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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0351

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Polens z» stellen. Di'e wesentlichsten Punkte
auS der 16 Paragraphen enthaltenen Ver-
füguiig sind folgende: Dcr erste Paragraph
lautet: Die Thellnahme an dcn in ctnigen
westli'chen Gubernien ausgebrochenen Unruhea
zieht die Veraiitworilichkeit sowohl bezüglich
der Person, als deS VermögenS nach sich.
8- 3: Der Beschlaglegung unterliegen: allcs
unbewegliche Eigenihum, dann die Mobilien
nnv Kapiialien, und zwar Bankbillete, Aktieii,
Obligationen und baares Geld. §. 4: Auch
das blos zum Fruchtgcnuß bestimmte Vermö>
gen untcrliegt ber Beschlaglegung. §. 7: Mit
der Verwaltung des beschlagnahmten Permö-
gens wird ein Polizeibeamter des Ortes be-
traut. §. 10: Befindet sich ein solcheS Eigen-
thum in dcn Händen eineS Pächters, der nicht
mitschuldig ist, so hat dieser nur den Pacht-
schilling abzuliefern. §. 15: Familienglieder,
von denen cS erwiesen ist, daß sie sich am
Aufstand nicht bethciligt haben, und kein sonsti-
ges Vermügen besitzen, crhalten von dem Gut
des FamilienhaupteS einen Unterhalt. 8- 16:
Die Beschlagnahme dauert bis zur völligen
Herstellnng der Ordnung. Stellt sich mittler-
weile die Schuldlosigkeit des EigenthümerS
herauS, so entsällt sie auch früher.

Warschau, 10. April. Jch kann, schreibt
die Vat.-Z., nur bestätigen, daß dcr Aufstand
wieder in voller Bewegung ist. Es ist völlig
grundlos, daß die provisorische Nationalregie-
rnng die Niederlegung der Waffen anbefohlen
haben soll, im Gegentheil ist dieselbe um Vcr-
breitung des Aufstandes bemüht, und die Ju-
gend eilt massenhaft zum Kampfe.

Krakau, 12. April. Man führt in Polen
jetzt eincn wahren Partisanen-Krieg. Hunderte
von unbenanntcn kleinen Abtheilungen durch«
streifen das Land. Die mit Namen genannten
Führer haben größere Haufen bei sich.

Krakau, 14. April. Eiu Ertrablatt des
Czas vom 13. April veröffentlicht Depeschen
ans Paris und aus PeterSburg. Erstere über
gleichzeitige Noten dcr drei Mächte, letztere
über das kaiserliche Manisest in Betreff der
Amnestie. Jn dieser Petersburger Depesche
heißt cS, das Manifest sei aus Furcht vor
der Jntcrvention der drei Mächte vcranlaßt.
„Der bewaffneten Nation", heißt es dann
weiter, „verspricht das Manifest nichts, als
Zustände, die den Krieg herbeigeführt habcn.
Bloßen Versprechungcn kann Niemand glauben,
selbst daS Ausland »icht. Auch der Tcrmin
des 1. Mai bewcist, daß Rußland seine
Schwächc dem Aufstande gegenüber ancrkennt.
Die Amnestie kann den Mächten Gelegenheit
gebc», einen Waffenstillstand zu fordern, die
öffentliche Meinung aber lehnt die Amnestie
cntschicdcn ab.

Lemberg, 14. April. Privatnachrichten
von.dcr polnischeil Grenze melden einen neuen
Grenzverletzuiigsversuch der Kosaken bei Alt-
uoral, wclchen österreichische Husaren verhkn-
derten, wobei mehrere Kosaken gefangen ge-
nommen sein sollen. Das revolntionäre Ccn-
tralcomitee fordert in einem Manifest die Js-
raeliten zur Theilnahme am Kampf auf.

Bon der polnifchen Grenze, 14. Apr.

Di'e verkündete Amnestie hat ei'nen schlechten
Eindruck gemacht. Die revolutionäre Regic-
rung erkläri, sie werde dic Waffen nicht nie-
derlegen, bis vollstänvigk Uiiabhängigkeit er-
kämpft sei. Sie verbietet den Einwohnern,
an die russische Regierung Steurrn zu zahlen,
und fordert die in der russischen Armee stehen-
den Polen auf, zu den Jnsurgenten überzu-
gehen. — Der Gouverneur von Grodno be-
richtet, daß 4000 Bauern bie Absicht crklärt
HStten, zur unirten Kirchc zurückzukehren.
Weder der Großfürst noch Wielopolski ver-
laffen Warschau.

Kraka«, 15. April. Der „CzaS" Mkldet:
Jm Sandomirschcn sind neue Jnsurgenten-
trupps aufgetaucht. Unweit Suwolki, bei
Alszanka hat eia großeS Gefecht stattgefunde»,
an dem 3000 Jnsurgenten Theil nahmen. Die
Russen habcn dabei 200 Todte und 6 Kano-
nen verloren.

lilermischte Nachrichten.

Frankfurt, Ib. Apül. Brstern nnd hrntc wurdrn
auf uuserem Pferdemarkt zahlretche Käufe sowohl von
Ackergäuleu, wte LuruSpferden abgeschloffeu. Es werdeu
sehr hohe Pretse erztelt, wte denn überhaupt nach den vor-
ltegenden Ergebntffen mit Gewtßheit anzunehmen tst, daß
der erst sett kurzer Zett gegrüudete Pferdemarkt für unsere
Stadt dauernden Bestand haben und tmmer höheren Auf-
schwuug nehmen wtrd. Dte Aueloosung der angekauften
Pferde, Rett- uud Fahr-Utenfilien fiudet heute Adend statt.

Aus Baden. Dte B. L.-Z. verutmmt aus glaub-
hafter Quelle, daß der berühmte Arzt vr. Scauzont
aus Würzburg seinen Wohnfitz bletdend iu Baden zu
nehmen beabstchtigt. Dtese Uebersiedelung wird uud kann
nur etnen wesentlich günstigen Etnfluß auf dcn Fremdcn-
besuch unserer ohuehin schon so beliedteo Bäderstadt auS-
übeu. — Zum Sndcnken an den unterm 3t. v. M. er-
folglen ersten Lesuch Sr. Großh. Hohett deS Prtnzen
Wilhelm mtt seiner Gemahltn tn Baden wird dte
Gründung eineS Fonds zum Zwecke der Erbauung etner
rusfischen Kirche veranlaßt, welche aügemetnste Aufnahme
fand. Se. Großh. Hohett llcßen sofort durch unsern Stadt-
dircctor Frhru. v. Göler dem Bürgerkneister GauS die nam-
hafte Summe von 2000 fl. zur Vermehrung deS gedachten
FondS huldvollst zusagen.

.!!« Freiburg, 13. Aprtl. Die ueuen Anlageu an
unscrm Bahnhof werden sehr geschmackvvll. Denselbcn
gegenüber, vom Eck der verlängerten Zesuitengaffe btS htn-
unter zum Gasthof zum Pfauen, stcheu bercits viele schöue
Landhäuser und vor denselben befinden fich dte herrlichen
Gärten und Anlagen, geschmückt mtt lieblichen Brunnen
und Bassin'S. Der wtrklich prachtvolle nnd große Gasthof
zum Zähringer Hof, der am südlichen Thetle dieser neuen
Häuserrethe stcht, darf sich mit denen in den größten
Städten messen; auch daS Jnnere desselben tst elegant, er
soll, wte man verntmmt, tn kurzer Zeit eröffoet werden.
BereitS wird auch an der Vergrößerung der Güterhalle
gearbeitet und mehrere größere Güterstücke wurden zur Ver-
größerung deS Bahnhofs angekauft. Jst nun auch der
ltnks an der Straße nach dem Bahnhof befindltche hohe
FestungSwall abgegraben, womtt tn wenigen Tagen be-
gonnen werden soll, so kann auch der Weg gegen den sog.
Alleegarten hin erwettert werden, waS vtel zur Verschöne-
rung dteses Stadtthetls, der wohl dte größte Lebhafttgkeit
unserer Stadt gewinnt, bettragen wird.

^ Au- dem Unterrheinkreise, 14. April. Der
Aufruf deö ^engern LchrerauSschusseS" zur Ernennung von
VertrauenSmännern au- allen Bezirken BadenS, welche bet
Wahl etneS LandeSlehrerauSschuffeS mitzuwirken haben,
würde von aufrichtigen Schulfreunden und Lehrern mtt
Freuden aufgenommen. Alletn derselbe hat auch setne
heftigen Gegner gefunden, waS sehr begretflich ist. Nament- ^
lich ist eS eine gewtsse Klaffe von Geguern, dte seither mtt ,
allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln den Lchrerstand
tn Zsoltrtheit und Zerrtffenhett, in Unetnigkeit und Un- I

fiteden untn fich ,n erhalten nnd damit thee s-lbAsüchtigen
Jnt-r-ffen >n xjl-geo sochten. Die ReactionSp-riod- war
die Zerfahrenheit deS StanleS
wnrde besonder, durch ,in V-rbot der frctro L-Hrcrocr.

»M»"BeckrI-»""d -s j-tzt n°ch «° -in-

z-lne« Beztrlen schwrr. dii ichrrr ans i-r-m s-tth-rigcn
z-rfahrkll-o gnstante h-i-n-jnbrtllgen. Doch, cs ist Vi-l-S
B«»l"e°d'-Ü M-chioalion haben viele

b^»iw«rt!? N?" W-Hl »on V-etraaenSm-nnern

b-anlw-rt-t, daionl» Pforj-eim, Wrtnhcim, L-dcnbmq,
Oberltrch, Buchen, iS-rlachshiim, Tanberbtschofsbetm
Schönan tm Wi.s-nibal. nnd ik in nw°. "„ h ^
Zeit dt- m-,st.n B-jtrl- drm Ansrns. n.ch.L w.Än
s« tst Shr-ns-ch- fvr d-n i-hr-rftand, jetzt mannbast
-in Ganzes zn bilden, Shiensache allrr B-ztrl-, an ein
Ganze« fich anznschlteßen: darnm schlteßet Such. i-br-i
BadenS, au etn GanzeS freudig an! ^

Aus dem Amtsbezirke Ladenburg, 13. Aprü.
Die Mttglieder der scithcrtgcn Züofte find durch deu großh.
AmtSvorstand deS diesseitigen BezirkS auf deu 14. d. M.
zu etner Versammlung clngeladeo, in welcher endgültig
über die Verwendung des vorhandenen ZunftvermögeuS eut-
schtcden werden soll. Bekanotltch kaun dteses nur zu etnem
wohlthätigen Zweüe geschehen, wozu fich auch hier
schöne Gelegenhett btetct. Zn erster Nnie darf dte Ver.
wenduug der Gelder zu gewerblichem Uuterrtchte em-
pfohlen werden; und tn 2. Ltnie dte Sttftung derselben
zu einem rvangeltschcn Waiseuhause. Daß berettS zu
dtesem letzteren Zwecke über 1000 fl. gestiftet sind und der
Grundstock durch jährliche laufrnde Betträge, wte durch
Sammlungen vermehtt wird, könueu wtr als bekannt vor-
auSsetzen. Obwohl diese Sttftung etne rein confesfionelle
tst, so dürfte eS doch kctnem Zweifel unterltegen, daß von
katholischer Sette der Verwendung der Zunftgelder zu dteftm
Zwecke kein Htnderniß entgegengestellt werdeu dürite.
Ladenburg besitzt bekanntlich ein fthr reich dotirteS kathol.
WaisenhauS. tn welchem gegenwärttg 26 Watsen thre Pflege
erhalten.

* Heidekberg, 16. Aprtl. Gesterv ist Se. Großh.
Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen»Weimar mtt fttnem
Gouverneur, Hrn. v. Wardenberg, dahter cingetroffen, um
scine Studien zu begtnnen. Setnc Wohnung hat Höchst.
derselbe tu Müüer'S Vtctoriahotel genommen.

An -ie -eurschen Schützen!

Durch Bekanntmachmrg vom 19. März d. Z. hat der
Vorstand uuseres L-chützenbunbeS dte an die deutscheu
Schützen ergangene Etnladuug zu dcm eidgenösfischeu Schützen-
sefte in La Chauc-de-FondS veröffentltcht; er hat zugleich
angezeigt, daß cr dte Frankfurter BundeSglieder veranlaßt
habe, dte nothwendigen Vorberettnugen und Anordnuugeu
zur Leitung dcS gemcinsamen deutschea' SchützenzugeS uach
der Schwetz zu treffcn. — Zn Folge deffen hat der hiefige
Schützenverein etn Comtte erwählt, welcheS uunmehr dte
weitrren Mtttheilungen über das eidgenösfische Fcst, über
die Schießpläne u. s. w. rechtzeitig bekanut macheu, uud
im Einvernehmen mit dem Bundesvorstande uud mit dem
Festcomtte zu La Chaur-dc-FondS die Lettung «nsereS ge-
meinsamen ZugeS anordnc» wtrd.

Wir werden dafür Sorge tragen, daß alle deutsche
BundeSschützen, die zu dem gemeinsamen Zug unter dem
deutschen Bauner fich vereinen, gcgen Entrichtung etnrs
bestimmten BettragS. Beförderung und fichere Unterkunft
crhalteu, daß dicjenigex, die nach Frankfurt kommen, um
den Zsg zu bilden, hier etne gastliche Aufnahme finden,
daß an befttmmten späteren Stationen Zuzüge sich an-
schließen köunen. Wtr werden dafür sorgen, daß der Zug
derart geordnet werde, wie eS der Würde unsereS Schützen-
bundeS entspricht. Weitere Mtttheilungen, inSbesondere
auch dte Zeit der Anmelrungen. Belrag der Kosten uod
dte Zeit der Reise rc. rc. werden wtr rechtzettig zur allge-
metnen Kenntniß bringen.

Frankfurt a. M., im April 1863.

DaS Comite für den Schützenzug nach
der Schweiz.

Fremdenverkehr in Heidelberg

in der Satson 1663, am 1. April angefangen,

Vom 1. bis 15. d. M. sind, Herbergen ntcht gerechnet,
Fremde hter angekommen:

Zn Gasthäusern._ZnPrivathäusern.

1204._7.

-Smmna: 1211.

Wohnmgs-Veränderung.

-tzch »eiae biermit ergcbenst an, daß ich meine
bisbcriae Wobnung vcrlaffcn habe und nun große
Mandelaasic Nr. 12 wob»e.

ZuM -mpf-hle -ch, mich i» alleu in das
Gürtlcr-Gcsckaft einschlagenden Arbeiten.

0) Jofeph Popp Mn., Gurtler.

Mz BMMblciinhilz

pr. Ctr. ü fl. 1. — Bei Abnahme von einem
halben Klafter, zu 18 Ctr. angenommen,
s fl. 16. — empfichlt

I. Mar.

Untere Neckarstratze 9.

Zu vermiethen. Auf Iohanni der vierte

Stock, Obcrc Ncckarstraßc Nr. 7, bkstehend auS
3 Zimmcrn, Küchc und Platz auf dem Spctcher. jlj

A» verMeche»

Westlichc Hauptstraße Nr. 78 zwei bis drei
freundliche Gaub-Zimmer. Der Besuch des
Gartens ist gestattet. s2j

Anzeigeblatt der Heidelberger Zeitunq.

Am28. Mai

beginnt die Ziehung der großen garantirten

StaM-GcwiiiUerliioslliig,

mit Treffer von 200,000, 100,000, 50,000,
30,000, 25,000, 20,000, -15,000, 12,000,
10,000 rc. rc.

Obligationen dazn ä si- 6 oder Thlr. 3.
13 Sgr., t/z s fl. 3 oder Lhlr. 1. 22 «gr.,
>/^ ü 26 Sgr. (Pläne gratis) empfiehlt un-
terzeichnetes von der Regierung mit dem Vcr-
kanf autvrisirte Handlnngshaus, unter Zusi-
chernng der reellsten und sorgsamsten Bedie-
nung.

Der Betrag der Locse kann auch durch Postnach-
nahme erhoben werden.

8tiedel jun. L Kowp.

jls in Frankfurt a/M.

Ein solidcS MLdchen sucht sogleich einen Dicnst.
Zu erfrage» bei Frau Flad, Mittelbadgaffe
Nr. 3 im 3. Stock.

Lm 1. lilai ä. 1.:

2ieliunx ckss

keliivöä. Liseiibiiiiii-AiiloIiöüL.

ÜLllvleevilllle: 2 -- rk»i«r 28,000, 4 L
20,000. 3 i. 18.000, 3 b ^'000,
2 » 18.000, 3 b 14.000, 8-.12,000,

22 - 10.000,3 !. 8000, 3 ^'rooo,

L b 6000,19 °8000,s - 2000, 70-.

1000 etc. ..

1 I,o«s mit kisvcüiiinummer t«r aiese Lieuuug

Icostet Iksier 1. — k Stuoli itzbster 5. —
6et»»m° Luctr-se »e-üen Aezen Lmseuckuns
ckes Letrsas ocker kostrocsediiss promxt -u-Ae-
kükrt vua ckic Oerrmulisteo ckeu tjelbeiÜAlell

sr-ucö -usesllllkt -iu-'cd ...

in krslllikllrt s. LI.

Fettfchrot nnd SchmiedegrieS bil-

ligst bei

Mar.

s3f Untere Neckarstraßc 9.
 
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