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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0279

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sindet sich wieder vi'«I beffer. Profeffor Lan-
genbeck hat sehr glücklich operirk.

S P a n t e n.

Madrid, 20. März. Die spanlfche Re-
gierung ha, aiu Ruffell's Circnlar erklärt,
daß sie sich den übrigen Unterzeichnern der
Congreßacte anschlleßen werde.

A m e r i ka

Newyork, 11- März. Jm südlichen
Congrcß ist ver Antrag g-stellt, zu untersuchen,
ob vas Prinzip, nach welchcm die neutrale
Flagge feindliches Gut veckt, zu respectiren
sbi, Die sezessionistischen sireitkräfte unter
van Dorn haben stch aus Tenueffe südwäris
gezogen; van Dvrn soll geschlage» worden
sein unv große Verluste erlitten haben. —
Goldagio, 59; Wechsel auf London 178—180.

Bera-Cruz, 16. Febr. Vier sranzösische
Divisionen sinv im Anmarsch auf Puebla,
welche. Stavt von 16,000 Mcrikanern v,r-
theidigt wirv. Man vermuthet, vaß vie Leß-
teren einen heftigen Wiverstand lcisten werden.

Nachrichten über Polen

Warschau, 16. März. Ucber die Hal-
tung deö Erzbischose Felinski, der ün
jetzigen Angenblicke eine in vieler Lezikhniig s»
wichtige Person ist, schreibt die Köln. Ztg.:
„Das wichtigste Faktum, das ich von hier
melden kann, ist die Conferenz, welche der
Statthalter gestern mit unferem katholischen
Erzbischofe hatte. Der leßtere hat bekannt-
lich um die Enthebung von seinem Sitze im
Staatsrathe bes Königreichs nachgesucht. Dcr
Staatssekretär, der Kultusdireklor s selbst
MarquiS Wiclopolski gabe» sich alle Mühe,
ben Prälaten aus andcre Gedanken zu brin-
gen. Als alles nichts half, berief der Groß-.
sürst den Hartnäckigen in vas Schloß. Er
machte ihn darauf aufmerksam, vaß der Erz-
bischof als solcher zum Mitglied der hohcn
Körperschaft ernannt worden sei, unv ersuchte
ihu, dieses wohl zu beherzigen. Der Erzbischof
antwortete, er hade, als er von Petcröbürgchie-
hcr ging, das Land nicht genügenv gekanni; vie
AuSstchtcn, die ihm der Kaiser für Polen er-
öffnete, seien ihm als verläßllch und geeignct
erschienen, eine Beruhigung der Gemüiher er-
warten zu laffen, unv er habe selbst hier in
diesem Sinne gewirkt. Er sehe jetzt, baß nur
die freieste Versaffung Polens in seinen'aus-
gevchnten früheren Gränzen gegen bas eigent-
liche Rußlanv die pvlnische Naiiou mik ber
, russischen Herrschaft versöhnen könne, und
habe vi'eses in einem Briese an vell Kaiscr
selbft ausgesprochen, den er bem Großfürsten
übergebe. Zugleich habe cr nach Rom geschrie-
ben, um, wenn scine Haltung den Rücksichien
auf Kirche und Staqt widerspreche, jeine
Entlaffung von seinem Erzbtsihume auszu-
wirken."

Warschau, 16. März. Eine Prokla-
mation ves geheimen Stadtcommandanten
ermahnt die Studenten an der Hoch-
sichule, sich eiustweilen ruhig zu verhalieu

und erst dann ins Feld zu rücken, wenn sie
von r'hm dazu aufgefordert würdcn. Vorläu-
fig wäre dr'c Rücksichr auf das neugeschäffene
Jnstitul, wie andererseits der Mangel an
Waffen für die Znsurgenien, Grund gcnug,
um die «tudenten bei ihrer wiffenschaftlicheu
Beschäftigung zu laffen. Das Schriststück ist
unterzeichnet M. K. Der revolutionäre Stadt-
commandant besindet sich also wahrscheinlich
in unserer Stadt, da er seineu Naüien zu
verschweigen für gut hält. Es ist überhaupt
crstaunlich, wie hier unter den Augen der
Regierung Proklamationen gedruckt uud ver-
breitet werdeu, Depeschen vou ben Verschie-
denen Jnsurgentenlagern eingehen und abge-
sandt werben, kurz, wie hier im wahrett Siiin
des Woriö zwei Regierungen neben einander
eristiren. Dabei läßt sich nicht läugneu, daß
die rcvolutionäre oder, wie man hier sagt,
die polnische Negierung weit beffer örganisirt
und weit pünktlicher bedient ist, als die rus-
sische, vie sich >n den Banven der Bureau-
kratic unv des Formalismus selbst verstricki
hat.

Przemysl, 21. MSrz. Abends. Jenseits
der Grauze des Przempsler KreiseS sinden
Gesechte statt, die Jnsurgenten werden an
der Gränze sichtbär.

, Lemberg, 23. März. Nachrichten aus
Waiqchau zusvlge hat das Centralcomite, nach-
vem Langiewicz die Dictatur niedergelegt, die
Leitung des Ausstandes wieder übernommen.
Dasselbe warnt in einer Proclamation vor
Uneinigkeit.

Petersburg, 23. März. Ein kaiserliches
Ukas hebt aus localen Gründen alle obligä-
torischen Beziehungen zwischen den Grunvbe-
sißern ber Gvuvernemente Wilna, Kowno,
Grodno, Minsk und von vier Districten des
GouveruementS WitebSk aus, Der Loskauf
ist vollständig zu bewerkstelligen. Vom 1.
Mai ab zahien die Bauern ben Obrok an die
Regierung und nichl an die Grundbestßer, die
den Loskauspreis von der Regierung erhalten.
Eiu Decret enthält daS Nähedk^über die AuS-
führung.

^ Heidelberg, 23. März. Soeben ein-
gegaugenen Nachrichten aus Krakau zusolge, be-
stäligt sich daS Gerücht, Langiewicz sei in
Folge dcs Gefechts auf österr. Gebiet über-
getreten und von den dortigen Behörden gc-
fangen, nicht und beruhte dicses Gerücht auf
einer Namensvepwechslung.

Reueste Skachrtchteu

Berli«, 23. März. Jn der heutigen
Sitzung deS AbgeordnetenhauseS berichtcte vcr
Präsident Grabow über ben Empfang >r
Gratulationsdeputatlon des Abgeorvnetenhau-
ses am gkstrigen Geburtstage des Königs.
Dieselbe wurde aufs gnäbigste empsangen. Wie-
berholt hade der König für die auögesproche-
ncn.Gesinnungen gedankt, mit dem Beifügen,
er hege die Hoffnung, daß es gelingen werve,
die Disserenzen zu heben uud daß in Zahres-
frist Manches ausgeglichen sein werde, ba er
wiffe, daß die Gesinuungen des Landes und
seiner Vertreter iuimer dem König treu seien.

Vermischte Nachrichten.

Aus Bade». DaS heuilge eoaug. Berorduungsblatt
^"srdnung des enangcl. Oberlirchenraths nber
die Eminhrnng der Familicnbücher. Solche soUeu biS
zum schluffe dci Jahre» l8<>4 iu allcn eoang. Gemeinie»
ansgestellt seinz snr dtc Slädte KailSruhc, Mannhclm.
H-td-Ideig nnd Psarzhcim wird jcdoch bcsonderc Bcrsngnng
noch ergehen. I» das Bnch müffen sämmtlichc der Kirchen-
gemeinde nugehorenden Familiea etngelrngcn Werdchi (Ehe-
^odistag dki Sh-Ieutc, Namcn dcr
Ktnder. Gebnit, V-r-h-Iichnng m,d T°d deis.lben, Name
dcs Eh-gatt-n der Tochter). Bei gemijchtcn Eh-n tst nuch
d-r der -o-ag. Eonsession nicht angehörende Eh-th-ii cin-
zutragcn und dte Eonses>ioa anzugiden. in welcher die
Kinder erzogen wcrden. — Nach dim Programme des hie-
fig-n evaug. Schnllehrcrsemtnais war daffilbc im abgelan.
scncn Schuljahre v°„ 8ö S-minaristen besncht. 78 cvan-
g-lische nab 7 isr-cltttsche. Di- Prüsnngen findcn am
21., 25. und 26. März ftatt.

* Mannheim, 23. März? Untcr den lebhaftesteu
Legluckwünschungen der hiesigen Gevölkerung haben .Se.
Königl. Hoheit der Großhcrzog und seine Gemahlin nebst
^em Erbprtnzen heute Nachmlltag üm 2 Uhr unsere Stadt
wiedec verlassen, um nach IVtägigem Aufenthalt wiederum
tn die Resivenz Karlsruhe zurückzukehren.

X Mannheim, 23. März. Dte Schwurge'rtchts-
fitzungen dcS UnterrheinkreiseS für daS 1. Quartal 1863
wurden heute mtt etner Ällklage gegen Ludw. W e b e r von
Schwetgern wegen gefährlichen Diebstahls eröffnet. Der
75 Zahre alte Verbrecher, von schlechtem Leumund und schon ^
lange den peinltchen Gerichten verfallen, war der That ge-
ständig und dte Geschworenen sprachen auch daS Schuldig
aus, worauf ihn dcr Genchlshof zu 7 Monate Arbeits-
hausstrafc verurtheilte. Dte Verhandlungen wareu von
ketnem hervorragenden Zntereffe. Der zweite Fall, eben-
saUS ctne Anklage wegen gefährlichen Diebstahls gcgen
einen jungen Menscheu von 16 Zahren, kommt heute Nach-
millag zur Avurthetlung.

* Heidelberg, 23. Marz. Wie wir von zuverlässiger
Seite crfahren, wtrv, sobald cs die Witterung erlaubt, mit
dcm projecttrtcn Lhurmbau der St. Petersktrche begonnen.
Der ebenso geschmackooll als sinnreich ausgeführte Plan ist
von unserem bewährten Archttekten Herrn Vauinspector
Franck entworfen, uud veispricht der neue St. Peters-
thurm ein Fretburger Münsler tn verjüngtem Maß-
stabe zu werden. Der zum Vau zu verwendende Stetn
soU in der Gegend von Pforzheim gefundcn wordcn sein
und demselben bezügltch der Farbe etn alterthümltches An-
sehen verleihen. Eine angenehme Abwechselung mit dicsem
Neubau düsfte dagegen der beabsichtigte Thurm der Zesuiten«
kirche gewr hren, inbcm derselbe tn römtschem Styl erbaut
wird, unb von dem durch zahlretchc Prachtbauten'berühmten
Hrn. Oberbaurath Ftscher herrührt. DaS Aeußere der
St. Peterskirche wird durch gothische Verzterungen in voU-
ständtge Harmonie mit dem Lhurme gebracht werden. Zn
3 Zahren soUen beide Neubaulen beendi'gt setn, und wtrd
dann unser Hetdelberg, wenn erst noch die beengende Kirch-
hofmaücr und das evangelische SchulhauS bei der St.
Peterskirche abgetragen sinb, um mehrsache wahrhast rnale-
rtsche Verschönerungen retcher setn.

Hiarlsruhe, 18. März. Nach Erlaß großh. Mtnt-
steriumS Ler Ftnanzen vom 13. December v. Z. wurde
Cameralassistent Veclhold Verger von Kehl der Etgenschaft
eineS,Cameralassistenlen für verlusttg erklärt und tn der
betleffendcn Dienstltste gestrichen.

Karlsruhe, 20. März. Gestern Abend brachten die
Stubirenden deS PolytechnlkumS ihrem von der Anstalt
schetdenden Lehrer, dem Profeffor der Mathemattk ür.
Clebsch, etnen Fackelzug mit Ständchen. Der Uebung
gemäß wurden nach der Fetcr dte Fackeln verbrannt. Die
Röthe dteseS Fackelfeuers gab letder deu Anlaß zu einem
Unglücksfall. Zu der Stephanienstraße sah eine Frau dte
Feuerröthe, etlte in der Angft, es sei ein großer Vrand
ausgebrochen, zum Fenster und stürzte kopsüber vom zweiten
Slockwerke auf daS Straßenpstaster. Der Tod soll alS-
bald erfolgt selu. (K. Anz.)

^ Gantedict.

Gegen HandelSmann Gottlieb Hummel von Stndolshetm,
A.-G. AdelSheim, Lagsahrt 23. Aprtl, MorgenS 9 Uhr,

Anzeigeblatt der Heidelberger Zeitung.

Bierbrauerei- md Wirthschafts-
Bersteigerung.

Auf Antrng der Bkthkiliglen «ird dic znr Ver-
lLffcnschaflsmaffe deö P Bierbraucrs Chrtsloph
Guiden dahier gehorige, untcn beschricbcne
Brauerei

am Douncrstag, den 9. April 18S3,
Miitags 2 Uhr,

tm Hause ftlbst, Schiffgaffc Nr. 11, ösftntlich »er-
stetgert und ohne Vorbeyal! cndgiitig zugeschlagen,
wenn der SchätzungSpreis oder mehr errcichi wird.

Beschreibung der Lregcnschast.

Etn Wohnhaus, 2 Stvik hoch, «on Stein mit
gewölbtem Keller, Seitenacbände, ncbst Braucrei-
gkdandk, Slallung, Remrsc, mit dcr Realschild-
gerechtigkeit „zum schwarzcn Schiff", in hicstger
Nr. 11 gelegen, cnthält
^ Sch. 8 Z. ii L., sodann ein »om evangel.
»rotestant. Psarrhause erworbcnes Plätzchen, 9 R.

begrenzt einerftits Gcerg
Sriedrich Rohrmann, andcrs. Bcrnhard BLr, hin-
ten Ganwirth Hrch. Heibert Wiwc. zum bad. Hofe
— und tzouis Bieringer — »orn dte Schiffgaffe,
tarirt.36M0 sl.

2.

Ein Soinmer-Wirthschaftsgebäude, von Stein
mit eincr Kcgetbahn, woruntcr sich cin Felsenkeller
bcfindct, in den Arlagen, tn hicsiger Stadt Rr.ä2
gcicgen, nebst eincm Bcrgstück im Wingcrtsbcztrkc,
zusammcn 175 Ruthen nen bad. Maß cnthaltend,
bas Ganzc bcgrcnzt einsettö vr. Gnstav Herdt,
anberftits Withetm Hofheinz, Bicrbrauer, nnb
Heinrtch Müller Wwe., untcn dic Etsenbahn, oden

Caspar Schweickart, tarirt.6000 st.

Die Verstcigerungsbedingungen könncn jeden
Amtstag — Dienstag und Freitag — auf der
Lanzlei dcs Großh. Notars Pezold eingcfthen
wcrdcn.

Heidelberg, 21. MLrz 1863.

Großh. Ämtsrcvisorat.

_Wolf. _(1)^

Ein Klcidcrschrank mtt zwet Thüren, noch gut

erhallen, sowic cin wenig gebrauchtcs Unterbett,
wird zn kaufen gesucht.

Dagegcn sind ein klciner einthüriger Klcider-
schrank und ein »iereckiger Tisch zu vcrkaufen.

Zu erfragen bei Ler Erpedition dieftr Ztg. (2)

Es wtrd cin beständiger Taglöhner gesucht, am

siebsten einer, der etwas mit Lem Fuhrwerk vcr-
traut ist. Zu ersragen

(2) Berghetmerstraße Nr. 63.

Anzeige und Empfehlung.

Unterzetchuete wird kommenoc Ostern etne Jn-
dustrieschule errichtcn, worin Kindcr von vftr Jah-
rcn an anfgenommen werdcn. Größercn Mabchen
ist Gelegenheit gebotcn, sich im Wcißnahen, Klcidcr-
machen, sowie in der frauzöfischen Sprache zn uben;
auf Verlangcn «ird noch besondcrs Etementar-
Untcrricht in der französischcn Sprachc ertheilt.
Gcfälltgen Anmeldungcn entgegen fthend, em-

pstchlt sich Kouise Karcher,

wohnhaft bki Fräulein Eccard in der
Dreiköntgsstraße Nr. 10.

Zu vermiethen.

Auf Ostern oder früher zu bcztchen.

Etnc ncu hergerichtete abgeschlvffcne Wohnung
vvn 6 Zimmcrn mit Gaubc und Zugehör, etne
Trcppe hoch.

(19) Oestltche Hauptstraße Nr. 38.

Ein junger Mann von solider Familte, dcr Lust
hat, Gold- und Silderarbett zu erlernen, kann
sogleich in die Lehre tretcn bei
(1) Friey. Uoberle, Gold- u, Stlberarbeiter.
 
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