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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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April
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dirrcte Volkswahl; die nähcren Bestimmungen
über Wählbarkeit unb Wahlmvdus sind biS
zur Erlangung eines gemeinsamen BundeS-
WahlgesetzeS den LandeSgesetzgebungen zu über-
laffen. V. Ein ständigeS und unabhängigeS
BundeSgcricht für BundeSjustkzsachcn, welche
eine richterliche Beurtheilung und Entscheidung
iw deutschrechtlichen Sinne erfordern, bildet
einen wesentlichcn Bestandtheil der zu crstre-
benden und mit Zustimmung der künfii'gen
Volksvertretung durchzusührenden Reformen.

Jena, 31. März. Der Profeffor der Bo-
tanik, Hvfrath Schleiden, hker hat von Dres-
den auS unerwartet ein Gesuch »m Entlaffung
von seinem akademischen Amte hierher ge-
sendet.

Leipzig, 31. MSrz. Statt einer Gedenk-
feier der deotschen ReichSverfaffung, die viel-
leicht hier nicht ganz ohne Widerspruch ge-
blieben wäre, hatten die Mktglieder des Na-
tionalvereinS eine Zollvereinsfeier veranstaltet,
zum Andenken daran, daß -vor30 Jahren
Sachsen zum Zollverein getreten.

Wien, 3. April. Vvn Krakau auS de-
mentirt dcr Telegraph dic Danziger Zeitungs-
nachricht von einer angebli'chcn Niekerlegung
der Waffen in Polen. Die »Generalcorre«
spondenz" meldet: Langiewicz bezicht in Tisch-
nowitz einc Privatwohnung; er darf sich frei
bewegen und wird überhaupt nicht als Ge«
fangener behandelt, darf jetoch Tischnowitz
nicht verlaffcn, welche Bedingiing er unter
Verpfändung seincS Ehrenwoites eingegan-
gen ist.

Arankretch.

Paris, 2. Apn'I. Die „Patrie" drückt
heute ihre Entrüstung darüber aus, daß dke
vsterrklchischen Behordcn dcn Grafen Jvhann
Ledochowski, ehemaligen Nunckus des polni-
schen LandtageS, ei'nen 7Sjährigen Greis, auS
Krakau auSgewiesen und unter Escorte an die
Grenze gebracht haben. Derselbe hakte sich
zehn Tage in der Stadt ausgehalten. Das
gcnannte Blatt glaubt, daß diese Auswcisung
nur das Werk der Localbchörde nnd die vster-
reichische Regierung derselben fremd sck.

Eng la nV

London, 1. April. Prinz Alfred landete
gestern Nachmittags, von Malta kommend unter
einer Salve vom Hafencastell in Dover, und
traf AbendS 7 Uhr, ziemlich unerwartet, im
Windsorschloß ein.

Ita lien

Tuxin, 2. April. Das Pompiercorps in
Neapel ist aufgelöst worden, weil cS sich mit
dewaffneter Hand der öffentlichen Gewalt
widersetzt hat.

Dänemark

Kopenhagen» 1. Aprkl. Die Departe-
ments-Zeitung bringt eine Allcrhöchste Be-
kanntmachung, betreffend bie VerfassungSver-
Hältniffe Hvlsteins. Holstein erhält eine sclbst-
stSndige Heerabtheilung. An den übrigcn ge-
meinschaftlichen Ausgaben nimmt Holstcin nach

Salon zurückkehrte, fand er mehrere Herren bei
einem Baccarat engagirt, «obet jedoch nur nnbe-
deutende Summen auSgcsetzt waren. Hcrr Garcia
schlug ein Baccarat-Volant vor. Er nahm dte
Karten in dte Hand und legtc 2VOi) FrancS vor
fich hin, welche Summe jcdvch dc Miranda für zu
gering crklärte gegenüber derjcnigen, dic er so eben
verloren. Dcr Etnsatz wurde nach und nach ver-
doppelt und stieg bis zu 60,000 Francs, und nach
und »ach vcrlor de Miranda 60,000 Francs. Da
setzte de Miranda 60,000 Francs auf einmal und
verlor fie abermals, so daß fich bercits 120,000
Francs auf dem Tische. bcfanden.

Mchrere Personen gaben ihrem Stauncn darü-
ber Ausdruck. Hcrzog Grammont-Caderouffe suchte
niich auf und bat mich, der Partic ein Ende zu
machen, da Dinge vorgtngen, die ciner Aufllärung
bedürften. Man behauptetc sogar, de Miranda set
bestohle» «orde«. Jq crsuchtc nun Herrn Feuil-
hade-Ehauvtn, dazwtschen zu tretcn, und auf die
Bemeflung, daß zu den von mir hergegebenen Kar-
ten anderr htnzugekommeu seien, wurde zu einem
Verhöre geschrittcn. Zch batte den Herren scchs
Spikle gegeben, die ich durch Herrn Feuilhade-

dem Normalbudget Theil. Vorschläge zu Zu-
schüffen zum Rormalbudget werden dc» hol-
steknffchen Ständen zur BewiVkgung vorgelegt
werdeii. Artikel S bestimmt: Die gesetzgebende
Gewalt für alle gemeinschaftlichen Angelegcn-
heiten üben sür Holstein der Könkg und die
hvlsteinischen Stände vereint auS. Die Be-
stimmungen deS Art. 5 treten sogleich in Kraft,
die übrigen nach dem Schluffe der Finanz-
periode im April 1864. NLHere Vorschriften
über das Verhältniß Holsteins und deffen
Vertretung bei den gemeinschaftlichen Ange-
legenheiten der Monarchie sollen den holstei-
nischen Ständen vorgelegt werden. Hkerbei
svllen die Wünsche BetreffS reltgiöser und
bürgerlicher Freiheiten uud Erweiterung deS
WahlrechteS und der Wählbarkeit berücksich-
tigt werdeu.

R u ß l a n d

St. Peteröburg, 4. April. Eine Ver-
sammlung von Adeligcn hat eknstimmig mit
EnthustaSmus eine Adrcffe an den Kaiser be-
schlvffen, wvrin die Hingcbung an ihn und an
die Jntegrktät des ReicheS auSgesprochen ist.

Türkei

Konstantinopel, 26. MSrz. Man trifft
hier grvße und glänzende Vorbereklungen zu
einer Reise des SultanS nach Egppten. Der
Monarch wkrd von einem Geschwadcr gelektet
werden und ekn großes Gefolge mit sich neh-
men. Die ßurch die Reise nöthig werdenden
AuSgaben sind bedeutend. Man wird diesel-
ben auf 500,000 türkischc Lire (50 Milli'onen
Piaster Gvld) schätzen dürfen.

A me r tka

New-N»tk, 21. März. Der General
Summer ist gestorben.

A s t e n.

Shanghai, 23. Febr. Die Kaiserlichen
untcr Ward sind bei Tailstn geschlagen wvr-
den. — Jn Jeddo ist das Hotcl der englischen
Gesandtschaft von den Japanesen mit Pulvcr
in die kuft gesprengt worden; eS verlor kndcß
Ni'cmaud babei das Lcben. Das Land ist schr
aufgeregt.

Rachrichten über Polen

Die Nachrichten vom Kriegsschau-
platze lauten im Ganzen sehr verworren.
Siege und Niederlagen wechseln so jäh
und die Bewegungen der Schaaren sind so
unstät, daß es nicht der Mühc werth ist, ste
zu erwähncii. Gekämpst wird noch überall.
Eine mcrkwürdi'ge Nachricht bringt die N. Pr,
Z. aus Petersburg vom 25. MSrz, es sei näm-
lich „an di'eseni Tage das Gardcschützenbatail-
lon Zarskoje.Sselo, Kommandeur Flügelad-
judant Obcrst Baranow, auf der Eiscnbahn
nach Kurland abgegangen, um bei dcr Hand
zu sepn, wenn das Gerücht stch bestätigt, daß
bei Libau drei Schiffe unter ameeikanischer
Flagge, mkt belgischen Gewehren bcladen, lan-
den sollten, um durch ihre aus Polen beste-

Chauvin aus dem Oercle ugrieots bezogen, und
diesc Karten waren schon überspielt.

(Fortsctzung folgt.)

Lie große Blumenausstellung in Mainz.

Das Fest-Programm der in Mainr am 12. April
beginncnden großen Blumcn- unb Gcwächse-Aus-
stcllung, sowie dcs damit verbundcncn erstcn Con-
grcffes von Botantkern, GLrtnern und Gartenbau-
Freunden ist erschienen und verspricht nicht allcin
für den Kenner und Liebhabcr der Pflanzcnwelt,
sondcrn auch im Allgemcinen reiche Genüffe. Die
Congrcß-Sitzungen wcrdcn jedcnfallS, da die be-
dcutendsten Männer auf dcm betreffenden Gebtete
aus Deutschland, Holland, Schweiz, Belgien und
Frankreich sich hier zusammenfindcn werden, ein
großeS Jntercffc bteten. Daneben «ird die durch
Zahl der Einsendungen, sowic durch Seltenheit,
Schönhctt, Rcuheit, Gruppirung und Mannigfal-
tigkcit dcr Arten sich jedcnfalls auSzcichnende AuS-
stellung in der übcrraschend schön dccorirten ungc-
heuren Kruchthalle, dem Äenner di« Fortschritte der

hende Bemannling und mkt dem Gelde eng-
lischer Subskn'ption den Ausstand i'm Rücken
dcr russtschen in Polen kSmpfenden Truppen
zu organisiren. Jn Petersbiirg soll kn Folge
dieser Nachrichlen eine ungewöhnlichc Span«
nung auf dic zunSchst bevorstehenden Ereig«
niffe herrschen." Die Ostpr. Ztg. bcrichtet,
daß am 30. Morgcns eine Kompagnie deS 3.
ostprcußlschen GrenadicrregimentS nach Me-
mel abgegangen sei, wohin auch eine Schwad-
ron Dragoner beordert worden. Dtese Maß-
regel solle „mit ei'ner in oder bei Memel be-
absichtigten Landung von 300 wohlbewaffneten
polnischen Emigranten aus Englaud in Verbin-
dung stchen."

Krakau, 31. MSrz. Nach dcr „Ostd.
Pofi" soll sich Mieroslawski, welcher sich
längcre Zeit in Krakaus Mauern verborgcn
hielt, mit der Bildung eines neurn Znsurgen-
tencorps befaffen, welches stch an einem nahe
von hier gelcgenen Punkte in Russisch.Polcn
sammeln wird. Die Zuzüge nach diesem Puukte
haben bereits begonnen.

Danzig, 1. April. Der „Danziger Ztg."
wird unterm 31. März aus Warschau be-
richtet: Bei Muiszew hat sich eine Znsurgen«
tenabtheilung von 1500 Mann auf Befehl
ihres Führers aufgelöst, weil der Kampf jctzt
doch fruchtlos sein würde.

Kraka«, 1. April. (Köln. Z.) Russtschc
Kolonnen, welche am 25. MSrz Demblin
und am 26. Rad om verlaffen hakten, stieße»
bci Kozienica auf die Znsurgentcn, wo cS
zu einem heftigen Gefcchte kam. Am 27.
sand cin Zusammenstoß bei Wi/lun statt.
Die Ruffen schreiben sich jedesmal den Sieg
zu; thatsächlich aber zogen ste sich 'zurück.

Wenn man die von den russtschen BulletinS
den Jnsurgciitcn beigebrachtcn Verluste zusam-
menzählt, so betrüge dic Gesamintzahl der bis
jetzt gefallcnen Polen 60,000.

Krakau, 3. April. Jn Samogitien, im
Kreise Szawlc und Poniewicz, ist ein allge-
meiner Aufstand ausgebrochen. Von PelerS-
bnrg wurden Gardetruppen dahin abgeschickt.

Krakau, 3. April. Der belgische Gene«
ral Kruszewski nnv der schweizerische Oberst
Erlach sind vcrhaftet worden.

Nach der „D. A. Z." hat das däni'sche
Kriegcml'nksterium plötzlich in Schweden 50
virrpfündige Feldkanonen bestrlli. Auch ist
Befchl ertheill worden zum Bau vvn drei
neuen Vollschanzen vor Friedrichsstadt.

„Morningpost" billigt die dänische Prokla-
mation und hält es mit der Politkk der Mächte
nicht vereinbar, eineJntervention in Schleswig
zu dulden.

Krakau» 3. April. Langiewicz ist gkstern
Nachnuttag i» Civilbrglcitung nach ftinem
neuen Aufenthaltsorte Tischnowiß in Mähren
gebracht wordcn.

Kraka«, 4. April. Jm Gouvernement
Kowno ist dcr Aufstand fortwährend im Wach.
sen begriffen. Poniewinc ist von den Jnsnr-
gentcn genommen. Am 25. März hat bei
Usciana, 5 Meileii von Dünaburg, ein Ge-
fecht stattgefunden, ,'n dem 500 Ruffen auf-
gerieben worten sekn sokrn. — I» Radom

Blumistik und ber Horticultur übcrhaupt an le-
bcndcn Beispielen zeigen und dem Laien dcn rei-
zendstcn Anblick gewähren. Am schönsten und wah»
haft zauberhaft muß dcr Eindruck an den Aben-
den sein, wv die Halle brillant mit Gas erlcuchtet
wird und, dcn Augen der im prachtvollsten Blu-
mengarten Lustwandelndcn vcrdeckt, die bewährtcn
MilitärmufikcorpS spiclen werden. Zwei Fcstvor-
stcllungcn und cin großcS Liedertafcl-Concert in
dem festlich erleuchtetcn Theater am 12., 13. nnd
14. April (dcn drci Tagen des LongrcffcS), eine
Lustfahrt auf cincm Dampfschisfc ncbst Befichktgung
dcr berühmten hcrzogl. Gewachshauscr in Bicbrich,
cin gcmeinschaftliches Wittagsmahl u. s. w. wer-
dcn die nicht den Geschäftcn gcwidmete Zeit auf'S
Angenehmste ausfüllen. — Welch' hohes Zntcrcffe
man auch im Auslande, namentlich in Frankreich,
an dem Feste nimmt, beweist u. A. eine wicder
in diesen Tagen (am 25. MLrz) im „Monitcur"
erschienene cingehcnde Besprcchung dessclben. —
Mit größtem Sifcr wird an der Vollendung dcr
Fruchthallc als Ausstellungslocal gearbcitct; mit
ancrkennenswcrthester Bereitwilligkeit hat dte Vcr-
waltung der hcssischen LudwigSbahn für Herstellung
ver Bodenarbeiten 20 threr Arbcitcr hergegeben,
um ihrerseits mitzuwtrkcn zu dcr würdigcn Aus-
stattung ctnes Festes, dem ganz Mainz mit größ-
tcr, freudigster Spannung entgegensieht.

(Köln. Z.)
 
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