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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0386

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dlk Frage jetzt ni'cht >n d,r Zo't. Paq,n»
stc cher untkrstützt dic Anttäg« v°n S,itz,qür
»rlche fich anch Srraria erklärt, dir aber
schließüch mit gr»ßrr Slimmenmthrtzrit vrr-
worrrn werden. z. 33. t) Wer heimlich oder
,n andern alS Handeiszwecken größere B»r-
räthe voa Waffea oder Mumtivn aasammelt,
2) wer im Befitz voa Waffen betretea wird,
wenn VieS aa« Gründen der öffeatl. Sicher-
heit und Ordnung vvn der SkaatSregierung
untersagt ift, 3) wer iw Lesitz vvu zum
SriegSgebrauch geeigaeten Geschützen betretea
wird, ohne die Erlanbniß vo» der zuständigen
Poüzeidehörde hiesnr erwirkt zu haben, 4)
wer der Berordaung znwidrr verborgene
Waffen trägk, S) wer svnstige Waffen trägt,
wenn dies dorch Berordnung sür einzelne
Fälle aus Gründen der öffentlichrn Sicherheit
unv Ordnuag untersagt ift, wird in ben Fällen
der Ziffern 1, 2 und 3 an Geld biS zu 100
Guldra vder mit Gesängniß diS zu 4 Wochen
uud iu dea Fällen drr Ziffcrn 4 und S an
Grld biS zu S0 Gulden oder mit Gefängniß
diS zu 14 Tagrn bcstrast. Jn dea Fällen der
Ziffern 1, 3 und 4 «nterlirgen Waffen und
Munition überdieS der ConfiScation und iu
den FLllen der Ziffer 2 ist die Polizeibehörde
ermächtigt, di« Waffen für die Daoer deS Ver«
bots in Verwahruag zu nehmen. Angenommen.
K. 39. Wer ohae Crlaubniß deS AusfichtS«
deamten mit Gesangenea in Berkehr tritt vder
denselbea elwaS zudringt, uaterliegt einer Geld-
ftrase bis zu 2S Gulven oder einer Gesäng-
nißstrafe biS zu 8 Tagen. Nach kurzen Be«
merkungen der Abgeordneten Hofsmeister
unv Sieb uad deS StaatSrath Dr. kamep
angenvmmen. z. 40. Wer seine Hilf« oder
Dienstleistung bei UnglückSsällen, bei drohenter
oder emgetretener FnierS- odcr anverer öffent-
licher Gesahr oder Nvth auf obrigkeitliche Aus.
sorderung verweigerk, obgleich er der Auf-
sorderung ohnc erhedliche eigene Gesahr ge-
nüaen kann, oder wer Andere vvn svlcher Hilse
vder Dienftleistung ohne hinreichenden Grund
abhält oder vorsätzlich daran stört, wird an
Geld bi» zu 50 Guldeii over mit Gesängniß
b!S z» >4 Tagen bestrast. Aiigenvinmen. z. 41.
Einer Gelbstrase bis zn SO Gnlvrn nnkerliegk:
l) wrr die d»rch Gesktze oder Verordnimgen
ihm gebokenr Aazeige von GebnrtS» oder To.
vrSfällei, unterläßt, 2) wer vhne Staatser- ^
laubniß seinen vder seiner Kinter, Pfltgtkinder -
vder Mündel Geschlechtsnamrn ändert. Unver-
Snvert. z. 42. Eine Geldstrase biS zu 100
Gtildtn oder Gefängniß bis zu vier Wvchen
verwirkt: 1) wer fich den Name» einrr an-
dern Persvn vder ihm nicht zukomuieiide Titel,
StaadeS- vder Ehrenvvrzüge mißbräuchlich
beilegt, 2) wer ohne Berechtigung Orden oder
Ehrenzeichen vffentlich ttägt. Orden u. Ehren«
zeichen miterliegen der EonfiScation. Ohne
DiScusfion augrnvmmen. §. 43. Wer mit
Päffen, Paßkarien oder ondern LegitimationS-
papierea zur Täuschnng der Behörden Miß-
brauch treidt, wird an Geld bis zu 2S Gul-
»en »der mit Gesängniß bi» zn 8 Tagen be-
straft. Angenommrn. §. 44. GewerbSgehilfen,
Arbeiker unb Dienstbvten, keSgleichrn Persvnen,
derrn Gewerbe oder Erwerbszweig im Um-
herziehen betrieben wird, werden, wenn sir
nicht mit den durch Verordnung vorgeschrie-
beneu Reifeorkunden versehen find, oder wenn
fie dea soastigen Berordimngkn über das Rei-
sen and.den Aufenthalt solcher Personen zu-
wikerhairdeln, an Gelv bis zu 10 Gulden odrr
mit Gesängaiß biS zu 3 Tagen bestrask. Aa-
grnvmmen. K. 45. Wer die voa der Be-
zirkspolizeibehörde zwangSweise ihm vorge.
schrirbeue Reiserichtung «der Reisezeit ohne
genügende Sntschulkigung nichr emhält, wird
ini» Gesängniß biS zu 3 Taqen bestrast. An.
genvmmen. 8. 46- An Geld biS zu lO Gul-
den wird gefirast, wer den Brrordnungrn hin-
fichtlich der bei der Polizeibehörde zu machen.
des Aazrigen von Beherbrrgvng okrr Ausnahme
der Fremden, vvn Einstellung oder Entlaffung
der Dieustbolen und Gewerbsgehilsrn oder von
WohnungSmiethe» zuwiderhandelt. Wer bei
solchen Anläfsen zur Täuschung der Brhördr
falsche Namens- over andere salsche Angaben
machk, wird an Geld dis zu 25 Gulden oder
mit Gesäaaniß bis zu 8 Taqrn bestraft. An>
genomwrn. K. 47. Wer d,m Erkenniniß ver

Polizeibehördr zuwidtthandelk, durL welchrs
ihm der Aufenthalt oder die Niederlaffuug im

> ganzrn Landr, oder i» eiaem Bezirke, »der
eiarr Grweindc dc-selbeu »ersagt worden ist,
uerwirkt Geldstrase bi« zu 50 Gulvea odkr

! Äesängniß bi'S zu 14 Tagen. Angenömmen.
8. 48. An Geld bi« zu 50 Gulden oder mit
GefSngniß dis- zu 14 Tagen wird bestrast:
1) wer an öffentlichkn Orken fich Schmähungen
oder Verhöhuuugen gegen öffentliche Diener
bei AuSübung ihreS Beruis oder in derrn
Gegenwart in Beziehuug auf ihren Beruf zu
Schuldea kommen iäßt, 2) wer an Zusammen-
rottungen Theil nimmt, nachdem die Polizei«

> brhörde zum AuSeinandttgehen aufgesordert

> hat, 3) wer an Sffentlichen Ortcn Lieder singt,

> oder äußere Abzeichrn krägt, welche durch Ver-
^ ordnung für verboten erklärt sind, wer solche

Abzrichen auSftellt, feil bietet oder verbreitrt.
Diese Abzeichen unterliegen der Confiscation.
Angenvmmen. K. 49. Schlägereien, Rauf-
händel und überhaupt Thätlichkeiten, welche
in Wirthshäusern vber auf der Straße vder
, an andern öffentlichen Orten vorfallen, wer-
dcn mit GtsSngniß bis zu 14 Tagen, oder
an Geld bis zu 50 Gulden an den Theilneh-
mern bestrast. Es entspinnt sich über den
; Antrag der Eommisfion, vie Worte „unb über-
haupt Thätlichkeiten" zu streichrn, ei»e DiS-
cussion, wvran die Abgg. Schaaff, Frö hlich,
Prestinari, Beck, Eckhard unb SkaatS-
^ rath Dr. Lamep Theil nahmen; Beck's An-
trag: diese Wort, stehen zu lafftn, wird un-
rerstützt uud angenouimen. (Schluß s.)

Kaffel, 25. Apr. Ständesitzung. Auf
, Antrag Wippcrmann'S wurde einfiimmig br-
schloffen: die Rcgierung zu ersuchen, beim
Bunde fich dahin auSzusprechen, daß die RechtS-
verhältniffe SchleSwig-HolstiinS auf Grund
des BundcSbeschluffrS vom 17. Sept. 1846
gewahrt werden, unter enischiebener LoSsagung
von den 1851 und 1852 getroffcnen Verab-
redungen und unter Berwrrsung deS Londoner
PrviokollS.

Berlin» 24. April. Nichi nur RobbertuS,
sondern anch Lolhar Bucher hat sich in dkm
Streit Laffallr'S aus deffen Seite gefiellt und
! fich gegen seinen „ehemaligen Parteigeaoffen
! Gchulze-Delißsch" erklärt.

Oesterretchische Monarchte.

Hermannstadt, 22. April. Der Rumä-
nencongreß hat hkute die Dankadrcffe geneh-
migt. Namentlich ist darin vie Aiirrkeniiung
der verlichenen StaalSgrunbgesetze, des Oc-
tober-Diploms nnd der Februar-Verfaffung
betont und die Bitte enlhalten, den Rumänen
Gelegenheit zu geben zur Theilnahme am AuS-
bau der Verfaffung.

K r a « k r e i ch.

Paris, 22. April. Der Kaiser hat ver-
fügt, daß dem General Montauban > Palikao
von drr zweiten Rate der chinesischen KrirgS-
entschädigung 500,000 Fr. angewiesen würden.
DaS bietet schon eine annehmbare vorläufige
Enischädigung für die fehlgeschlagene Dotatio».
— Admiral Hamelin liegt schwer darnieder,
so daß man kaum nvch Hoffnung hegt.

Eng l a n d

Lvndon, 25. April. Ruffell hat an Lord
LponS eine Rote gesandt, worin SatiSfaction
für Wegnahmc deS „Dolphin» und die DeS>
avouirung Ädams verlangt wird.

I ta i i e n

Tarin, 24. Aprii. Man lieSt in der
„Opinione": Die Antwort unstrer Regierung
auf die sranzösische Note wegen Polens «st
nach PgriS abgrgangen. Wir glauben, daß
diese Aniwort, indem sie den Wnnsch anS-
spricht, die Theünahme Ztaliens möge zn einem
glücklichen Srsolse der Seitens Frankreich ge-
sLchknen Schritte britragen, sßr Jtalien bie
Freihklk vffen hält, zu handrln ^ wie es seiue
besvuderen politischrn Verhältniffe erheischen.

Dänemark

Kopenhagen» 24. April. Die Reichs-
E rathSmitgliever Bliren, Finecke, Balthosar«
Ebristensen, Hansen nnd Kruger beantrage»
eine Adreffe aa dea König, um aus Grund von

NersaffungSbesttinmungen qegen dl'e Dekannt-
machungen s. 30. März d. I. und besonder«
grgrn «rtikel 5 und 6 dersrlben, Beschwerbe
zu iühren.

Türket

Ragusa, 23. April. Der türkische Com-
mandant von Trebinje hat 20 drr Hanptan-
stifter der daselbst verübtru Gewaltthaien ver-
haften laffen und in Ketten nach Mostar ge»
schickt. Die geraubtcu griechischrn Kinder sind
ihren Familien übergeben worden.

Nachrichten über Polen

Nach der österreichischcn „General-Corresp."
war der im Zweikampf bei Rawicz gefallene
Stcsan Bobrowski ber mpsteriöse Siadtchef
von Warschau und zugleich Mitglied des Cen«
traliomite'S. Er war cin sehr befähigter junger
Maun und es gehörte auch ein nicht geringer
Grad von Gcschicklichkeit dazu, unter den Augen
der russischen Behörde» kine so erstauillichc
Thätigkeit zu cntwickeln, ohne der Lkgion rusfi-
schei Agknten auch nur eine Spur zu verrathen.
Dic Lücke ist bereitS ausgesüllt, denn ein an«
deres Mitglied des Central-Comite's ist mit
den Functionen dcs Stadtchefs betraut. DieseS
Errigniß liesert einen neuen Beleg, »aß mit
dem Falle drr Dictatur die RivalikStcn der
Parteicn noch keiuen Abschluß gefunden. Ja
einigermaßen ist diese« Duell vie Nachwirkung
ber Catastrvphe von Welcr. Bvbrowski soll
der Versaffer jenes Schrribens gewrsen sein,
welches daS Central-Comitc äm 16. März an
Langiewicz erlaffen hak, und die Person, vor
welcher dcr Dictator darin am eindringlichsten

gewarnt wurdr, war ebrn Gur..

DaS gab Beranlaffung zum Duell >md Bo-
browski kam ei'grns nach Posen, um mii sei-
iiem (der aristokratischen Partei angchörigen)
Gegner fich zn schlagen. Das Nesultat ließ
sich vorauSsrhen, denn BobrowSki war sehr
»urzfichtig.

Posen, 23. April. Die „Ostd. Zeitung"
meldrt: Griieral v. Berg hat seine Entlaffung
gesordert, wenn er nichk noch ein ArmcecorpS
grgen Polen bekomme. Der Ausstand wächSt
täglich. Bei ven Gefechtc», vie in Litlhauen
Narbut den Ruffen geliefert, haben die litthau!«
schen Bauer» vereinigt mit den Jnsurgenteu
gekämpft und die Ruffe» geschlagen.

Krakau, 24. April. Jm Sandvmir'scheii
stehen vier gcsonderke Znsuigenirncorps untcr
Grelinski, Lopacki, Konowirz und Crachvwski.
Viele Bauern befinden sich unter den Jnsur»
genten. Dic rusfischen Generale Uskazow und
Czengttp standen gegen fie im Anmarsche. Zn
Dubno fvll der Ausstand in Volhpnicn be-
gvnnen haben. Die polnische Nativnalrcgie-
rung hat ein Prvgrainm für die Unabhängig-
keit veröffentlicht.

Meueste Machrtchten

3Vien, 26. April. Die „Generalcorre-
spvndcnz" bemcrkt zn der in drr Umschau
mitgetheilten Nachricht der „Europe" bezüzlich
einer tventnelleil Abberusung der Gesandtcn
der drei Mächte auS St. PeterSburg: „Es
genügt wohl die ganzc Faffung dieser Nach-
richt, um sie, ohne den Originaltert abzu-
warten, als Fabel zu erkennen." Ferner er-
klärt die „Genei alcorrespondenz" die aus Ber-
lin stammende Nachricht, Oesterreich habe fich
bereit erklärt, die Bermitltlung zwischen Ruß-
land und den Westmächten zu übernehmen,
für grundloS.

Vermil'chte Tlachrichten.

Nach dea nevtstrn stattsttschen Forschnngen, die Bevölke«
rung der Srde brtrcfftnd. ergtdt fich, daß tn jeder Mtaote
61 Menschea fterden, folgiich entet in jedcr Secovde rin
Menschcnleben. Da jcdoch die Zahl der Rcugeborncn dte
Zahl der Sterbenden weit übrrtrtffi, so läßt fich annekmen,
daß tn der Minute 70 biS 80 neue Weltdürger auf der
Srdc erscheiaen.

Wachenheim a. d. H., 22. Aprtl. Gestera Abend
stard hter, an dea Folqen etneS HerzletdenS. Lubwtg Hch.
Wslf, einrr der retchsten Männrr der Pfalz. Sr harte
fich om den Wein» ond ganz besonderS um den Gartcnbau
grsße Bcrdienste erwoiben. Seta Garteu ist «iner der
schöosten Ptivatgärten weit und breit.

Za Hof ist die mechanische Wcberel (am 22.) sell-
stäudtg abgrbrannt.
 
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