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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0587

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folgt» der Lkiche deS seinen Wunden erltgenen
Jnsurgenten SzamanSki.

Reueste Nachrichte»

Frankfurt, 23. Juni. Der Proceß War.
burg wird kommenden Montag in Darmstadt
am Caffationshof öffentlich verhandelt.

Koburg, 23. Juni. Dic zwischen Land-
tag und Regierung bestandene Differenz bezüg-
lich des Gewerbegesetzes ist beigelegt und zwar
in einem der Dreßfreiheit günstigeren Sinne
als in Gotha. Danach kann bie Conccssion
zu Preßgewerben nur Denjenigen versagt obcr
durch richterliches Urtheil entzogen werden,
denen dic staatsbürgerlichen Ehrenrechte wegen
PreßvcrgehenS entzogen stnd, und auch nur
auf bie Dauer dieser Entziehung. Auch hierzu
hat übrigens der Lanbtag nur unter Rechts«
verwahrungen und Vorbehalten und nach Zu-
sage eines libcralen Preßgejetzes zugestimmt.

München, 23. 3»ni. Heute Nachmittag
fand im Thronsaale deS k. Schloffes dic feier-
liche Eröffnung des Laiidkages durch den Kö-
nig statt. Die Thronrebe lautet in ihren Haupt-
fiellen: „Durch die Neuwahlen zur Kammer
der Abgeordneten wird mir ausreichende Ge-
währschaft geboten, durch daS Organ dcs Land-
tages den unverfälschten Ausdruck der öffent-
lichen Mcinung über die Fragen, welche der-
malen ganz Deutschland bewegen, zu v.erneh-
men. Es wird mir zur hohen Genugthuung
gereichcn, auf diesem Wege dic Uekerzeugung
bestärkt zu sehen, daß meine Politik mit den
Wünschen und Spmpathien meineS VolkeS sich
im Einklang befindet. Zwar ist der Versuch
gescheitert, eine Reform dcr Bundesversaffung
anzubahnen; aüein dadmch dürften wir uns
nicht abhalten lassen, zu jeder wahren, den
Bedürsniffen Deutschlands entsprechenden Aus-
bildung der Bundesversaffung unter entschie-
denem Festhalten an der «selbstfiändigkeit Bap-
er»S bereitwillig und kräfiig mitzuwirken."
Die Besvrgniffe- sür den Fortbestanb des Zvll-
vereins wegen Ablehnung beS Handelsvertrags
in seiner dermaltgen Faffung vermag der Kö-
nig nichi für begründet zu halten; er sagt,
er gcbe sich vielmehr ber Hoffnung hin, baß
dic nicht nur ans die Erhaltung, sondern auch
auf die Erweiterung des Zollvereins gerichte-
ten Bestrebungen sciner Regierung von segenS-
reichem Ersolgc begleiiet sein werden. Die
Lage der curopäischen Verhältniffe, fährt ber
König fort, sei leider nicht so, baß eine Ver-
miiiderung der baperischen Wehrkrafi räthlich
erschcine; die Vaterlandsliebe der Kammern
werde aber vor den Anstrengnngen nicht zu-
rückschrecke», welche die Ehre unb Unadhängig-
keit Baperns erhcischen. ' Der König bemerkt
fvdanii, daß die Gunst der Umstände gestakle,
ohnc iieue Znanspruchnahme der Steuerkraft
das Erforderliche vorzukehren, und kündigt un-
ter Anberm Vorlage» über die Civilproceß-
ordnung und Eisenbahngesetze an und stellt
eine solchc über dic Umgestaltung der Gesetz-
gcbung über die innere Verwaltirng in AuS-
stcht. Die Thrvnrede schließt mit den Worten:

Anzeigebl

Aw Donnerstag, -en 2S. M.»

des Abends von 7V- Nhr,

letzter Vortrag des Dr. v. Hoff, über
Drn Drient.

Herr Dr. von Hoff wird in diesem Vor-
trage Jerusalems Vergangenheit uiit der Ge-
genwart, wie er es gefnnden hat, zufammen-
stellen.

Billete z„ diesem Bortrage find zu 24 kr.
«nd zu 12 tr., letzrere für Schüler, Schüler-
innen rc. in der Wciß'schen Buchhandlung
und am Eingange zu dcm Dortrage zu kaben.

^ Aormsn tscl)' ckezii-gns to UVö leS80U8
to sn öllAlisIi Iscl^ iu Unsio or 6ormsn in
oxvbsllKö tor 1es80ll8 ill LoKlisb oooverss-
tioll. 'l'o sppl)' st tde otüve ot tki8 pspör.

Zwei bis drei tüchtige Tünchergesellen
werden gefucht gegen guten Lohn und danernde
Beschäftigung. Zu erfragen in der Crpedition
diefer Zeitung.

„Wie schwierkg auch die Gesammtaufgabe stch
gestaltet: redlichem Eifer, gepaart mit patrioti-
scher Opserwilligkeit, wird eS gelingeu, den
Weg crsprießlicher Lösung zu stnden, zum
sprechenden Belege dafür, daß jede Schwierig-
kett zu bcwältkgen ist, wo die Krone nnd die
Bertreter der Nation sich in wechselseitigem
Vertrauen begegnen."

D Konstanz, 22. Junk. (Schwurgericht.)
Die 29 Zahre alte, ledige, vermögenslose
Stefanie Kaiser von Höhenschwand ist von
der StaatSbchörde angeklagt, vaß sie am 19.
Februar d. Z. Abends, etwa halb 6 Uhr, ihr
zwischc» 3 und 4 Wochen altes Kind mit dem
bestimmten Vorsaß, daSselbe durch Einwirkung
der Kälte zu tödien, mit Vorbedacht in einen
Wald unier Umständen niedergelegt und ver-
laffen habe, daß dadurch AlleS geschehen ist,
waS von ihrer Seite zur Voüendung des be-
absichtigten VerbrcchenS nothwendl'g war, daß
jedoch der beabstchtkgt gewesene Tod deS Kin-
deS durch andere dazwischen getretene Um-
stände, welche ihren Grund nicht in dem Willen,
noch in der eigenen HandlungSweise der Thä-
terin hatten, abgewendet worden sei. Die
Angeklagte gesteht, daß ste daS Kind in der
Abstchl in den Wald gelegt habe, daß es über
Nachi erfrieren svll, und daß fle die Hand-
lung mit Ueberlegung ausgeführt habe, nach-
dem ste nachgedacht hatte über ihre Armuth
und schlimme Lage, svwie, daß ste am folgen-
den Morgen, alS stc wieder in den Wald ge-
gangen sei, gedacht habc, das Kind werde
nicht mehr leden, und daß ste eS mitnehmen
und den Leuteil, welche dessen Tod bemerken
soüten, habe sagcn wollen, baß eS ihr gestor-
ben sei. Jhre Abstchl gelang nicht. Das Kind
blieb zwar über Nacht im Walde liegen, wurde
jedoch am ändern Morgen, bevor die Ange-
klagte wieder dorthin kam, von einem Holz-
macher lebend gefunde», i'n das nächste Dorf
gebracht und dort in einem Hause zur Be-
sorgung und Verpflegung untergebracht. Jm
Wald hatte die Angeklagtc das Kind unler
eine Tanne gelegt und mit abgeriffenen Tan-
nenzweigen bebeckt. Es lag in eincm be-
schmutzien Kisscn und war in cinige Tücher
etiigehüllt, jedoch völlig nackt. Beim Auffinden
slrcckte eS die lknke Hand, kinen Theil deS
linken Armes und die beiden Füße bis an die
Knöchel hervor, während der Kopf mit einem
Tuche bedeckt war. Die Källe betrug in jener
Nacht zwischen 2 und 4 Grad. Arm und
Füße des Kindes warcn dunkel geröthet und
geschwollen, sonst hat das Kind keinen Scha-
ben geuommen. Die verlesenen Zeugnifse der
OriSdehörden beurkunden die gänzliche Armuth
und Hilslosigkeit der Angeklagten und im Gan-
zen genommen cl'ne» nicht schlechten Lcumund.
Zhr Benehmen vor dcm Schwurgericht glich
mehr dem eineS Zeugen als jenem eines An-
geklagten; sie bekannte ruhig, fast gleichgillig
die Verübung des schweren Verbrechenö, biS-
weilen unterbrochm von Weinen, unier Be-
zeigmig von Reue über die unmütterliche
That. Die Vertheidigung bemühte sich nach-

zuweisen, daß ketn beendigtcr, sondern nur eta
nicht beendigter Versuch der Tödtung vorliege,
und daß die Angeklagte die Handlung der
Kindesaussetzung nicht mit ruhiger Ueber-
legung, sondern im Affekt verübt habe. Bekden
Ansichten trat die Staatsbehörde mit dcr größ-
ten Entschiedenheit entgegen. Der Wahrsprnch
der Geschworenen erklärt die Angeklagte des
ihr zur Last gelegten VerbrechenS alS mkt
Borbebacht verübt, für jchuldig, steht jedoch
in der That selbst nnr eknen nicht beendig-
ten Versuch. Das gegen die Angeklagte ge-
fällte Strafurthekl lautet auf 4 Jahre Zucht«
hauS.

Bermischte Uachrichten.

Wien, 18. Iullt. Am 18. d. M. ftarb im Bade za
Glelch-nderg nach iängerem Lciden der »erdienftvolle Be-
gründer der ,Ban-ZeiIung", der Architect Profeffor Ludwig
tzörster sgeboren zu Bayeenth 1797).

Berlin, ro. Zunt. Die „Beri. Börs.-Ztg." enthält
folgeadc Wainnng: „Wir warnten »or ktntgm Tagen
»or dem nnsoltdcn Trctbcn, mit welchcm nun schon sctt
gcranmcr Zctt cin gewlffer B. Z. BoaS in Eüvdcutsch-
land dadnrch hcrvortritt, d-ß er dasclbft fortgesetzt große
Waareneiuläuse macht und dabei gcwöhnltch ZahlungSan-
wetsungcn aus den htcflgeo Platz adgtbt, die dann »aiür-
lich niemals honortet werdeu lönnen. Auch heute flnd
wiedtt solche Anwcisnagen, die »on Pforzhctm ans da-
Itren, hier »orgelcgl worden. Wtr warnen daher drn
Handelsstand tn Süddenlschiand wtkderholt, ans seinrr Hnt
zu s-tll."

Aus Baden. Zn Dnrlach brach am 29. Abcnds
wtcdeeholt Fcuer ans, daS so schnell um fich grtsf, daß nach
ganz luizcr ZeÜ »ter Hänsc. ncdst etotgen Rebengebä»-
lichkciten zerstört wnrden. Hoffeutlich «trd dieser Fall anf
dt- Ursache nuseier zahlreichen Brände der letzte» Zeit
sührcn. — Se. Köoigl. Hoheit dcr Großhcrzog hat
nach d-m B. B. dte ZugSltnte, sür dtc Etscabahn »o» hter
noch Scckach, wie flk auf den Gcmarkungen Mosbach,
Neckarbiirken, Anerbach, Mtttel- und Oberschefflenz, Klctn-
nnd Großetcholzhctm und Seckach adgcsteckl fin«, al» fest-
desttmmt zur Aussührung genehmtgt.

Karlsruhe, 15. Znnt. Zn Folge Srlasse großh.
FtuanzmtntsterinmS tst Cameralasfistent Phtltpx Auguft
Letbbrand von Psorzhetm nnd der 1858 ansgenommene
Camcralasfistcnt Josexh Dnmbeck von Waldkirch ans sein
Ansuchen ans dcr Liste derselbc» geftrichen worben; sodann
wurdcn HauxtamtSasfistent Würth von Constanz zum Hauxt-
stcuceamt Randcgg. HauxtamtSasfistent Brenzinger «ou
Randcgg zum Hauxlzollamlc-Coustanz nnd HanptamISge-
htlf- Fath »on Mannheim nach Kehl »erfetzt und Cameral-
asfistent Wtlhetm Ebert dci der Oberetnnchmcret Psorzhelm
zum HanxtamlSgehtlfea bet dem Hanptzollamtc Mannhetm
ernannt; mtttelst ZolldirccttoaSentschlteßnng wnrdc dcm tn
Ruhestand vrrsetzte» Zollverwaltcr Bögle tn Fahrhau« dtc
Verschung dcs nunmehrtgen NlbenzollamteS 2. Kl. Fah»
hauS üdcitragen.

Vantedirt.

Ueber dtc Berlaffcnschast deS gestorbenen Carl Hermann
Kiaft, gewcscnen SchlofferS ia Psorzheim, Tagfahrt Mttt-
woch, den 1. Zntt d. Z., BoemtttagS 8 Uhr.

Körsrndcricht.

Frankfurt, 23. Znnt. Dte Börse ceöffnete gnnfttg,
d- von Wt-n Credttacltcu 18V. 8» lamen. Dte sxätcrc
Nottruug mit 189. 88 bewirkte etne ftaue Stimmung, doch
war der Schlnß fester.

Um 2 llhr: Ocsterr. Creditacttcn 1SS>/,. Nat. 79^/,.
1880er Loose 88-/g.

8'/» Uhi. fSchlnßcoarse.) Credit 199^/, bez., Loose
89 bez., Nat. 70»/„ Geld. G-schästSloS.

att der Heidelberger ZeiLunq.

Bade-AnMge.

Zn dcr Badeanstalt des Unterzeichneten werdm von Morgens 5 Uhr bis Abends 9 Uhr
alle Arten warme und kalte Bäder, sowie Douche- und Dampfbäder auf's Pünkllichste besorgt.

s6j

Plöckftraße Nr. 32 und Erngang
Anlage zum rusfischen Hof.

anf dem

Majer'schen Bierkeller

Donnerstaa, den 23. Juni,

Tüdes-Anzeige.

Allen Verwandten und Freunden die trau-
rige Nachricht, oaß unscr geliehter Brudcr
und Schwager

von der großh. bad. Jnsänterie - Regiments-
Mnfik aus Mannheim.

Anfang 5 Uhr. Ende 9 Uhr.

Georg Klar m Rochester

am Pfingstsonntag an eincm Herzschlag, 38
Aahre alt, sanft verschieden ist.

Um sttlle Thcilnahme bitten

Die Hintrrbliebenrn.

Fahrniß-Bersteigernng.

Freitag, den 28. d., Mittags 3 Uhr,
werden Klingenthorstraße Nr. 2Ü mehrere Mine-
ralienschrLnke, so wic BüSergestelle verschiedener

(2)

G. Kayßer, Amtstarator.

Auszuleil-en.

geld bet sll)

2700 fl. Vormuildschasts-
Zahnarzt GeierhaaS.
 
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