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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0468

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waren aber i» der Esmmksst»« allr Gttmmrn
«mig, daß jrdeS Tu!>ikc!iouSverhS!ttiß der
Rotare uaker de» S«5ich!srkvij»r wegfaken
uad die dieustpoliieiliche Aufficht übrr dir No.
rare dt« Gerichten, dti wrlchen dkk Gerichts»
revisor das Nespiciat in Rechtspolkjeisachen
übernehmea könnte, zustehen sollte.

Dem in der Denkschrijr der ba»ischen R»>
tare auSgesprochknea Berlangeu, daß die An-
stellung vom LandtSherrn, nichi vom Iustiz-
mintsterium auSgehen solle, «ideiseKl sich die
Cowmission auS verschitdknrn Gründen. Durch
dir landtSherrlichk Patrntisirung der Nolare
würde nur eiue neue Kategorie von StaatS-
dienern geschaffen, such würd« darin eine auf-
lallende Ungletchheit im VerhSItniß zu drn
RrchtSanwLIiea entstehrn, die auch nur vom
Justizministerium patentikrt werven. Dagegen
defürwortet die Eommission eine erhedliche
finanziellt Befferstellung der Notare durch Re-
viflon de« GrdührentarlsS. Ein weiterer An-
trag geht dahia, daß den Notaren nicht blvS
innerhalb ihreS DistrictS, wie der jintwurs
will, zu sunctioniren geftattet sein solle, son-
dern auf Wunsch drr Betheiligtkn anch außer-
halb ihre« DistrictS, jedoch innerhald des Ge<
richtSrevisoratSbezirks. Der Bericht wird am
aSchsten Frritag in der ersten Kammer zur
Berathiing kommen.

— Mannheim, 19. Mai. Da drr gegen.
wärlige, diS zum 28. Mai unterbrochene und
von dort wieker forlzusetzende Landtag noch
manche wichligr Gesetze, die zur Vorlage noch
nicht reif find, ütrig laffen wird, so ist die
bei Gelegenhrit «er von Seiten deS Abgeord-
neten lLtlhard wegei, de- BaueS der Kinzig-
ihaleisenbahn geschehenen Ansrage durch den
Minister v. Roggenbach geiffnete AuSsicht auf
den nSchstsolgende». dem jetzigen sich sast uu-
mittelbar anreihenden Landiag sehr «rsreulich.
So wird denn nach kaum lühlbarer Unter-
drrchung eine Reihe wichtiger, lSngst ersehnter
Vesrtze und üinrichtungen in unmitteldarer
Aolge in« Ltben treteil, welch« die beste Recht-
seriigung der s» vielsach angefeindeten und
von Jnnen und Außen verlSsterlen ueuen ba.
dischen Aera in sich schließen und unjcr ver-
HLItnißmLßig kleinrS tzandchkn a>S einrn Mu«
sterstaat darstellr« werden, der avch großrrrn
Slaalra zum ermunlernden Dorbilde diene»
wird. AlSkann wird eS sich -'igen, daß nur
diejenlgrn Staatrn einer den Brdürfniffen drr
Zrir rntsprrchrnden Entwicklung und wahrhast
großer und segrnsrescher Schöpsungrn sähig
find, wo die Regirrüngen, um, waS dem Lande
Noih thut, zu erkennen, in die unkeren Schich«
ten der Grsellschaft herabste.sgen, und wo die
Fürsten einig gehrn mit ihren Bölkera. Preu-
ßen und Baden, diese mit einanker so nahe
verwandtrn Staaten, werden auf de» künfli«
gen Blättern uaserer Geschichtr alS die schrvff-
sten, »uversöhnlichsten Gegensätze erscheinen,
und die zu Gericht sitzende Weltgeschichte wird
klria nennen, waS sich grvß dünkie, ragegen
dem für klein Geachtetcn dea Ruhm echtcr
Größe zuerkennen. Traurig und beklagens-
werlh ist eS ader, daß eine Zeit, die so Wich-
tigeS «u ihrem Schovße birgt und die, wie

päifcheu Hofe", k Uhr Besteigung der seftlich ge-
schmückten Bvote. Absahrt uuter Mufit und Böl- !
lerschüffra durch d» Rheinbrücke; Spazierfahrt aus
dem Rhein diS gegcu Reckarau, wvsclbft sür kaltc
Küche, Wein uad Bier Vorioigr getroffru ist. Rach-
miitagS: Harmonie-Muftk -uj dem Seftplatz, Volks-
beluftigung, Ab-nd« Kestoper. Tonuerftag, 2. Iuli.
Ldend» Feftball in den vcr-inigte« Sälrn deS gr. !
HostheateeS mit freiem Sntrre für di- Schützen und
Seft-Damku. Frritag, 3. Zuli. Harmouir.Musik
»us dem Keftplatze, V-lkSbriustiguugeu; AbentS
SV. Uhr grofte brlUantc italienisch- B-lei-chtung
dr« V-rplatzes und WäldchenS der Mühlau. ab.
wechsrlsd m>» brugalischcr Brleuchtung, Feuerwerk,
Gesaug uud Mufik.Vorträgen; um lv Udr „die
Schl-cht", grotzes militärischeS Tonbild, auSgeführt
vou den bkidr« Reglments-Mufik-» mitZuziehuug
sämmtlicher Tambour« und Signal-Hornifteu. —
Samstag, S. Zuli. Mufik, Volkssest >c. Sonntag.

S. Zuli. Feierliche Bertheilung der 10 erftr» Preise
ciner jedrn Aeftfcheibe. Zum Schießen find 36 >
Schrtben: je 15 Staud- und Feldkhr- uud jr 3
Stand- uud Krldfekschcib-u ausgestellt. Dle Ent- '
ferinmg drr Staadscheibe» beträgl l75 Meter, j-ne

keine andere, nnser arme« und »hnmSchtiqeS
Baterlztnd auf die driugendste Weise zur Sin-
tracht u»d grmemsamem Skreben auffordert,
daSselbr dis auf drn inorrsteu Kern seiner
Gesianunqen uad Grunbsätze tief gespallen
sindet. Möchte daS voa Baden au-strömende
Licht die weit verbreitete Kinsteraiß sammt
ihren Werken firafen, damit wir erkennen,
waS zum Frieden dient, ehe eS zu spät ist,
und dem sast von allrn Seiten »nS drohenden
Verderbea rntrinnen.

Dresden, IS. Mai. Der vormalige hie-
sige Proseffor der Baukunst, Goilsrird
Semper, wrlcher wegen sciner Betheili.
gung an den Mairreigniffen deS JahreS 1849
steckbrieflich verfolgt worden ist und fich gegkn-
wärtig in Hottingen bei Zürich aufhält, hat
an daS königliche Ministerium die Anfrage
gerichtet, ob er im Falle «iner Reisr nach
Hamburg dieselbe nngkhiubertzurücklegen könne.
Das königl. Justizministerium hat hierauf mit
allerhöchster Genrhmigung den obeaerwähnien
Steckbries zurücknehmen laffen.

Berlin, 16. Mai. Dcr Abg. Stock hat
folgende Jnterpellation eingebracht: „Hat dic
königliche StaatSregierung osficielle Anzeige
erhalten über dic blutigen Erejgniffe, welche
am 6. d. M. «m Dorfe Bredinkrn, Regie-
rungsbezirk KönigSberg, vorgekommen sind,
und ist dieselbe gcwillt, zur Auftlärung der
Sachlage dem Abgeordnekenhause varüber nähere
Mittheilung zu macheii?" Unterstützt ist vie-
selde meist von Mitgliedern der kalholischen
Fraclion, sowie mehreren Mitgliedern der
FortscheittSpartei und deS linken Centrums.

Beriin, 18. Mai. Die Gerüchte von
einer EabinetSkristS werden alS jedes ihak-
sSchlichen AnhallS entbehrend bezelchnet. —
Jn Bkjug aus den Conflict zwischen dem
SlaatSministeriiim und bem Abgeordnetenhause
ersährt man, daß rnlwedrr am Mittwoch oder
am Doirnrrstag d>« Schließung der LandiagS-
session eintrelen werde. Mit größcrer Be-
fiimmtheit bezeichnrt man heute den DonnerS-
lag al» den Schlirßung-termin.

Berli«, 18. Mai. Die „Kreuzzeituiig"
bestattgt r», daß Prinz Wilhelm von Baden
au» prriißischen Militardiensten auSgelreten.

AuS Wie», 16. d., schreibt dir „Prrffe":
Ein -euie Morgen« hier eingegangenrS Tele-
gramm berichtct von riner außervrdentlichen
Äusregung in Warschau. Es war dort, man
wußte nicht von welcher Seite, die Nachricht
verbreitet worben, daS grheime Evmite habe
einen Theil der Stadt unterminiren laffen,
um deuselbe» gegebrnen sallS iu die Lust zu
sprengen. Die Besatzung wie die Bevölkerung
war i« gleichea Maße allarmirt.

Zta lte »

Turin, 16. Mai. Der Senat hat in Fvlge
der Interpellaiion deS Hrn. Desoresta nach«
stehende TageSordnung angenommrn: „Der
Senat, nachdem er die Erplicationen deS Mi-
nisters vernommen, hegt das Bertrauen, daß
derielbe Maßregeln rrgreisrn wird, um daS
Eindringen bewaffneter Banden auf das ita- I

drr Feldscheiben 300 Metrr. Es darf nur auS
sreier Hnnd. geschoffeu werden. Aus den Kehr-
scheibrn ift Lir Zatzl Lrr Schüff- unbefchränkt. Der
Eiusatz aur drn Standkiheschiibcu beträgt für je-
den Schuß 9 kr.; drr sür säunntliche Standfestfchci-
bcu S ft.; auf dcu Kestscheiben hat der Schütze zwei
Schüffc und dürfeu aus die Frsts»eibe„Mannheim"
nur Mitglieder de« dadisihen LandesschützenvcretnS
schießen. Lus den K-Idkehrscheibk» därs der Schütze
nur Ein Gewehr denützeii und wird jeder Trrffcr
in« Schwarze, die Beiuc auSgenommru, grrrchnet.
Der Einsatz sür jeden Schuß ist ebcnfalls 9 kr.,
wie der für die Keldseftscheibkii «denfallö S ft. bc-
ttägi; wobei ferner glcichfaüs die BrftimMung gilt,
daß auf die Feldkthrsch-ide „Badrn" nur Mitglie-
dtt drs badifchen LandeSschützeiivkrrinS schießen dür-
fen. Luf den Standkchrschkiben gebrn 6 gcschvffenc
Rummern Ansxruch uuf 1 Feftgulden; 8 writere
«iedei aus eincn, 12 «citcre aus 2 Gulden und
noch 12 Numm-rn aus einen Bechrr. Außer diesen
Prämien find Tages- und Kkftprämicn, wtc Gcld-
gaben im Gesammlbcttagc vvn 520 fl. ausgesetzt.
Auf den Fkldkehrschriben geben 20 Punkte An-
spruch -uf I Keft.Eulden u. s. f., wte Set brn

lieaksch« Gebket z« verhinder» und grht zur
T-aeSordnung über."

Lurtv, 17. Mak. Dir Ei'senbahn von
Ancona nach PeScara ist feierlich ringeweiht
worden. Der Prinz Humbert, dir Minister
vnd die gristlichrn Autoritätra wohntrn dirsrr
Errrmonik bri, welcht dir allgcmrinr Brgristr-
rung drr Brvölkrrung hervorgrrufrn hak.

B e l g « e u.

Brüssel, 18. Mai. Die Deputirtenkammer
nimmt rinstimmig die mit Preußen abgeschlos-
senen Verlräge (für Schutz deS literarischen
EizenthumS, Handel und Schifffahrt) an. DaS
Mi»lstrrium zeigr an, daß die deutschen Zoü-
vereinSstaatcn jetzl größere Geneigtheit zum
Beiiritt zu dem preußlsch.franzosischell Trac-
tate an den Tag legen.

Span i en

Madrid, 16. Mai. Die Rcgierung hat
die Legung eineS unkerseei,chea Tclegraphen
zwischen Spanien unv England genehmigl.

A m e r i ka

Die Nachrichten au« New-Aork, 6. Mai
melben, wie schon erwähnt, von einer großen
Schlacht, die bei Fredericksburg am 2. Mai
(Samslag) zwischen den Generalen Lee uud
Hooker brgonnen hat. Sie wurde am Svnn-
tag und Montag sortgesetzt. Nach dcu einen
ist Lee, nach den andern Hooker völlig grschla-
gen, ba aber die Negierung ihre Depeschen
nichi veroffenelicht, wird ber Sieg der Uuio-
nistcn schwerlich sehr eclatant sein. WaS dic
New-Iorker Depeschen vom 5. und 6. melden,
ist FvIgcndeS: General Lee birigirte daS GroS
seinrr Armee ain SamSlag gegen HookerS
rechten Flügel bei ChancellorsviUe, und schlug
eine« seiner Corps in die Fiucht. Die am
folgendeii Tage erncuerte Schlachl brachie zwar
ktlne Enlscheidung, soll aber boch günstiger
jür Hooker ausgefaüen sein, insvsern es ihm
grlang, mil srinem linken Flügel die im Rückeo
KrebrricksburgS gelegenen Höhen zu ervbern.
Dadurch wäre General Ler zwischen zwei
Feuer geralhrn, und General Hovker im Bc-
sitzc drr nach Richmonv jührendrn Eisenbahn.
Am Soiinkag hälle Lee wicder angegrlffen,
scine Gegncr abermals aus inehreren Punkleu
zurückgedrängt, se> aber a», Schluffe selbcr
grworfen wordcn. Ueber das Ergebniß der
MoniagSschlachr war am Mittwoch den 6.,
Morgeiis in New-Iork noch gar »ichis be-
kannl. Die TimeS hat dcsondere Depeschen
auS Ncw-Iork vom 5. diesrs Mts., welche
die Lage viel schllmmer sur die Unionisten
schilbern als die obigcn Depcschen. Sie lau-
len: Am Samstag Nachmiitng machle Slone-
wall Jackson durch eine Flankenbewegung einen
heftigen Angriff auf ben rechlen Flützel der
Unionifien bei Chancellorsville. DeS General
Schurz mcist auS Deutschcn bcstehendr Divi-
sion hatlr drn ersteii Sloß auszuhaltrn und
wich sofort zurück. Troß allrr Anstrengungen
der Osficiere arlete der Rückzug in eine wilve
Flucht aus. Ganze Regimenter warsen ihre
Waffen weg unb riffen in panischem Schrecken

Siaudkehrscheiben. Die AuSsetzung, Ermiitlung
und Bertheilnug dcr Gewinne desvrgt das Schteß-
Lomiter und wirb zur Ermittlung brr Lentrum-
schüffe eine Maschinr vcrwendet.

(Dir SchleSwig.Holftcinrr an ihrr Brüder.)

Dentsche Brüder! Gestaittt, daß wtt cuch eiur
klttne Gcschichle crzählcn. ES war einmal ein
Mann, dcr wurde am hcllrn Tagc von Ränbcrn
angefailrn. Rings hceum standrn dic zahlreichen
und bts a„ dic Zähne bcwaffntten Brüdtt des Man-
nrS und riefen sortwährrnd: „Wir pro testirrn!"
Dn zogen die Riubcr dcm Manne den Rock auS.
„Wirprotestire >i!" ricfeii die Brüdrr nnd schwcnk-
lcn ihrc koftbaren Waffcn. Da zogen die Räuber
dem Manne das Hcmd aus. „Wir protesliren!"
riesen die Brüder, dir fich um einigc Tausend ver-
mrhrt hatten. Da schlugen die Riuber drm Manne
drn Rücken blutig. „W ir proiestircn!" ricfcn
dic dravcn Brudrr, dte Millionen für lhrc Aus-
rüftuim »erbraucht hatlcn. Da schlugrn die Ränber
dem Manne so auf hen Mund, dag er nicht mrhr
scheelrn koante. Deutsche Brüder, wir beschwören
«uch: hori »u, zu proteftrren, souft werden
w»r noch tod» geschlagrn.

Die Schleswig-Holstttner.
 
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