprach er zu zahlen und ward seiner
Banoe entledigt.

cKortsetzung folgt.)

Heidelberg, 20. Ian. Nach dem soeben erschte-
nenen zweiunddreißigstcn Iahresbericht der Hcidcl-
bcrgcr slädtischcn Spar-Easse war dcr Stand dcr-
selbcn am Schluffe deS Iahres 1862 folgender:

(Schlägern) zu Bandwebstuhlcn.) ä) Die Patentertiet- I
lnng an den Desttll-tenr Eugen AlphvnS Cotellr in Parts
betreffcad. (Für dic »on ihm erfundeac Methodc fadrtk-
mäßtger Gcwtnnung des Aikohois durch Leuchtga«. o) Dte
Patcnterthetiung an die Bnntwcberetgesellschaft ta Wallea,
stadt betreffend. (Für ctne von ihr -rsnndeni Construction
etaes mechantschra W-bftuhiS sür »erschtedeusarbigc Web-
stoffe.) t) Dtr Patenterthetiung an ZaqueS Arbo» tn
Barceiona tn Spauteu betreffeud. (Für etuen vvn thm
ersuadeneu HauSopparat zur Bereiiuag »on LeuchtgaS.)
3) Bekanutmachung dei großh. FtnauzmtutsteriumS. Dic
»terte vorjährtgc Gewtnnjtehung des Lotterteanl-henS der
EtsenbahnschutdenttlgungSkaffe zu 11 Mtlltonen Gulden vom
Zahr 1845 betreffeud.

Dtensteriediguug. Die AmtSgcrichtSarztstelle tn Stüh-
liugen.

TodeSkälle. Gestorben find: Am 19. December 1882
der kathoi. Pfarrer Jguaz Scckier tu Oettgheim. Am 7.
Z-nuar 1883 dcr großh. Forsttnspecior, Forstmetster »on
Roibcrg tn KarlSruhe.

M Bom Neckar, 21. Jan, Die Vor-
träge, welche auf der in diescm Jahre zu
Mannheim stattfindenden Lehrerversammlung
qehalten werden, betreffen, soweit dicselben be-
kannt sind, vorzugsweise die inncren Angele-
genheiten dcr Schule, den Lehrplan, die Fach-
gcgenstände, dic Unterrichtsmethoden u. dgl.;
nur ein Vortrag wird die Stcllung der
Schule nach außen, ihr Verhältniß zum
Staate, zur Kirche und zur Gemeinde in das
Auge faffen und die Frage über Confessions-
und Commnngtschulen zum Gegenstande haben.
Wir belrachten cs weder als etwas Zusälli»
ges, noch als etwas Gleichgültiges, daß ge-
rade ein badischer Lehrer, und zwqr cin Haupt-
lehrcr aus der Stadt Mannheim, von welcher
die ersten Vorschläge zur Schulrcform aüsge-
gangen sind, sich dieses Thema gewählt hat;
benn einestheils ist die Conimunalschulsrage
in nnserem Lande eine von den breniiendeii
Fragen, die tics in das Volksleben eingreisen
und darnm das allgemeinste und lebhasteste
Zntcreffe erregey, und anderntheils gehört sie
gleichwohl zu denjenigen Fragen, hiusichtlich
welcher die Stimmen noch sehr geiheilt sind
und von denen sich nicht voraussehen läßt,
wic sie bei uns gclöst werden. Denn wenn
auch unser Schulgcsetz dic Unabhängigkeit der
Hchule von bcr Kirche im Priucip aus,pricht
uud erstere sür eine StaatSanstalt crklärt, und
wenngleich die gemischtc Zusammensetzung der
neu gcschaffenen Oberschulbehörde als eine
praktische Anwendung jcnes Princips zu bc-
trachten ist, so ist doch von den Ansichtcn und
Absichte» ber Regierung in Bezug aus die Be-
aussichtigung und Lcitung ber Volksschule noch
nichts bekannt geworden und das Work„Com-
munalschule" ist aus dem Munde dcr Regie-
rungsorgane noch kaum vernommen, sondcrn
mit einer scheinbaren Absichtlichkcit vermicden
wvrden. Andererscits wird von dcm libera-
lercn Theile der Geistlichkeit, namentlich der
evangclischen, zwar zugegcbcn, daß dic Schule,
obgleich gcschichtlich auS dcr Kirche hervorgc-
gangcn, doch ihrcm Wesen und Begriffe nach
kein kirchliches Jnstitut sei, und daß auch die
Leitung dersclben von den Geistlichen als sol-
chcn nicht beansprncht wcrde» könne; aber um
so hartnäckiger besteht man auch hier darauf,
baß die Schule eine Anstalt der Consessions-
gemeinbe sei und ihr confessionellcr Charakter
ihr stets gewahrt bleiben müffc. So ist denn

, das Wort „Communalschule" fast zu einem
unauSsprechlichen gcworden, das man kaum
in den Mund nehmen kann, ohnc in gewiffen
Kreisen cine fieberhaste Ausregung hervorzu-
rufen, die natürlich in dem ultramontanen
Heerlager, wo man die Schule mit aller mög-
lichen Anstrengung an die Kirche zu ketten
strebt, am hesiigsten ist. Es ist darum noth-
wendig, daß in das Wesen der Cvmmunal-
schule in ihrcm Unterschiedc von der Confes-
sionsschule, welcheS in allgemeinen Zügen oder
von cinzelnen seiner Sciten schon hieru.da dar-
gesteüt worden ist, tiefer eingegangen und daS«
selbe gründlich erörtcrt werde, damit, waS eine
Wohlthat für bie Staatsgesellschast ist, aushöre
ein Schreckbild sür dicselbe zu sein; und da-
rum sehen wir dem Vortrage deS Herrn E.
Kuhn von Mannheim mit frejibiger Erwar-
tung entgegen.

Ludwigshafen, 21. Zanuar. Wic dcr
.„Psälz. Kur." mitlyeilt, hat sich das in Straß-
burg befindlichc Mutterhaus ber barmherzigcn
Schwestern a» die französische Regiciung ge-
wendet, um Schritre gcge» .dcn in Mainz be-
reits verhastcten Warburg zu veranlaffen,
wcil derselbe dem Mntterhanse vorgeworsen,
es habe sich bei den Mainzer Unterschlagun-
gen iii einer schmählichen Weisc betheiligt.

Wie», 20. Zan. Dcr „Botschafter" steht
sich ourch durch bie Auslaffung ber „Spener'-
schen Zeilung" zur nachstehenden Bemerkung
bewogen. Die „Spcner'sche Zeitung" gestehl
cin, daß die natiouale» Wünsche, deren Bc-
rechtigung nicht zu vcikeniieii» seien, über bas
ber preußischen Auslegung eutsprecheude Maß
ber Cinigung hiiiausgchen. Weßyalb verschließt
sich also Preußen einer Auffaffung des Bun-
deoverhallniffeS, welche den berechiigten nalio-
nalen Wuiiseyen beffer entspiicht und welchcn
Niemanb eiitgegen ist, als Preußen selbst. Dic
Lehre, wonach ein Bundeöstaal sür den an-
bern zum Auslandc gehörk, gerade wic Ruß-
lanb oder Frankreich, eiue Lehre, aus welcher
allerdings ganz allein die politische Rechiser-
tigung bes sranko preußischeu Handclsvertra-
ges beruhen könule, ist dic Vrrlcugnuug bcr
politischcn Cristeiiz der deuischen Naiiou. AIs
einst ein beutscher Mmister und etn andereS
Mal ein deutscher Fürst ben Drohiingen vcr
preuß. Machtgcbietsiheorie gegenuber von einer
Anlehnung ans Auslanb zu sprechen wagle,
tras Beide daS Verbammungsurthcil des gau-
zen beuischen Volkes, uuv wen» jetzt Preuße»
wagen soUte, bie in Nr. tö der „Spener'schen
Zeitung" Mlt cpnischer Nacktheil vorgetragene
Theorie zu abopiiren, so würbe eS ihm nichl
deffer ergehen. Der „Botschafier" glanbt vor-
läufig, es seien die Auslaffunge» der „Spencr-'
sche» Zeitu»g"blos indivivuelle Anschanungen,
denen höchstens eine vorübergchende Bedeutung
zuzuschreiben sei.

Krankreich.

Paris. Der kaiserl. Prinz wird jetzt
aus den Händen seiner Gouvernanten in die
eines Erziehers übergehc». Zu seinem Er.
zieher ist Hr. Monnier, srüher Lehrer am

Am Jahresschluß 1861 bc- fi. kr. fi. kr.
hictirn 37ljijEinlcger an

Kapital und ZinS gut. . 755,66016

Jm Jahre 1862 wurde von
4063 Einlegcrn cingelegt 277,829 57
An Zinsen wurden gutge- „. „

kckrieben..21,341 8

^ 299,171 5
Summa 1,054,831 21

Zm Zahre 1862 wurde rück-
bezahltan2409Einlegcr

Kapital. 274,76013

Zins. 16,43210

7291,192 23

Am JahreSschluß l 862 be-
hatten3246EtnIeger gut

Kapital und Zins...._763,638 58

I. Die Sparkasie hat auf
Hyotheken, Faustpfand-
Verträge und ftädtische
Schutdschcine angelegt

tn Summc.. . 799,37418

II. DaS Lcihhausgcbäudc,
wclchcs 800 fi. Miethc

trägt, berechnet sich mit 22,121 5

IIl.Zinsrückftändilausendk 11,58127

Zins-Rückstände vom ver-
gangcncn Zahr. 714 —

IV Znventarstückc. 399 47

V. Kaffenrest am 31. De- .

zemder 1862 ...... 7,59113

^Enniahmc 1862 iu Summe . 444-.W st-
F Ausgabe..- 437,295 „ 51 „ »

V Kaffcnrest 7,591 fl. 13 kr.>
Summa der Activa 841,781 fi. 50 kr.

Bilauz.

Die Summe dcr Activa beträgt 841,781 fl. 50 kr.
Dte Summe der Passiva resp.

Guthaben dcr Emlegcr . . . 763,638 fl. 58 kr.
Vcrmöaen dcr Spar-Caffe 78,142 fl. 52 kr.
Das Vcrmögcn am Schluffc 1861 70,097 fl. 24 kr.
gm Zahrc 1662 vermehrt um 8,045 fl. 28 kr.

Verglcich der Einlagen und Rückzahlungcn.
ctm ftahrc 1861 wurden eingelegt
315,060 fl. 23 kr. - rückbczahlt 230,840 fl. 51 kr.
Cm Zahre 1862 wurden eingelcgt
'277,829 fl. 57 kr. - rückbczahlt 291,192 fl. 23 kr.
Zm Zahre 1862 also «cntger
^Z7,230 fl. 26 kr. - mehr 60,351 fl. 32 kr.

Än die Gemeindc-Kaffe wurde in dicsem Zahre
ein Zuschüß vvn 3000 fi. zu den allgemeincn Ge-
meindcbcdürfniffen bezahlt, welchc dcm Reiiigcwinn
zuzurechnen find.
 
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