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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Februar
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Zur Ehre Preußens will di'e „Patrke" an dkese
khre Meldung nkcht glauben.

Dänemark

Jtzehoe» 18. Febr. Heute fanden in der
Stänveversauimlung di'e Verhaiidlungen über
den Adressecntwurf statt. Thomson, Schrader
und Wiggers sprachen im schleswig-holsteink-
schen Sinne. Nach dcm Schluß der Discus-
fion erklärte dei königl. Coinmiffär, die Adresse
werde vom König-Herzog nicht angenvmmen
werden. Die Vcrsammlung nahm hierauf den
Entwurf einstimmig an.

A merika

New-Nork» 5. Fkbr. Am 5. Januar
dieses Zahres fand die Eröffnung ber Atlautic-
Greal-Western-Eisciibahn, beren Linie nun bis
Akron in Ohio vollendet ist, auf allen Punk-
ten statt. Der östliche Endpunkt befindet stch
zu Salamanra, 450 Mellen von der Stabt
Newpvrk, wo sie ihre Verbindung mit der
Newpvrk-Erie-Eisenbahn bewerkstelligt.

Nachrichten über Polen

Berlin, 19. Febr. Warschauer Briefe
von vorgestern melben: Ein Tagcsbefehl des
revolutionären Siadthauptmanns verbietet den
Warschauer Handwerkern, ihre Werkstätten,
und ber Schuljugenb unter 18 Jahren, ihre
Schulen zu verlaffen, und warnt die War-
schauer vor Veranstaltung von Demonstratio-
nen: „Wenn bie Zeit des Aufstandes für War-
schau gekommcn ist, so werden die Einwohner
feicrlich dazu aufgefordert werben; jetzt ist
Ruhe nöthig." Auch hai der revvlutionäre
Stabthauptmann ein amtliches Schreiben an
ben preußischen Generalconsul in Warschau
(Hcrrn Theremin) gerichtet, in welchem er
diesem „russischen Diensteifer" und feindseliges
Verhalten gegenüber ben Znsurgenteii vorwirft
unb bie Hoffnung ausspricht, daß er (ber
preußische Generalconsul) in Zükunft ein ge-
rechteres Verhalten beobachien werde, um der
Nationalregierung energische Maßregeln zu
ersparen.

Breslau, 19. Febr. Der „Bresl. Ztg.»
wird aus Posen gemeldet: Zn der Nacht
vom 17. auf den 18. v. M. haben die Jn-
surgenien Konin (Kreishauptstadt an der
Warihe, nicht sehr fern von Leren Eintritt in
das preußische Gebiet) eingenommen. Die
Ruffen sollen durch einen Ueberfall überrascht
unb zerstreut worden sein.

Neueste Nachrichteu

Wien, 19. Febr. Der Kaiser empfing
heute in besonderer Audienz die HH. Bonamp,
Prick und Seymur in Angelegenheiten der Er-
richtung einer internationalen Bank in London
und Wien.

Veraerrrz, 28. Jan. Die Niederlage der
Franzosen vor Puebla bestätigt sich nicht. Die
Mericaner hängten die Bewohner Tampicos,
welche die Franzosen unterstützten, auf.

New-Nvrk, 6. Febr. Ler Aufbruch der
Erpedition Bank's ist verschoben. Es geht
das Gerücht, General Butler würde an Hal-
leck's Stelle gelangen.

New-Uork, 7. Febr. Jm Congreß der
Seceffionlsten ist der Antrag gestellt, alle Be-
amten zwischen 18 und 45 Zahren in die
Armee einzureihen und durch Kriegsdienstun-
taugliche zu ersetzen. — Die Legislatur von
Jndiana discutirt einen Friedensvermittlungs-
antrag. — Die Seceffionisten haben die Unio-
nisten im Golf von Teras geschlagen und den-
selben 2 Schiffe und 100 Gefangene abge-
nommen. Sie behaupten, die Blockade von
Galveston sei aufgehoben, was indeffen die
Unionisten läugnen.

rechnen «acen. Wte vtcl Blutegel tn Deutschland, spectell
tn Preußen, auf jeden Deutschen kommen, verschwteg der
Redner vorsichttger Wetse.

Baden. Heute tst die erste Nummer des ^amt-
ttchen VerkündiguugSblattes für den Handelöftanb tm Groß-
yerzogthum Baden", welches unter Aussicht bes Zusttzmtnt-
stertums herausgegeben wird, erschtenen. Dteselbe ent-
Rethe von Firmen, welche tn dte
HandelSregtster verschtedener Aemter etngetragen waren,
etnen Lettarttkel „Ueber vte Bebeurung der Handelsregtster",
worrn dte ernschlägtgen Stellen des Hanbelögesetzbuches er-
lautert werden. - Nach einer Corre,ponbenz ber B. L.-Z.
durste die Hoffaung, welcher dte Mannheimer sich schon so
oft hingaben: daß dte Raume im großh. Schloffe, welche
Z. K. H. die (Äroßherzogtn Stephante tnne hatle, durch
eine hohe Famtlte, wenn auch nur zertweise, bewohnt wer-
den sollten. threr Erfüllung etwas näher treten, und zwar
durch etn sreudtgeö Creigntß, das ln ben lehten Lagen un-
serem hohen Fürstenhause sich crsüllle. — Katser Napoleou
hat der von ber Großherzogta Slephanie gegründeten Psiege-
anstalt armer Ktnber tn Umkirch zu Neujahr 300 Fr.
geschenkt.

Aus Buden, 20. Febr. Dte Fretburger Eingabe
von Lehrern, dte Schulresorm betr., barf wohl jetzt als
vollstänbig geschetteit augesehen werden, resp. man barf
sagen, fie have Ftasco gemacht. Besttmmtem Vernehmen
nach wurde fie abgelehnt von den freien Lehrercoufe-
renzen zu Eberbach, Adelshetm, Gerlachöhetm, Tauber-
btschofShetm, Hetdelberg, Mannheim, Phtltppsburg, Karls-
ruhe, Gernsbach, Psorzhetm, Lahr, Haölach, Altbretsach,
Neustadt, Constanz u. a. m.

Einen sehr ersreulichen Fortgang nimmt tn allen Be-
ztrteu deö Lanbeö die Lotterte zu Gunsten des Pe-
st a l 0 z z t v e r e i n S.

LZ Bom Bodensee, 16. Febr. Wir könneu Zhnen
heute bie ersreultche Muthetlung machen, daß nunmehr auch
dte Lehrer des Beztrks Constanz sich zu einer sreten Con-
fereuz vereintgt haben. Dte erste Bersammlung fand am
7. d. M. tn Hagen statt und war sehr zahlretch vesucht.
Dte Lotterieangetegenheit des Pestalozztverctnö btldete bm
ersten Gegenftand der Berarhung und versprachen dte An-
wesenden thre thättge Mitwirkung. Bezügltch dteser Sache
war von den Volksschullehrern der Stabt Constanz berettS
in dem dorttgen Localblatte ein Aufruf ergangen, um
auch Gaben von thetlnehmenden Freunben deS LehrerstandeS
zu erhalten. Dteser Aufrus hat setnea Zweck nicht ver-
fchit, tndem bald von verschtedenen Seiten zum Lhetl sehr
werthvolle Gaben gespendet ünb andere zugesichert wurben.
— Dte Fretburger Etngabe wurbe auö sachltchen und sor-
mellen Gründen abgewiesen und sprach sich dte Mehr-
zahl der Lehrer bezüglich der Mtlwirkung der Gemetnden
bet Anstellung defintttver Lehrer dahin aus, daß den Ge-
metnden gesctzltch etrr bcschränktes Recht dcr Mitwirkung
etngeräumt werden möge; denn eS gebühren denselben ntcht
nur Psitchten, sonbern auch Rechte. — DaS Bruchsaler
Project wurde abgelehnt.

-j- Heidelberg, 19. Febr. Der vorgeftrtge Masken-
ball tn der Harmonte gewährte nicht nur etne Fülle ange-
nehmen geselligen Vergnügens, sondern auch tn pecuniärer
Htnficht etnc sehr beträchtliche Einnahme, wodurch eine
Deckung der Kosten des sonntägltchen CarnevalSaufzugS
mehr als genügend ermögltcht wirb. Dte Anordner dteseS
gelungenen FastnachtösptelS, so wte etne Menge anderer
Mttglteder des Ltedcrkranzes machten gestern aus der neum
Odenwaldbahn etnen Aussiug nach dem anmuthigen Ort
Bammenthal, woselbst man zum Thetl noch mtt Fa-
schingSdecorattonen geschmückt, mtt Sang und Klang etn-
zog, denn man hatte ein MusikcorpS mttgenommen. Zn
dem Gasthause zur Krone ward etn ftöhltcheö Mahl ge-
halten und dte „Aschermittwochssahrl", die bet manchen dm
fastnächtltchen Katzenjammer vertilgen sollte, machte allea
Theilnehmern viel Vergnügen. Mit dem letzten Zuge der
schönen unteren Neckarthalbahn war man von dteser er-
frtschenden Lustfahrt hieher zurückgekehrt.

Dörseubericht.

Frankfurt, 19. Febr. Die Börse eröffnete günstig,
versiaute aber nach kurzem Verlauf. Gegen NotirungSzeit
trat tn Folge von Berliner Nottrungen und der Nachrtcht
von Herabsetzung deS engltschen BankbtSconto etne deffere
Sttmmung etn.

Um 2 Uhr: Oesterr. Creditactien 2L4, Nattonal 69.

Gottes-ienst in Heidelberg.

S-mstag, dm 21. Fcbiuar, N-chmilt-g- 2 Uhc, Lor»
bcreitung iu drr Hetiiggrtstllrche: Hr. lSladipft- Herdst;
iu der Provideuzkirche: Hr. Dcc-a Zittcl.

S-aui-g, deu 22. Fedruar, Vormitt-gS 9 Uhr, predigcn:
tu der Heiliggeistitrche (Abendmahl): H"j Sttrdtpfarrer
Herbst; iu der Provtdenzktrche (übendmahl): Hr. Decan
Ziitcl.

- Nachmittag« 2 Uhr,

tn d-r P-ovidmErche: He. S,-d,pf-tt« Sch-llcnb-r g.

Univerfrtätsgotteödiciift tu der Proptdmzlirche,
V-emttt-gS b/,11 Uhr: Hr. P-°f. H°ldm°nu.

Wocheugvtt-Sdi-uste- in oer St. Pet-rskirchc-

Wittwoch, 9 Uhr: Hr. St-dtpf-rr-r Schelleuberg.

Fr«U-g, S Uhr: Hr- E°udtd°t Mrrller.

die Bewohner der Provinz Posen warncn wol-
len, so hätle man einfach sagen sollen: Der
in Polen auSgebrochcne Anfstand veranlaßl
uns u. s. w., nichl aber hälle die Behörde in
solcher Welse über den polnischen Aufstand
aburthellen sollen. Jn einer Zeit, wo man
selbst den 50. ZahrcStag dcr Befreiung des
Vaterlands feiere, nenne man ein gleiches
Streben zur Befreiung (O! O!) ein „frevel'
haftes Uniernehmen." So müffe jcne Be-
freiung Deutschlands denn auch wohl ein fre-
velhaftes Unternehmen gewesen sein. (O!
O! tfgrm.) Es falle ihm nicht ein, dieß be-
haupken zu wollen, cs sei nur seine Absicht,
auf die Konsequenz hinzuweisen. Man drohe
mit dcr Strafe des Hochverraths; man müffe
sich aber doch an die Gesetze halten. Hoch-
verrath sei nach dem Gesetze nur — (Redner
verliest die belreffenden- gesetzlichen Bestim-
mungen; alS er die Worrc „Abtrennung ei-
neS Theils des Staatsgebietes" ausspricht,
ruft man ihm von der rechien Seite des Hau-
ses: „ja wohi! ja wohl!" enigegen.) Oder
sei man auch dann schon des Hochverraihs
schuldig, wenn man Spmpathiecn mii einem
edeln, unterdrückien Volke habe. Dann wür-
den bie besten Männer Europa's Hochverrä-
ther sein. Dic Unruhc und die Besorgniffe,
welche die betreffende Warnung hervorgerufen,
würden aber noch bedeutend vermehrt durch
die Nachrichtcn von ciner mit Rußland ab-
geschlossenen Konveniion unb einer bevorste-
henden preußischen Jntcrventivn. Vielleicht
finde der Ministerpräsident Veranlaffung, über
diese Punkte, die auch bic Frage der konsti-
tutionellen Freiheit in Preußen nahe berühre,
Anfschlüffc zu geben. Jnzwischen sci in Pie-
schen am 4. d. das Vereinsrecht von den Be-
hörden gröblich verlext worden, was ihn zu
der Siellung seiner gegenwärtigen Jnterpel-
lation, vbgleich die Behörven stch zu ihrer
Rechtfertigung auf die im Nachbarlande aus-
gebrochenen Ünruhen beriefen, nur noch um
so mehr veranlaffen müssc. Die Jnterpella-
tion wurde sosort von dem Ministerpräsi-
denten in der bereits in Nr 41 mitgetheil-
ten Weise beantwortet. Eine weitere Verhand-
lung unterblieb.

Wien, 14. Febr. Die Ostdeutsche Post
hebt hervor, daß die österreichische Regierung
ihr Waffenausfuhrverbot eben so gul gegen
Rußland, wie gegen Russlsch - Polen gerichtet
habe. Ocsterreich wolle die strengste Äeutra-
lität beobachten und sich nich! zum Schcrgen
Rußlands eini'edrigen. (KIn. Z.)

Wien, 18. Febr. Di'e „Generalcorrespon-
denz" erwideri bezüglich der von ber Frank-
furter „Europa" gebrachien Circuiarnote des
Hrn. v. Bismarck: Jn unlerrichteten Kreisen
kennt man die Bedingung beffer, von welcher
der österreichische Minister des Auswänigen
die Sistirung der Verhandlungen in Franksurt
und eine Zusammenkunft mit dem preußischen
Minister des Auswärtigen abhängig machie.
Man weiß, daß die mit größter Klarheit und
Bestimmtheil anfgestellte Bebingnng darin be-
stand: der dermalige unvollständigc Resorm-
vorschlag müsse durch eine gemeinsame Jnilia-
tive Oesterrcichs und Preußens zu umfaffender
Bcrathung der organischen Reformfrage ersetzt
und überflüssig gemacht werden. Mau weiß
auch, daß das preußische Cabinet sich auf diese
Bedingung nicht einiassen wollte. Es muß
bedauert werden, daß Mittheilunge», die mit
so viel Anspruch auf Glaubwürdigkeit auf-
treten, wie die hier besprochene, aus der
Zeitgeschichte eine octropirte Fabel zu machen
suchen.

Bregenz, 16. Febr. Gestern Abend um
7 Uhr ist Ferdinand Fenner von Fenneberg
seinem schmerzlichen Gehirnleiden erlegen. Sein
Tod war sanft und ruhig. Er erreichte nur
ein Alter von 44 Zahren.

Krankretch.

Paris, 18. Febr. Die „Patrie" meldet:
Drei in unsern Schulen geblldetc Polen, Ko-
perzpnski, PronezkowSki und Drikowski, wur-
den, wie man sagt, auf der Reise vo» PariS
nach Polen in Thorn verhaftet und von den
preußlscheu Behörden an Rußland auSgeli'efert.

Vermischte Nachrichten.

Zn dcm B-rliner chimrgisch «issenschastlichcn Vereine
hielt knrzlich -in bekannier Arzt ctnen iängercn Vortrag
über den Blntegel. Etnc zulehi dargclegt« Staitstik ergab
jährlich ca. 40 Milltoncn Blntegcl sür Frankreich nnd 7
Mtlltooea für London, so daß auf jcden Franzosen pro
Anno -in Blotegel. für jcdiü Lolldoner zwei Zgel jll be-

Deutschkatholische Gemeinde.
Sonntag, den 22. Februar, früh 9 Uhr,
im Saale ber Casinv-Gescllschaft GotteSdienst
durch Herrn Dr. Brugger.
 
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