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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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März
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schlntnmrlstn Rnhrbick in Brombng »fnnbinr »irbifsirti
HSckselschniIdmaschlnr samm! BarschiebuagSapParat und fü,
lini »on Johana Weffrl Meiicken in Grinzach »suadeni
Rostionstruitlou (s> g> S-Iielrost).

Todeslälli. Gestorbin find: Am 18. ». M. d» kath.
Pfarrer Ruxert M-nzer in Möhringea, frühn Pfarrer III
Echwandoef. Am l. d. M. d-r penfioatrt, Archioar Hugo
tn «arttruhe. Am k. d. M. der eaaagel. Ps-rr-r «arl
Frlidrlch Frank ia Brltztngra.

Karlsruhe, 19. Mär,. Die Karlsr. Z.
sagt heule an hervorragrnder Stelle, daß d,e
verschietenen Gerüchte übcr bevorstehende Vcr»
änderungen in der Besetzung höherer StaatS»
stcllen gan, unbegründet seie».

Darmstadt, 19. März. Der Antrag der
Abgeordneten Brenner und Consvrten, auf
Erbauung einer Etsenbahn durch den Oden-
wald, gab tn der heutigen Kammersitzung zu
einer mehr als dreistündigen Debatte Veran-
laffung; solcher war daranf gerichtet, di'e
Siaatsregierung zu ersuchen, mit Baden bal-
digst wegen Abschluß eineS StaatSvertrags
über den Bau einer Eisenbahn durch den hes-
sischen Odcnwald, das Äümli'ngthal, über
Eberbach, und deren Anschluß an die Heidel-
berg-Würzburger Bahn bei Neckarelz, in Be-
nehinen zu treten, die directe Verbindung der
projecti'rten Bahn mit Offenbach über Groß-
steinhei'm, Seligenstadt, Babenhausea und Groß-
Umstadt herbeizuführcn und in Erwägung zu
zi'ehen, ob Bau und Betrieb der Bahn auf
Staatskosten zu übernchmen oder einer Pri-
vatgesellschaft zn begeben sei. Es wurde schließ-
lich ver Ausschußantrag angenvmmen, die
Verhandlung zu bcschleunigen, Beschluß über
Richtung der Bahn und die Mittel zu deren
Erbauung oorerst auszusetzen, ferner der Vol-
hard'sche AntrFg: den Beirath der Stände ein-
zuholen und eine generellc Prüfung in techni-
scher und volkswirthschaftlicher Beziehung über
Ausstcllnng eineS Gejammt-Eisenbahnnetzes der
Staatsregierung zur Berücksichtigung zu em-
pfehlen.

Frankfurt, 21. März. Dic Südd. Ztg.
erhatt aus Men dic, wie sie sagt, verbürgte
Mittheilung: Metternich sei mit Allianzoffer
ten wegen der pvlnischen, italienischen und
orientalischen Frage von Rechberg an den
Kaiser verwiesen worden. Der Kaiser ont-
wortete: er habe zwar nicht in Stuttgart und
Compisgne um französische Allianz gebcten,
weise aber die Anerbietung nicht zurück, wcil
Rußland und Bismarck Oestcrreich feindlich
seien; Bedingung sei: Entfcrnung der rcvo-
lutionären Politik «nd Hinzuziehung Englands.

Mainz« 20. März. Ein von Dr. Fitting
für Warburg, den Verfaffer der Broschüre
„Schwester Adolphe", an bie Rathskammer
des hiesigen Bezirksgerichles eingereichtes Ge-
such aus provisorische Entlaffung auS der Un-
tersuchungShaft gegen Caution ist abgewiesen
worden.

Berlin, 20. März. Warschauer Privat-
bricse vom 18. d. meldcn: Um Warschau wer-
den Felbschanzen aufgeworfen. Die Polen
sprechen von eincm Angriff auf die Hauptstadt
um Ostern. Das Warschauer Lpceum
wurde gischloffen, weil alle Schülcr zu den
Znsurgenten gingen. Die Werbungen werden

Und » dir Fügung! daß am Zubiltage
Ein Wtlhrlm wieder »or dem Volke steht,

Und auch von Zhm ging erst noch jüngst die Sagc,
Daß Deutschland nrcht umsonst zu ihm gesteht,

Daß Er «on Neuem es zum Heil erhebe,

Zur Etnigung eS führ' in schwerer Zclt;

Und daß auch Er nach jenir Krone strebc,

Dke fich «erklären soll in Herrltchkiit. —

Die Zeiten find für immer jetzt vorüber,

Wv man in tiesster Tief das Dolk nur fieht;

Heut bllckt ein sel'ger Geist zu Wilhelm h'rüber,
Ob PreußenS Herz für Deutschland noch erglüht:

Ob eS für'S deutsche Bolk hegt reines Streben,
Das fich in edlrr That recht bald bewährt; —

Und nicht tm stolzen preußischen Erheben,

Wie eS zu lang daS Junkerthum schon lehrt.

Wie würd' vor Zhm all falscheS Wesen weichen,
DaS klangloS jetzt nur Litaneien fingt;

Wie müßte. Zhm daS Zunkirthum fich beugen,
Durch deffen Schuld jetzt Deutschland kämpst und
ringt.

> kn Warschau offen betrieben. Die Einwohner
liefern ihren Schmuck und Silbergeschiri zum
Nationalfond ab.

Am 17. März hat ekn großes Avancement
in derArmee stattgefunden; intereffank ist es,
Folgendes zn bemcrken. Es sind auSgezeich-
net: 5 Priuzen, 9 chemalige Adjutanten und
Ossiziere der steibregimeiitcr Friedrich Wil-
helms III., darunter kein Bürgerlicher. ES
flnd 12 DivisionS-, Brigade- und Regiments-
CommandoS besetzt, sämmtliche mit Äbeligen.
Es sind ferner 3 Generäle befördert, darunter
kein Bürgerlichcr. 18 Oberften sind Gcneral-
majors geworden, darunter 1 Bürgerlicher.
Zu Obersten sind ernannt bei der Znfanterie
22 Oberstlieutenants, darunter ein Bürger-
licher; bei der Cavallcrie 9 Oberstlieutenants,
daruater 1 Bürgerlicher; bei der ArtiUerie 4
Oberstlicütenants, darunter 2 Bürgerliche und
bei Lem Zngenieurcorps 2 Bürgerlichc und
kein Adeliger. Den Charaktcr als Oberst
haben 3 Adelige erhalten. Zu Oberstlieutc-
nantS sind ernannt 32 adclige und 5 bürger-
liche Majors der Jnfanlerie, 11 adelige MajorS
der Cavallcrie und 2 adelige und 8 bürger-
liche Majors der Artillerie und deS Jngenieur-
corps. Bci der Marine sind 1 adeliger und
2 bürgcrliche Obcrstlieutenants zu Obersten
befördert. Ferncr sind in der Armee ausge-
zeichnet oder befördert l08Offiziere und Fähn-
riche, darunter 34 Bürgerliche, die meist dcr
Artillerie angehören. Endlich sind im Train,
im Jnvalidencorps und in den untern Chargen
44 mcist bürgerliche Ofsiziere befördert oder
ausqezcichnet. (Rh. Z.)

Wien, 20. März. Die „Gencralkorre-
spondenz" bezetchnet die gestrige Melbung der
„Europe" i» Betreff Oesterreichs in St. Pe-
tersburg ganz ungenau. Graf Thun's Rück-
tritt vom Gesandtschaftsposteu sei schon seit
Monaten ' entschieden. Die Steüvertrctung
durch einen Gcschäftsträgcr sei nothwendige
Folge der Einlcitung zu setner Ersetzung und
der Absendung eineS Nachfolgers. Ueber die
zu diesen Vorberestungen nvthige Zeit wird
die provisorische Bersehung deS St. PeterS-
burger PostenS nicht dauern. -

Wieip, 21. März. Die ncuesten glaub-
würdigen Mittheilungen aus Vemberg vom
Heutigcn melden, daß in ganz Podolien und
in dem an Galizien grenzenden Theile Vol-
hynienS vollkoinmene Ruhr herrscht. Das
Landvolk daselbst ist jeder Bcwegung entschie-
den feindlich. Einzelne Gutsbesitzer brachten
auS Besorgn iß einer Katastrophe werthvollere
Besitzgegenstände nach Galizien.

Arankretch.

Paris, 19. März. Jm Senat ergriff
gestern ber Marquis dc la Rochejaquelin das
Wort, der Aleranber ll. und sein bisherigeS
Verfahren gegen Polen vertheidigte. Prinz
Napolcon, der nun das Worl ergreist, kommt
nach einigen einleitenden Bemcrkungcn aufdie
Verträge von 1815. Die Discuffionen hier-
über thun ihm wehe, drücken ihn nieder. (Zu-
stimmung.) „Ja, meinc Herren, ich möchtc,
daß man nur, um ste zu verwünschen, auf

O dcutschcS Heil! wic lang noch wirst du fragcn, >
Wie Prcußei S Wilhclm wahrhaft zu Dir steht; !

Wvhl etnen Helm sch'n wir dcn Helden tragcn,
Doch noch »on keincm Glorienschein erhöht. —

Als Hclm dcS HeilS tn Wahrheit uns zu geltcn,
Mit schmeichlcrischcm Wort ist's nicht gcthan,

Das Licht.dcr Wahrhcit nur verklärt dcn Helden
Und Wahrheit strahlt nicht a«f dcr Zunkerfahn'.

O dcutsche Frag! den Aunkern so cmpfindlich,

O glühe Du nur fort in reiner Glut; —

Dcnn waS da glüht so rein, und strcbt so gründlich,
Dem kann cS fehlen nie an höchstem Gut.

Und konnte Wilhelm länger «iderstehen,

Dcm Geistergruß, den hcut' so ticf cr ahnt,

Und möchtc Er den Sel'gcn wicdcrschcn,

Ohn' daß den Deutschcn Er daS Hetl
gebahnt.

H e t d e l b e r g.

c einer französischcn Tribüne von diesen Ver-
i trägen spräche. (Lebhafte Zusiimmung.) Und
man sollte nicht in dcn Eiiiqebnngen, aus de«
t nen sie hervorgegangcn, die Regel für das
, Verhalten und ven leirenden Gedankcn für die

- Politik Frankreichs snchen, wann ein Napo-
r leon III. an seiner Spitzc steht. Was haben

- wir in Wien gesehen? eine Versammlung von
5 Machthabern, die uns rrdrückt hatten! und

- die auf unserem eignen Leichnam die Karte
Europas theilten und zuschnitteu, indem sic
die nnS verbündeten Völker, die Jtaliener wie
die Polen, opfcrten." Ueberhaupt wolle er
nicht auf die Vergangenhcit znrückkommen, er
wolle sich nur au die Gegeuwart halten, die

- ihm leider Stoff genug darbiete. Er citirt

, deßhalb verschiedene Ukase aus den dreißiger
1 Jahrcn, aus denen die Schreckenswirthschaft
d der ruff. Regierung hervorgehe. Was Aleran-

0 der II. anbelange, so seien trotz seiner guten

1 Absichten und schönen Versprechungen unter

- seiner Regierung gerade so beklagcnswerthe

- Dinge in Poleii vor sich gegangen, wie früher.

1 Er schildert in lebhaften Zügen dic Schrecken

- der letzten Rccrutirung, durch sie,. und nicht

- durch Mazzini und sonstige Revolutionäre,

» die im Grunde nicht so gefährlich scicn, wie

i man sic mache, sei die gegenwärtige Bewe-

- gung zum Ausbruch gelangt. Doch sei die

- ruff. Regierung nicht allein schuldig, weit

r schuldiger sei der Vcrräther WielopolSki. Ueber

, dic neuesten Ereigniffe führt der Prinz noch

i eine Reihe von Berichten über dic blutigen

c Vorgänge in Miechow rc. an. Hierauf kommt

die Reihe an Preußen. Jch bewundere, sagte

> der Prinz, den kurzweiligen Geist der Minister

c jenseitS des Rheines. AIS man ihnen in der

- preuß. Kauimcr Vorwürfe über die Conven-

- tion machte, und als Beweis für deren Aus-

t führung anführte, daß sie unglückliche Polen

! an Rußland auslieferten, machte sich das ger-

> manische Gemüth in einem reizenden Wort-

> spiele Luft, das von dem gebildcten Europa

- gebrandmarkt zu werden verdient: „Wir lie-

> fern die Polen nscht aus, wir weisen sie »ur

- über di'e polnische Grcnze aus." Was Oester-
reich anbelangt, so könne er um so ungenirtcr

- sich darüber aussprechen, als ihn Nicmand für
i einen großen Anhänger bcr österr. Politik hal-

> ten werde. Diese Politik setze ihn in Erstau-

> nen, befriedige ihn aber bis zu einem gewiffen
l Grad. Mehr könne er darüber nicht sagen,

> da er nicht mehr als jeder Andere darüber
i wiffe. WaS habc aber nun Frankreich zu

> thun? Sicherlich habe es die Gründc seineS
Handelns nicht aus den Verträgen bon 1815
zu entnehmen. Aber aus dcn Schriften fran-
zösischer Souveräne wolle er das zukünftige

f Verhalten Frankreichs abzuleiten suchen. Er
! führt nun verschiedcne Stellen aus de» Schrif-
! tcn Napolcons 1. und III. an. Mit beson-
I derem Nachdruck hcbt cr dcn Brief hervor,
den 1831 zwei-Mitglieder der provisorischen
: Regierung Polens an den damaligen Prinzen
Ludwig Napolcon in Arenenberg gerichiet.

> Trotz aller Schwierigkeiten müffe Frankreich
etwaS thun; er könne freilich noch nicht sageu
was. Man möge nicht sagen, dies sei un«

. (Ein böser Fall.) Zn Stuttgart stürzten vor
! einige» Tagen ein Fraucnztinmcr und ihr Liebha-
! bcr in ctnen schlccht verwahrten Brunnen, der 7
! Fuß Waffer hattc. DaS Mädchen crtrank bald
und der Mann konnte fich mit Nase und Mund
nur dadurch übcr dem Waffer halten, daß cr auf
dcr Leiche scincr Gcliebtcn stand. Z» dicser Si-
tuation mußte cr 8 Stunden »erharrcn, bis Wein-
gärtner ihn erlösten.

Ein Herr Warren de la Ruc hat in Londo»
etne vergrößerte Photographie eincs TheileS der
Mondoberfiäche auSgestcllt, um dtcsc Art der
Mondbcachtungen zu fördcrn. Die Photographie
gibt ein 86mal größercö Bild als das ursprüng-
liche Negativ und stcllt mit bcwunderungswürdiger
Genauigkcit eincn Bergrückcn des MondcS mit
Licht und Schattcn und mit allcn crhabcncn und
verticften Stcllcn dar. Würde tn dieser Wcise die
ganzc sichtbarc Oberfläche deS MondeS aufgenom-
men, so könnten diese Photographicen den Beobach-
tern in späteren Zeiten ein Kritertum abgeben,
um etwaige Veränderung der Mondfiäche zu er-
kennen.
 
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