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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0585

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InsertioaSgebuhrerr für die SspaltigeLPetit-
;eile werden mit 3 kr. berechnet.

Domrerstag, 28 Zunt


Zur Arbeiterfrage.

Zu Anfang der 40er Zahre entstand in
Hamburg der erste ArbeiterblldungSverei», der
für ganz Norddeutschland die Pflanzschule zahl-
reicher ähnlichcr Vereine geworden ist, die sich
nach und nach nber ganz Deutschland ver-
breitet und neuerdings auch >m Südeb große
Ausdehnung gefunden haben. Jhr Zweck und
ihrc innere Einrichtung ist im Wesentlichen
überall dieselbe, und ihr heilsamer Einsiuß auf
einen großen Kreis von nützlichen Mitgliedern
der menschlichen Gesellschaft ist nicht zu ver-
kennen. Die Vercine verfolgen wcdcr Pvli-
tische noch rcligiöse Zwecke, sie streben viel-
mehr darnach, ihren Mitgliedern Gelegenheit
darzubieten, sich nützliche Kenntniff« und die-
jknige allgemcine Belehrung zu verschaffen,
welche aufgehört hat, das Privllegium ein-
zelner Stände zu sein. Von diesen Arbeiter-
bildungsvereinen geht die heutige Arbeiterbe-
wegung aus, deren Bedeutungman weder über-,
noch sür den gcmeinsamen Fortschritt unter-
schätzen darf. ES sind die städtischen Arbeiter,
namentlich die dem Kleingewerbe angehörigen
jungen, wclche den Kern dcr Vereine bilben,
dcre» Bcstrebungen in patriotisch gesinuten
Männern nur eifrige Unterstützüng gefunden
hat. Nämentlich kommen auch bie'veutschen
Bolkswirthe dem Streben ber Arbeiter nach
Aufklärung und Bildnng cntgegen. Jn den
40er Jahren keimte nun allerdings manches
Unkraut unter der gcsunden Saat auf: socia-
listische und couimunistische Zdeen waren von
Frankreich auS in Deutschland eingedrungen,
und hattcn auch hier z. B. in dem Schneiber
Wcitllng ihren Apostel gesunde». Je rascher
indeß die politische Unmündigkeit in Deulsch-
land ein Eiide nahm, desto weniger Anklang
fanden diese unverdaulichen Lehren bci den
deutschen Arbeitern. Dies hat sich in neuerer
Zeit sehr deutlich bei dcm Entgegcntreten der
meisten Arbeitcrvereine wider die Laffalle'schcn
Theorie» gezeigt, welchc eine Staakshilfe für
die Arbeiter in Anspruch nehmen, währenb
jene selbst hievon Nichts wiffen wollen, viel-
mehr die Aufbesserung lebiglich durch Selbst-
verwaltung und die hierauf gebanten Credit«
und Bvrschilßpereine erwarten. Jn ihrcr jetzi-
gcn, ein gewisses Aufsehen in politischer und
socialer Richtung errcgenden Weise, ist die
Arbeiterfrage diesmal nicht einmal von den
Arbeitern selbst angeregt worden, und es ist
daher die gegenwärtige Arbeiterbewegung schon
deßhalb nicht als eine Fortsetzung dcr socialen
Erscheinung, welche die gesellschaftliche Ord-

* Vörläufiger Schi.ßplan
für daS crste badische Landcsschießen
vom 24. Juni bis 5. Iuli.

Mannheim, 23. Iuni. Soebcn ist in Plakat-
form ein mehr als 7 Fuß hoher und beinahc dritt-
halb Kuß breiter „Borläufiger Schteßplan
für daS erstc badische Laudesschtcßen vom
24. Juni bis S. Zult" erschienen, dcr folgendc
Rubriken cnthält:

Verzeichniß der cingcgangcnen und angemeldeten
Ehrengabsn tm G-fammtb-trag »on 72ö4 fl. Vielc
und bedeutende Gaben stehen noch in AuSsicht, die
tn cinem auf dem Fcstplahe auszuhangenden Rach-
tragSplane verzeichnet wcrden sollen.

Stand-Festscheibcn: Mannheim. Schwarz-
wald. Odcnwald.

Feld-Fest-Schciben: Baden. Deutschland.
Rhein.

Die für dieselben bestimmten Gaben sind fol-
gendc':

nung vor etwa anderthalb Zahrzehntcn zu be-
drohen schren, anzusehen.

Schon m der bewegten Zeit der Zahre
1848/49 waren die auf dem Arbeiter-Congreffe
in Frankfurt, und bei verschiedenen anderen
Gelegenheiten gemachten Vcrsuche, die Maffe
der Arbeiter durch socialistische Jrrlehren, durch
die Theorie des sog. RechtS auf Arbeit für
Tendenzen, welche dcm Staate und der Ge-
sellschaft gefährlich wcrden können, zu gewin-
ncn, an der Haltung der Mehrzahl der Ar-
beiter gescheitcrt. Ebenso flnv in neucster
Zeit die von der reactionären Partei und ihren
Preßorganen, wenn nicht hervorgerufenen, so
doch offen unterstützten Laffalle'schen Wüh-
lereien an dem gesunde« Sinne der Arbeiter-
vereine gescheitert. Die Arbcitervereine sind
nur zu loben, wenn flf'sich nicht durch falsche
Propheten irre machen und wenn sie sich ebcn-
svwenig für reactionäre, wie für sonstige ver-
werfliche Zwecke mißbrauchen und ausbeuten
laffen, wenn ste endlich in der wachsenden
Bewegung kcinen andern Wahlspruch duldcn,
als den der Bilduirg und Arbeit und dcn
richtig erkannten Weg der Selbsthilfe rüstig
forlsetzen.

* Politische Umschau.

Auf dem elsäßer Sängerfest crrang die Zrei-
burgcr „Concordia" den ersten Preis, bestehend
in einer golbenen Mcdaille.

Die „Coburger Ztg.", das anerkannt offi-
ciellc Organ der Regierung, sagt bezüglich der
Auwesenheit deS Herzogs Ernft in Wien:
„Wir glauben, baß der Herzog nicht nur von
dem iininer mehr sich befestigenden constitutio-
ncüe» Sinn in Oesterreich, von Seiten der
Negicrung sowohl wie der Bevölkerung, einen
durchweg erfreulichen Eindruck empfangen hat,
sondern daß auch die Hoffnung auf eine ernst-
liche Jnangriffnahme der deulschen Fragc we-
senllich gestärkt worden ist; und ferner, daß
es sich bei deu neu ins Auge zu fasscnden
Reformen keineswegs um ärmliche Delegirten-
projecte, sondern um Jnstitutionen handeln
bürste, vie den hciligstcn unb berechtigtsten
Wünschen der Nation annähernd entsprechen
und eine gedcihlichc Weiterentwickelung er-
möglichen würden. Jn solchem Sinne hat,
wie man hört, der Hcrzog zu wirken gesucht.
Und da hoffentlich auch kein Grunv zur Bc-
fürchtung ist, daß ein Umschwung eintreten
oder Bevenklichkeiten irgend welcher Art die
patriotischen Jntentionen, die sich in Wicn
kundgegeben haben, wieder abschwächen sollten,

so möchte eS um so mehr gerathen erscheinen,
vorurtheilssrei und mit billig denkendem Sinne
die Resultate abzuwarten."

Die Berliner Blätter registriren folgende
weitere Verwarnungen: Die„BreSlauer Ztg.",
die „Bürger-Ztg." (Mcmel), die „Jnsterbur-
ger Ztg.", die „Wupper-Ztg." (Hückeswagen).
Es sind jetzt über 30 Zeitungen verwarnt.

Die (Zeidler'sche) feudale Correspondenz
sagt wörtlich: „Die Oppofition der Berliner
Stadtverordneten mit der projectirten Adreffe
ist schließlich zu einem obligaten Rückzug mit
der „unverkneisbaren Portion Flegelei" gegen
die k. Familic geworden. AlS etwas AndereS
ist natürlich der Beschluß: fernere Adreffen
und Deputationen an den König und di'e k.
Familie zu unlerlaffen, bis das Regi'erungS-
verbot vvn Deputationen imd Adreffen zu po-
litischen Zwecken aufgchoben sei, nicht aozu-
schen. Der Landesherr und seine Familie
wcrden sich höchst wahrscheinlich herzli» wenig
daraus machen, ob die Bcrliuer Stadtverord-
neten ihncn zu Neujahr und Geburtstag gra-
tuliren oder nicht."

Der Regierungsprästdent zu Gumbinnen hat
jüngsthin einem dortigen Blatt eine Verwar-
nung ertheilt, die folgendermaßen lautet: „Die
Nr. 132 der Preußisch-Lithauischen Zeitung
enthält einen Artikel mit der Ueberschrift:
„Aphorismen von Suarez", welcher die An-
stchten des ehemaligen prcußischen KanzlerS
Suarez über dcn Staat und dr'e verschiedenen
Regierungsformen in kurzem AuSzuge wieder-
gibt, und in dem folgende Stelle durch fetten
Druck mit größeren Lettern besonders hervor-
gehoben ist: „Der Monarch wird DeSpot,
wenn er in der innern StaatSverwaltung nicht
nach allgemeincn und gleichförmigen Grund-
sätzen, sondern nach Willkür, Launen und Ein-
fällen handelt; 2) wenn er die Gesetze, welche
die Rechte des VolkeS bestimmen, nicht respec-
tirt, sondern an die Stelle derselben seinen
Willen als Richtschnur seiner Handlungen und
Verfügungen setzt: 3) wenn er die ihm an-
vertraute Macht nicht zum Wohl deS Ganzen,
sondern zur Beförderung seineS Privatinle-
rcffeS, zur Befriedigung seineS EhrgeizeS oder
anderer Leidenschafteu verwendet." Der Ab-
druck dieses Artikels und insbesondere die Her-
vorhebung der erwähnten Stelle zu einer Zeit,
in der von der sogenannten FortschrittSpartei
und deren Organen in der Preffe, zu denen
anch die Preußisch-Lithauische Zcitung gehört,
vielfach der Staatsregierung der Vorwurs ge-
macht wird, daß sie die Verfaffung verletze,
gegen die Bestimmnngen derselben handle und

Schwarzwald. 91 ,







1358 „

1. Tag: meiste Blattchen VormittagS 8 Festguld

Odenwald. 90 „







1345 „

„ zwettmeiste

// ,/ 4



Baden. 132 „







2526,,

„ drittmeiste

,/ ,/ 2


Deutschland. 89 „







1442,,

„ metste

„ NachmittagS 8



Rhein. 89 „







1332 „

„ zweitmeiste

„ „ 4

,/

Kehrscheiben:





„ brtttmeifte

,/^ ,/ 2

,/

Standkehrscheiben.






zusammcil 28 fl.


100 Gabcn im Werth von 520 fl.

2. Tag: ebenfalls

- - - 28

,/

Feldkehrscheiben.





3. Tag: ebenfalls

- - - 28

,/

100 Gaben im Werth von 520 fl.
(IW. Hicr nur summarisch aufgeführt, auf dem
Plane aber specistcirt.)

Prämren:

Standkehrscheiben.

Für 6 geschvffenc Blattchen 1 Festgulden.

Für weiterc 6 „ 1 „

Für weitere 12 „ 2 „

Für «eitere 12 „

1 filberner Becher oder 30 „

zusammen 34 fl.

Voranschlag 10,000 ff.

4. Tag: ebenfalls

5. Tag: ebenfalls

6. Tag: ebenfalls

28

28

zusamme» 168 fl.

(Schluß folgt.)

Dte spanische Aregatte „Lavadongo" hat, wte der
Lorrespondance „Havas-Bullter" aus Valparaiso
gemeldet wird, auf ciner cntlegenen Jnsel dcr
Südsee zwci ncue Robtnsons entdeckt, die schon seit
23 Iahren dort hausten. Sic fand dort auch eine
klein- Kiste mtt dem Berichte über den Schiffbruch
eines schon langst verschollcnen FahrzeugeS. Dic
Fregatte nahm die beiden Verschlagenen mit flch.
 
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